Klappentext (Amazon):
Mein Name ist Taylor, John Taylor. Auf meiner Visitenkarte steht Privatdetektiv, aber eigentlich bin ich Experte im Wiederauffinden von Verlorenem. Das ist Teil meiner Gabe, meines Geburtsrechts als Kind der Nightside.
Mir ist es vor langer Zeit mit knapper Not gelungen, mit heiler Haut und einigermaßen intaktem Verstand von dort wegzugehen. Jetzt verdiene ich mein Geld auf den sonnenbeschienenen Straßen Londons.
Aber in letzter Zeit liefen die Geschäfte schlecht, also sagte ich nicht nein, als Joanna Barrett bei mir auftauchte, nach Geld roch und mich bat, ihre ausgerissene Tochter zu finden.Dann fand ich heraus, wohin genau das Mädchen gegangen war.
Nach Nightside. Zweieinhalb Quadratkilometer Hölle mitten in der Stadt, wo es immer drei Uhr morgens ist. Wo man mit Mythen spazierengehen und mit Monstern zechen kann. Wo nichts ist, wie es scheint - aber alles möglich.
Ich hatte geschworen, niemals zurückzukehren. Aber ein Kind ist in Gefahr, und eine Frau setzt auf mich. Ich habe also keine Wahl - ich kehre heim ...
Meine Meinung:
Über den Feder&Schwert Verlag (der ein wirklich tolles Programm für jeden Fantasy-Liebhaber hat) bin ich auf die Nightside-Serie gestoßen, für mich eine sehr schöne Neuentdeckung im Bereich Urban Fantasy, obwohl sie tatsächlich schon ein paar Jahre erhältlich ist. 'Die dunkle Seite der Nacht' ist der erste Band und hat mich so begeistert, so dass ich nun unbedingt mit den Folgebänden weitermachen will.
Protagonist ist der Detektiv John Taylor, ein geheimnisvoller Typ, ein Einzelgänger, notorisch unter Geldnot leidend, der sein Büro in einem heruntergekommenen Viertel von London unterhält. John Taylor ist in der Nightside geboren, einer Art phantastischem Paralleluniversum von London, in dem Träume (und Alpträume) Gestalt annehmen und wo alles möglich ist. Die meisten Menschen wissen nichts von der Nightside, doch einige Bewohner der Alltagswelt gehen dort hin, wenn sie auf der Suche nach ausgefallenen, exotischen, verbotenen Genüssen sind. Wer einmal der Nightside verfallen ist, kehrt immer wieder zurück - denn danach mutet die Alltagswelt an wie ein Schwarzweiß-Film, während die Nightside in grellen Farben leuchtet. Die Nightside verändert sich beständig und breitet sich stetig aus. Nichts ist hier konstant, nicht einmal die Zeit.
John hat der Nightside den Rücken gekehrt, weil zu viele Feinde auf seinen Kopf aus waren und hat sich geschworen, nie zurückzukehren. Doch dann taucht die schöne und toughe Joanna in seinem Büro auf, eine reiche Geschäftsfrau auf der Suche nach ihrer Tochter Cathy, die weggelaufen und spurlos in der Nightside verschwunden ist. Und nur John kann sie wieder aufspüren, denn er verfügt über die besondere Gabe, Dinge zu finden. Eine Art magischer sechster Sinn. Mit einem hohen Scheck überredet sie ihn, sein selbst gegebenes Versprechen zu brechen. Und es klingt wie ein schneller Job: Rein in die Nightside, Cathy einsammeln, und genauso schnell wieder raus.
Doch natürlich ist nichts, wie es scheint und der schnelle Job wächst sich rasch aus zu einem Riesenschlamassel...
John Taylor ist ein charmanter, zynisch-unterhaltsamer ICH-Erzähler, der einen mit einem Hauch Noir sehr schnell in die düstere Urbanfantasy-Welt der Nightside zu ziehen weiß. Die Geschichte ist spannend und schlägt ein paar überraschende Haken, die Welt und ihre Bewohner aufregend, anders, erfrischend speziell. Grausiges, Faszinierendes und Schönes liegen dicht beieinander. Der Autor mixt einen spannenden Detektiv-Noir-Krimi mit üppigen phantastischen Elementen, packt einen charismatisch-sympathischen Helden mit Potential für mehr hinein und kreiert damit ausgesprochen unterhaltsame, gut zu lesende UrbanFantasy.
Endlich mal wieder ein intelligenter, gewitzter und wenn's sein muss schlagkräftiger Held nach meinem Geschmack - der glücklicherweise mal nicht vierhundert Seiten lang seiner Libido ausgeliefert ist, sondern Wichtigeres zu tun hat. Wie zum Beispiel, einen vertrackten Fall zu lösen, dabei die eigene Haut zu retten und nebenbei noch ein Stück Welt, ohne in lächerliche Supermann-Attitüden zu verfallen.
Hach, welche Freude.
Es gibt sie doch, die UrbanFantasy-Perlen, immer wieder mal, man darf nur die Suche nicht aufgeben.
Für alle, die spannende UrbanFantasy ohne Schmonzette lieben - klare Leseempfehlung!