Titel: Das letzte Sandkorn
Autor: Bernhard Giersche
Verlag: Begedia Verlag
Erschienen: Juni 2013
Seitenzahl: 360
ISBN-10: 3943795527
ISBN-13: 978-3943795523
Preis: 13.95 EUR
„Du hast zehn Tage Zeit, die Welt zu retten, bevor ich sie zertrete mit allem Gewürm darauf. Zehn Tage und Nächte gebe ich Dir, Dir alleine, um die Welt zu retten. Nutze sie oder vergehe zusammen mit allen anderen Deiner Art.“
Diese Botschaft erhalten alle Menschen auf der Erde zur gleichen Zeit. Von wem diese Botschaft kommt ist nicht unbedingt klar. Gott, Allah, Jahwe, Manitou, Mami Wata? Vielleicht hätte der Autor gut daran getan, noch ein paar mehr Gottheiten aufzuführen, damit sich dann auch niemand benachteiligt fühlt.
Und was machen die Menschen nun? Wie gehen sie mit dieser Botschaft um? Sie fallen – wie kann es in solchen Geschichten auch anders sein – übereinander her, massakrieren sich gegenseitig, jeder macht jeden für alles Leid auf dieser Welt verantwortlich. Ein furioses Gemetzel beginnt und so manchen Leser fallen spätestens zu diesem Zeitpunkt das erste Mal die Augen zu. Alles wirkt bekannt und wie schon oft gelesen. Ein Dystopie der eher schwächeren Art.
Im Klappentext ist zu lesen:
„Nur Wenige werden den zehnten Tag erleben. Aber wird es einen elften Tag geben?“ Da wird ein kryptischer Popanz aufgebaut, der dann im Laufe der erzählten Geschichte ganz unspektakulär in sich zusammenfällt.
Der Autor bedient fast sämtliche Vorurteile wenn es um das Handeln von Menschen in einer Extremsituation geht. Gemischt wird das Ganze mit einer ordentlichen Portion pseudowissenschaftlichen Krimskrams und küchenphilosophischen Erklärungen. Und so geht das Buch nur in die Breite, nicht aber in die Tiefe. Es ist ein Vermengen und Vermischen von Psychologie, Philosophie und theologischen Ansätzen – ein Vermengen und Vermischen von Halbwissen und Nichtwissen. Wenigstens macht das Buch auf mich diesen Eindruck.
Eine interessante Idee wurde durch die Ausführung ziemlich gnadenlos in die Tonne getreten. Vieles wird nur angedacht – dabei hätte ein „Zuendedenken von Gedanken“ der Geschichte wirklich dienlich und förderlich sein können und so mancher logischer Bruch hätte sicher auch vermieden werden können.
Leider ist in dieser Geschichte auch sehr vieles vorhersehbar. Auch der Schluss ist dann alles andere als überraschend. Lieber ein offenes Ende als ein solches Ende; wobei der Epilog des Buches dann doch ein wenig den Rettungsring gibt und die Geschichte nicht total gegen die Wand fahren lässt. Da entschuldigt man als Leser dann auch die eine oder andere Stammtischweisheit. Irgendwie ist man dann aber auch froh das Ende des Buches erreicht zu haben.
Was ist zum Schreibstil des Autors zu sagen. Sieht man von der Handlung der Geschichte ab, so ist am Stil nicht viel zu kritisieren. Flüssig und durchaus angenehm zu lesen. Die Seiten des Buches lesen sich schnell weg. An manchen Stellen wirkt die Lockerheit ein wenig aufgesetzt und verkrampft, aber nicht so dass es störend ist.
Fazit: Dieses Buch war für mich eine Enttäuschung. Ein gute Idee, aus die der Autor viel, viel mehr hätte machen müssen. Vorhersehbare Handlung, handelnden Personen wie aus dem Klischeekatalog, Authenzität wurde irgendwelchen überflüssigen Gewaltexzessen geopfert.
Und eine Diesellok fährt man auch nicht mal ebenso, und das „Hotel Vier Jahreszeiten“ in Hamburg liegt am „Neuen Jungfernstieg“ und nicht am „Jungfernstieg“. Ein Buch, bei dem eben auch diese Kleinigkeiten dann ziemlich nerven und für die man als Leser dann auch kaum irgendwelches Verständnis aufbringt.
Gute Science Fiction, gute dystopische Romane sehen anders aus.
3 Eulenpunkte dafür, dass der Autor wohl guten Willens war. Eine Leseempfehlung von mir gibt es allerdings nicht.