'Das Haupt der Welt' - Seiten 001 - 083

  • Zitat

    Original von Saiya
    Ich empfinde es ähnlich wie Dori. Allerdings mag ich Tugomir, gerade weil er so mürrisch ist. Prinz Thankmar entwickelt sich, quasi von der ersten Erwähnung an, zu einer meiner Lieblingsfiguren. Und Otto macht es mir schwer, denn er wirkt wie ein Heiliger.
    Die Religionen stehen hier sehr im Vordergrund. Tugomir ist Prinz, Priester und Geisel in einem. Das verspricht eine vielseitige Sicht auf die kriegerischen Sachsen und ihren christlichen Glauben. :-)


    Ja, so seh ich das auch! :)
    Ich mag Tugomir voll gerne! :) Nur ein wenig schade find ich es, dass er seine Schwester leider beschuldigt sie nehme das alles zu leicht und finde sogar Gefallen daran. Naja, ein wenig kann ich es verstehen, allerdings ist es für eine Frau unter Feinden sicher teilweise noch viel schwerer und so hat sie sich den "Heiligen" geangelt und steht somit unter seinem Schutz. Das finde ich eigentlich ziemlich schlau...


    Otto empfinde ich bisher auch zu nett...


    Zitat

    Original von Maharet
    Tugomir und sein Volk, die Bräuche und die Religion sind sehr interressant, ich weiß nämlich wirklich gar nichts über die Slawen jener Zeit.


    Stimmt schon, Otto macht es einem - genau wie Editha ein bisschen schwer ihn zu mögen, in dieser Hinsicht sind die Vorteile ganz klar bei Thankmar und Egvina :rofl


    Ja, das finde ich auch sehr interessant Maha! :)
    Allerdings kann ich das irgendwie regionell gar nicht einordnen. Wo sind wir denn gerade eigentlich??
    Weil unter "Slawen" versteh ich zB Russen oder Polen, Slowaken etc...
    Ich blick da grad nicht so ganz durch, wo und bei wem wir zu Hause sind!


    Zitat

    Original von Brigia


    Ich finde es schön, wie Tugomir fast gegen seinen Willen anfängt, die Sachsen zu verstehen - erst ist ihm der Mönch sympathisch und dann muss er Udo als liebevollen Papa erleben. :grin


    Ja, das fand ich auch echt nett. Und es hat gut getan auch noch andere Sachsen, die mal nett sind, kennenzulernen!


    Dass Tugomir und Otto beide historische Personen sind, ist irgendwie toll! Ansonsten waren die Hauptpersonen, die am Adel "dranhingen" ja oft fiktiv wie zB die Waringhams!

  • Es gibt in der Umschlagseite eine Karte, mit der man sich ganz gut orientieren kann :-) Ich bin in Sachen ostdeutsche Geographie auch nicht so firm, sodass ich darüber ganz dankbar war.


    :wave
    Heike

    Der Bernsteinbund - Historischer Roman - Juni 2010 im Aufbau-Verlag
    Die Tote im Nebel - Historischer Kriminalroman - März 2013 im Gmeiner-Verlag

    Rabenerbe/ Rabenbund - DSA-Fantasyromane - 2017/2018 bei Ulisses

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  • Zitat

    Original von Heike
    Es gibt in der Umschlagseite eine Karte, mit der man sich ganz gut orientieren kann :-) Ich bin in Sachen ostdeutsche Geographie auch nicht so firm, sodass ich darüber ganz dankbar war.


    :wave
    Heike


    Ja, ich weiß. Aber ich hab erst jetzt gerade geblickt, dass Brandenburg wirklich Brandenburg ist.
    Ich wusste bisher nicht, dass das früher mal slawisch war!!
    Naja, manchmal lohnt es sich einfach ein wenig mehr zu denken :bonk

  • Ich habe jetzt erst (oder doch schon, eigentlich wollte ich ja noch warten) mit dem Buch angefangen. Gefällt mir bis jetzt überraschend gut, auch wenn ich grundsätzlich kein Freund von Schlachtszenen und sonstigen Grausamkeiten bin. Insofern empfand ich Otto auch nicht als übertrieben "heilig", sodern war eher erleichtert, daß immerhin einer in der Runde innerlich versucht, nicht komplett zum Barbaren zu mutieren.


    Dragomira ist eine interessante Figur. Ausgesprochen kühl kalkulierend. Sie muß wirklich ein sehr leeres Leben geführt haben in ihrem Zuhause, so schnell, wie sie bereit ist, sich mit den neuen Verhältnissen zu arrangieren. Tugomirs Verhalten, sein Versuch, jegliche Fraternisierung mit dem Feind (oder vielleicht das "Stockholm-Syndrom" :grin) zu vermeiden, erscheint mir menschlich begreiflicher. Sachsen = böse. Punkt, und daran wird nicht gerüttelt.


    Was mich wundert, ist, daß Tugomirs Heiler-Fähigkeiten solches Aufsehen erregen und seine Kenntnisse denen der Sachsen so weit überlegen sind. Allerdings kenne ich mich mit der Zeit leider so gar nicht aus. Wie ist das zur Zeit der Ottonen, haben sich da die kulturellen Verhältnisse gegenüber der Karolingerzeit, also auch die medizinischen Kentnisse, wirklich dermaßen verschlechtert? (Ich habe im Netz nach "Totenkraut" gegoogelt, weil ich den Namen nicht kannte, und gleich der erste Treffer verweist mich auf Walafrid Strabos "De cultura hortorum". Hundert Jahre vorher war das Kraut offenbar wohlbekannt.) Oder ist es eine Frage der Region? War das Netz von Klöstern, die als Zentrum der Heilkunst hätten dienen können, weniger dicht in Sachsen?


    Oh, und ich habe nach dem Boethius-Zitat gesucht. Meine Kenntnisse des Anglo-Sächsischen sind gleich Null, also sorry, falls ich komplett daneben liege. Aber ich denke, es handelt sich um einen Teil aus Boethius' "Trost der Philosophie", Drittes Buch, der Abschnitt über Orpheus und Eurydike, eben in der Übersetzung/Nacherzählung durch Alfred den Großen von Wessex. Es müßte die "Lossprechung" durch Hades sein, der dem Sänger sein Weib zurückgibt, das er durch sein Harfenspiel ("hearpunga") verdient hat. Also eine ganz "klassische" Einleitung für einen Roman ;-).


    Edit ist noch was eingefallen: Der (prophetische?) Traum mit der Vila am Wasser hat mich etwas gestört. Mag keine Fantasy-Elemente in einem Historienroman. Die sind bäh. :grin
    Und etliche der slawischen Götternamen habe ich wiedererkannt von Charlotte Lynes "Die Glocken von Vineta" her. Damals hatte ich schon mal ein bißchen im Netz nach dem slawischen Götter-Pantheon gesucht.

    Meine Bewertungsskala: 1-4 Punkte: Mehr oder minder gravierende formale Mängel (Grammatik, Rechtschreibung, Handlung). 5/6 Punkte: lesbar. 7/8 Punkte: gut. 9/10 Punkte: sehr gut. Details und Begründung in der Rezi.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Josefa ()

  • Josepha, schön das du schon dabei bist :wave


    und danke für deine Ausführungen über das Boethius Zitat. Saiya hatte RG ja bei FB danach gefragt, und die hatte sich glatt geweigert was dazu zu schreiben.... :gruebel


    Die Sache mit der Vila.... eigentlich ist es ja nur eine Art Schamanismus der in ganz vielen Naturreligionen vorkommt, daher stecke ich das jetzt eigentlich mal nicht so sehr in die Fantasy Ecke (zumindest nicht mehr als die Waringham`sche Pferdegabe)....

  • Zitat

    Original von Maharet
    (zumindest nicht mehr als die Waringham`sche Pferdegabe)....


    Ja, die hat mir den Spaß am "Lächeln der Fortuna" schon mit verleidet :fetch. Dagegen, daß Tugomir an Schamanismus glaubt und ihn praktiziert, hätte ich ja nichts einzuwenden, im Gegenteil. Nur daß dieser Schamanismus - zumindest gehe ich mal davon aus - ja zu funktionieren scheint. Tugomir sieht ja wohl wirklich in die Zukunft, und zwar, ohne daß das im Buch psychologisch irgendwie vorbereitet oder erklärt worden wäre (indem er sich zum Beispiel Gedanken über das macht, was die Sachsen wohl für ihn planen). Damit habe ich ein gewaltiges Problem. In die Zukunft sehen kann heute keiner, das konnte damals auch keiner.


    Wahrscheinlich bin ich einfach zu erdverhaftet und unromantisch. ;-)


    Wegen des Boethius - vielleicht wollte Frau Gablé die Sache absichtlich geheimnisvoll lassen? Unverständliches ist ja immer interessanter. (Gibt ja auch genug Katholiken, die dringend die lateinische Messe wieder einführen wollen ;-).)

    Meine Bewertungsskala: 1-4 Punkte: Mehr oder minder gravierende formale Mängel (Grammatik, Rechtschreibung, Handlung). 5/6 Punkte: lesbar. 7/8 Punkte: gut. 9/10 Punkte: sehr gut. Details und Begründung in der Rezi.