Hier kann zu den Seiten 153 - 224 geschrieben werden.
'Robinson Crusoe' - Seiten 153 - 224
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Da die meisten Crusoe-Ausgaben keine Kapiteleinteilungen haben, schreibe ich hier mal die ersten Sätze der Abschnitte hinein:
Der dritte Abschnitt endet in der Höhle, die Robinson entdeckt hat und in der er nun Waffen und Munition trocken und sicher versteckt. Zunächst beschreibt Robinson das Begräbnis des toten Ziegenbocks, um seine Nase vor den Verwesungsgerüchen zu schonen. Den Abschnitt beendet dann die Aussage, dass der Papagei Poll 26 in Robinsons Gesellschaft lebte.
Beginn S. 153:
"Es kann nicht Wunder nehmen, daß über alle diese Dinge der größte Teil des dritten Jahres meines Aufenthalts auf der Insel verstrich;..."Penguin-Ausgabe S. 98:
“It need not be wondred at, if all these things took me up most part of the third year of my abode here; for it is to be observ'd, that in the intervals of these things, I had my new harvest and husbandry to manage...” -
Der dritte Teil beginnt in der dtv-Ausgabe auf Seite 136 und endet 196 unten "Wie lang er später noch gelebt haben mochte ..."
Der letzte Absatz beginnt in der Mitte der Seite mit "Nun ging es bereits ins dreiundzwanzigste Jahr, dass ich auf dieser Insel wohnte. ...".Kleidung ist zum ersten Mal Thema, zuvor hätte man ebensogut annehmen können, unser Einsiedler wäre im Lendenschurz oder nackt unterwegs. Robinson hat sich bisher kaum Gedanken über die Zukunft gemacht, wenn seine Vorräte verbraucht sein sollten oder wie er unterstützen könnte, dass er evtl. gefunden wird. Religiöse Schuldgefühle haben ihn im Griff, er sieht den Schiffbruch als göttliche Strafe für sein zuvor oberflächliches Leben. Seine ersten Versuche ein Boot zu bauen und die Insel zu umsegeln lassen ihn verängstigt und hoffnungslos zurück. Robinson entdeckt die Fußspuren einer weiteren Person.
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Zitat
Original von Buchdoktor
Der dritte Teil beginnt in der dtv-Ausgabe auf Seite 136 und endet 196 unten "Wie lang er später noch gelebt haben mochte ..."
Der letzte Absatz beginnt in der Mitte der Seite mit "Nun ging es bereits ins dreiundzwanzigste Jahr, dass ich auf dieser Insel wohnte. ...".Kleidung ist zum ersten Mal Thema, zuvor hätte man ebensogut annehmen können, unser Einsiedler wäre im Lendenschurz oder nackt unterwegs. Robinson hat sich bisher kaum Gedanken über die Zukunft gemacht, wenn seine Vorräte verbraucht sein sollten oder wie er unterstützen könnte, dass er evtl. gefunden wird. Religiöse Schuldgefühle haben ihn im Griff, er sieht den Schiffbruch als göttliche Strafe für sein zuvor oberflächliches Leben. Seine ersten Versuche ein Boot zu bauen und die Insel zu umsegeln lassen ihn verängstigt und hoffnungslos zurück. Robinson entdeckt die Fußspuren einer weiteren Person.
Du lässt mich einigermaßen verwirrt zurück, gerade jetzt, als ich zu wissen meinte, wo die Abschnitte enden oder beginnen. Mal sehen.
Nackt möchte er nicht sein, weil ihn das, in seinen Augen, zum Wilden machen würde und ihn noch weiter von der Zivilisation entfernte. Außerdem schreibt er, dass seine Haut zu empfindlich und die Kleidung ein unentbehrlicher Schutz sei.
Vielleicht ist es angesichts der Katastrophe eine Art Selbstschutz, nicht an die Zukunft zu denken, sondern nur an den nächsten Tag, vielleicht noch an die nächste Ernte. -
Bisher war Robinson davon überzeugt, dass nur Wilde und Menschenfresser auf der Insel landen könnten, die aus seiner Sicht kein Lebensrecht hätten. Nach der deprimierenden Einsicht, dass im 23. Jahr auf der Insel monatelang kein Schiff zu sehen war, vollzieht Robinson eine Wende dahin, keiner der Wilden hätte ihm bisher etwas getan und er selbst würde von nun an eine neutrale Einstellung ihnen gegenüber haben. (S. 187) Mich wundert, dass er kaum Gedanken daran verschwendet, wie die Ziegen und die Katzen auf die Insel gekommen sind. Wer die Ziegen ausgesetzt hat, könnte doch irgendwann zurückkommen wollen - falls die Meeresströmungen es ermöglichen die Insel anzusteuern.
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In meiner Ausgabe steht dieser Satz auf Seite 206.
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Zitat
Original von Buchdoktor
Bisher war Robinson davon überzeugt, dass nur Wilde und Menschenfresser auf der Insel landen könnten, die aus seiner Sicht kein Lebensrecht hätten. Nach der deprimierenden Einsicht, dass im 23. Jahr auf der Insel monatelang kein Schiff zu sehen war, vollzieht Robinson eine Wende dahin, keiner der Wilden hätte ihm bisher etwas getan und er selbst würde von nun an eine neutrale Einstellung ihnen gegenüber haben. (S. 187) Mich wundert, dass er kaum Gedanken daran verschwendet, wie die Ziegen und die Katzen auf die Insel gekommen sind. Wer die Ziegen ausgesetzt hat, könnte doch irgendwann zurückkommen wollen - falls die Meeresströmungen es ermöglichen die Insel anzusteuern.Wieso ausgesetzt? Robinson ist sich bei manchen Tieren auch nicht so sicher und zieht eher Vergleichstiere heran zur Bestimmung. Wildkatzen und wilde Ziegen kann es da doch geben. Die muss doch keiner ausgesetzt haben.
Ich denke, dass der Gedanke an "Besuch" irgendwann verschwindet, wenn sich nie einer zeigt und man mit dem eigenen Überleben zu tun hat. -
Defoe benutzt Motive der wahren Geschichte des schottischen Seemanns
Alexander Selkirk , der 1704 ausgesetzt wurde. Auch Selkirk fand Ziegen und Katzen auf seiner einsamen Insel. -
Die Kleidung hängt ihm teilweise nur wie Fetzen am Körper, völlig nackt will er aber nicht sein. Diese würde wohl auch nicht ganz zu seiner neu entdeckten Religiosität passen. Mir kommt die Geschichte auch recht missionarisch vor. Es hat recht wenig von einer Robinsonade der heutigen Zeit.
Heute würde man das Inselleben ja eher als Befreiung von gesellschaftlichen Zwängen und als Burnout-Gegensatz ansehen. Da wären dann wohl auch Dinge wie körperliche Nacktheit, tägliches Schwimmen und Sonnen stärker thematisiert. Damals war wohl eher wichtig, den Lesern Gottesfurcht und Ergebenheit näher zu bringen. "Auch wenn die Lage noch so aussichtslos ist, der Glaube an Gott gibt uns Hoffnung, Zuversicht und ist allein schon eine Form der Rettung." Eine Botschaft wie diese träfe wohl heute kaum den Zeitgeist. Nacktheit wäre heute vermittelbar, damals hätte es die Leser abgeschreckt.
Endlich wurde mal beschrieben, wie er an Feuer kommt. Das hatte ich mich auch schon die ganze Zeit gefragt. Und insgesamt sieht er das Inselchen nun etwas versöhnlicher und hat sich recht gut eingerichtet. Wie lange hätten wir eigentlich unter den Bedingungen überlebt?
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Ich weiß jetzt nicht, ob ich es in einer der von mir gelesenen Robinson-Versionen oder in einem Buch von Marryat "Sigismund Rüstig" fand, aber da wurde explizit erwähnt, dass gelegentlich Tiere bewusst auf einsamen Inseln ausgesetzt wurden. Einmal für den Fall, dass dort Schiffbrüchige stranden, ebenso aber auch für die Möglichkeit, dass vorbeifahrende Schiffe sich bei der Suche nach Süßwasser auch mit Frischfleisch der "Enkel" bevorraten können.
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Zitat
Original von xexos
Die Kleidung hängt ihm teilweise nur wie Fetzen am Körper, völlig nackt will er aber nicht sein. Diese würde wohl auch nicht ganz zu seiner neu entdeckten Religiosität passen. Mir kommt die Geschichte auch recht missionarisch vor. Es hat recht wenig von einer Robinsonade der heutigen Zeit.In diesem Abschnitt kommt mir die Geschichte auch sehr missionarisch vor, ich lese sie aber nach wie vor gerne.
Dafür dass er nicht nackt auf seiner Insel rumlaufen will, hat Robinson aber auch eine logische Erklärung parat: Kleidung als Sonnenschutz und zum Schutz vor der Hitze, klingt für mich recht logisch.
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So wird es erklärt, ich glaube aber, dass dies eher den damaligen Moralvorstellungen geschuldet ist. Sonnenschutz ist plausibel, aber Kleidung kühlt nicht, sondern wärmt. Er kann sich mit Kleidung auch besser von den Wilden/Ureinwohnern abgrenzen.
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Gegen die direkte Sonneneinstrahlung und Sonnenbrand mit Brandblasen hilft Kleidung. Wallende Gewänder erzeugen in tropischen Gegenden ein angenehmes Lüftchen, die uniformartige Kleidung aus Robinsons Epoche kann das natürlich nicht. Noch ein Thema, über das Defoe seinen Robinson nicht nachdenken lässt. Vielleicht wäre aus Ziegenhäuten etwas Luftigeres machbar gewesen.
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Zitat
Original von xexos
So wird es erklärt, ich glaube aber, dass dies eher den damaligen Moralvorstellungen geschuldet ist. Sonnenschutz ist plausibel, aber Kleidung kühlt nicht, sondern wärmt. Er kann sich mit Kleidung auch besser von den Wilden/Ureinwohnern abgrenzen.So ordne ich es auch ein. Und man merkt hier mal wieder, dass das Buch am sicheren Schreibtisch geschrieben wurde. Die sperrige Kleidung aus Ziegenfell, will heißen derbem Leder, war mit Sicherheit weder bequem noch kühl.
Aber ich denke auch, dass Robinson nicht nackt herumgelaufen wäre und damit wieder ein Stück Zivilisation aufgegeben hätte, an die er sich doch klammert. -
Vor allem hätten sich wohl die damaligen Leser angewidert vom Buch abgewendet und hätten es für ein Werk des Teufels gehalten.
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Zitat
Original von xexos
Vor allem hätten sich wohl die damaligen Leser angewidert vom Buch abgewendet und hätten es für ein Werk des Teufels gehalten.Da wirst du Recht haben. Naturalismus ja, aber bitte nur auf Seiten der Wilden!
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Das wird wohl teilweise wirklich für die Leser sein, allerdings finde ich es durchaus auch verständlich, dass Robinson sich an die Zivilisation klammert. Neben der Kleidung war ja auch Thema, dass er seinen Bart gestutzt hat und kurz rasiert hält. Irgendwo ist das für ihn auch die Abgrenzung zum Wilden, zum Tier.
Dasselbe gilt wohl auch für einige Dinge, die er herstellt. Stuhl und Tisch waren sicher nicht überlebenswichtig, allerdings geben sie ihm ein Gefühl von Zivilisation.
Und Kleidung schützt ja nicht nur vor der Sonne, sondern auch vor anderen Widrigkeiten (Insekten, Dornen, Schuhe zum Schutz gegen Verletzungen durch Steine/Muscheln oder ähnliches).
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Zitat
Original von Ellemir
Das wird wohl teilweise wirklich für die Leser sein, allerdings finde ich es durchaus auch verständlich, dass Robinson sich an die Zivilisation klammert. Neben der Kleidung war ja auch Thema, dass er seinen Bart gestutzt hat und kurz rasiert hält. Irgendwo ist das für ihn auch die Abgrenzung zum Wilden, zum Tier.Dasselbe gilt wohl auch für einige Dinge, die er herstellt. Stuhl und Tisch waren sicher nicht überlebenswichtig, allerdings geben sie ihm ein Gefühl von Zivilisation.
Und Kleidung schützt ja nicht nur vor der Sonne, sondern auch vor anderen Widrigkeiten (Insekten, Dornen, Schuhe zum Schutz gegen Verletzungen durch Steine/Muscheln oder ähnliches).
Ich hab es auch so verstanden, dass die Kleidung in der Regenzeit andersrum getragen als Regenschutz dient! Generell weiß Robinson, dass seine Kleidung nicht Zivilisationstauglich ist, aber da ihn ja niemand sieht und sie ihm zumindest laut Buch diversen Schutz bietet trägt er sie.
ZitatOriginal von xexosHeute würde man das Inselleben ja eher als Befreiung von gesellschaftlichen Zwängen und als Burnout-Gegensatz ansehen. Da wären dann wohl auch Dinge wie körperliche Nacktheit, tägliches Schwimmen und Sonnen stärker thematisiert. Damals war wohl eher wichtig, den Lesern Gottesfurcht und Ergebenheit näher zu bringen. "Auch wenn die Lage noch so aussichtslos ist, der Glaube an Gott gibt uns Hoffnung, Zuversicht und ist allein schon eine Form der Rettung." Eine Botschaft wie diese träfe wohl heute kaum den Zeitgeist. Nacktheit wäre heute vermittelbar, damals hätte es die Leser abgeschreckt.
War Robinson überhaupt einmal schwimmen? Irgendwie ist er ständig am irgendetwas herstellen, suchen oder gerade am umziehen. Wer kann schon von sich behaupten, dass er so viele Wohnsitze hat? Sogar ein Landhaus und eine Burg. Mir geht unser kleiner McGywer so langsam etwas auf den Geist, muß ich ganz ehrlich gestehen. Nun hat er schon wieder eine neue Höhle bezogen...
Dass ihn der plötzlich auftauchende Fußabdruck so sehr in Aufregung versetzt ist für mich gut nachvollziehbar. Er zweifelt erst an sich selbst, ob der Abdruck von ihm selbst stammen könnte, obwohl er von anderer Größe ist. Er ist ja jetzt schon so lange alleine auf der Insel, da kann so etwas schon verstören.
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Robbie hat ja vor allem Angst. Immerhin war er ja selbst schon in Gefangenschaft und wurde als Sklave gehalten. Und nun will er nicht gefressen werden. Fast schon psychotisch.
Schwimmen war er nur zum Wrack rüber. Auch Müßiggang wird hier nie erwähnt. Wohl ein weiterer erzieherischer Ansatz des Buches.
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Zitat
Original von xexos
Robbie hat ja vor allem Angst. Immerhin war er ja selbst schon in Gefangenschaft und wurde als Sklave gehalten. Und nun will er nicht gefressen werden. Fast schon psychotisch.Schwimmen war er nur zum Wrack rüber. Auch Müßiggang wird hier nie erwähnt. Wohl ein weiterer erzieherischer Ansatz des Buches.
Ja, er war immer beschäftigt, aber mich faszinieren immer wieder die Ewigkeiten, die alle Verrichtungen und Neuerfindungen bei ihm auf dieser Insel unter den schwierigen Umständen brauchten. Wenn er etwas reichlich hatte, dann war das Zeit.
Kann ich mir vorstellen, wie es sein mag, über Wochen, Monate Angst zu haben, dass die Wilden zurückkommen könnten und ihn möglicherweise fressen würden? Kann ich nicht. Da muss man ja verrückt oder phobisch werden...