Roman in drei Anleitungen
Verlag: C.H.Beck
2013. 184 S.: Gebunden
Kurzbeschreibung:
Augustin Fajngold, ein Onkel zweiten Grades, hinterlässt seinem Neffen, dem Ich-Erzähler dieses Romans, eine rätselhafte Erbschaft. Wie sich herausstellt, war Onkel Augustin ein raffinierter Geldfälscher. Der Neffe sucht dessen ganzes Haus nach dem Falschgeld ab, findet aber nur eine große Überraschung. Dieser Roman hat eine Vorgeschichte: Der Autor, von Beruf Psychiater, hatte einen sehr begabten Geldfälscher zu begutachten, dessen bis dahin sichere Methode darin bestand, nur kleine Werte bescheiden auf den Markt zu bringen, der aber aufflog, als er einmal durch eine große Summe endlich alles klar machen wollte. Während der Begutachtung freundeten sich Proband und Psychiater an, und der Fälscher teilte Ernst Augustin einige seiner Techniken mit, verriet ihm vor allem das "Geheimnis des Wasserzeichens". Nicht nur dieses Geheimnis wird nun, Jahrzehnte später, in diesem spannenden und vergnüglichen Roman gelüftet.
Über den Autor:
Ernst Augustin, geboren 1927, war in seinem Beruf als Arzt und Psychiater an damals entlegensten, exotischen Orten tätig, unter anderem in Kandahar, Afghanistan, das sich in biblischem Zustand befand. Heute lebt und schreibt er in noch verbliebenen Innenwelten. In München. Literaturpreise: Hermann-Hesse-Preis, Kleist-Preis, Tukan-Preis, Mörike-Preis, Lübecker Literaturpreis von Autoren für Autoren. Ernst Augustin ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.
Mein Eindruck:
Diese Ausgabe ist zwar August 2013 erschienen, doch man sollte wissen, dass der Roman schon von 1996 ist. Der Autor gewann damals den Tukan-Preis dafür.
Ernst Augustin entwirft das originelle Portrait eines Exzentrikers namens Augustin Fajngold, ein alter Mann, der Täuscher und Fälscher ist.
Ernst Augustin nutzt mit dem Neffen dieses vermeintlichen Erbonkels eine ironische Erzählstimme. Der Neffe ist intelligent und gebildet, aber ohne große Chancen im Beruf. Gerne kommt er daher in Aussicht auf eine gute Stellung zu seinem Onkel, der alleine mit einer Haushälterin in einem alten, ungewöhnlichen Haus wohnt. Ein ungewöhnlicher Ort und eine obskure Situation, in die er da gerät.
Allmählich bekommt man den Eindruck, dass sein Onkel, der ein begnadeter Geldfälscher ist, ihn als Lehrling, vielleicht auch Nachfolger ausbilden möchte.
Das wird rückblickend erzählt, denn eigentlich setzt der Roman kurz nach dem Tod des Onkels ein. Der bisher abhängige Neffe hat jetzt geerbt, aber wo befinden sich die Millionen? Das Haus selbst ist mit Hypotheken belastet, Wertgegenstände gib es kaum. Dafür findet er viele Romanmanuskripte, eins davon heißt Gutes Geld.
Ein amüsantes Rätsel ist das, was man von Ernst Augustin erhält, der selbst als Psychiater einst einen Geldfälscher untersuchte.
Der Roman hat mir schon gut gefallen, vor allen am Anfang. Aber zuletzt fragte ich mich, ob Ernst Augustin genug aus dem Stoff gemacht hat, nachdem er ein aufwendiges Szenario entworfen hat.
Immerhin ist Augustin Fajngold eine originelle Romanfigur. Ein Fälscher, aber vor allen ein Künstler. Er machte mit seinen Scheinen in erster Linie keine Blüten sondern Kunstwerke, Und irgendwann vermisst ihn auch sein Neffe, der früher nicht viel von ihm gehalten hatte. Am Schluss gibt es vielleicht doch noch einen Fund.