Zeit zum Toastbacken - JO Kyung Ran

  • Der Roman erschien bereits im Jahr 1996 unter dem Originaltitel:
    Sikbang Gupnun Sigan


    Bei uns kam der Roman 2005 im Pendragon Verlag heraus.
    147 Seiten, gebundene Ausgabe.


    Im Anhang findet man Sacherläuterungen, ein Nachwort der Übersetzer und eine Liste mit Preisen, die die Autorin in Süd-Korea bereits erhalten hat sowie eine Aufzählung all ihrer Werke.


    Über die Autorin:


    JO Kyung Ran wurde 1969 in Seoul geboren und repräsentiert die Generation der jüngeren Schriftstellerinnen, die in den letzten Jahren im literatischen Leben Südkoreas an Bedeutung gewonnen haben.
    Von 1994-96 war sie am Seoul Art College und studierte dort Creative Writing.
    Seit 1996 veröffentlichte die Autorin mehrere Bücher mit Erzählungen und Romanen.
    JO Kyung Ran wurde in Korea mit zahlreichen Literaturpreisen ausgzeichnet.


    Weiteres:


    In den Romanen von Jo Kyung Ran ist der Abbruch von menschlichen Beziehungen ein Schlüsselthema für ihre literarische Welt.


    Die Entfremdung innerhalb der Familie ist in ihrem ersten Roman „Zeit zum Toastbacken“ sehr intensiv dargestellt: Anstelle von Liebe bindet ein schwer durchschaubares Systen die unversöhnlichen Familienmitglieder aneinander.


    Während Yochin, die Tochter (und Ich-Erzählerin), danach strebt, ihre Backkunst zu vervollkommnen, entwickeln sich parallel dazu die Geschichten um die weniger vollkommenen Menschen in ihrem Umfeld.


    Dabei spielen vordergründig Körperlichkeiten eine zentrale Rolle; dahinter steht jedoch stets die Frage nach Identität. Und viele der so sicher scheinenden Ansichten, aus denen Yochin ihr Weltbild zusammensetzt, entpuppen sich überraschend als Trugbilder und Fehlannahmen.


    Meine Meinung:


    Das. War. Nichts.
    Dieser Roman liest sich so zähflüssig, dass sich die Sätze wie Kaugummifäden durch mein Gehirn wanden. Und dann haben sie sich aufgelöst, ohne Rückstand. Die Zeit aber war dahin.


    Der Aufbau (falls es überhaupt einen gibt) gestaltet sich als sehr durcheinander, was die zeitliche Schiene betrifft.

    Erst sehr spät, fast schon am Ende, erfährt man ein bisschen über die Protagonistin, z. B. über Ereignisse aus ihrer frühen Kindheit. Dadurch kommt sie einem das ganze Buch lang überhaupt nicht nahe und bleibt seltsam farblos, diese Begebenheiten hätten sich am Anfang des Buches besser gemacht.


    Yochin verliert nach und nach all ihre Bezugspersonen, und trotzdem verspürt man nicht einmal subitle Trauer.
    Sie stumpft so vor sich hin, da findet man auch nicht viel zwischen den Zeilen.
    Auch über Südkorea erfährt man nicht viel.


    Bin enttäuscht und es ist schade um die verlorene Lesezeit.


    Heute nur 4 Punkte von mir und falls ihr etwas für eure Lese-Weltreise sucht, rate ich von diesem hier ab.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Was ich auch noch ganz schrecklich fand: dass der Verlag unser wunderbares "ß" beim Druck komplett ignoriert hat.


    Nichts gegen die Neue Deutsche Rechtschreibung. Dann aber auch richtig.
    Denn: Strasse statt Straße oder schiessen statt schießen; das unterbricht meinen Lesefluss und lese ich nicht gern. Ich mag unser "ß" :-)

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“