Klappentext:
Wie findet uns das Glück? Danach fragt Alexa Hennig von Lange in ihrem neuen großen Roman. Als Mimi eines Nachts zu ihrer geliebten Großmutter gerufen wird, glaubt sie schon an Abschied. Clara liegt im Sterben, aber eine unstillbare Sehnsucht lässt sie nicht zur Ruhe kommen. Ein geheimnisvoller Kompass führt Mimi schließlich zum Ursprung einer einzigartigen Liebe, die die halbe Welt und ein ganzes Jahrhundert umspannt. Beim Versuch, ihre Großmutter mit dem Schicksal zu versöhnen, erkennt Mimi, dass sie ihr Leben in die eigenen Hände nehmen muss.
Rezension:
Miriam "Mimi" Bachmann ist eine Frau, die mitten im Leben steht. Sie ist eine erfolgreiche Galeristin und mit René, einem sehr erfolgreichen Arzt, glücklich verheiratet. Ihre Eltern starben früh bei einem Flugzeugabsturz, doch ihre Großmutter Clara nahm sie auf und ermöglichte ihre eine fast unbeschwerte Kindheit und Jugend. Leider steht es mit Claras Gesundheit nicht zum Besten, sodass sich Mimi natürlich Sorgen um die fast Hundertjährige macht, doch sie hat einen unbändigen Lebenswillen, der sie aufrecht hält. Dann jedoch muss sie, während sie Besorgungen in der Stadt nachgeht, mit ansehen, wie ihr Mann mit einer ihr unbekannten Frau auf der Straße flaniert und diese auch noch küsst!
Mimi ist am Boden zerstört und verlässt Hals über Kopf ihren Mann und zieht zu Clara. Doch Claras Gesundheitszustand ist schlimmer als befürchtet. Nach einem Unfall muss sie ins Krankenhaus und dort wird festgestellt, dass Claras Herz eine Verletzung aufweist, die sie schon seit Jahren haben muss und die nicht heilen will. Ihr Herz sieht aus, als wäre es gebrochen. Mit jedem Tag im Krankenhaus wird Clara schwächer und die Ärzte können keine gute Prognose stellen, gerade auf Grund der Herzverletzung. Mimi jedoch beschließt zu kämpfen, für ihre Großmutter, die alles ist, was ihr von ihrer Familie noch geblieben ist.
Sie macht sich auf die Suche nach dem Mann, der Claras Herz vor so vielen Jahren gebrochen haben muss, denn eines steht fest, ihr Großvater Gustav kann es nicht gewesen sein, die Verletzung ist noch älter. Bei ihrer Suche stößt sie auf Jacques Barreto, einen jungen Mann, den ihre Großmutter noch aus Kinderzeiten kennt. Dieser musste, um eine alte Familienschuld zu begleichen, ihre damals beste Freundin Daria heiraten. Mimi stellt fest, dass die Beiden sich unendlich geliebt haben, denn es war ihnen nicht möglich, über Jahre den Kontakt abzubrechen, sie zogen sich immer wieder an, wie Motten das Licht. Was genau ist seinerzeit geschehen? War ihre Liebe so tief, dass sie ein Herz brechen lassen konnte? Lebt Jacques überhaupt noch, der jetzt über hundert Jahre alt sein müsste? All diese Fragen stürzen auf Mimi ein, aber sie weiß: Wenn sie ihre Großmutter retten bzw. ihr einen friedlichen Abschied aus dieser Welt gewähren will, muss sie herausfinden, was damals genau passiert ist. Mimi macht sich auf die lange Reise in die Vergangenheit ihrer Großmutter und geht einer Geschichte auf den Grund, die vor über 80 Jahren ihren Anfang nahm ...
Das Schicksal kann so grausam sein zu Liebenden! Der Plot wurde ausgesprochen bildreich und einfühlsam erarbeitet. Der Leser erlebt Claras Geschichte sowohl in der Gegenwart, wie auch in einzelnen Kapiteln chronologisch aufgebaut, in der Vergangenheit, die 1928 ihren Anfang nahm und im gegenwärtigen Jahr 2013 enden wird. Die Figuren wurden facettenreich erarbeitet. Hier hat mir besondern gut die Wandlung der einzelnen Figuren gefallen, denn das Schicksal meinte es weder mit Clara, noch mit Jacques oder Mimi besonders gut und dennoch, keiner von ihnen hat aufgegeben, immer wieder mussten sie ihr Leben neuen Gegebenheiten anpassen, um nicht daran zu zerbrechen. Den Schreibstil empfand ich als sehr gefühlsintensiv und angenehm zu lesen. Bereits nach wenigen Seiten war ich dermaßen bezaubert und in die Geschichte eingetaucht, dass ich mich bis zum Ende des Buches nicht mehr aus dieser zu lösen vermochte.