Der lange Weg nach Däne-Mark - Sonja Reineke

  • Ein harmlos-neugieriger Blick ins Bücherregal hat mir die gesammelten Werke der Sonja Reineke in die Hände gespielt. Nach einem ersten Blick in das Werk "Der lange Weg nach Däne-Mark"* darf man das getrost als einen Anschlag auf meine geistige Gesundheit werten.


    Der Klappentext:
    Drei Frauen in Dänemark: Marly hat Eheprobleme, weil ihr Mann zum Sexmuffel mutiert ist, Svenja wird von ihrem Ex gestalkt und Diana hat schon lange nichts mehr von dem Mann gehört, der angeblich eine Beziehung mit ihr will. Dafür klammert sich aber ihre Mutter an sie ...


    Ein Urlaub auf der malerischen Insel Tristø soll ihnen die nötige Erholung bieten. Doch Probleme tauchen schon bald auf:


    Diana nimmt ihren Hund mit, den Svenja nicht leiden kann, Marly ihren Laptop, was Diana nicht leiden kann und Svenja ihren Stalker, was niemand leiden kann.


    Dann entbrennt auch noch ein Konkurrenzkampf um den attraktiven Handwerker der Ferienhausvermittlung ... Auch Sabine und Sascha aus „Ein Urlaub in Dänemark“ haben einen Gastauftritt. Bodil Madsen spielt auch wieder eine wichtige Rolle in dieser Geschichte...



    Das erste Kapitel habe ich gerade gelesen. Marly, verheiratet mit Sportskanone Mark und gesegnet mit Sohnemann Marcel, bisher unbestimmten Alters, vermutlich irgendwo zwischen 10 und 14, ist ein bisschen aus dem Leim gegangen, nennt ihre Männer liebevoll "Sack" und "Sack Junior" und macht sich Sorgen um ihr Liebesleben, weswegen sie einen romantischen Abend plant. Zudem bereitet ihr die einsetzende Fresssucht ihres Sohnes Kummer, weswegen sie fettige Quarkbällchen bäckt, denn die sind erstens gesund und zweitens der ideale Einstieg in einen romantischen Abend, gelle? Gatte Mark bringt aus dem Supermarkt kein halbes Pfund Quark mit, sondern ein ganzes, weswegen Marly nun doch nicht nur das halbe Rezept (Sohnemann! Pummelig!), sondern das ganze backen muss, weil man ja natürlich Quarkbecher nicht nur halb leeren kann. Genausowenig kann man den restlichen Teig nicht einfach stehen lassen, wenn man feststellt, dass erstens die Menge Gebackenem das Mass des Vernünftigen übersteigt und man zweitens gar nicht die Zeit hat, alles zu verarbeiten. Weswegen Marly nun ungeduscht zum romantischen Kinoabend muss. Und das, obwohl sie doch alles so schön geplant hatte:


    Zitat

    "'Heute Abend überrasche ich ihn einfach', dachte ich. Ich hatte mir ein Negligé aus Netzstoff gekauft, Duftkerzen und eine schöne Rammel-CD mit romantischer Musik."


    Wer würde da nicht in Stimmung kommen? Zum Glück ist Ehemann Mark offenbar nicht leicht aus der Fassung zu bringen.

    Zitat

    "'Wir fahren mit der Straßenbahn, oder?' Mark stand mit einer Tasse Kaffee in der Tür und sah mir zu. Er brauchte sich nicht umzuziehen und war schon ganz fickerig, wie es schien."


    :yikes Ja dann kann ja nichts mehr schief gehen ...


    In der Straßenbahn wundert sich die Ich-Erzählerin, die ihren Mann Sack nennt und ihn fickerig findet, über das Vokabular der umgebenden Jugend. Pisser und Wichser finde ich da weniger verstörend, wenn ich ehrlich bin.


    Der Abend geht dann übrigens doch noch schief, weil der gute Mark offenbar doch nicht so fickerig ist, wie Marly gedacht hatte.



    Ich bin nicht sicher, ob ich weiter lese :gruebel




    * Durch eine vermutlich der Autorin nahestehenden Amazon-Rezensentin bin ich übrigens über den versteckten Sinn der ungewöhnlichen Schreibweise im Titel aufgeklärt worden: das ist ein unglaublich feinsinniges Wortspiel mit dem Vornamen des Marly-Gatten, der ja Mark heisst. :bonk Schön, nicht ... :chen