'Im Dunkel der Schuld' - Seiten 001 - 095

  • Zitat

    Original von Schubi


    Ich weiß auch nicht warum ich ihm das nicht unbedingt zutraue, aber vielleicht hoffe ich, dass Ebba (ich mag diese Abkürzung von Elisabetha übrigens gern :-)) auch einfach mal etwas Glück im Leben hat. Und vielleicht weil ich es ihr gönnen würde, möchte ich nicht, das Jörg der Böse ist. Aber natürlich bleibt auch bei mir ein Restzweifel.


    Ich möchte ja auch so gern, daß sie tatsächlich den Richtigen hat und sozsuagen endlich Ruhe und Schönes in ihr Leben eintritt.
    Aber ich trau dem Frieden einfach nicht so recht, weil Jörg so früh als Protagonist eingeführt wurde.
    Blöde Logik, ich weiß - aber ich bin wahrscheinlich schon thrillergeschädigt :lache


    Zitat

    Original von Schubi


    Okay, du hast da bestimmt mehr Erfahrung mit als ich. Und wenn ich darüber nachdenke, was du hier schreibst, muss ich dir zustimmen. Wenn Maria alles immer akzeptiert hat und mit ausgelebt hat, gab es für Georg ja eigentlich auch nie eine Veranlassung etwas dagegen zu tun.


    Das ist ja leider immer das Problematische gerade bei Zwängen.
    Man kann den geliebten Menschn nicht leiden sehen, möchte ihm seine Qual ersparen oder wenigstens erleichtern und macht damit eben unbewußt das Falsche.
    Im Prinzip vergleichbar damit, einem Alkoholiker seine Buddeln zu besorgen. (Auch wenn das drastisch klingt)


    Das schlimme ist ja, daß es dem Partner irgendwann zuviel wird, er das nicht mehr kann - ebenfalls in dieses Leiden mit einbezogen wird - selbst eingeschränkt wird und seine eigene Identität dadurch verdrängt - bis es dann zum Knall kommt und er nicht mehr kann.
    Damit ist beiden nicht geholfen.


    Dasein ist wichtig, unterstützen, zuhören - aber eben auch klarmachen, sich nicht in die Zwänge mit einbeziehen zu lassen.


    Aber ich bin froh, daß heut frei ist und ich richtig viel Zeit zum lesen habe.
    Der nächste Abschnitt hats auch in sich - noch bin ich nicht ganz durch - aber gleich :grin


    P.S.
    Ich hoffe, Du und die anderen Hannovereulen verzeiht mir daher meine verzögerte Bilder und Filmeinstellung.
    Ich muß nun erst den nächsten Abschnitt lesen, bevor ich mich aufraffen kann, damit weiterzumachen :lache

  • Heute am Feiertag habe auch ich die Zeit, mich dem Buch zu widmen. Wie gut, dass ich auch morgen frei habe, denn ich fürchte, ich werde es nicht weglegen können, bis ich damit ohne groß Pause zu machen durch bin. Auch wenn es wahrlich keine leichte Lektüre ist!


    Das Verhalten der inzwischen erwachsenen Kinder nimmt einen wirklich mit. Man merkt deutlich, wie ihr Leben von den Ereignissen der Kindheit auch heute noch beeinflusst und massiv eingeschränkt wird. Und dass sie die Ursachen kennen, nutzt ihnen überhaupt nichts. Auch scheint hier jeder für sich zu kämpfen, man redet nicht darüber, versucht, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Tja, das klappt ja nun so gar nicht ...


    Ich kenne Leute mit Zwangserkrankungen aus dem Bekanntenkreis und erkenne manche Verhaltensweisen absolut wieder.


    Und dann wird Georg in den Tod getrieben. Jetzt wird es spannend! Natürlich hat sich mir auch Jörg als Verdächtiger aufgedrängt, aber welches Motiv hätte er denn haben sollen? Ich werde ihn im Auge behalten.


    Ganz schlimm fand ich auch die Idee der Mutter, ein Familiengrab auszusuchen. Okay, der nette Bestatter ... aber selbst im Tod möchte ich nicht neben so einem Vater liegen! Jetzt aber schnell weiter lesen.

  • Zitat

    Original von Johanna


    Genauso ging es mir auch.
    Daher hab ich den Prolog auch nicht noch einmal selber gelesen, da er einfach unvergeßlich geprägt war.


    Ja, genau aus dem Grund habe ich den Prolog auch übersprungen. Er war vom letzten Samstag noch so präsent und ich wollte Ritas Vorlese-Version in meinem Kopf nicht zerstören.

  • Danke Johanna für diese ausführliche Erläuterungen. Sie verdeutlichen einiges. Ich denke auch, dass Maria viel von sich selbst aufgegeben hat. Anders ginge das gar nicht, wenn man so einen Zwangskranken zu Hause hat.


    Das mit den Fotos sei dir verziehen. Ich weiß wie fesselnd das Buch ist :lesend

    :lesend Sven Koch - Dünensturm

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    Hörbuch: Jean-Luc Bannalec - Bretonische Idylle

    Hörbuch: Judith Lennox - Die Jahre unserer Freundschaft

    SuB: 321

  • Zitat

    Original von Wuermchen


    Ganz schlimm fand ich auch die Idee der Mutter, ein Familiengrab auszusuchen. Okay, der nette Bestatter ... aber selbst im Tod möchte ich nicht neben so einem Vater liegen! Jetzt aber schnell weiter lesen.


    vor allem finden sich die Geschwister, obwohl sich ihnen und besonders Ebba ;-) die Haare sträuben, so einfach damit ab. Die Mutter hat in meine Augen überhaupt kein Gefühl für die Nöte ihrer Kinder, sieht nur sich selbst als Opfer. wobei sie erwachsen war und sich mehr oder wenig freiwillig in die Klauen des Vaters begab.

    "Leute die Bücher lesen, sind einfach unberechenbar." Spruch aus "Wilsberg "
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  • Das Familiengrab war heftig :write


    Aber Frieda hatte ja bei der Auswahl ihrer Heiratskandidaten nicht so viele Möglichkeiten - entweder den Chauffeur (Bruno) oder den Sohn vom Geschäftspartner (Wurstfingerheini). Der Vater hatte ihr ja auch keine Bedenkzeit gelassen, denn soweit ich mich erinnere stand der Hochzeitstermin mit Wurstfinger schon fest oder? :gruebel

  • Zitat

    Original von vingela
    Natürlich frage ich mich auch, wer da für Unordnung in Georgs Leben gesorgt hat und ihn damit in den Tod getrieben hat. Zur Zeit verdächtige ich ein kleines bisschen den Jörg... :gruebel


    Hallo vingela,


    Jörg habe ich zwar auch auf meiner Liste, aber mir fehlt das Motiv :gruebel. Aber wir sind ja auch noch ziemlich am Anfang.


    Viele Grüße :wave

  • Bevor ich hier lese, was Ihr lieben Mitleser geschrieben habt, möchte ich kurz meine Eindrücke loswerden. Sonst laufe ich Gefahr, mich etwas beeinflußen zu lassen. :lache


    Das Buch hat mich von Anfang an gepackt. Es ist unvorstellbar, was die Kinder ertragen mussten. Und dann noch eine Mutter, die nicht hinsieht oder nichts sehen wollte.


    Man hat ein sehr "schönes" Bild davon, was diese Qualen an den Psychen der Kinder ausgelöst hat und wahrscheinlich nie heilbar sind.


    Ich möchte zu gern wissen, was aus dem Vater geworden ist bzw. wie er aus dem Leben geschieden ist. Ob es Ebba war? Sie soll ja eine große Schuld tragen.


    Ich finde auch den Wechsel von der Gegenwart in die Vergangenheit sehr gut. Vor meinem inneren Auge schwenkt die Perspektive schön mit.


    Was mich nur wundert: Ich glaube, ich würde zu meiner Mutter, die weggesehen hat, den Kontakt nicht pflegen wollen. Die Mutter ist ja nur am jammern und getan hat sie rein gar nichts. Wenn ich mir nur vorstellen würde, meinen Kindern würde derartiges passieren ... Ich würde zum Tiger werden.


    Mein erster Verdacht, wer hinter dem Tod von Georg stecken könnte, war Jörg. Aber irgendwie scheint mir das zu einfach und ich kann mir gut vorstellen, dass die Autorin uns da in die Irre führen möchte.


    Da hilft nur eins: Weiterlesen! :grin

  • Offiziell angemeldet bin ich auch nicht und normalerweise meide ich Leserunden, aber hier ist mir danach, mitzudiskutieren.


    Das Cover passt super zum Buch. Ich als Mutter hab dran gezweifelt, ob ich es ertragen kann zu lesen, was diesen Kindern angetan wurde. Noch geht es, doch sie tun mir so leid und ich vermute, dass sie den Tod des Vaters zumindest nicht verhindert haben, falls nicht sogar verursacht. Das wäre für mich, nach dem, was wir bisher wissen, jedoch Notwehr.


    Alle haben einen Schaden davon getragen. Kein Wunder. Keiner hat es bisher geschafft, sich der Vergangenheit zu entledigen. Ich würde es Ebba so wünschen, dass sie in Jõrg den passenden Partner gefunden hat.


    Georgs Tod ist so tragisch. Da wusste jemand genau Bescheid. Doch wer, wenn sie niemals darüber gesprochen haben? Die Mutter? Um endlich Buße zu tun?


    Ehrlich gesagt, bin ich beim Familiengrab zwiegespalten. Es ist doch nur die Hüll, die dort liegt. Klar, vom Gefühl ist es ein Affront, heile Welt zu spielen und alle beieinander beizusetzen, doch die Toten merken es nicht. Maria kann es egal sein. Rosalie ist weit weg.


    Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht.

  • Geli, herzlich willkommen in der Runde. Ja, ich habe schon mehrfach von jungen Müttern gehört, dass ihnen die Geschichte zu schaffen machte. Aber ich habe auf heute leider oft übliche blutige und sexuelle Übergriffe verzichtet, so viel darf ich hier, glaube ich, verraten.

  • Geli, es ist mir ein Anliegen, dies zu verdeutlichen. Ich bekomme viele Rückmeldungen von Menschen, die in ihrer Kindheit ebenfalls unter Nichtbeachtung und Respektlosigkeit und ähnlichen Dingen gelitten haben, die man gar nicht greifen und anklagen kann.


  • Ich habe leider noch nicht weiterlesen können, daher frage auch ich mich immer noch, welches Motiv er haben könnte. In meinen Augen macht mich sein Verständnis misstrauisch. Er hinterfragt irgendwie gar nichts, als wüsste er schon längst wie es in Ebba aussieht. Das macht in auffällig.

  • :wave Ich mogel mich hier auch mal ein bisschen in die Leserunde mit rein. Ich hatte mich nicht offizell angemeldet, weil ich gerade im Urlaub bin und nicht weiß, wie oft und wieviel ich mitschreiben kann.


    Rita, der Einstieg in das Buch ist schon sehr beeindruckend. Ich denke, dass derartige psychische Qualen Kinderseelen genauso tief verletzen können wie körperlicher oder sexueller Missbrauch. Das Wegsehen der Mütter scheint mir dabei etwas sehr typisches. Leider. Und oft leiden die Kinder darunter mindestens genauso stark wie unter dem Missbrauch selbst. Ich kenne solche Geschichten durchaus aus meinem Bekanntenkreis. :-(


    Auch die Formen der Verhaltensauffälligkeiten sind sehr typisch, ebenso wie die Flucht der Mütter aus der Familie, die sich gerne in anderen Kreisen die Bestätigung holen, dass sie keine Schuld trifft.


    Ich glaube, diese Geschichte hat viel Potential und ich bin gespannt, wie es jetzt weitergeht. Jörg habe ich auch irgendwie auf dem Schirm. Aber das kann auch eine ganz falsche Spur sein.


    Was wohl mit dem Vater passiert ist? :gruebel

    With freedom, books, flowers and the moon, who could not be happy? - Oscar Wilde


    :lesend Rock My World - Christine Thomas

  • Zitat

    Original von geli73
    Geschichten zu sexuellem Missbrauch kann ich nicht lesen, wobei psychische Gewalt bestimmt für die Betroffenen genauso schlimm sein kann.


    Ein Kind mit Nichtbeachtung zu strafen ist oft schlimmer, als mal ein Klaps auf den Po. Das sah man ja bei Frieda, seelische Misshandlungen sind deshalb so grausam, weil oft niemand auf sie aufmerksam wird. Bei Kindern, die körperlich misshandelt oder vernachlässigt werden, sieht es eher mal ein Lehrer, Erzieher oder Nachbar.

    "Leute die Bücher lesen, sind einfach unberechenbar." Spruch aus "Wilsberg "
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  • Hmm, mag sein, dass ich meine Meinung noch ändern werde, aber das Verhalten von Frieda finde ich grenzwertig. Sie hat auch in ihrer Kindheit schlimmes erfahren, aber vielleicht mag es auch sein, dass ich mich da nicht so reinversetzen kann.
    Sie ist total viel am jammern, hilft ihren Kindern nicht, sondern bleibt der Familie fern. Vielleicht muss ich mich mit Frieda noch einmal besonders auseinandersetzen, aber ich bekomme zurzeit eine "Hasskappe", wenn ich ihr Verhalten lese.
    Ich sehe im Moment nur die Qualen der Kinder und als Mutter nicht nachvollziehbar. :help

  • Schade, dass ich momentan nicht so an dem Buch "dranbleiben" kann, wie ich gerne möchte, ich finde es nämlich bisher auch sehr fesselnd.


    Mir geht es ein bisschen so wie Conny, Friedas Verhalten macht mich wütend. Warum schaut sie immer weg, anstatt ihren Kindern zu helfen? Sie flüchtet sich lieber in Gebete, als glaube sie, Gott werde den Kindern schon helfen. Seltsames Verhalten für eine Mutter.


    Georgs Tod finde ich schlimm - eigentlich ist er Opfer seiner eigenen Ängste und seines schwachen Herzens geworden. Allerdings hat da jemand nachgeholfen. Jemand, der genau gewusst hat, was mit Georg los ist. Bis jetzt habe ich aber noch keine Ahnung, wer das sein könnte.
    Jörg habe ich bisher nicht im Verdacht, ich hoffe eher, dass er so etwas wie der ruhende Pol in Ebbas Leben werden kann, wenn sie ihm irgendwann genug vertraut, um sich zu öffnen. Ein Motiv sehe ich bei Jörg auch nicht.


    Meine Überlegungen gehen eher dahin, dass die Geschwister gemeinsam den Tod des Vaters verschuldet haben - Frieda war vielleicht nicht direkt beteiligt, wusste aber Bescheid und hat evt. auch geholfen, alles zu vertuschen. Ich vermute, dass die Vorkommnisse rund um Georg damit in Zusammenhang stehen, aber ich weiß noch nicht wie. Da hilft nur Weiterlesen, aber schleunigst ;-)