Henning Mankell - Die Reise ans Ende der Welt (ab 12 Jahren)

  • Titel im Original: Resan till världens ände


    Kurzbeschreibung:


    Solange er denken kann, hat Joel mit seinem Vater Samuel, einem wortkargen Holzfäller, in diesem gottverlassenen Nest hoch oben im Norden Schwedens gelebt. Jetzt ist er fünfzehn und will endlich seine Mutter kennen lernen, die ihn und Samuel verlassen hat, als er noch ganz klein war. Früher, wenn Joel nach seiner Mutter gefragt hat, hat Samuel immer nur den Kopf geschüttelt und gesagt, er wüsste nicht, wo sie sei. Doch plötzlich gibt es einen Brief und mit ihm eine Adresse von seiner Mutter Jenny.


    Joel und sein Vater machen sich auf, sie in Stockholm zu besuchen. Der Aufbruch aus der Stille der Wälder in den Lärm und die Hektik der Großstadt wird für Joel zur inneren Reise in ein neues, selbstbestimmtes Leben.


    Warum ist Jenny damals einfach fortgegangen? Was geschieht, wenn er sie nach all den Jahren endlich wieder trifft? Und was wird aus ihm, jetzt, wo er die Schule beendet hat? Wird Samuel wieder zur See fahren und ihn mitnehmen? Als sein Vater das Zusammentreffen mit Jenny hinauszögert, will Joel nicht länger warten. Wie ein Detektiv sucht und findet er seine Mutter und kann ihr endlich die vielen Fragen stellen, die ihn schon so lange beschäftigen…


    Meine Meinung:


    „Die Reise ans Ende der Welt“ ist Teil 4 und somit der Abschluß der Joel-Tetralogie.


    Joel ist mittlerweile 15 und soeben mit der Schule fertig geworden. Ein paar Tage später fahren er und Vater Samuel nach Stockholm, um die Mutter Jenny zu besuchen. Diese hatte die beiden verlassen, als Joel noch ein ganz kleines Kind war und seitdem kein Lebenszeichen von sich gegeben. Dementsprechend nervös sind die beiden, als sie in Stockholm ankommen und es tatsächlich zu einem Zusammentreffen kommt. Doch das sind bei weitem noch nicht alle einschneidenden Veränderungen, die auf Joel zukommen…


    Der Verlag gibt als Altersempfehlung 12-15 Jahre an, was mich ob des Inhalts doch erstaunt. Einem Zwölfjährigen würde ich dieses Buch, das über weite Teile so ernst und vor allem so tieftraurig ist, nicht in die Hand geben, zumal Mankell gegen Ende über viele Seiten auf dieser melancholischen, traurigen Stimmung herumreitet.


    Für Jugendliche und Erwachsene freilich ist dieser Abschlußband der Serie durchaus empfehlenswert, auch wenn mir Teil 3 etwas besser gefallen hatte. Joel vollzieht diesmal den finalen Schritt ins Erwachsenenleben und stellt sich – wie nicht anders zu erwarten – als patenter Kerl heraus, der für sich selbst sorgen und mit Rückschlägen umgehen kann.


    Ich hätte mir zwar einen etwas fröhlicheren Abschluß gewünscht, doch Mankell hat sich für eine realistische, schonungslose Version entschieden, die einen klaren Schlußpunkt setzt.


    Ich habe die Serie sehr gerne gelesen und kann mir durchaus vorstellen, sie in ein paar Jahren zum dritten Mal für mich zu entdecken.