• Schon immer wollte ich mal die Erde aus dem Weltraum sehen. "Gravity" hat mir das zumindest virtuell ermöglicht. Ich glaube nicht, dass ich jetzt noch Lust verspüre, mal da hochzufliegen. Aber, was für ein Film! Vorher dachte ich, das wird wohl recht langweilig, wenn die havarierten Astronauten 90 Minuten durch All irren. Gereizt hat mich im Vorfeld vor allem die Aussicht auf das 3D-Erlebnis und eben auf den Blick von oben.


    Aber man kommt nur selten dazu, diesen zu genießen. In atemberaubender Spannung muss man Matt Kowalsky (George Clooney) und Dr. Ryan Stone (Sandra Bullock) bei ihrem verzweifelten Versuch folgen, der hoffnungslosen Lage zu entrinnen. Unglaubliche Spezialeffekte in 3D demonstrieren hautnah wie alles schief geht, was schiefgehen kann. Keine Zeit zum Ausruhen und der Zuschauer bleibt verstört zurückt, wenn er miterlebt, wie deplatziert, wie zerbrechlich die höchsten Errungenschaften unserer Zivilisation da oben nur 600 Kilometer über der Erdoberfläche sind.


    Sandra Bullock wird für die Rolle Oscar-reif gehandelt. Ich würde das nur begrüßen. Unbedingt ansehen!

  • Möchte mich arters Empfehlung anschließen: unbedingt im Kino ansehen, etwas Vergleichbares hat es noch nicht gegeben, und wird es sobald wohl auch auch nicht mehr. 3D ist hier keine überflüssige Spielerei. Visuell und akustisch ein Spektakel, die Story spannend (spannender, als es der Trailer vielleicht vermuten lässt), und Bullock entgegen aller Unkenrufe mit einer Tour de Force-Darstellung. So wie der gesamte Film: Cuaron hat nach Children of Men ein zweites Meisterwerk geschaffen.

    Was sich überhaupt sagen lässt, lässt sich klar sagen; und wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.
    - Wittgenstein -

  • Ich bin da noch gespalten. Was mich am Trailer abstößt, ist die primitiv-naive Darstellung des Weltraums. Die Dunkelheit und die Kälte kommen nicht richtig rüber. Es sieht eher so aus, als ob der Weltraum dreimal chemisch gereinigt wurde, um selbigen dem Rambazamba-Hollywoodkinogänger schmackhaft zu machen. Und dann spielen so zwei Ganzkörperkondomstars die Hauptrollen. Ne, wirkt ein wenig billig, hattet ihr nicht diesen Eindruck?

  • Nein, ganz und gar nicht. In meinen Augen war die Lebensfeindlichkeit der Umgebung das eigentliche Hauptthema des Filmes, das auch sehr treffend umgesetzt wurde, etwa wenn wir gemeinsam mit Ryan minutenlang ohne Halt rotieren. Die Actionszenen sind weitab davon entfernt, das Heldenklischee Hollywoods zu bedienen. Eher wird darin deutlich wie macht- und hilflos der Mensch da oben ist, wenn die Technik versagt. Ansonsten ist der Film erfreulich reduziert. Er lebt von den optischen Eindrücken, dem Gefühl der Verlorenheit und der Bedeutung des Fünkchens Hoffnung. In der Art und Weise der Produktion etwas, das man so noch nicht gesehen hat. Hollywood, selbstverständlich. Das sollte kein Ausshlusskriterium sein, wenn man sich diesenm Film widmen möchte. Aber in meinen Augen auf dem Weg, ein SF-Klassker zu werden wie Odyssee 2001 und Apollo 13.

  • Danke, arter.
    Miss Undercover kann ich mir nur schwer in einer anspruchsvollen Rolle vorstellen. Allerdings konnte ich mir das bei George Clooney auch nicht, bis ich eines Besseren belehrt wurde, als ich ihn in "Solaris" und vor allem in "Up in the air" gesehen habe. Ich glaub, ich versuch es mal.

  • Zitat

    Miss Undercover kann ich mir nur schwer in einer anspruchsvollen Rolle vorstellen. Allerdings konnte ich mir das bei George Clooney auch nicht, bis ich eines Besseren belehrt wurde, als ich ihn in "Solaris" und vor allem in "Up in the air" gesehen habe. Ich glaub, ich versuch es mal


    Miss Undercover hat ja für Blind Side den Oskar bekommen. Unverdient, wie ich fand, da sie da immer gleich geschaut hat und nur das Thema ganz nett war.
    Aber für Gravity würde sie ihn von mir fast bekommen. Bewegendes und ehrliches Schauspiel liefert sie hier und zeigt, dass sie durchaus mehr könnte.
    War wirklich sehenswert, auch wenn man für die Charaktere noch mehr Zeit hätte verwenden können.
    Und seit langem mal wieder ein 3D-Film der es auch wert ist, ihn in 3D zu sehen. Meist finde ich das ja nur Geldschneiderei.
    Von mir 8 von 10 Punkten für einen ungewöhnlichen Film mit nur 2 Darstellern - und einem Nebendarsteller, der aber nicht lang dabei ist. :grin

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Mir hat der Film gefallen, besonders die wechselnde Perspektive (Schwenk vom Weltraum in den Helm) fand ich toll. Ich hätte ihn aber gerne ohne jegliche Musik angeschaut und manche Sprüche waren mir etwas zu Hollywood-mäßig.

  • Ich hatte ja den gleichen Eindruck wie Bisswenger vom Trailer her und bin nur einem Freund zu liebe mitgegangen... und ich muss sagen, der Film war mich die positivste Überraschung dieses Filmjahres bisher!


    Den Film finde ich schlicht fantastisch, ich kann mich den anderen auch nur anschliessen. Die Effekte und die Machart sind super gemacht, ohne dabei völlig wie ein völlig überladenes CGI-Feuerwerk zu wirken (wie z.b Hobbit), sondern das Ganze hat einen sehr realistischen Auftirtt.
    Zudem kann man Sandra Bullock in ihrer ersten wirklich guten Rolle erleben, wahrscheinlich wird sie dafür nicht unbedingt gleich einen Oskar bekommen, aber endlich legt sie mal ihre ewig gleiche Grimasse ab und spielt die Hauptfigur sehr authentisch.
    Auch oder gerade wenn man kein Treki und Weltraummensch ist, ein Film den man unbedingt schauen gehen sollte. :-)

  • Ich fand den Film unheimlich doof. Effekte, okay. Das wars aber auch schon. Sieben Oscars? Herrje. Diese Story ist doch an Plattheit nicht mehr zu untergraben. Nee. :pille Ich hab langsam echt die Nase voll von Hollywoodproduktionen. Muss nicht sein.

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Stimme mit Rienchen überein, fand den Film auch doof. Er war aber etwas weniger doof als was man sonst an SF-Filmchen in Hollywood produziert (Prometheus, der letzte Star Trek etc.)


    Die einfache Grundidee fand ich prinzipiell sympathisch. Minimalistisch, ansatzweise realistisch. Ich hätte mir vielleicht gewünscht, dass es die Amerikaner selbst gewesen wären, die diese Kettenreaktion im All ausgelöst hätten. So sind es mal wieder die anderen, ausgerechnet die Russen und wir müssen nun irgendwie durch den Schlamassel durch, den andere mal wieder angerichtet haben. Dieser Art von Nationalismus in amerikanischen Großproduktionen langweilt mich.


    Schauspielerische Leistungen:


    Sandra Bullock: die Hälfte des Films steckt sie in einem dicken Weltraumanzug und trudelt so durch die Gegend. Das hat sie zugegeben ganz ordentlich gemacht... Nein, nicht Oscar-würdig, wirklich nicht.


    George Clooney: ein absoluter Fremdkörper in dem Film. Auch ich habe einige sehr gute Filme mit bzw. von ihm gesehen, aber einen Astronauten nehme ich ihm nicht ab. Als würden Rock Hudson und Doris Day durchs All trudeln.


    Drehbuch: alles was aus Clooneys Raumanzug kommt: furchtbar. Bullocks Hintergrundstory auch eher banal und verleiht ihrer Figur nicht die offenbar gewünschte Tiefe. Der Plot ist simpel (wie gesagt, ansatzweise sympathisch), aber irgendwie fragt man sich am Ende: wie?, das war's?


    Regie-Oscar: da müsste mir erst einmal jemand erklären wie bei einem solchen Film die Regiearbeit aussieht. Das Führen von Schauspielern (in Weltraumanzügen)?

  • Zitat

    Original von Googol
    Stimme mit Rienchen überein, fand den Film auch doof. Er war aber etwas weniger doof als was man sonst an SF-Filmchen in Hollywood produziert (Prometheus,


    Ja, ich erinnere mich an die Diskussion. :lache


    Allerdings hat mir Prometheus ja gefallen, da hat mich die Unlogik irgendwie nicht gestört, es war ja alles SF. bei Gravity hingegen war es ja reale, weltliche SF. Schon alleine die Figur, die Sandra Bullock verkörperte:


    Eine Ärztin, die normalerweise in "ihrem Krankenhaus irgendwas zusammenschraubt" (?!), fährt morgens zur Arbeit, als sie einen Anruf von der Schule (!) bekommt. Ihr vierjähriges Kind (!) hatte in eben dieser (!) einen Unfall, ihr ist einfach was auf den Kopf geplumst und aus die Maus. Aha. daraufhin macht sie einen halbjährigen Intensivkurs (ohne Wochenenden), um dann im All rumzuschweben und dann dort an irgendwas rumzuschrauben. An was denn? Und warum kann das nur eine Ärztin aus dem Krankenhaus und keine Astronaut? Hä? :pille


    und dann natürlich der ganze andere Schmonz, irgendein Sattelit wird getroffen (na so ein Zufall) und fliegt halt eben auf einmal dann doch zufällig (er Weise ganz gut für den Filmverlauf :lache) an Cloonys Umlaufbahn vorbei. Von dem behämmerten Ende will ich gar nicht erst anfangen.


    Oh Mann. :bonk :bonk :bonk

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Ich fand den Film in Ordnung. Sandra Bullock hat einen wirklich tollen Job abgeliefert. So eine Rolle so gut zu verkörpern hätte ich garnicht von ihr erwartet.


    Durch die großartige Kameraarbeit und die beeindruckenden Effekte kam wirklich eine Weltraumatmosphäre auf. Man erkennt sogar einige Anspielungen auf Klassiker des Sci-Fi Genres.


    Negative Punkte gibt es aber auch. George Clooney's Rolle Beispielsweise, der für Hollywood typisch heroische Reden schwingt und sich natürlich heldenhaft (und physikalisch inkorrekt) für seine Kameradin opfert.


    Es gab auch viel Effekthascherei. Kaum betritt die Astronautin ein neues, rettendes Ufer, schon muss sie sich der nächsten Gefahr stellen. Das endet dann immer in einer Rettung im letzten Moment.


    Alles in allem hat mir der Film aber gut gefallen, vorallem wegen der genialen Effekte und Kameraarbeit.


    Von mir würde es 8 von 10 Punkten geben.