Wobei für mich die Mutter einen Teil der Schuld mittraegt. Sie ist nicht besser als der Vater.
'Ohne jeden Zweifel' - Seiten 282 – Ende
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Original von JaneDoe
Für mich besteht kein Zweifel an der Schuld von Tildes Vter. Er gibt es ja sogar Daniel gegenüber zu. Auf S. 359 unten: "Vierzehn Jahre war ich ein guter Vater. Und zwei Jahre lang ein schlechter."
Er hat damit lediglich zugegeben, ein schlechter Vater zu sein.
Ich finde, wenn man sich einmal manche Anfangsbeiträge durchliest, sieht man, wie manipulierbar wir sind. Da ist von Mias "Freier" die Rede, Hakan wird für einen "gemeinen A****" gehalten, udergl mehr. Das ist für mich der eigentliche Effekt des Buches. Möglicherweise war das vom Autor beabsichtigt.
Gefallen hat mir die Geschichte trotzdem nicht sonderlich.
Hat jemand eine Erklärung für die eingerückten Absätze der mütterlichen "Beweisführungen"? Und warum manchmal Gänsefüßchen und dann wieder nicht? -
Die wörtliche Rede ist in Gänsefüßchen, die Tagebucheinträge nicht. Immer, wenn aus Sicht der Mutter erzählt wird, ist der Text eingerückt.
Das hat aus meiner Sicht mit Manipulierbarkeit wenig zu tun. Wir spekulieren, wir stellen Mutmaßungen an. Und schälen langsam die Wahrheit heraus. Ich habe am Ende keinerlei Zweifel, dass Tilde von ihrem Vater mißbraucht wurde und deshalb von zu Hause fortgelaufen ist.
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Original von Buchdoktor
Die Auflösung der rätselhaften Geschichte kommt wie ein Schock. Zuvor hat Daniel zwar allmählich an Tildes Erzählungen gezweifelt, aber nichts hat für mich darauf hingewiesen, welche Schlüsse er ziehen würde. Er hat die meiste Zeit als Zuhörer und Projektionsfläche für Tildes Aufzeichnungen gewirkt.Daniel trifft seinen Großvater (zum ersten Mal im Leben?) und sucht alle Schauplätze aus Tildas Bericht auf, Tildes Elternhaus, den Hof seiner Eltern und die Insel im Fluss. Die rätselhaften Einzelheiten, Spuren und die Widersprüche (die die Leser zweifeln ließen) werden zum Ende erstaunlich plausibel aufgelöst.
Also so ein richtiger Schock wars für mich nicht. Ich hatte immer irgendwie mit Missbrauch gerechnet, aber interessanterweise eben eher bei Mia und nicht bei Tilde. Somit wurden aber "lediglich" die Personen vertauscht...
Ja, den Großvater will er sicher auch nie nie wieder treffen!
Was ich richtig gut fand war, dass er dem selber nachgehen wollte und dann auch die ganzen Schauplätze aufgesucht hat, sogar im Winter, um dann letztendlich alles aufzulösen. Das gab enorme Pluspunkte. Schade allerdings, dass man ihn sonst so gar nicht richtig kennenlernt. Es fängt zwar mit ihm an und hört mit ihm auf, aber zwischendurch erfährt man nur viel über die Mutter und auch da stimmt ja sehr sehr viel gar nicht!
Dadurch erscheinen mir alle Personen auf Distanz zu bleiben!ZitatOriginal von JaneDoe
Ich fand Daniels Reaktion, seine Mutter einweisen zu lassen, nachvollziehbar. Hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Hat mir auch gut gefallen, dass Mark die ganze Zeit an seiner Seite war und ihm das Geld zur Verfügung gestellt hat. Obensichtlich lieben die beiden sich sehr.Die Auflösungen haben mir gut gefallen, es passte alles ganz schlüssig ineinander. Auch wenn Tilde am Ende wirklich etwa zu schnell wieder ansprechbar war.
Smith hat eine sehr ungewöhnliche Art gewählt, eine Geschichte zu erzählen und erst die Auflösung bringt Klarheit, wie sich alles zugetragen hat. Dass am Anfang wieder mal eine Kndesmisshandlung steht, finde ich ein bisschen schade, erklärt Tildes Trauma aber wohl am besten.
Nicht geklärt wurde allerdings, warum Tilde eine schwarze Zunge hatte.
Ja, das hätte ich ihm auch nicht zugetraut. Schade, dass nirgends stand, warum er sich letztendlich so entschieden hat!! Weil es wies ja nichts darauf hin, dass er sie für krank hält.
Ja, schlüssig war alles, aber mir kam einfach die Action zu spät... Ich finde, dass auch 2 statt 3 Teile des Buches gereicht hätten für die Erzählung. Vor allem, weil ja nachher so Vieles nur Hirngespinste waren.
Das mit der Zunge, hm, ja, das fehlt. Vll war sie das selber? Tinte?ZitatOriginal von whiteroses
Überhaupt hatte ich nicht damit gerechnet, dass die Ereignisse aus dem Sommer 1963 so eine große Rolle spielen würden.Mia ist zum Glück nichts weiter passiert. Da konnte ich mir bis zum Schluss nicht erklären, was mit ihr passiert war. Ob Hakan sie ermordet (lassen) hat und das Verschwinden nur insziniert hat oder ob sie tatsächlich abgehauen ist. Denn die Erklärung, dass sie wohl kaum zu Fuß so weit gekommen wäre, war einleuchtend.
Ja, hätte ich auch nicht. Wobei man sich ja schon die ganze Zeit fragen muss, woher die Psychose denn kommt. Einfach so passiert so etwas ja schließlich normal nicht!
Aber ich finds ehrlich gesagt krass, dass das erst nach so vielen Jahren auftaucht. Dass nie vorher was passiert ist oder so. Erst, als sie wieder in Schweden war und als sie dachte, dass Mia in der gleichen Gefahr schwebt!Ja, ich dachte einfach immer nur, dass der Geliebte sie halt abgeholt hat. Dass Hakan da noch mal seine Finger im Spiel hatte, darauf bin ich nicht gekommen...
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Original von JaneDoe
1. Die wörtliche Rede ist in Gänsefüßchen, die Tagebucheinträge nicht. Immer, wenn aus Sicht der Mutter erzählt wird, ist der Text eingerückt.2. Das hat aus meiner Sicht mit Manipulierbarkeit wenig zu tun. Wir spekulieren, wir stellen Mutmaßungen an. Und schälen langsam die Wahrheit heraus. Ich habe am Ende keinerlei Zweifel, dass Tilde von ihrem Vater mißbraucht wurde und deshalb von zu Hause fortgelaufen ist.
zu 1. Danke.
zu 2. Wenn ich Mutmaßungen anstelle, bezeichne ich jemanden nicht als "gemeinen A****" (auch sonst selten und ungern). Ich meine das auch jetzt hier gegen niemanden persönlich, aber mich erschreckt und fasziniert gleichzeitig wie rasch Tildes Ausführungen Glauben geschenkt wurde. Wie man Partei ergriff. Dabei fand das, was sie uns bzw Daniel erzählt hat, ja so nie statt. -
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Original von maikaefer
Dabei fand das, was sie uns bzw Daniel erzählt hat, ja so nie statt.Doch, einiges davon hat stattgefunden, das Fest, der Lachs ... Wir haben es halt nur aus Tildes Sicht geschildert bekommen, wenn Chris die gleichen Geschichten erzählt hätte, hätten sie sich ganz anders angehört.
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Deswegen sagte ich ja extra, dass es SO (wie von ihr geschildert) nicht stattgefunden hat. Der Lachs wurde aus völlig anderen Gründen gekauft. Gut, das wusste man da noch nicht. Aber wir hatten alle Chris´ Warnung über Tildes Geisteszustand gelesen. Klar, man wusste nicht, wer von beiden Recht hat. Aber trotz dieser Warnung wurden sowohl Tildes Verhalten (ich erinnere an die Sprachgeschichte) als auch ihre "Beweise" m. E. zu unkritisch hingenommen.
Aber das ist nur meine unmaßgebliche Ansicht... -
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Original von JaneDoe
Doch, einiges davon hat stattgefunden, das Fest, der Lachs ... Wir haben es halt nur aus Tildes Sicht geschildert bekommen, wenn Chris die gleichen Geschichten erzählt hätte, hätten sie sich ganz anders angehört.
es wäre evtl interessanter gewesen die gleiche Geschichte aus 2 Perspektiven zu hören (und dann vll jeweils kürzer) um dann vergleichen zu können, was realistischer ist und wie sich Daniel dann entscheidet..
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Original von Nightflower
es wäre evtl interessanter gewesen die gleiche Geschichte aus 2 Perspektiven zu hören (und dann vll jeweils kürzer) um dann vergleichen zu können, was realistischer ist und wie sich Daniel dann entscheidet..
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Das habe ich zwischendurch auch mal gedacht. Schade, dass wir den Autor nicht fragen können, warum er diese Version gewählt hat.
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Nein, wir sollten ja Tilde glauben. Hätten wir noch mehr an ihrem Geisteszustand gezweifelt als ohnehin schon, dann hätte die Wende nicht so gut funktionieren können.
Mich hat eigentlich nur die langatmige Erzählung am Anfang gestört, als zigmal angedeutet wurde, dass sie gleich mit dem Erzählen anfängt, aber dann doch noch mal ne Schleife kam. Aber auch das sollte/könnte auf den nicht gesunden Geist hindeuten.
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Original von Nightflower
es wäre evtl interessanter gewesen die gleiche Geschichte aus 2 Perspektiven zu hören (und dann vll jeweils kürzer) um dann vergleichen zu können, was realistischer ist und wie sich Daniel dann entscheidet..eine zweite Version hätte mich auch interessiert. Wobei ich xexos auch Recht geben muss. Ich war am Ende auch soweit, dass ich dachte Daniel glaubt ihr und Hakan sei der Böse, auch wenn ich zwischendurch meine Zweifel hatte und einige Szenen nicht unbedingt als Indiz dafür wahrgenommen hätte, da sie auch einfach nur Zufall hätten sein können.
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Original von Nightflower
Ja, hätte ich auch nicht. Wobei man sich ja schon die ganze Zeit fragen muss, woher die Psychose denn kommt. Einfach so passiert so etwas ja schließlich normal nicht!
Aber ich finds ehrlich gesagt krass, dass das erst nach so vielen Jahren auftaucht. Dass nie vorher was passiert ist oder so. Erst, als sie wieder in Schweden war und als sie dachte, dass Mia in der gleichen Gefahr schwebt!Ja, ich dachte einfach immer nur, dass der Geliebte sie halt abgeholt hat. Dass Hakan da noch mal seine Finger im Spiel hatte, darauf bin ich nicht gekommen...
Vermutlich hat der Stress mit dem Bankrott und die Umstellung zurück nach Schweden dazu geführt. Sie sind ja beide nicht mehr die Jüngsten.
Ich finde das Thema mit der Traumatisierung, die im Alter zutage tritt, höchst interessant und war deshalb sehr neugierig auf das Buch. Tildes Problem haben viele Hochbetagte, die den Krieg, Flucht und Vertreibung erlebt haben und nun im hohen Alter z. B. eine Psychose entwickeln, in der sie glauben, die Russen würden einmarschieren und sie müssten sich im Keller verstecken. Da genügt dann Pflegepersonal, das Deutsch mit einem harten R spricht, um diese Erinnerungen zu wecken.
Die gesamte Sicht Tildes finde ich außerordentlich gut und einfühlsam recherchiert - auch wenn es für uns als Leser anstrengend zu lesen ist.
Für mich war der Schock nicht der Missbrauch, sondern der Schock für Daniel, dass er den Zustand seiner Mutter realisiert und sie in die Psychiatrie einweisen lässt. Ich kann mich gut in seine Situation versetzen.
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Diesen Abschnitt fand ich sehr spannend. Also hatte die Mutter doch eine Psychose und Daniel hat sie in die Klinik eingeliefert. Das hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Er macht sich sogar auf den Weg nach Schweden um den Spuren seiner Mutter nachzugehen.
Ich war total auf dem Holzweg und eine echte Miss Marple werde ich auch nie werden. Daher war ich wirklich geschockt, was der Vater Tilde angetan hatte. Erleichtert war ich über Mia und darüber das es ihr gut geht. Ich hatte schon befürchtet sie nicht mehr lebend zu sehen. Trotzdem steckte Hakan bis zum Schluss mit drin. Damit hatte ich auch nicht gerechnet.
Etwas schade fand ich die Darstellung von Mark. Da er Daniel liebt bezahlt er ihm alles. Finde ich auch toll, aber irgendwie macht er fast nichts anderes.
Das Ende hätte für mich ruhig etwas ausführlicher werden können.
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Das geht mir die ganze Zeit durch den Kopf. Wie muss Tilde sich gefühlt haben als Daniel sie in die Klinik brachte. Er war doch ihr letzter Anker. Und jetzt hat er sie auch noch (in ihren Augen ) verraten.
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Original von xexos
Nein, wir sollten ja Tilde glauben. Hätten wir noch mehr an ihrem Geisteszustand gezweifelt als ohnehin schon, dann hätte die Wende nicht so gut funktionieren können.Mich hat eigentlich nur die langatmige Erzählung am Anfang gestört, als zigmal angedeutet wurde, dass sie gleich mit dem Erzählen anfängt, aber dann doch noch mal ne Schleife kam. Aber auch das sollte/könnte auf den nicht gesunden Geist hindeuten.
ja, das stimmt auch wieder.
Aber dann hätte ich vielleicht mehr Punkte im Sinn...
Ich muss sagen, ich schwanke bei dem Buch ziemlich!
So ganz umgehauen hats mich so halt nicht. Daher meine andere Überlegung.
Aber das hätte vll auch echt schief gehen können... -
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Original von Sabine_D
Das geht mir die ganze Zeit durch den Kopf. Wie muss Tilde sich gefühlt haben als Daniel sie in die Klinik brachte. Er war doch ihr letzter Anker. Und jetzt hat er sie auch noch (in ihren Augen ) verraten.mit Sicherheute VERRAT
Ich denke, daß Daniel den schwierigen Schritt auch nicht vorschnell gemacht hat, sondern es war der einzig richtige.
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Original von Nightflower
ja, das stimmt auch wieder.
Aber dann hätte ich vielleicht mehr Punkte im Sinn...
Ich muss sagen, ich schwanke bei dem Buch ziemlich!
So ganz umgehauen hats mich so halt nicht. Daher meine andere Überlegung.
Aber das hätte vll auch echt schief gehen können...
Völlig begeistert bin ich auch nicht, aber die Auflösung hat mich etwas vertröstet. Und der Stil des Buches mit der einseitigen Perspektive war doch auch mal was anderes.Tilde fühlte sich eindeutig verraten. Daher ja das Schweigen und der innere Rückzug. Das können Zeichen eines schweren Schocks oder schon der Aufgabe sein.
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Mich hat das Ende enttäuscht, denn nicht mal da kam bei mir Spannung auf. Wo bitte soll hier der Thriller versteckt sein?
Wenigstens werden alle Fäden am Ende einigermaßen logisch aufgedröselt und keine großen Fragen bleiben offen. Ich für meinen Teil fand es zu durchschaubar, dass die Mutter nicht ganz "sauber" ist. Ihre Art darauf zu bestehen, dass alles immer der Reihe nach erzählt werden muss und kein Fitzelchen weggelassen werden darf hatte für mich von Anfang an etwas manisches. So erzählt doch niemand, den ich kenne und schon gar niemand der Angst hat und unter einem gewissen Zeitdruck steht.
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Ich empfang Tildes Beschreibungen im Laufe des Buches als zunehmend beklemmend. Es ist schon tragisch, wenn man überall plötzlich etwas böses Vermutet und an eine persönlich gerichtete Verschwörung glaubt.
Der psychotische Schub kam also durch die Rückkehr nach Schweden. Komisch, das sie Hakan gleich als Feind klassifiziert hat. Von Mia hat sie ja erst etwas später erfahren und konnte nicht sofort von Hakan auf Mia und eine Missbrauchsgeschichte kommen.
Ich bin insgesamt nicht ganz glücklich mit dem Buch. Ich fand den seltsamen Erzählfluss von Tilde zu lang. Die Auflösung und die Richtigstellung der Dinge wie dem Lachs und dem Kartoffelsalat war dann ganz kurz. Man hätte auch Tildes ausschweifende Erzählung kürzen können, ohne ihre Psychose weniger deutlich zeigen zu können. Ich empfand auch den Schluß irgendwie unbefriedigend. Das ging dann alles so schnell. Daniel lernt flugs wieder Schwedisch, fliegt nach Schweden, erkennt ganz schnell die Missbrauchsgeschichte, findet Mia und transportiert alle schnell nach London. Auf Kosten des armen Marks natürlich (der wirklich nur als Finanzier auftritt). Tildes Vater allerdings hat mir Schauer über den Rücken gejagd. Schon als Tilde ihn aufsuchte, kam er mir seltsam vor. Sein Ausspruch "sieh dich um, was sollte ich denn machen mit einer frigiden Frau" finde ich einfach nur furchtbar. Und das Tilde ihren Sohn nach der Figur ihres Vater benannte, ist ziemlich schräg.
Irgendwie war dieses Buch eine seltsame Leserfahrung. Es ist sehr eigen im Aufbau, irgendwie interessant und doch etwas langatmig und für mich persönlich unbefriedigend und nicht rund. Das Augenmerkt liegt mir zu stark auf Tilde und ihren geistigen Niedergang. Daniel und auch alle anderen Personen bleiben daneben blass.