Geisterblumen – Michele Jaffe (ab 14)

  • Inhalt (lt. amazon.de):
    Hochspannung: nach ›Wer schön sein, will muss sterben‹ der neue Thriller von Michele Jaffe
    Sie wollte leben, wie im Märchen.
    Doch plötzlich ist sie mitten in der Hölle.
    Du bist ausgerissen. Bist weit weg von allen, die du kanntest. Und endlich fühlst du dich sicher. Sicher vor deiner Vergangenheit.
    Doch dann bekommst du ein verlockendes Angebot. Du sollst eine neue Identität annehmen. Sollst eine Person sein, der du zum Verwechseln ähnlich siehst. Und erhältst dafür ein Leben im Luxus.
    Eve kann diesem Angebot nicht widerstehen. Zu lange schon war sie allein. Sie geht auf in ihrer neuen Rolle als Aurora – bis seltsame Dinge geschehen.
    Jemand bricht in ihr Zimmer ein, ruft auf ihrem Handy an und gibt sich als Liza aus. Doch Liza hat vor drei Jahren Selbstmord begangen – in derselben Nacht, in der Aurora verschwunden ist …
    »Als sie aufwacht, liegt die Stille wie eine weiche Decke über ihr. Sie öffnet die Augen und sieht weiße Fliesen. Ihr Herz beginnt zu hämmern. Eines ihrer Augen will sich nicht ganz öffnen, und als sie es berührt, ist es angeschwollen. Sie umklammert das weiße Porzellan des Waschbeckens über ihr. Der Schmerz bohrt sich wie eine Lanze in ihren Hinterkopf und lässt einen Moment lang alles schwarz werden. Sie zieht sich hoch.
    Im verbeulten Spiegel sieht sie eine junge Frau mit einem blauen Auge, der Wimperntusche über das Gesicht läuft. Sie braucht einen Moment, bis sie begreift, dass sie sich selbst sieht. Sie stößt die Tür auf und stolpert nach draußen.«



    Kommentar:
    Eve bekommt eines Tages von einem fremden Geschwisterpaar, Bridgette und Bain, denen sie während ihrer Arbeit begegnet, das Angebot sich als deren verschollene Cousine auszugeben um ans Erbe ihrer Großmutter zu kommen. Das Geld soll sie mit den Geschwistern teilen und dann einfach wieder von der Bildfläche verschwinden. Eve, deren Leben alles andere als rosig ist und die selbst keine Familie hat, ergreift gerne die Chance ein neues Leben in Wohlstand zu beginnen und bereitet sich zusammen mit Bridgette und Bain auf ihre Rolle als reiche und verwöhnte Aurora Silverton vor…


    Das ist “Geisterblumen” unbedingt lesen wollte, lag zunächst einmal ausschließlich am tollen Cover, das schaut nämlich wirklich ganz, ganz toll aus und ist einfach wundervoll gestaltet. Aber auch der Inhalt hörte sich ganz interessant an, Psychothriller lese ich generell ja auch ganz gerne. Trotzdem bin ich froh, dass es dieses tolle Cover gibt, denn alleine durch die Inhaltsbeschreibung wäre ich nicht unbedingt auf dieses Buch neugierig geworden und das wäre wirklich schade gewesen.


    Michaele Jaffe versteht es meisterhaft diese wirklich komplexe und verblüffende Geschichte zu erzählen. Bis zum zweiten Drittel dieses Buches war ich eigentlich der Meinung, ich wüsste, was noch kommen würde, tatsächlich wusste ich aber gar nichts. Zunächst scheint eigentlich alles recht einfach und übersichtlich zu sein und ich bedaure, dass ich hier nicht genauer darauf eingehen kann, aber ich will niemanden den Spaß an der Geschichte nehmen indem ich zu viel verrate, deswegen halte ich mich lieber etwas zurück. Mir ging es jedenfalls so, dass ich bis etwas über die Hälfte der Geschichte total im Glauben war, die Geschichte und den Verlauf durchschaut zu haben, im letzten Drittel wird allerdings alles durcheinander gewirbelt und es gibt mehrere wirklich überraschende Wendungen, die ich so nie vorher gesehen hätte. Ein wenig überrumpelt war ich teils auch, man muss schon ziemlich aufmerksam lesen und alles gut mitverfolgen um zum Schluss noch alle Fakten von der Fiktion zu unterscheiden. Der Autorin ist hier eine wirklich gute Täuschung gelungen, die Geschichte hat richtig mitgerissen und wusste auch am Ende mit einem sehr guten und schlüssigen und keinesfalls an den Haaren herbeigezogenen Ende zu überzeugen.


    Ihre Figuren, von denen es im Buch wirklich viele gibt und die auch zum größten Teil allesamt eine wichtige Rolle spielen, hat Michele Jaffe hier auch wirklich sehr facettenreich und liebevoll ausgestattet. Besonders die Protagonistin hat mir zugesagt, ich fand Eve sehr sympathisch dargestellt, habe den Eindruck erhalten einen guten Bezug zu ihr zu haben, ohne dass ich jedoch hinter ihr Geheimnis kam, bevor es nicht an der Zeit dafür war.


    Schon alleine durch die eingewobenen mysteriösen Elemente musste ich während der Lektüre einfach dran bleiben und immer weiter und weiter lesen. Der Spannungsbogen war von Anfang an bis zum zweiten Drittel gleichbleibend hoch und konnte sich dann zum Schluss noch einmal steigern.


    Ich halte “Geisterblumen” für einen wirklich guten Psychothriller aus dem Jugendbuch-Segment, der allerdings sicherlich nicht nur für Jugendliche, sondern auch für Erwachsene gut lesbar und überraschend ist. Von mir gibt es hier die volle Sternzahl, mich hat dieses Buch total überzeugen können.