Wen der Rabe ruft - Maggie Stiefvater [ab 14 J.]

  • Inahlt:
    Jedes Jahr im April empfängt Blue die Seelen derer, die bald sterben werden, auf dem verwitterten Kirchhof außerhalb ihrer Stadt. Bisher konnte sie sie nur spüren, nie sehen – bis in diesem Jahr plötzlich der Geist eines Jungen aus dem Dunkel auftaucht. Sein Name lautet Gansey, und dass Blue ihn sieht, bedeutet, dass sie der Grund für seinen nahen Tod sein wird. Doch Blue trägt ein Geheimnis in sich: Seit sie sich erinnern kann, lebt sie mit der Weissagung, dass sie ihre wahre Liebe durch einen Kuss töten wird. Ist damit etwa Gansey gemeint?


    Rezension:
    Schon als sie klein war, lebte Blue mit der Prophezeiung, dass sie ihre wahre Liebe mit einem Kuss töten kann.
    Als sie nun mit sechszehn am Vorabend des Markustages die Geister derjenigen begrüßt, die im Laufe des nächsten Jahres sterben werden, passiert auf einmal etwas mit dem Blue nie gerechnet hätte: Sie sieht den Geist von einem Jungen. Da Blue bislang Geister weder sehen noch hören konnte, stehen nun zwei Erklärungen im Raum: Entweder ist der Junge - Gansey - ihre wahre Liebe, oder Blue seine Mörderin...


    In "Wen der Rabe ruft" trifft man auf viele, sehr unterschiedliche Charaktere. Da wäre zum einen Blue Sargent, deren gesamte Familie übersinnliche Fähigkeiten hat. Nur Blue hat keine größeren Fähigkeiten abbekommen. Seit ihrer frühsten Kindheit wurde ihr prophezeit, dass sie ihre wahre Liebe mit nur einem Kuss töten kann. Als sie nun auf dem Friedhof den Geist von Gansey sieht und ihm wenig später auch in Haut und Knochen antrifft, weiß sie nicht wie sie mit der Situation umgehen soll, denn immerhin besteht die Möglichkeit, dass er ihre wahre Liebe ist.
    Gansey und seine Freunde Adam, Ronan und Noah besuchen die Aglionby Academy, eine reine Jungenschule, die sich nur die Mitglieder der wohlhabenderen Gesellschaft leisten können. Doch trotz dieser einen Gemeinsamkeit sind die Jungs alle grundverschieden. Gansey ist klar der Anführer der Raven Boys, denn er hält die Jungs zusammen und sorgt für Ruhe. Wenn man Gansey als Ruhepol bezeichnen kann, dann ist Ronan deutlich der Unruhestifter, der durch seine schwierigen Familienverhältnisse oft zu Gewalt neigt und knapp vor einem Schulverweis steht. Adam ist ein besonders interessanter Charakter, denn er hat sich den Besuch der Aglionby hart erarbeitet und kann sich auf keinem großen Familienvermögen ausruhen.
    Dadurch, dass die Jungs so unterschiedlich sind, war es sehr unterhaltsam und auch spannend ihre Gruppendynamik zu verfolgen. Man konnte aus verschiedenen Sichten lesen und die Charaktere somit besser kennenlernen. Im Nachhinein hätte ich mir gewünscht, dass ich ein wenig mehr von Blue erfahren hätte, denn ich fand sie besonders sympathisch und hätte sie gerne noch besser kennengelernt.


    Schon seit Jahren ist Gansey auf der Suche nach der Ley-Linie, die spirituelle Orte auf der ganzen Welt verbindet. Auf dieser Linie soll sich das Grab des schlafenden Glendower befinden, einem walisischen König, der im Mittelalter gelebt haben soll.
    Besonders am Anfang wusste ich nicht wohin die Geschichte führen soll. Zum einen verstand ich nicht, warum Gansey überhaupt auf der Suche dannach ist und wie diese mit Blue Sargent zusammenhängt. Doch je mehr ich gelesen habe, desto klarer wurde es und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen! Maggie Stiefvater konnte mich mit ihre einzigartigen Schreibstil wieder einmal fesseln und auch der Inhalt der Geschichte mit ihrem magischen Touch konnte mich begeistern. Jedoch blieben mir einfach zu viele Fragen offen.


    Fazit:
    "Wen der Rabe ruft" ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Auftakt. Der Leser wurde langsam in das Geschehen eingeführt und viele der gestellten Fragen blieben unbeantwortet.
    Trotzdem konnte mich das Buch mit seinen faszinierenden Charakteren und seiner Idee von sich überzeugen und ich bin schon ganz gespannt auf das zweite Buch, in dem der Leser hoffentlich ein paar Antworten finden kann.
    8/10

  • "Blue Sargent wusste mittlerweile schon gar nicht mehr, wie oft ihr gesagt worden war, dass sie ihrer wahren Liebe den Tod bringen würde." (Erster Satz)
    Alle Frauen in Blue's Familie sind Wahrsager, nur Blue wurde von dieser Fähigkeit übergangen, stattdessen verstärkt sie Energien, was viel wichtiger ist als es zunächst scheint.
    Die meiste Zeit verbringt Blue beim Arbeiten oder damit die Schüler von der Aglionby, einer Privatschule für Jungen, die auch Raven Boys genannt werden, zu verachten. Als sie in der Nacht vor dem Martinstag mit ihrer Tante zu einer kleinen Kirche geht, wo ihre Tante die Geister derer sieht, die innerhalb des nächsten Jahres sterben werden, geschieht das Unglaubliche, denn Blue sieht einen von ihnen und das kann nur heißen, dass sie der Grund für seinen Tod ist und es ist ausgerechnet ein Raven Boy und schließlich lernt sie Gansey und auch seine Freunde Adam, Ronan und Noah kennen.

    Meinung:

    Zunächst einmal muss ich anmerken, dass dieses Buch viele erfundene und mysteriöse Begriffe beherbergt. Diese machten mich schon von Beginn an sehr neugierig, aber natürlich sorgen sie auch dafür, dass man eine gewisse Konzentration beim Lesen aufbringen muss. Mir persönlich hat es dennoch sehr viel Spaß gemacht der Idee, die meiner Meinung nach sehr schön umgesetzt wurde, auf den Grund zu gehen.
    Außerdem wird sich jeder täuschen, der meint, es gäbe, aufgrund der Wahrsager keine Überraschungen in dem Buch. Denn Maggie schafft trotz der Schwierigkeit eine gewisse Spannung aufzubauen und zu halten. Dazu kommen die wunderbare Kulissen, die es mir besonders angetan haben, denn trotz sparsamer Beschreibungen wirken sie mehr als nur ein wenig magisch.
    Das gleiche gilt für die Charaktere, denn vor allem die Jungen von der Aglionby wirken auch noch nach über 400 Seiten sehr geheimnisvoll und vor allem anders, als jeder männliche Protagonist der mir untergekommen ist, eben einzigartig. Aber genau diese Tatsache sorgte bei mir zu Beginn für große Verwirrung, da der Charakter der Jungen so umfassend ist und ich eine Weile brauchte um alle zu erfassen.
    Gansey wirkt zum Beispiel zumindest in Ansätzen schizophren, denn seine Stimmungslage kann innerhalb von Sekunden umschlagen, aber er hat seine Gefühle und sein Gesicht immer unter Kontrolle und erlaubt sich kaum Ausrutscher, was dies angeht. Außerdem muss ich sagen, dass er mir trotz seiner hin und wieder abwertenden Haltung sehr sympatisch scheint, außerdem steckt viel mehr in ihm, als er jemals zugeben würde. Die anderen Jungen, vor allem Ronan, denn während man über Noah und Adam in Ansätzen aufgeklärt wird, wird Ronen ein immer größeres Geheimnis. Aber über alle drei erfährt man eben auch nur etwas, wenn die Protagonisten Blue und Gansey über sie nachdenken. Dagegen wirkt Blue's Charakter doch etwas blass, aber ich erhoffe mir eine Steigerung, denn ich vermute, dass sie schon bald eine viel größere Rolle spielen wird.
    Zusätzlich bekommt man zu der interessanten Geschichte einen sehr angenehmen Schreibstil, der die Seiten dahin fliegen lässt und er hat es mir erleichtert in das Buch zu finden, somit ist mir das Buch auch sehr schnell ans Herz gewachsen.
    Das Ende hat mich zusätzlich etwas überrascht, denn damit habe ich weder gerechnet, noch habe ich geglaubt, dass die Handlung sich schon im ersten Teil, der in vielen Reihen zur Aufklärung dient, so zuspitzt. Natürlich hoffe ich aber auch, dass die Autorin noch mehr aus der Idee rausholen kann und mich auch in den nächsten Teilen wieder fesseln wird.


    Fazit:
    Mit einzigartigen Charakteren und einer außergewöhnlichen Idee, über deren Umsetzung man sich bis jetzt
    nicht beschweren kann, eröffnet Maggie Stiefvater eine Jagd nach einem Geheimnis, von dem keiner weiß, was es auslösen kann.
    Die wundervollen Kulissen, die durchdachten und spannenden Handlung und der angenehme Schreibstil sind von Beginn an gegeben und lassen die Tatsache, dass man einige Konzentration aufbringen muss um die einzelnen Bruchstücke des Ganzen und die Charaktere zu erfassen, in den Hintergrund rücken.
    Überraschenderweise gibt es trotz Hellseher ein Menge Überraschungen und außerdem ein Ende, dass definitiv Lust auf mehr macht.
    Deshalb ist das Buch auch für Fantasyfans, die Geheimnissen gegenüber nicht abgeneigt sind, genau das Richtige. Außerdem kann ich nur betonen, dass das Buch sehr empfehlenswert ist, wenn man noch nie die Freude hatte, etwas von Maggie Stiefvater zu lesen.


    Die ganze Rezension findet ihr hier*

  • Blue hat eine besondere Gabe. Jedes Jahr im April empfängt sie auf einem alten Friedhof die Seelen derer, die bald sterben werden.
    Bisher konnte sie die nur spüren, aber nie sehen – bis sie dieses Mal die Seele von Gansey, einem Raven Boy, sieht.
    Und Blue weiß nun, dass sie Ganseys Geist nur sehen kann, weil sie an seinem Tod beteiligt sein wird. Und zudem muss sie mit dem Schicksal leben, dass sie ihre wahre Liebe mit einem Kuss töten wird. Ist Gansey ihre wahre Liebe und wird er deswegen durch Blue sterben?
    Von Maggie Stiefvater habe ich bereits die „Shiver-Linger-Forever“ Trilogie und „Rot wie das Meer“ gelesen und liebe ihre Bücher, Ideen und Schreibweise einfach.
    Auf „Wen der Rabe ruft“, der erste Teil einer Tetralogie, habe ich mich deswegen schon sehr gefreut. Leider passt der Titel wieder nicht so gut wie der Originaltitel („The Raven Boys“) zur Geschichte.
    Stiefvater schafft es aber auch hier mich von Beginn an zu fesseln und mit authentischen und sympathischen Personen wie Blue oder skurrilen wie Gansey von der Geschichte zu begeistern.
    Es sind viele Fragen offen und die Geschichte im Ganzen unvorhersehbar. So kann ich mir aktuell nicht vorstellen in welche Richtung die Tetralogie gehen und was in den nächsten drei Teilen geschehen wird.
    Aber genau diese Unvorhersehbarkeit und das Weglassen unnötigen Kitschs, der in ähnlichen Jugendfantasybüchern jegliche Realitätsnähe vermissen lässt, machen für mich die Bücher von Maggie Stiefvater aus.
    „Wen der Rabe ruft“ ist ein toller Auftakt mit interessanten Charakteren, mystischen Fantasyelementen, einer schönen Sprache und unterhaltsamen Abschnitten.
    Ich freue mich schon sehr auf das Wiedersehen mit Blue, ihrer Familie und den Raven Boys und bis sehr gespannt was noch geschehen und aufgeklärt wird.

  • Wie schon in ihrem Buch „Rot wie das Meer“ legt Maggie Stiefvater auch ihrem neusten Werk eine alte, eher unbekannte Sage zu Grunde und baut ihre ganz eigene Geschichte darauf auf. Dieses Mal geht es um den walisischen Rabenkönig Owain Glyndwr, dessen Grab Blue, Gansey und seine Freunde suchen. Ein interessanter Ansatz mit Potenzial, das Maggie Stiefvater dieses Mal aber leider nicht ganz auszuschöpfen weiß.


    Zuerst einmal muss ich sagen, dass ich die Handlung des Buches sehr verwirrend fand und große Schwierigkeiten hatte, sie zu durchschauen. Die Autorin fängt immer neue Handlungsstränge an ohne bereits bestehende zu beenden und lässt diese dann zu einem schier undurchschaubaren Knäuel zusammenlaufen, das sich erst auf den allerletzten Seiten wieder halbwegs entwirrt. Ich bin mir allerdings nicht ganz sicher, ob es wirklich alle waren. Meine Fragen wurden nicht alle beantwortet, es ist aber durchaus möglich, dass ich im ganzen Handlungswirrwarr einfach nicht mitbekommen habe dass ein Rätsel gelöst wurde.


    Zusätzlich zur unübersichtlichen Handlung gelingt es Maggie Stiefvater dieses Mal nur schwer, Spannung zu erzeugen. Stellenweise musste ich mich richtig durch das Buch quälen, besonders, wenn Gansey sich wieder in seitenlangen Schwärmereien über den Rabenkönig verliert. Einige Infos über Owain Glyndwr sind sicherlich interessant und auch nötig, um den Überblick über die Suche nach ihm und ihre Hintergründe nicht vollends zu verlieren, aber irgendwann wird es einfach zu viel und man läuft Gefahr, die Passagen nur noch halbherzig zu überfliegen. Erst im letzten Drittel ist die Spannung soweit aufgebaut, dass sie den Leser fesseln kann.


    Dass „Wen der Rabe ruft“ nicht zu einem totalen Flop wird ist wieder einmal Maggie Stiefvaters unvergleichlichem Schreibstil zu verdanken. Außerdem ist es ihr gelungen, einige interessante Charaktere zu erschaffen, die der Geschichte ebenfalls ordentlich Auftrieb geben, so dass am Ende doch noch ein mittelmäßiges Buch herauskommt. Sicherlich nicht das beste Werk der Autorin, aber alles in Allem ganz annehmbar.

  • Leider kann ich mich den positiven Bewertungen nicht anschließen. :-(


    Titel: Das Mysterium um die Lay- Linien


    Es ist bereits über eine Woche vergangen seitdem ich das Buch las und ich wollte es einfach nicht wahr haben, weshalb ich anschließend nochmal quer las, aber an meiner Enttäuschung konnte dies nicht mehr rütteln. So bleibt mir als Maggie Stiefvater Fan, die die Wolftrilogie abgöttisch liebt, dieses Buch einfach ein Rätsel, welches mir nicht so recht gefallen wollte.


    Während mich das Cover des Buches und die Leseprobe völlig mitnahmen, tat es die komplette Geschichte einfach nicht und ich erkläre euch auch wieso.


    Als Leser lernt man zunächst einmal Blue Sargent kennen, die 16 jährige Hauptprotagonistin, die von Geburt an mit einer Weissagung leben muss, dass sie ihre wahre Liebe durch einen Kuss töten wird. Doch das ist nicht alles, denn während ihre gesamte Familie mit hellseherischen Fähigkeiten ausgestattet ist, kann Blue einfach nichts. Keine guten Aussichten für eine junge Erwachsene, oder?


    Der Start der Geschichte war so gut wie man es von der Autorin nur erwarten konnte und ich empfinde Blues Charakter als äußerst gut gezeichnet. Doch gelangt man zu den anderen Darstellern, insbesondere den Raven- Boys, dann verstand ich leider nur noch Bahnhof. Die Jungs sind nahezu gleich beschrieben, so dass ich mich oft fragte, wer denn jetzt wer sei. Außerdem stiftete das okkulte Geschehen bei mir ausschließlich Verwirrung, denn dieses konnte ich einfach nicht nachvollziehen und so wirklich interessiert hat es mich ebenfalls nicht.


    Die Autorin kann schreiben, dass hat sie oft bewiesen, aber mit diesem Buch, das doch einige Längen aufwies, bei denen ich haderte, ob ich überhaupt noch weiterlese, konnte sie mich einfach nicht begeistern, was ich sehr schade finde.


    Ich hatte sehr große Erwartungen an den Startband ihrer neuen Trilogie, die sie einfach nicht erfüllen konnte, weshalb ich diese wohl nicht weiter verfolgen werde.


    Fazit: Ich kann dieses Buch daher nur den eingefleischten Fans empfehlen und rate Maggie Stiefvater Neulingen lieber zu den Bänden um Grace und Sam. Leider nur bedingt lesenswert...


    Bewertung: 4/10 Eulenpunkte

  • Blue wächst in einem Haus voller Wahrsagerinnen auf. Ihren Vater hat sie nie kennengelernt, sie lebt mit ihrer Mutter und einer Reihe anderer Frauen zusammen. Doch im Gegensatz zu diesen hat Blue selbst keine magischen Fähigkeiten, sie kann nicht in die Zukunft sehen und sieht keine Geister. Von klein auf wurde ihr prophezeit, dass sie ihrer wahren Liebe den Tod bringen wird. Wen sie diesen Jungen trifft und ihn küsst, wird er sterben. Mit diesem Wissen hält sie Blue natürlich fern von Jungs. Doch jedes Jahr gibt es eine besondere Nacht, in der sie mit ihrer Mutter auf einen verlassenen Friedhof geht, wo diese die Seelen derer vorbeiziehen sieht, die im kommenden Jahr sterben werden. Blue hat nie eine der Seelen selbst gesehen, bis zu diesem Jahr. Ein Junge namens Gansey erscheint vor ihr. Ist er der Junge aus der Prophezeiung, dem Blue den Tod bringen wird?


    Mir war zu Beginn der Lektüre nicht ganz klar, dass „Wen der Rabe ruft“ der Auftaktband einer vierteiligen Reihe sein wird. Dementsprechend darf man nicht erwarten, dass alle Fragen und offenen Punkte in diesem Buch schon geklärt werden.


    Die Autorin stellt recht ausführlich die Protagonisten dar. Blue ist nur eine davon, eine mindestens ebenso große Rolle spielen Gansey und die drei weiteren Jungen aus seiner Gruppe: Adam, Ronan und Noah. Nach und nach lernen wir sie und ihre jeweiligen Geschichten näher kennen.


    Gansey, ein Junge aus wohlhabender Familie, ist geradezu besessen von der Suche nach übersinnlichen Phänomenen. Er ist auf der Spur der sogenannten Ley-Linien, ein Begriff, der mir vor der Lektüre dieses Buches nichts sagte, der aber auch in historischen Romanen von z.B. Diana Gabaldon eine Rolle spielt. Adam hingegen stammt aus eher ärmlichen Verhältnissen und tut alles, um sich aus diesen herauszuarbeiten. Die Freundschaft zu dem reichen Gansey wird hier immer wieder auf eine harte Probe gestellt. Ronan ist seit dem Tod seines Vaters ziemlich unberechenbar und ständig im Kampf mit seinem älteren Bruder. Und Noah wirkt auf den ersten Blick eher unscheinbar, hat aber das größte Geheimnis von allen.


    Zu Beginn konnte mich das Buch nicht so recht fesseln, von der Beschreibung her hatte ich irgendwie etwas anderes erwartet. Aber der Mitte nimmt die Geschichte dann aber Fahrt auf und die Handlung wird immer fesselnder. Es geschehen völlig unerwartete Dinge und die Figuren kamen mir so langsam näher.


    Der Schreibstil der Autorin konnte mich hier nicht ganz so begeistern wie in der Mercy Falls-Trilogie oder in „Rot wie das Meer“, aber Maggie Stiefvater hat dennoch eine ganz besondere Art zu Schreiben.


    Das Ende ist kein Cliffhanger, dennoch bleiben viele Fragen offen und man hat das Gefühl, dass die Geschichte bisher nur an der Oberfläche gekratzt hat und noch viel tiefer gehen wird. Darauf müssen wir aber nun wohl leider eine Weile warten, bis die Fortsetzung erscheint.

  • Auf der Spur des Leichenwegs


    Blue Sargents Alltag ist alles andere als gewöhnlich, denn sie lebt in einem Haushalt voller Wahrsagerinnen, welche unter anderem zu der Erkenntnis gelangt sind, dass Blue eines Tages ihre wahre Liebe durch einen Kuss töten wird. Blue selbst kann diese Vorhersage nicht bestätigen, da sie nicht die Gabe ihrer Familienmitglieder besitzt, sondern diese nur verstärken kann.
    Ihr Schicksal gerät mit der Zeit in Vergessenheit, bis Blues Halbtante Neeve in Henrietta auftaucht. Als diese traditionellerweise mit Blue am Vorabend des Markustags bei einer alten Kirchenruine die Seelen derer empfängt, die im Laufe des kommenden Jahres sterben werden, begegnet Blue der Seele von Richard Gansey. Dessen Tod steht demzufolge kurz bevor und wird, da Blue seine Seele sehen kann, von Blue verursacht werden.
    Kurz darauf trifft Blue Gansey im wahren Leben und schließt sich wenig später diesem und seinen Freunden Adam, Ronan und Noah bei der Suche nach Glendower an, einem alten walisischen König, dessen Leiche auf einer der Ley-Linien vermutet wird…


    Auf dieses Buch bin ich durch vorablesen.de aufmerksam geworden, als ich die bisher vorgestellten Romane durchstöbert habe. Eigentlich hatte ich daraufhin einen etwas anderen Roman erwartet, da dieser bei vorablesen nicht unter den Jugend-/Fantasyromanen gelistet war. Andernfalls hätte ich mich wahrscheinlich nicht auf dieses Buch eingelassen und damit einen wirklich schönen Roman verpasst.


    Ich würde „Wen der Rabe ruft“ als Fantasyroman für junge Erwachsene einordnen, der sich jedoch meiner Meinung nach von den gängigen Fantasyromanen, die in aller Munde sind, absetzt. Auch wenn es sich bei den Protagonisten größtenteils um Teenager handelt und sich zudem noch eine schicksalhafte Romanze anzubahnen scheint, würde ich diesen nicht als kitschig oder zu klischeebeladen beschreiben. Vielmehr führt erst dieses „Schicksal“ Blue mit Gansey und seinen Freunden zusammen, so dass die spannende Suche nach dem verschollenen Helden Glendower auf der Spur der Ley-Linien/Leichenwege beginnt. Damit geht der Roman eher in Richtung Esoterik mit einem Hauch Abenteuer und Wissenschaft (wenn man die Suche nach Energiequellen mit Wünschelruten etc. als solche bezeichnen will) als in Richtung Fantasy. Er bietet somit eine gute Alternative zu den bereits ausgelutschten Themen Vampire, Werwölfe, Feen… und gibt dennoch die Chance einige Mythen zu entdecken.


    Zunächst erschienen mir sämtliche Protagonisten als etwas seltsam: Blue sehr exzentrisch (ganz zu schweigen von ihrer Familie), Gansey zwiegespalten in seiner Persönlichkeit und besessen von seiner Suche nach Glendower und Ronan selbstzerstörerisch und aggressiv. Im Laufe des Romans sind mir jedoch alle diese Personen ans Herz gewachsen, sie erst machen dieses Buch zu etwas Besonderem.


    Der Schreibstil der Autor ist mir weder negativ noch positiv aufgefallen, man sollte folglich keinen außergewöhnlich guten sprachlichen Ausdruck erwarten, muss aber auch keinen schlechten befürchten. Eben ein unterhaltsamer Roman, in den man leicht abtauchen kann.


    Das Ende dieses Romans ist meiner Meinung nach sehr offen gehalten, was mich zunächst etwas enttäuscht hat. Umso größer war meine Freude, als ich entdeckt habe, dass „Wen der Rabe ruft“ der erste Band einer vierteiligen Reihe ist. Von dieser erhoffe ich mir die Klärung einiger offener Fragen, die sich zu Beginn dieses Romans und in seinem Verlauf stellten: Was hat es wirklich mit den Ley-Linien auf sich? Welche Rolle spielt Blue in diesem Zusammenhang? Welches Geheimnis verbirgt Ronan? ...


    Fazit:
    Der gelungene Auftakt einer Fantasy-Reihe für junge Erwachsene, der sich auf unterhaltsame Weise von anderen Romanen dieses Genres abhebt. Ich freue mich auf die Folgebände!