Gottes unfassbare Wege - Nik Ripken / Gregg Lewis

  • Verfolgung, das ist für uns wie die Sonne, die im Osten aufgeht. Sie kommt immer wieder. Das ist unser Alltag, das ist nichts Besonderes oder Unerwartetes. (Seite 170)


    335 Seiten, kartoniert
    Originaltitel: The Insanity of God
    Aus dem Amerikanischen von Dr. Friedemann Lux
    Verlag: Brunnen Verlag, Gießen 2013
    ISBN-10: 3-7655-4204-0
    ISBN-13: 978-3-7655-4204-6



    Zum Inhalt (Quelle: eigene Angabe)


    Nik Ripken verspürte den Ruf, in die Mission nach Afrika zu gehen, und ging Anfang der 90er Jahre mit seiner Frau Ruth u. a. nach Malawi, um dann für einige Jahre in Somalia unter widrigen Bedingungen den Ärmsten der Armen zu helfen. Schnell war klar, daß man in diesem islamischen Land nur helfen kann, wenn man über Religion oder Glaube kein Wort verliert. Ripken erzählt, wie er mit seinen Helfern dort lange, bevor die UNO auf das Elend aufmerksam wurde, oft unter Einsatz seines Lebens, ganz praktische Hilfe organisierte und leistete.
    Als nach rund fünfzehn Jahren die Zeit in Afrika zu Ende ging, begann er, verfolgte Christen auf der ganzen Welt zu besuchen, um von ihnen zu erfahren und zu lernen, wie man auch bei schwerer Verfolgung, etwa in China oder den islamischen Ländern, überleben kann. Dabei bekam er erstaunliche Geschichten und Erlebnisse zu hören, über die er in seinem Buch berichtet.



    Über die Autoren (Quelle: Verlagsangabe)


    Nik Ripken ist ein Pseudonym, das der Autor zum Schutz seiner Kontaktpersonen gewählt hat.
    Gregg Lewis ist Lournalist und Autor sowie Koautor von mehr als 50 Büchern. Er lebt in Rome, Georgia.


    - < Klick > - die Webseite von Open Doors mit Informationen über Christenverfolgung heute in aller Welt



    Meine Meinung


    „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ (Joh 18.36) Selten habe ich eine so eindrückliche Auslegung dieses Jesuszitats gefunden wie hier durch dieses Buch, das in zwei Teile zerfällt: in die Zeit des Autors in Afrika und die dann folgenden Reisen durch die ganze Welt. Den Missionsbefehl Jesu („Geht hinaus in alle Welt“) hat der Autor wörtlich genommen, auch wenn das teilweise jahrelang hieß, kein Wort über Glauben und Religion zu verlieren und darauf zu hoffen, daß die selbstlose Hilfe ein Beispiel ist, das für sich selbst spricht.


    Nik Ripken ist ein Pseudonym. Und wenn man das Buch liest, wird man sehr schnell verstehen, weshalb er - auch Jahre nach den berichteten Ereignissen - seine Identität verbergen muß. Denn für seine Gesprächspartner oder auch die Menschen, denen er geholfen hat, könnte es sonst gefährlich werden - lebensgefährlich, wie mehrfach im Buch nachzulesen ist.


    So liest man auf Seite 128f von einem Leserbrief und Antwort des Herausgebers der Zeitung auf die Frage, weshalb man somalische Christen töten sollte. Er schrieb sinngemäß, daß es nicht „kosteneffektiv“ sei, die Ausländer (gemeint sind die Helfer) umzubringen, weil die dann zu Martyrern würden. Besser brächte man die somalischen Christen um, weil dann die Ausländer ausreisen würden, weil sie nicht ansehen könnten, wie ihre Glaubensbrüder umgebracht würden.


    In ausreichend nüchterner Sprache, so daß das zu ertragen ist, erzählt der Autor von seinem eigenen Werdegang wie auch seiner Tätigkeit in Afrika, vor allem Somalia. Er berichtet von dem unsäglichen Leid und den Clankriegen, die es oft unmöglich machen, den betroffenen Menschen zu helfen.


    Nach der Rückkehr in die USA widmete sich Ripken einem anderen Projekt: er ist viele Jahre lang in Länder gereist, in denen Christen (oft systematisch) verfolgt wurden und werden,um mit den Betroffenen zu sprechen und zu lernen, wie sie unter solchen Bedingungen überlebt haben. Dabei kam er nach Rußland, in Länder des ehemaligen Warschauer Paktes, aber auch nach China oder islamische Länder.


    Die Betroffenen, mit denen er unter teilweise widrigen Umständen sprechen konnte, erzählen von Verfolgungen, die mich an die Zeit der ersten Christen hat denken lassen. Jesus hat solches ja vorausgesagt - und es hat sich offensichtlich bis heute daran nichts geändert.


    Gleichzeitig machen diese Berichte deutlich, unter welch fast schon paradiesisch zu nennenden Umständen wir Christen hier in den westlichen Ländern leben. Sicher gibt es eine zunehmende Säkularisierung, die teilweise bis hin zur Christen- und/oder Glaubensfeindlichkeit geht. Aber mit Schwierigkeiten und Verfolgung, wie viele unserer Glaubensbrüder und -schwestern in anderen Ländern dieser Erde (Mitgliedsstaaten der UN!) zu tun haben, sind wir hier (noch?) verschont.


    In meiner Rezi zu Davis T. Bunns und Janette Okes Buch „Die Flamme der Hoffnung“ habe ich u. a. über das „Feuer der Begeisterung“ geschrieben:
    Wie überhaupt seinerzeit jenes Feuer, das heute weithin erloschen zu sein scheint, allgegenwärtig brannte. Irgendwann beim Lesen stellte sich mir die Frage, wann dieses Feuer eigentlich heruntergebrannt, die Begeisterung verschwunden und sich eine Art „statisches Leben“, in dem für Wunder kein Platz mehr war, eingestellt hatte.
    Wenn man „Gottes unfassbare Wege“ liest wird man unversehens darauf gestoßen, daß eben dieses „Feuer“ auch heute noch so stark brennt wie vor rund zweitausend Jahren. Immer mehr hat sich mir der Eindruck aufgedrängt, daß starre Organisation, daß ein Eintauchen zu sehr in „diese Welt“ schädlich für den Glauben ist, und es uns Christen vermutlich gut täte, ein ordentliches Stück von „dieser Welt“ abzurücken.


    „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ Was dieser Satz bedeutet, welche Sprengkraft in ihm enthalten ist (vgl. Seite 272f), durchzieht dieses Buch wie ein Leitmotiv, was den Leser zwingt, immer wieder die eigene Denkweise, die eigene Position infrage zu stellen. Gerade für uns in „sicheren Ländern“ lesenswert. Denn wegen des Besitzes einer Bibel kommt hier niemand ins Gefängnis oder wird gar umgebracht. Ganz im Gegensatz etwa zu China oder Somalia.



    Kurzfassung


    In nüchterner Sprache ein eindrücklicher Bericht aus erster Hand über die Schwierigkeiten, Menschen in Kriegsgebieten helfen zu wollen sowie Leid und (Christen-)Verfolgung in unseren Tagen. Lesenswert gerade für uns, die wir das nur aus den Nachrichten kennen.


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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • The Insanity of God: A True Story of Faith Resurrected - Nik Ripken / Gregg Lewis


    Hier noch die Originalausgabe.
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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich habe das Buch im Herbst 2013, kurz nach SiColliers Rezension, gelesen, darum ist jetzt nicht mehr alles präsent, was ich mir damals gedacht habe.


    Mir hat das Buch aber gut gefallen. Den ersten Teil fand ich noch etwas langwierig und schwer zum Hineinfinden, der zweite Teil hat dann aber richtig Fahrt aufgenommen und wurde für mich interessanter. Extrem berührt hat mich die Frage eines Chinesen, ob in anderen Ländern die Leute auch Jesus Christus kennen würden. :wow


    Auf meinen Vorschlag hin haben wir das Buch dann als Tischlesung gelesen, was sich aber als keine so gute Idee raus gestellt hat. Die Leserinnen fanden das Buch allesamt zu grausig, haben (für das Verständnis) wichtige Stellen weggekürzt und durch das häppchenweise Lesen wurde die Botschaft auch nicht unbedingt weiter gegeben.


    Ich aber habe mich auf dieses Buch hin mit Open Doors und Christenverfolgung weiter beschäftigt und habe darin eines meiner Hauptgebetsanliegen gefunden. :wave

    Ein Mädchen sollte zwei Sachen sein: Elegant und fabulös.

    (Coco Chanel)


    #proannika

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  • Ich habe ein altes E-Mail gefunden, wo ich dieses Buch einer Freundin empfohlen hatte und dachte mir, ich poste das hier auch. Damals waren die Eindrücke noch viel frischer:


    Ich habe die letzten beiden Tage ein unglaublich tolles Buch zum Zeitvertreib gelesen, das ich dir empfehlen möchte: Es heißt „Gottes unfassbare Wege“ und ist von Nik Ripken geschrieben (bzw. von einem Mann, der sich so nennt, da es nur ein Pseudonym ist). – Es ist eine wahre Geschichte (Biographie kann man nicht sagen) von einem amerikanischen Pastor, der in den 1990ern als Erster nach, vom Bürgerkrieg zerrüttete, Somalia geht um dort zu helfen und der, als er seine Mission in Somalia als beendet sieht, den Ruf Gottes erhält, verfolgte Christen auf der ganzen Welt (Russland, ehemalige Ostblockstaaten, China, islamische Länder, deren Namen er nicht nennt) aufzuspüren, sie zu interviewen und von ihnen zu lernen und zu lehren. Das Buch ist so Wahnsinn! Ich kann das Buch nur empfehlen – man kommt nicht umhin, sich wegen des eigenen Glaubens Gedanken zu machen. Interessant fand ich auch den Gedankenanstoß, dass wir nicht beten sollen, dass Christenverfolung aufhört, weil schon in der Bibel steht, dass die Jünger Jesu verfolgt werden würden … würde Christenverfolgung aufhören, wäre das gleichbedeutend damit, dass man aufhören würde, von Jesus zu erzählen, ihm nachzufolgen. Lieber sollten wir beten, dass die verfolgten Christen Stand halten und auch in der ärgsten Verfolgung Zeugnis geben. Stark!!



    edit:


    Aufgrund des Hinweises von magali:
    Nein, ich finde Christenverfolgung nicht in Ordnung und wie ich oben schon schrieb, wurde es zu einem meiner Hauptgebetsanliegen (unter dem Aspekt wäre es ja besonders schräg, würde ich Christenverfolgung - oder die Verfolgung von Gläubigen einer anderen Religion - richtig finden).
    Dennoch fand - und finde - ich den Gedanken, dass man nicht dafür beten sollte, dass die Verfolgung aufhört, sondern dass die Gläubigen auch unter widrigsten Umständen standhaft bleiben, interessant. Dies auch in Reflexion des eigenen Glaubens- und Gebetslebens (Stichwort: "bete nicht für eine geringere Last, sondern für einen stärkeren Rücken").
    Wenn jemand meint, herauszulesen, dass ich eine Verfolgung von Menschen aufgrund ihres Glaubens als richtig empfinde, dem darf ich versichern, dass das weder meine Intention war, noch meine Ansicht ist. :wave

    Ein Mädchen sollte zwei Sachen sein: Elegant und fabulös.

    (Coco Chanel)


    #proannika

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  • Ich muß hier doch nachfragen:


    willst Du mit der Wiedergabe Deines damaligen privaten Emails hier öffentlich erklären, daß Du es richtig findest, wenn Menschen andere Menschen wegen ihres Glaubens verfolgen, nur damit eine bestimmte Glaubensrichtung 'lebendig' bleibt?


    :help

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus