Christian Frascella – Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe (ab 15 J.)

  • Christian Frascella – Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe


    • Gebundene Ausgabe: 316 Seiten
    • Verlag: Frankfurter Verlagsanstalt; Auflage: 1 (1. März 2012)
    • ISBN-13: 978-3627001810
    • Originaltitel: Mia Sorella è una foca Monaca
    • Übersetzt : Aus dem Iatlienischen von Annette Kopetzki
    • Preis: 22,90 Euro (print) – 16,99 Euro (ebook)


    Kurzbeschreibung:


    Im Leben des jugendlichen Ich-Erzählers läuft streng genommen wenig rund: Die Mutter ist mit einem 13 Jahre jüngeren Tankwart durchgebrannt, für den Vater, einen Hilfsarbeiter, gehören Prügel zu den gängigen Erziehungsmethoden. Seine ältere Schwester Francesca - von ihm nur "Mönchsrobbe" genannt - richtet den Haushalt und verkümmert dabei zusehends in einer fiebrigen Frömmigkeit. Unser Held ist ein seltsamer Junge, zartfühlend und unausstehlich zugleich. Einer, der sich für einen gnadenlosen Schlägertyp hält, bei der Prügelei auf dem Schulhof aber im Handumdrehen auf dem Rücken landet; der eine große Klappe hat und nie weint; der seine Träume und Verletzlichkeiten hinter einer unerschütterlichen Arroganz versteckt, obwohl er jeden Tag Niederlagen einstecken muss und sogar von der schönen, unnahbaren Chiara, in die er sich verliebt, Prügel bezieht. Doch allem Spott zum Trotz, den er mit seiner aufmüpfigen Art provoziert, gibt es für ihn keine brenzlige Situation, kein noch so peinliches Missgeschick, keinen noch so kritischen weiblichen Blick, den er nicht zu seinen Gunsten umzudeuten vermag. Aber dann zeigt ihm ein Schicksalsschlag, der die Familie trifft, dass er dem Vater und der "Mönchsrobbe" näher steht als gedacht. Und vielleicht ist er sogar Chiara nicht ganz so gleichgültig, wie es zunächst erscheint ... Mit großartig charmantem Humor und liebenswerter Leichtigkeit erzählt dieser Schelmenroman die Geschichte eines Einzelgängers und Maulhelden. Eine Figur, die in ihrer Tragikomik zu Herzen geht und die sich im Laufe des Textes immer mehr den Respekt des Lesers erwirbt: als jemand, der mit unerschütterlicher Naivität und großem Herzen niemals aufgibt.


    Zum Autor:


    Christian Frascella, 1973 geboren, lebt und arbeitet in Turin. Er hatte verschiedene Jobs, u. a. als Militäringenieur, Fabrikarbeiter und Telefonist. Sein Debütroman "Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe" (FVA 2012) ist für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2013 nominiert.


    Meine Meinung:


    Endlich mal wieder ein Protagonist, der nicht in das strahlende Kleid perfekten Heldentums gewandet ist! Der 17-jährige Ich-Erzähler lässt uns an seinem Leben und seinen Gedanken teilhaben, an der Realität und seiner bisweilen kreativen Interpretation derselben.


    Er hat es nicht leicht, die Mutter ist mit einem jungen Liebhaber abgehauen, hat ihn und seine Schwester beim Vater zurückgelassen. Dem Vater, so scheint es, kann er nichts recht machen, das Verhältnis wirkt unterkühlt und lieblos. Gefangen in seinen eigenen Problemen, die er im Alkohol zu ertränken versucht, beschränken sich die „pädagogischen“ Fähigkeiten des Vaters darauf, seinen Sohn regelmäßig mit dem Gürtel zu schlagen.


    Wir erleben den Sohn als einsam und dennoch nicht mutlos. Er will es allen beweisen, versucht sich seinen Platz in der Welt mit großspurigem Gehabe und Macho-Sprüchen zu erkämpfen. Doch vieles davon ist nur Fassade, denn tief in ihm steckt ein gutes Herz, Mut und jede Menge Empathie. Das zu erkennen, bedarf es tieferer Blicke. Man möchte den Vater schütteln und ihn anschreien: „Liebe deinen Sohn, denn er hat es verdient!“ Doch der Vater ist beschäftigt, er hat sich verliebt, ebenso wie die Schwester, unser Held sieht es mit Wehmut. Wen hat er? Tja, da gibt es Chiara, von der es heißt:


    „Mit diesem dunklen Teint und den grünen Augen, die mir das Herz zerkratzen, wenn sie mich ansah.“


    Doch Chiara will nichts von ihm wissen. Trotz aller Widrigkeiten geht unser Protagonist vorwärts, den Kopf stets erhoben.


    Es ist ein berührendes Buch, ein lustiges, melancholisches, zum Nachdenken zwingendes Buch, das sich wunderbar leicht lesen lässt und dem ich viele Leser wünsche.


    Ich gebe 10 von 10 Punkten.

  • Eine sehr schöne und interessante Buchvorstellung. Das Buch kommt dann auch sofort auf meine Wunschliste. Herzlichen Dank für diesen Lesetipp. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.