'Die Schönheit jener fernen Stadt' - Seiten 355 – Ende

  • Gestern abend noch fertig gelesen, war aber mühsam, da mein Mann Joko und Klaas geguckt hat und ich mich dann doch immer wieder beim Fernsehen ertappt habe.


    Ein offenes Ende; naja, ich hatte mir schon so etwas gedacht.
    Wie hätte er die selbst geschaffenen Probleme auch lösen sollen, der Autor, meine ich.
    Irgendwie weiß ich nicht so recht, wie ich das Buch finde. Darüber muss ich erstmal nachdenken.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Ich habe es auch gestern Abend noch fertig gelesen und muss sagen, ich bin im gesamten etwas enttäuscht von dem Buch. Im Prinzip hat der Autor sich ganz feige aus dem Staub gemacht und lässt den Leser mit einem seltsamen Ende zurück.


    Was hat es mit Tania auf sich? Diese Unlogik, warum ihre Kleider in der Kapsel zurückgeblieben sind, stört mich sehr. David war nach seiner Zeitreise ja auch nicht nackt. :gruebel


    Hat David nun die Reise zurück in die Vergangenheit gewagt und wenn ja, wie ging sie aus? Für einen Science-Fiction-Roman blieb mir zu viel nur angedeutet und für eine Gesellschaftskritik war das Buch nicht originell genug. Im Grunde hat man nichts Neues zu lesen bekommen, nichts, was mich überrascht hätte, Gedankengänge, die sich entzündet hätten. Schade, es war nicht das, was ich mir versprochen habe.

  • Fandest du den Brief an Anita romantisch? Ich jedenfalls nicht. Bei den Szenen zwischen David und Graham habe ich weitaus mehr Wärme und Zärtlichkeit gespürt als bei den Erläuterungen und Erinnerungen um Anita.


    Irgendwie kam Anita als egoistisch und durchgeknallt rüber. Ich hatte den Eindruck, die Männer sind hauptsächlich deshalb auf sie abgefahren, weil sie so extrem gutaussehend war.

  • Nein, ich fand den Brief an sie auch nicht romantisch. Sollte er das denn sein?


    Zumindest war die Beziehung zu Graham beidseitig ;-)


    Frauen, die von zwei Männern geliebt werden, sich aber erst für beide entscheiden und dann doch für keinen, gelten die nicht im Allgemeinen als "stark"?
    Man merkt jedenfalls, dass Anita total fixiert auf ihren Job war. Da ging nichts anderes Ernsthaftes nebenbei. Schade, dass David das nicht gemerkt hat.


    Was die Kleidung betrifft: vielleicht konnte Tania einfach tatsächlich nicht in die Vergangenheit reisen und somit ist ihr Körper vielleicht einfach, nennen wir es mal: verpufft.
    Ich habe ja an sich nichts dagegen, bei einer Geschichte selber mitdenken zu können/müssen, aber wenn man solche Probleme in die Geschichte einbringt, sollte man als Autor auch eine Lösung dafür haben, ansonsten bleibt der Leser am Ende eher unzufrieden zurück.


    Dieses Buch ist und bleibt sehr belletristisch, sehr wenig wissenschaftlich, was ich sehr schade finde.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Zitat

    Original von killerbinchen
    Nein, ich fand den Brief an sie auch nicht romantisch. Sollte er das denn sein?


    Klappentext und einige Rezensionen haben bei mir diese Erwartung geweckt.


    Zitat

    Original von killerbinchen
    Frauen, die von zwei Männern geliebt werden, sich aber erst für beide entscheiden und dann doch für keinen, gelten die nicht im Allgemeinen als "stark"?


    Nur wenn man Egoismus mit Stärke gleich setzt. Ich fand Anita sehr unsympathisch. Eigentlich ein Miststück, die durch ihr Verhalten die Freundschaft von David und Bird zerstört hat.


    Zitat

    Original von killerbinchen
    Was die Kleidung betrifft: vielleicht konnte Tania einfach tatsächlich nicht in die Vergangenheit reisen und somit ist ihr Körper vielleicht einfach, nennen wir es mal: verpufft.


    Aber Tania ist bei ihrer Zeitreise (bei der sie diese Klamotten trug) in die Zukunft gesprungen. Falls das schief gehen sollte, hat sie die Kapsel für das Jahr 1999, also auch wieder Zukunft für sie, programmiert. Meiner Meinung nach hat der Autor diese Aspekte nicht richtig durchdacht. Die warmen, nach der Frau riechenden Kleider waren einfach ein zu guter Effekt, vermute ich.


    Zitat

    Original von killerbinchen
    Ich habe ja an sich nichts dagegen, bei einer Geschichte selber mitdenken zu können/müssen, aber wenn man solche Probleme in die Geschichte einbringt, sollte man als Autor auch eine Lösung dafür haben, ansonsten bleibt der Leser am Ende eher unzufrieden zurück.


    :write Das sehe ich genauso.



    Zitat

    Original von killerbinchen
    Dieses Buch ist und bleibt sehr belletristisch, sehr wenig wissenschaftlich, was ich sehr schade finde.


    Ja, Alan Weismans Buch fand ich befriedigender.

  • Zitat

    Original von Rosha
    Aber Tania ist bei ihrer Zeitreise (bei der sie diese Klamotten trug) in die Zukunft gesprungen. Falls das schief gehen sollte, hat sie die Kapsel für das Jahr 1999, also auch wieder Zukunft für sie, programmiert. Meiner Meinung nach hat der Autor diese Aspekte nicht richtig durchdacht. Die warmen, nach der Frau riechenden Kleider waren einfach ein zu guter Effekt, vermute ich.


    Ich hatte mir gedacht, wenn sie zuerst nach 2501 gereist ist, wäre 1999 für sie gleichgesetzt auch Vergangenheit gewesen, und das sollte ja den Theorien nach nicht gehen.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • In dem Brief, den Wells geschrieben hat, steht, dass Tania zuerst eine Reise von einem Jahr in die Zukunft machen wollte und zwar vorwärts zum 31. Dezember 1900. Sollte das erfolgreich sein, würde sie nochmal in die Gegenwart zurückkommen, um dann in den Dezember 1897 zurückzukehren, um die Maschine zu zerstören. 2500 war die Idee von David.

  • Zitat

    Original von killerbinchen
    Aber warum war dann die Zahl 2501 in das eine Maschinenteil eingraviert, und David hält doch auch nach ihr Ausschau ?(


    Wieder ein Detail, das der Autor nicht hinreichend durchleuchtet, bzw. konsequent fortgeführt hat. Sehr ärgerlich, so etwas. :-(

  • Die hin und her hopserei von Tania hat mich auch etwas verwundert -


    Ich war der meinung, er löst sich auf bei der retourfahrt in die vergangenheit.


    Aber was ich mir dann dachte:


    TANIA = ANITA


    Und nicht vergessen: der erzähler hat nicht nur eine Geschichte des Drogenmissbrauchs sondern auch Rinderwahn, und sein 'traum' mit dem brief und der verschwundenen kapsel könnte auf einer parallelen zeitebene real sein.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

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  • Zitat

    Original von MagnaMater
    Aber was ich mir dann dachte:


    TANIA = ANITA


    Und nicht vergessen: der erzähler hat nicht nur eine Geschichte des Drogenmissbrauchs sondern auch Rinderwahn, und sein 'traum' mit dem brief und der verschwundenen kapsel könnte auf einer parallelen zeitebene real sein.


    Das mit den Namen hast du genial bemerkt! Ist mir nicht aufgefallen, könnte aber in der Tat wichtig sein...


    Zum zweiten Absatz: daran hatte ich damals auch gedacht, dann aber wieder verworfen, weil das im ganzen Buch davor auch nicht so vorkam.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“