Wie ich Brad Pitt entführte - Michaela Grünig

  • Buchinfos:


    Seitenzahl: ca. 332 Seiten


    Kurzbeschreibung laut Amazon:


    Vicky Leenders, die verwöhnte und etwas naive Tochter eines reichen und einflussreichen Kölner Geschäftsmannes, verliebt sich in Tom Schneider, dem Star einer TV Soap-Opera, die in der Kölner Südstadt spielt. Da für sie die Grenzen zwischen Fiktion und Realität nicht immer eindeutig verlaufen, hält sie das Alkoholproblem, mit dem Tom sich laut der Regenbogenpresse herumschlägt, für echt, und entführt ihn kurzerhand, um ihn zum Entzug zu zwingen. Über ihre Abenteuer bei dieser Entführung schreibt sie in einem Blog.


    Natürlich bleibt diese Entführung nicht unbemerkt, sie ruft die Polizei und einen Reporter des lokalen Boulevardblatts auf den Plan…


    Über die Autorin laut Amazon:


    Was wäre wenn ... frau anstatt das sichere Studium durchzuziehen, doch lieber als Partygirl auf Ibiza angeheuert hätte? Mit dem heißen argentinischen Polospieler durchgebrannt wäre, anstatt den ehetauglicheren Steuerberater zu wählen? Oder "einfach mal so" ein One-way-Ticket nach LA gelöst hätte? Würde besagte Frau dann jetzt als George Clooneys Freundin zur Oscar Verleihung marschieren? Oder als neurotische Schnapsdrossel auf dem Highway to Hell? Solche Gedankenspiele beschäftigen mich in meinen Tagträumen. Und da ich leider - wie übrigens die meisten Menschen - nur ein Leben zur Verfügung habe, lasse ich meine Romanfiguren all diese verrückten Dinge für mich ausprobieren! Um die Sache zu vereinfachen, teilen die meisten von ihnen meine Charaktereigenschaften und zwar die guten wie die miesen! Die besten Ideen dafür kommen mir immer, wenn ich mit meinen drei Hunden durch den Wald ziehe.


    Meine Meinung:


    Vicky Leenders ist die Tochter eines wohlhabenden Kölner Geschäftsmannes und lebt mehr oder weniger nur in den Tag hinein.
    Ihre beste Freundin Linda hat sie nun angeregt etwas aus ihrem Leben zu machen.
    Genau aus diesem Grund kommt sie auf die Wahnwitzige Idee dem Schauspieler Tom Schneider, der Brad Pitt ähnlich sieht, zu helfen. Ihre Planung lässt schon leicht zu wünschen übrig und die Umsetzung ist auch nicht besser und so schlittert Vicky in einen ziemlichen Schlamassel rein.
    Doch dieses Buch erzählt nicht nur von Vicky, sondern auch von der Kommissarin Nicole die immer meint man will sie um ihre Rechte bringen. Dann gibt es noch Blitzi den rasenden Reporter, dieser sucht nach der ultimativen Story um seinen Job zu retten.
    Alle drei Geschichten zusammen genommen ergibt dann eine Runde Geschichte.


    Die Autorin Michaela Grüning hat hier einen unterhaltsamen Krimi geschrieben, bei dem auch die Liebe und das Zwischenmenschliche nicht zu kurz kommt.
    Zu Beginn des Buches haben mich die drei unterschiedlichen Erzählstränge durcheinander gebracht und ich musste schon ein gutes Stück des Buches lesen, um die Zusammenhänge zu begreifen.
    Jede Geschichte für sich war schon Lesenswert aber so zusammen hatte es etwas sehr stimmiges und unterhaltsames.
    Mit den Charakteren hatte ich im Laufe des Buches dann doch so meine Probleme, allerdings nur wie diese sich entwickelt haben, nicht von Erzählstil her.
    Nicole wurde mir wirklich immer suspekter, so hatte ich sie zu Beginn einfach nicht eingeschätzt und ich war auch leicht entsetzt was sie dann alles für ihre Karriere getan hat.
    Max dagegen hat mich eher positiv überrascht.
    Vicky tat mir zu Beginn wirklich leid und für sie hat es mich wirklich gefreut wie sich für sie dann doch noch alles entwickelt hat.
    Die Handlung an sich war gut zu verstehen und auch genauso gut nachvollziehbar, jedenfalls beim Lesen.
    Die Beschreibung der Handlungsorte hat mir auch gut gefallen und ich konnte mir beim Lesen alles gut vorstellen.
    Der Erzählstil war so lebhaft das ich teilweise wirklich hätte meinen können ich wäre gerade live dabei und würde dies alles miterleben.
    Für einen Debütroman, jedenfalls habe ich noch kein Buch von der Autorin gelesen, war dieses Buch wirklich sehr gut gelungen.
    Alles in allem habe ich die Zeit die ich mit dem Buch verbracht habe echt genossen, und ich freue mich schon jetzt auf ein neues Buch von Michaela Grüning und ich bin schon gespannt welches Abenteuer dann auf einen Wartet.


    Edit: Name der Autorin im Threadtitel ergänzt. LG JaneDoe

  • Da ich nicht die erste bin, die hier schreibt, lasse ich das "Offizielle" weg und schreibe nur meine eigene Zusammenfassung des Inhalts und meine Meinung.


    Vicki, verwöhntes Vatertöchterchen, tut so rein gar nichts. Außer zur Therapie bei Psychosen-Meyer gehen, weil Vati sonst das Geld streicht. Doch ihre beste Freundin Linda redet auf sie ein, dass sie was Sinnvolles anfangen muss mit ihrem Leben. Und da Vicki großer Fan einer Fernsehserie ist und sehr verliebt in den Hauptdarsteller, der laut Boulevardpresse angeblich Alkoholiker ist, beschließt sie: den entführe ich und heile ihn in meiner Wohnung von seiner schlimmen Krankheit! Man kann ahnen, dass das nicht gutgehen kann. Und diese Entführung ruft außerdem noch Blitzi auf den Plan, einen Reporter, der leider nicht mehr sehr angesagt ist, da er tatsächlich ein Alkoholproblem hat und noch andere dazu. Außerdem wird noch ein gewisser Hagedorn vermisst, evtl. sogar ermordet, und eine Kommissarin ermittelt. Wie hängt das alles zusammen?


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, auch wenn das gar nicht mein Genre ist.
    Wenn mir vorher wer gesagt hätte, dass ich mal ein Buch lese, in dem die Leute Vicki und Blitzi und Kasi heißen, und dass mir dieses Buch sogar gefällt, dann hätte ich gesagt: du hast sie nicht mehr alle beisammen! Schon die Namen zeigen doch, dass das alberner Unsinn ist!
    Albern verhalten sich die Figuren bisweilen - Unsinn ist das Buch aber nie.
    Klar, es ist "nur" reine Unterhaltung, nicht mehr. Aber wirklich gute Unterhaltung. Ich konnte oft schmunzeln. Manchmal auch richtig lachen.
    Der Schreibstil ist auch wirklich gut, ich wär nie drauf gekommen, dass es ein Debütroman ist. Das Buch ist "schmissig" und flott geschrieben und gekonnt.


    Gestört hat mich nur das Ende, denn bis dahin fand ich das Buch wirklich klasse. Ich denke da an "Der Frauenarzt von Bischofsbrück" - falls das wer kennt*g*. Irgendwie schmalziger Arztschundheftchenmist. Aber irgendwie geil.*g* Und das Gefühl hatte ich bei diesem Buch auch oft: irgendwie schmalzige ChickLit, aber irgendwie auch origineller und geil. Leider hat das Ende das Originelle dann genommen für mich. Also doch "nur" sehr gut geschriebene, häufig witzige ChickLit. Das Genre doch nicht aufgemotzt/umgekrempelt.


    Ich empfehle das Buch dennoch, auch an nicht ChickLit-Leser.
    Wie gesagt, es ist gut geschrieben, da wird es einem nie langweilig.
    Ich war nur ein wenig enttäuscht, dass die Originalität nicht bis zum Ende durchgehalten wurde. Originell wärs gewesen, wenn das Ende nicht "typisch ChickLit" wäre. Das fand ich schade.

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Ich muss zugeben, dass ich wenige Chick-Lit Bücher gelesen habe, weil viele davon nach dem gleichen Schema abgehandelt werden und kaum Überraschungen bieten.
    Dieses Buch ist das genaue Gegenteil davon.


    Herzerfrischend und amüsant kommt die Story daher, sodass man dazu geneigt ist, schnell weiterzulesen und sich auch das ein oder andere Schmunzeln nicht verkneifen kann.
    Vicky Leenders, gut betucht und sehr eigen, ist schon seit Längerem in Tom Schneider, den Fernsehstar ihrer Lieblings-Vorabendserie verknallt. Da helfen ihr auch die Besuche bei ihrem Psycho-Doc nicht, denn sie hat eine Mission: Offenbar ist Tom dem Alkohol verfallen, und so entführt sie ihn kurzerhand, um ihm beim kalten Entzug zu helfen, doch das gestaltet sich schwieriger als gedacht.


    Die Handlung dreht sich nicht nur um Vicky und Tom, sondern wird auch aus vielen anderen Perspektiven, wie z. B. Blitzi, dem Klatschreporter oder Nicole, einer karriereorientierten Polizisten, erzählt.
    Am Ende laufen alle Erzählstänge gekonnt zusammen, und weil das Buch kein typischer Chick-Lit-Roman ist, gibt es einen Krimianteil mit oben drauf, der das Gehirn rotieren lässt, Überraschungen inclusive.


    Hier werden die verschiedensten Charakterzeichnungen bedient, sodass es schon von den Dialogen her nie langweilig werden kann.
    Die Story entwickelt sich ständig in andere Richtungen, und so tappt man als Leser öfter mal im Dunkeln, wie es weitergehen wird. Und gerade das macht ein Buch aus, dass man nicht sofort weiß oder ahnt, wie es sein könnte oder gar falsch liegt.


    Mir hat der locker-fluffige Schreibstil sehr gefallen, und ich musste oft herzhaft lachen.


    Die perfekte Mischung für's Herz, die Lachmuskeln und das Gehirn.
    Ein Glücksgriff!

  • Die 30-jährige Victoria Katharina Alberta Frederike Leenders, kurz Vicki genannt, ist eine verwöhnte Tochter aus gutem Hause. Vicki führt ein sorgenfreies Leben als "Studentin", wobei sie sich schon seit einiger Zeit nicht mehr in der Uni hat blicken lassen, aber egal, Daddy kommt ja für den Lebensstil auf und von daher muss sie alles, nur nicht arbeiten. Eine ihrer liebsten Freizeitbeschäftigungen ist "Südstadt". Hierbei handelt es sich um eine wöchentliche Serie um einen "einsamen Reiter, der für das Gute kämpft". Die Serie spielt in Köln, die Stadt, in der auch Vicki Zuhause ist


    Doch was sie in letzter Zeit über Thomas "Tom" Schneider, dem Hauptdarsteller der Serie in einschlägigen Magazinen gelesen hat, gefällt ihr gar nicht. Wie es aussieht, scheint Tom ein ernsthaftes Alkoholproblem zu haben, eine Tatsache, die Vicki einfach nicht weiter ignorieren kann. Eines steht fest: Sie muss Tom einfach helfen. Doch Vicki wäre nicht Vicki, wenn sie einfach mit ihm in Kontakt treten und ihre Hilfe anbieten würden, nein, sie entführt Tom kurzerhand, um ihn in ihrer Wohnung zu "entgiften" und "clean" zu bekommen.


    Nachdem Tom in Vickis Wohnung zu sich kommt, hält er die ganze Aktion anfänglich für einen Scherz, doch dass dem nicht so ist, bekommt er ziemlich schnell mit. Als dann auch noch die Polizei in Gestalt des entzückenden Max Benninger vor der Tür steht, beschließt Tom jedoch, die Situation zu seinem Vorteil zu nutzen. Er hält sich bei Vicki versteckt, um mit Hilfe von Hans-Jörg "Blitzi" Borutta, einem ortsansässigen Lokalreporter, eine große Story aus seiner Entführung zu machen und seiner Karriere endlich etwas mehr Schwung zu geben. Brenzlig wird es jedoch, als sich Max Benninger augenscheinlich in Vicki verliebt und dementsprechend öfter ihre Nähe sucht und ganz nebenbei, auch noch den entführten Tom ...


    Eine Entführung mit Folgen! Der Plot wurde ausgesprochen erfrischend-frech erarbeitet. Vicki könnte eine ruhiges Leben mit täglichen Shopping-Orgien führen, wenn sie sich nicht in den Kopf gesetzt hätte, ausgerechnet Tom zu helfen - was bei mir als Leserin zu herzhaften Lachanfällen geführt hat. Die Figuren wurden facettenreich erarbeitet und ganz ehrlich, ich mochte sie alle, ohne Ausnahme alle und so ein netter Polizist dürfte auch ruhig bei mir mal vorbei kommen, jedoch bin ich nicht so chaotisch, wie Vicki. Jede Figur wurde so individuell erarbeitet, dass sie alle, ob Haupt- oder Nebencharakter einen sehr hohen Wiedererkennungswert hat. Den Schreibstil empfand ich als locker-leicht-frech, sodass es ein wahrer Genuss war, das Buch zu lesen. Davon hätte ich gerne mehr.

  • "Wie ich Brad Pitt entführte" hat mir kurzweilige Lesestunden beschert.
    Der Autorin sind mit ihren Personen Figuren gelungen, die man entweder mag oder nicht mag, über die man den Kopf schüttelt, die man belächelt, die einem aber auch einfach nur leidtun. Personen, wie sie wohl auch echten Leben existieren können.


    Die Geschichte kommt mit Witz und Pfiff daher. Locker leicht erzählt die Autorin die Geschichte von Vicki, die ihrem Schwarm, den berühmten Schauspieler entführt, weil sie ihm helfen will, endlich die Finger vom Alkohol zu lassen.
    Natürlich hat Vicki sich das alles ganz genau ausgemalt und alles genau geplant. doch wie das Leben so spielt, kommt es erstens anders und zweitens als man denkt. Aus dem einfachen Plan wird eine wahre Katastrophe!


    Der Schreib- und Erzählstil von Michaela Grünig ist herzerfrischend. Locker, leicht, frech mit der richtigen Note Humor gewürzt.
    Es war eine Freude das Buch zu lesen und ich mochte das Buch auch nicht aus der Hand legen. Denn ich wollte wissen, worauf alles hinausläuft und wie die Autorin alles zusammenführt.


    Leider war der Schluss dann für mich doch etwas zu viel des Guten. Happy end ok, aber hier war es dann doch einen Tacken zu viel Weichspüler. Die eine oder andere Konsequenz hätte schon dabei sein dürfen.


    Die Autorin halte ich auf jeden Fall im Auge. Der Stil gefällt mir einfach.


    In Eulenpunkten heißt das gute 8 Punkte (von 10)

    Es geht uns mit den Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber wenige erwählen wir zu unseren Freunden, unseren vertrauten Lebensgefährten.
    Ludwig Feuerbach (1804-1872)