'Ohne jeden Zweifel' - Seiten 282 – Ende

  • Jetzt wissen wir also alle, daß Tilde doch eine echte Psychose hat.


    Durch die Erlebnisse, die sie in der Kindheit erlebte und der daraus resultierenden Flucht ist sie in meinen Augen in eine komplett andere Welt geflüchtet. Hatte ja schon relativ schnell den Verdacht, daß Freja eine wichtige Rolle spielen würde - nur daß Tilde in einen anderen Körper geschlüpft ist während der Erniedrigung durch ihren Vater - damit hätte ich nicht gerechnet.
    Wobei es ja häufig zu Persönlichkeitsspaltungen kommt, wenn jemand missbraucht wird.


    Die Recherche in Schweden durch Daniel fand ich sehr "schlau" und wie man feststellen konnte, ist er der Wahrheit auf die Spur gekommen.
    Das Mia noch lebt finde ich auch klasse, aber das Hakan sie weggeschickt hat... :pille :pille ist schon auch irgendwie krank.


    Ich bin noch etwas zwiegespalten, wie ich dieses Buch beurteilen soll. Einerseits ließ es sich gut lesen, aber auch ich vermisste den "Thrill". Es war mir insgesamt etwas zu langatmig.
    Die anderen Bücher von Tom Rob Smith waren mir eindeutig tiefgründiger und haben mir persönlich sehr viel besser gefallen.

  • Jetzt bin ich auch durch. Der Schluss hat mich überrascht, auch inhaltlich überzeugt. Schließlich wurden alle Fragen für mich sauber aufgelöst. Dennoch bleibt ein fader Beigeschmack. Ich habe ein unterhaltsames, aber kein sehr gutes Buch gelesen. Rezi folgt!

  • So, das Ende... nachdem Tilde ihre Erzählung im Hotelzimmer beendet hat, beschließt Daniel, dass sie ärztliche Hilfe braucht, womit er ja Recht hat. Seine Mutter ignoriert ihn von diesem Augenblick an, so fest ist sie in ihrer Psychose versunken.


    Und so beschließt Daniel, selbst nach Schweden zu fliegen, um dort das Geheimnis um Mia aufzudecken...


    Puh, ganz schön viel, was da am Ende ans Licht kam. Dass mit Tildes Vater habe ich nicht kommen sehen, ehrlich nicht. Und ich kann nicht verstehen, dass sich Daniel in der Gegenwart dieses Mannes aufhalten konnte. Außer der Tatsache, dass er die Hütte des Großvaters draußen auf dem Feld in Brand setzen wollte, hatte ich kaum das Gefühl, dass er wütend war, obwohl dieser Mann seine Mutter mißbraucht hatte. Das fand ich irgendwie merkwürdig.


    Das Ende, mit dem Besuch von Mia im Krankenhaus, lässt die Geschichte zwar offen aber etwas hoffnungsvoller ausklingen.


    Ich fand das Buch am Anfang sehr gut, zwischendrin hat der Spannungsbogen sich aber ein wenig in die Länge gezogen und die Erzählung von Tilde wurde zunehmend langatmig. Ich denke, das das so gewollt war, um Tildes Zustand rüber zu bringen. Ich wollte wissen, wie es weiter geht, aber überragend war "Ohne jeden Zweifel" nun nicht.


    Ich lasse die Eindrücke noch etwas sacken und schreibe dann meine Rezi.

    "Ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns."

    Franz Kafka, Brief an Oskar Pollak, 27. Januar 1904






    :lesend

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  • Na endlich, der letzte Teil hat es doch noch geschafft, mich zu begeistern! Eine tolle Auflösung, die zumindest etwas erklärt, warum Tildes Monologe die Kapitel zuvor so im Mittelpunkt standen.


    Ein wirklich vom Ende aus gesehen sehr gut durchdachter Plot, allerdings verlangt er doch viel Geduld vom Leser, da die Auflösung ja relativ spät erst kommt.


    Ich habe zwar schon damit gerechnet, dass Tildes Vergangenheit und die Geschichte um Freya noch eine zentrale Rolle bei der Auflösung spielen wird, aber dass sie so ausfällt, darauf wäre ich nie gekommen. Hut ab!

  • Ich habe gestern endlich den letzten Teil gelesen. Ich wollte zur Buchmesse nicht so ein dickes Buch mitschleppen.


    Es hat mich wirklich überrascht, dass Tilde tatsächlich krank ist. Zwar hatte ich im Laufe ihrer Erzählung bedenken und empfand einige Schlussfolgerungen sehr "herbeigezogen", aber auf dieses Ende war ich doch nicht gefasst.


    Es ist ein sehr klug konstruierter Plot, der auch dadurch resultiert, dass Tilde so gerne die Aufmerksamkeit auf sich zieht - sei es in London oder Schweden.


    Habe ich etwas nicht mitbekommen, oder hat Daniel tatsächlich nicht erzählt, dass er schwul ist? Es stand doch immer im Raum, dass er auch ein Geheimnis hat,

  • Zitat

    Original von Luc
    Jetzt bin ich auch durch. Der Schluss hat mich überrascht, auch inhaltlich überzeugt. Schließlich wurden alle Fragen für mich sauber aufgelöst. Dennoch bleibt ein fader Beigeschmack. Ich habe ein unterhaltsames, aber kein sehr gutes Buch gelesen. Rezi folgt!


    Du bringst es genau auf den Punkt, das Buch war spannend, hat mir persönlich aber nicht das geboten, was ich von einem Thriller erwartet hatte.
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    Im letzten Abschnitt kommt endlich die große Auflösung, mit der ich ja fast nicht mehr gerechnet habe. Die Ereignisse überschlagen sich und kamen mir persönlich dann doch einfach zu plötzlich.


    Tilde war also Freja, die von ihrem Vater missbraucht worden ist. Sie wurde schwanger und musste das Kind weggeben, weshalb sie sich solche Sorgen um Mia, Hakans Adoptivtochter, gemacht hat.


    Damit hatte ich nun gar nicht gerechnet, ich war der festen Überzeugung, dass Mia geschändet irgendwo im Wald verbuddelt liegt, aber sie lebt und ist im 7. Monat schwanger.


    Also für mich wurden alle Fragen aufgeklärt, allerdings hatte ich irgendwie vor dem Lesen einfach mit mehr gerechnet. Die Geschichte zog sich für mich teilweise in die Länge und man fragte sich den Großteil des Buches über wohin das Ganze denn führen wird. Wenn ich das Buch mit den Leo Demidow Büchern vergleiche, dann bin ich doch eher enttäuscht.


    Trotzdem bin ich unheimlich dankbar für das Buch und dass ich an der LR teilnehmen durfte, denn das Buch hätte ich so oder so gelesen. ;-)

  • Hallo Alle,


    ich bin nicht glücklich mit diesem Ende. Eine traumatisierte Frau die in die geschlossene Psychiatrie gebracht wird. Das ist "Schublade" und ich halte das für sehr fahrlässig. Aber gut, mein persönlicher Geschmack, nehme ich an.


    Mag sein, dass damit nun alles "hübsch aufgelöst" wird, aber ich bin ehrlich gesagt doch etwas enttäuscht und überlege nun wirklich, ob ich weitere Bücher des Autors überhaupt lesen soll...hm....


    Rezi später.


    Grüsse
    Andrea

  • Ich habe das Buch nun auch endlich beendet... Was ich dazu sagen soll... ich weiß es noch nicht - daher die abschließende Rezi ein wenig später.


    Ich habe ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass Daniel seine Mutter einweisen lässt.
    Erst die Frage "Vetraust du mir?" und sie dann einweisen lassen war schon hart. Bei ihrer ausgewachsenen Psychose kann ich verstehen, dass sie kein Interesse mehr hatte mit ihm zu reden.
    Dass er dann doch nach Schweden flog (auch wenn es eigentlich nur so dahin gesagt war), war wahrscheinlich der verzweifelte Versuch wieder eine Verbindung zu seiner Mutter zu bekommen.


    die Auflösung fand ich.... hmm okay..
    Tilde war Freya, die von ihrem Vater missbraucht wurde..
    Mia lebt und ist schwanger und glücklich.
    Und das offene Ende zeigt, dass auch Tilde wieder auf einem guten Weg sein könnte...


    Im Genre "Thriller" möchte ich das Buch eigentlich nicht ansiedeln wollen... aber wo eher? :gruebel

  • Das Tilda Freija war habe ich auch nicht vermutet.
    Um den Mißbrauch verdrängen zu können, musste diese (ein Teil von ihr) sterben.
    Das ganze Geschehen hat sie so erfolgreich verdrängt, dass sie zu ihrem Vater fuhr, dem in ihrer neuen Erinnerung, strengen aber gerechten Mann, und von ihm Hilfe erwartete. Kein Wunder, dass er sie verriet und sich bei ihrer "Abholung" nicht blicken ließ.
    Schlimm finde ich , dass Hakan und seine Frau, die genau wussten wo Mia ist, Mia nicht mit Tilda zusammenbringen konnten. Lieber haben sie zugesehen, dass diese sich immer mehr in ihre Wahnvorstellungen flüchtete. Das Hakan Daniel sagte, er habe seine Mutter als starke Frau geschätzt ist zynisch. Auch wenn er seine Tochter nicht missbraucht hat, ist er doch Mias Vater sehr ähnlich. Verständlich also, dass sie Mia in Gefahr glaubte.


  • :write :anbet


    Nicht nur dein persönlicher Geschmack!
    Da ich Anderes von Tom Rob Smith schätze, würde ich ihm eine weitere Chance einräumen.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von LyFa
    Das Tilda Freija war habe ich auch nicht vermutet.
    Um den Mißbrauch verdrängen zu können, musste diese (ein Teil von ihr) sterben.
    Das ganze Geschehen hat sie so erfolgreich verdrängt, dass sie zu ihrem Vater fuhr, dem in ihrer neuen Erinnerung, strengen aber gerechten Mann, und von ihm Hilfe erwartete. Kein Wunder, dass er sie verriet und sich bei ihrer "Abholung" nicht blicken ließ.
    Schlimm finde ich , dass Hakan und seine Frau, die genau wussten wo Mia ist, Mia nicht mit Tilda zusammenbringen konnten. Lieber haben sie zugesehen, dass diese sich immer mehr in ihre Wahnvorstellungen flüchtete. Das Hakan Daniel sagte, er habe seine Mutter als starke Frau geschätzt ist zynisch. Auch wenn er seine Tochter nicht missbraucht hat, ist er doch Mias Vater sehr ähnlich. Verständlich also, dass sie Mia in Gefahr glaubte.


    Ich kann Hakan da schon "verstehen"... Er hat einen Ruf zu verlieren... Seine 16jährige Adoptivtochter ist schwanger, das ist natürlich schon eine Schande in so einem Dorf.
    Wenn er Tilde und Mia zusammengebracht hätte, dann wäre ja alles aufgeflogen - wie hätte er dann nur dagestanden?!
    Da ist es einfacher den Mund zu halten... Vorallem da Tilde und Chris ja "nur" zugezogen sind.

  • Zitat

    Original von Evilangel


    Ich kann Hakan da schon "verstehen"... Er hat einen Ruf zu verlieren... Seine 16jährige Adoptivtochter ist schwanger, das ist natürlich schon eine Schande in so einem Dorf.
    Wenn er Tilde und Mia zusammengebracht hätte, dann wäre ja alles aufgeflogen - wie hätte er dann nur dagestanden?!
    Da ist es einfacher den Mund zu halten... Vorallem da Tilde und Chris ja "nur" zugezogen sind.


    stimmt, aber sie hat ihn ja des Kindesmißbrauchs und Mordes bezichtigt, was für seinen Ruf doch eigentlich schlimmer ist. Abgesehen davon, obwohl nur Zugezogene hat er doch viel mit ihrem Mann unternommen.

  • Auch ich habe dieses Buch nun fertig und es lässt mich nachdenklich zurück.


    Dass Tilde und Freya eine Person sind, das hätte ich nicht gedacht. Die Persönlichkeitsspaltung kam durch den Missbrauch. Dies habe ich jetzt schon öfter gelesen.


    Dass Daniel seine Mutter einweisen lässt kann ich einerseits verstehen, andererseits finde ich es hart. Ich weiß nicht was ich tun würde.


    Dieses Buch war so ganz anders, als die Bücher die ich von Tom Rob Smith kenne. Ich muss das zuerst verdauen, bevor ich meine Rezi schreibe.


    Viele Grüße :wave

  • Ich bin durch.


    Ich fand ich Aufklärung gut und auch nicht mehr so schleppend wie Tildes paranoides Wirrwarr. Ok, sie hatte nicht ganz unrecht, aber das, was sie sich zusammengereimt hatte, war einfach übertrieben.


    Schade fand ich aber, dass es dann so abrupt endete. Håkan kommt einfach so durch und über Tildes Zustand erfährt man dann auch nichts mehr. Hier hätte ich einen kurzen Epilog bevorzugt, in dem kurz angerissen wird wie es ihr zB nach 6 Monaten geht.


    Ich werde heute noch eine Rezi verfassen und habe mich durch den letzten Teil mit Daniel noch für 7 Punkte entschieden.
    Ich fand Tildes Schilderungen leider mit der Zeit immer verstörender und wirrer und vor allem unglaubwürdiger.
    Das Buch liest sich zwar schnell, aber die Schrift und die Absätze sind auch dementsprechend groß.
    Mir gefiel die Leo-Reihe definitiv besser!

  • Ich bin auch schon seit drei Tagen durch, hatte aber bisher keine Gelegenheit zum Schreiben..


    So arg überraschend fand ich das Ende gar nicht. Hatte erst vermutet, dass Tilde vllt. selbst adoptiert und missbraucht wurde.. Ersteres stimmt zwar nicht, dafür aber leider der Missbrauch..
    Es ist erschrecken wie "gut" Tilde alles hinter sich gelassen und total verdrängt hat.. Sie hat ja soweit dann ein ganz normales Leben geführt - eben bis zu ihrer Rückkehr nach Schweden..


    Im Großen und Ganzen war das Buch zwar ok, aber dennoch bin ich ziemlich enttäuscht.. Mit dem Schreibstil bin ich gar nicht klargekommen und fand die Geschichte selbst auch nicht sonderlich realistisch..

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.