Titel: Commissaire Mazan und die Erben des Marquis
Autor: Jean Bagnol
Verlag: Knaur
Erschienen: Oktober 2013
Seitenzahl: 431
ISBN-10: 3426213788
ISBN-13: 978-3426213780
Preis: 14.99 EUR
Das sagt der Klappentext:
Die halbalgerische Drogenfahnderin Zadira Mateo wird in ein beschauliches provenzalisches Winzerdorf abgeschoben. Verbittert begegnet sie jedem mit Misstrauen, nur einen herrenlosen schwarzen Kater schließt sie ins Herz. Als die Leiche einer jungen Frau auftaucht, wird der Streuner zu ihrem Partner, zu "Commissaire Mazan". Denn er kann dorthin, wo Zadira keinen Zutritt hat, er hört, was niemand wissen darf, und sieht, was geheim bleiben soll.
Der Autor:
Laut Klappentest ist Jean Bagnol das Pseudonym der beiden Autoren Nina George und Jo Kramer. Die beiden sind verheiratet und leben in Hamburg.
Meine Meinung:
Nun weiß ich es auch. Katzen verstehen was die Menschen sagen. Wer dieser Aussage skeptisch gegenüber steht, der lese einfach diesen Kriminalroman von Jean Bagnol und er wird mir dann ganz sicher beipflichten.
Die von Jean Bagnol erzählte Geschichte spielt sich auf zwei Erzählebenen ab. Da ist einmal die ganz normale menschliche Ebene und zum anderen aber auch die Katzen-Erzählebene. Beides passt, auch wenn es völlig unterschiedliche Ebenen sind, milimetergenau zusammen. Da fließt ineinander was dann gemischt einen wunderbaren Krimi-Cocktail abgibt.
Auch wenn er aus verständlichen Gründen nicht selbst auftritt, so ist der Marquis de Sade in gewisser Weise immer präsent, ohne sich dabei aufzudrängen oder in den Vordergrund zu spielen. Der Marquis scheint eher ein Freund der leiseren Töne zu sein – oder vielleicht hat er das ja auch vom Autor eingefordert, dieses „Nicht lärmend draufhauen“ – wer weiß?
Die handelnden Personen in dieser Geschichte wirken authentisch und scheinen dem Autor irgendwie ans Herz gewachsen zu sein. Mit leichter und freundlicher Hand werden Protagonisten in die Handlungsstränge der erzählten Geschichte geschickt. Aber man merkt auch sehr deutlich, wenn der Autor meint sie einfach auch mal an die kurze Leine nehmen zu müssen. Hier finden wir fast eine perfekte Mischung des freundlichen aber bestimmten „leben und leben lassen“.
Die Schilderung der erotischen Szenen ist – ohne Übertreibung – wirklich überzeugend und großartig gelungen. Die Beschreibungen wirken an-, er- und aufregend. Nicht schlüpfrig oder schmierig – sondern einfach nur realistisch ins echte Leben passend. Die Dinge werden konkret beim Namen genannt, blumige Nervphrasen werden vermieden. Da passt einfach alles.
Dieser Krimi bietet wunderbare und spannende Unterhaltung und wenn man die letzte Seite gelesen hat, dann bleibt die Hoffnung, dass der Commissaire Mazan nicht in seinem letzten Fall ermittelt.
Und noch eines soll nicht unerwähnt bleiben. Dieser Krimi setzt sich auch mit dem „Anderssein“ auseinander, mit Diskriminierungen, mit dem alltäglichen Rassismus – aber auch mit der Arroganz der Besitzenden (die oftmals aber nur unglaublich arm sind).
Nachdenkenswert der Satz auf Seite 179 dieses Buches:
„Für einen Moment durchfuhr Zadira der irrwitzige Gedanke, dass Menschen einander vielleicht retten könnten, wenn sie sich nur mehr füreinander interessierten.“
Wie wahr......
Ob Katzen uns Menschen wirklich verstehen???? Diese Frage geht mir irgendwie nicht mehr aus dem Kopf.
10 Eulenpunkte für eine kriminalistische Meisterleistung.