'Die Schönheit jener fernen Stadt' - Seiten 001 - 096

  • Huhu, noch keiner da?
    Dann mach ich mal ganz frech den Anfang. Der erste Abschnitt nennt sich "Ein Brief aus der Vergangenheit" und der Name ist Programm. David schreibt einen sehr ausufernden Brief an seinen Freund Bird.
    Im Grunde erfahren wir nichts, was wir nicht schon aus dem Klappentext wissen. Eigentlich langweilt mich so etwas schnell, aber zu meiner Überraschung haben sich die Seiten ganz nett und schnell lesen lassen.


    Allerdings musste ich mir ständig vor Augen halten, dass das Jahr, in dem der Brief geschrieben wird, 1999 ist. Von der Art (Brief) und Erzählweise (ausufernd, behäbig, gemütlich) her erinnert mich der Roman ganz stark an Werke aus dem 19. Jahrhundert und gedanklich bin ich deshalb auch immer in diese Zeit abgedriftet.


    Für ein relativ dünnes Buch (397 Seiten) finde ich eine Einleitung, einen Vorlauf von 95 Seiten ziemlich üppig. Deshalb hoffe ich, dass der Autor nun endlich in die Puschen kommt. Vom Thema an sich - London im Jahre 2500 - war bislang noch nichts zu finden.

  • Bin jetzt auch mit dem ersten Abschnitt durch.


    Einen Brief an einen alten Freund, die gemeinsame Vergangenheit etwas aufgearbeitet, als Einleitung, fand ich als Idee eigentlich ganz gut.


    Er kommt ja recht schnell zu der Stelle, an der er den Brief von Wells erhält und die Maschine in die Geschichte eintritt. Ich hatte erst Bedenken, ob ich "Die Zeitmaschine" nicht doch zuerst lesen sollte; ich habe sie schon hier, bin aber bisher noch nicht dazu gekommen. Aber es wird nicht viel verraten und somit denke ich, dass es egal ist.


    Gruselig, wie David die noch warme Wäsche von Tatiana findet.
    Interessant, welche Überlegungen er in die Tat umsetzt, was die Ausrüstung für sein "U-Boot" betrifft, und dass er alte Technologien durch zeitgemäße ersetzt.


    Überhaupt, diese ganzen Theorien, dass man in die Zukunft, aber nicht in die Vergangenheit reisen könne; da kann der Laie mit seinen oberflächlichen Gedanken nicht mithalten ;-)


    Bisher kam mir die Idee von Stephen King in "Langoliers" immer noch am logischsten vor, hat das hier auch jemand gelesen?

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Zitat

    Original von killerbinchen
    Bisher kam mir die Idee von Stephen King in "Langoliers" immer noch am logischsten vor, hat das hier auch jemand gelesen?


    Ich kenne es leider nicht, aber es ist nun auf meine WuLi gehüpft. Ob auf die für dieses oder das nächste Leben, weiß ich noch nicht. :grin


    Zitat

    Original von killerbinchen
    Überhaupt, diese ganzen Theorien, dass man in die Zukunft, aber nicht in die Vergangenheit reisen könne; da kann der Laie mit seinen oberflächlichen Gedanken nicht mithalten ;-)


    Ich habe mich schon eingehend mit der Thematik Zeitreise beschäftigt, literarisch, cineastisch, aber auch physikalisch. Gerade das Zeitparadoxon, sich in der Vergangenheit selbst zu begegnen, ergibt oft grandiose Gedankenspielereien und spannende Geschichten.


    Ich persönlich denke, dass Zeit nicht linear ist und deshalb Zeitreisen, sollten sie wirklich machbar sein, in alle Richtungen funktionieren müssten. Das erscheint mir auch die Physik betreffend, am logischsten.

  • Beschäftigt habe ich mich damit nur "literarisch". Für Mathe und Physik bin ich im Allgemeinen zu dämlich, hab´s eher mit den Sprachen.


    Aber wenn ich überhaupt eine Vorstellung davon hätte, wie es wäre, in der Zeit zu reisen und über die Möglichkeiten nachdenke, ist meine Wunschtheorie wohl am ehesten:


    Reisen in beide Richtungen möglich, aber
    a) in der Vergangenheit ist das Treffen auf die eigene damalige Person möglich
    b) die Zukunft ist für mich immer leer

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Also ich musste echt erst mal in dem Buch "ankommen", die ersten paar Seiten tappt man als Leser ja völlig im Dunkeln. Manchmal war ich kurz davor "jetzt komm endlich mal in die Pötte MANNN!" zu schreien. Aber dann wird endlich die Zeitmaschine von Wells erwähnt und dann kam ich auch mit dem Brief zurande. Okay, ich hatte auch leichte Schwierigkeiten mich ins Jahr 1999 zurückzuversetzen, grade die Sache mit Kreuzfeld Jakob war mir irgendwie nicht mehr so präsent. Ich hatte gedacht das war viel früher (ich war 96 in England und hab mich rein vegetarisch ernährt, weil da grade die erste große Welle war...)...

  • Zitat

    Original von Maharet
    Manchmal war ich kurz davor "jetzt komm endlich mal in die Pötte MANNN!" zu schreien.


    :grin Ich sehe mich gespiegelt.


    Es ist ein ruhiges Buch, das breitflächig plaudert, mich beim Lesen entschleunigt. Da ich sonst eher zack-zack-knall-Bücher lese, musste ich mich auch erst aklimatisieren. Aber das Buch hat bislang durchaus seinen Reiz, auch wenn ich manchmal immer noch den Drang habe, anschieben zu wollen.


    Und wie gesagt, ich habe eher den Eindruck einen Klassiker zu lesen, als ein Sci-Fi-Buch.


    "Die Zeitmaschine" von Wells habe ich übrigens noch nicht gelesen. Ein Buch, das schon Ewigkeiten bei mir subt. Nun ja, mal schauen... :gruebel

  • Da mich das original im zweiten kapitel abgehängt hat, fang ich nochmal von vorn an.


    Da sind slang-vokabeln drinnen, die ich nicht wirklich versteh, und die sich auch nicht im wörterbuch finden.


    Die ganzen Jazz anspielungen sind bei mir verloren, und ich weiss nicht wirklich, wer ein realer musiker oder eine buchfigur ist, und wer eventuell im buch noch wichtig wird.


    Ich frag mich ja noch immer was 'Yogi Bear faces' sind... - Osterinselfiguren sehen eigentlich keinem bären ähnlich, den ich kenne.


    Im ersten kapitel scheints hat sich die freundin der beiden männer einmal die pulsadern nach einem Mai-Ball aufgeschnitten - der adressat des briefes/der nachrichtenkapsel ist offenbar der letzte, der in unserer zeitphase existiert, und hat ihr irgendeine pfeiffe auf den sarg nachgeworfen, also war die ägyptologin letztendes mit ihrem suizid erfolgreich.


    Jetzt frag ich mich: was für eine pfeiffe? drogenpfeiffe? Der sprecher redet, irgendwie kurz, nervös und abgehackt, als hätten sie mit drogen gedealt, und das wären die spätfolgen. Was die drei vom südafrikaner angeheuert verkauften, frag ich mich, denn wer hat 1986 kunstdrucke an türen gekauft? Das geschäft mit den kunstdrucken kann nicht so richtig erfolgreich gelaufen sein.


    Der sprecher, der nach seinem verschwinden aus der retorte oder irgendeinem anderem medium 3-D hologramm? spricht, und meint der adressat soll das mit camcorder aufnehmen, war also ein fan des steam-punk, bevor es einen solchen gab, und befasst sich mit Industriearchäologie - und damit wird klar, was die Zeitmaschine von Wells hier zu suchen hat.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von MagnaMater ()

  • Zitat

    Original von MagnaMater
    Jetzt frag ich mich: was für eine pfeiffe? drogenpfeiffe? Der sprecher redet, irgendwie kurz, nervös und abgehackt, als hätten sie mit drogen gedealt, und das wären die spätfolgen.


    Ich mag den ernsten Ansatz, den deine Buchreviews haben ... die Förmlichkeit ... die zarten Andeutungen...


    :rofl


    Quatsch! :grin Natürlich schätze ich deinen Humor, staubtrocken und kernig! :knuddel1

  • :unschuld


    das mit der pfeiffe stimmt, wie sich das einige seiten später raus stellt... :grin


    aber er hat einige gute sprüche, die ich mir markiert habe, von wegen das gewicht der verpflichtung eines archäologen, selbstgenügsam wie eine katze sein, und isolation als natürlicher zustand...


    aber weiter bin ich nicht gekommen, denn ich räume wieder einmal bücher um, während ich drauf warte, dass meine schmiede im anderen fenster meine tollen schwerter für meine sellswords schmiedet...

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )