Henning Mankell - Der Junge, der im Schnee schlief (ab 11 Jahren)

  • Titel im Original: Pojken som sov med snö i sin säng


    Kurzbeschreibung:


    Joel ist dreizehn und will möglichst schnell erwachsen werden. In der Nacht, als der erste Schnee des Jahres fällt, legt er feierlich drei Gelübde ab: Erstens will er sich abhärten, um hundert Jahre alt zu werden. Zweitens will er endlich einmal ans Meer, von dem ihm sein Vater schon so viel erzählt hat. Und drittens will er irgendwann in diesem Jahr eine nackte Frau sehen, oder noch besser: nur von durchsichtigen Schleiern verhüllt und tanzend, so wie diese Salome, von der die Lehrerin aus der Bibel vorgelesen hat. Fürs Abhärten gegen die Kälte finden sich – in dem kleinen Nest hoch oben im Norden Schwedens, wo Joel lebt - viele Gelegenheiten.


    Was das Meer angeht, müsste er erst seinen Vater Samuel in die Gänge bringen. Doch obwohl der früher einmal Seemann war und sich noch immer aus den düsteren Wäldern fortsehnt, ist er, seit ihn Joels Mutter verlassen hat, antriebslos und immer wieder in Gefahr, sein bisschen Verdienst als Holzfäller zu vertrinken. Da ist Vorsatz Nummer drei vielleicht einfacher einzulösen: Doch wie kann er die neue Verkäuferin aus dem Lebensmittelladen dazu bringen, ihm à la Salome nur in durchsichtige Schleier gehüllt die Tür zu öffnen? Joel tut so einiges, um seine Vorsätze in die Tat umzusetzen...


    Meine Meinung:


    „Der Junge, der im Schnee schlief“ ist Teil 3 der Joel-Tetralogie.


    Mittlerweile ist Joel 13 Jahre alt und möchte 100 Jahre alt werden. Um dieses hehre Ziel zu erreichen, nimmt er sich vor, sich allmählich abzuhärten. Außerdem beginnt sein Interesse am anderen Geschlecht zu erwachen und so faßt er den Vorsatz, alsbald eine nackte Frau zu Gesicht zu bekommen. Und dann ist da noch seine Klassenkameradin, von der er hofft, sie möge ihm das Küssen beibringen. Weiters die Sorgen um seinen Vater, der nach langer Zeit wieder besoffen nach Hause kommt…


    Hatten mir die ersten beiden Teile schon sehr gefallen, so sehe ich in Band 3 noch eine Steigerung. Joel zeigt deutliche Zeichen des Erwachsenwerdens, er, der ja seit jeher umständehalber sehr selbständig war. Seine Reisen in die Welt der Fantasie finden kaum noch statt, und wenn, dann vor allem nachts in seinen Träumen. Dafür macht er erste Erfahrungen mit dem schönen Geschlecht und muß so manche bittere Pille schlucken, erlebt aber auch Bemerkenswertes in der positiven Ausprägung.


    Wie es im Leben so ist, liegen auch in diesem Buch Freude und Trauer, Glück und Schicksal eng beieinander. „Der Junge, der im Schnee schlief“ ist natürlich wieder ein Buch über das allmähliche Erwachsenwerden, das Henning Mankell behutsam und glaubhaft darstellt.


    Ein Buch für ältere Kinder, Jugendliche, aber auch für Erwachsene, die sich zurückerinnern möchten an eine schwierige, einzigartige Zeit. Ich habe es in einem Rutsch an einem Abend gelesen und freue mich nun auf Teil 4.