'Tanz auf Glas' - Kapitel 11 - 16

  • Book Club Discussion Questions


    3. Brinley Township is as much a character in this novel as any of the people. How important do you think the setting is to the story? How does this small town help shape the main characters?


    4. How does each of the Houston sisters fulfill her role as oldest, middle, and youngest, respectively? In what ways do they go against those stereotypes?


    10. Lucy has a very different relationship with Lily than she does with Priscilla. Discuss these sisterly bonds - how do each of Lucy's sisters take care of her? How do they relate to Mickey? How do these relationships change throughout the course of the book?

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

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  • Bin gerade dort mit Lesen angelangt, wo Lucy in den Spiegel schaut und nach der Todesfee schaut.


    Auch dieses Kapitel beutelt mich hin und her. Der Anfang hat mir wieder nicht besonders gefallen. Die Hochzeit fand ich so was von Hollywood-Kitschig. Konnte ich mir filmisch (inkl. Musik) gut vorstellen und fand ich sehr unrealistisch. Wenn man zwei Tage vorher schon weiß, dass das Wetter unsicher wird, dann sucht man doch nach einer Lösung, damit man nicht unbedingt im Regen steht. Vor allem wegen der Gäste, oder? Ich verstehe zwar, dass man dann die Zeremonie trotzdem durchzieht - da gibt es im Internet ein Video, wo das auch einem Paar so ähnlich passiert - aber doch vielleicht nicht mit soviel Begeisterung und Kitschgefühlen sondern eher etwas genervt und frustriert, dass gerade diese Stunde ins Wasser fallen muss. Naja. Die Geschmäcker sind da verschieden.


    Gut gefallen hat mir der Teil, in dem erzählt wird, wie Lucy und Mickey sich langsam auf das Elternwerden freuen und das Zimmer vorbereiten und Pläne schmieden. Wobei ich da schon das Gefühl hatte, dass das Mickey bald zu viel werden könnte.
    Und die Untersuchung von Lucy und der ganze Ablauf ihres Tages im Krankenhaus waren wieder sehr einfühlsam und spannend beschrieben und ich konnte das Buch jetzt nur mühsam aus der Hand legen.


    Mickey weiß noch nichts - das ist nicht gut - und wie er drauf ist auch nicht. Da dräut doch schon wieder seine Krankheit.
    Und nach der Spiegelszene jetzt denke ich, das nimmt tatsächlich kein gutes Ende für die beiden.


    Ach ja, und Priscilla mit ihrer rüden Art finde ich gut beschrieben, wohingegen mir Lucy mit ihrer unendlich geduldigen immer netten und ständig ausgeglichenen Art viel zu perfekt ist.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

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  • Bin durch mit dem Abschnitt. Wie befürchtet hat Lucy einen bösartigen Tumor. Und der Leser stellt sich sofort die Frage mit ihr, was würde ich an ihrer Stelle tun. Ich würde sicherlich leben wollen. Lucy hat natürlich noch die Eindrücke der ersten Erkrankung - die habe ich ja nicht - und sagt: nicht nochmal. Aber ich denke bei mir wäre trotzdem der Überlebenswille riesengroß. Noch dazu, wenn ich eigentlich ein glückliches Leben führe mit dem Mann meiner Träume und noch blutjung bin.
    Mich würde auch die Vorstellung erschrecken, Mickey mit dem Kind alleine zu lassen. Gut da gib es noch Lily, die könnte das Kind sicherlich nehmen. Aber was denkt die Tochter, wenn es erfährt, dass die Mutter keine Therapie gemacht hat, um ihr Leben zu schonen. Da muss man ja Depressionen kriegen, wenn man denkt, dass die Mutter für einen gestorben ist. Ob man dem Kind damit wirklich was gutes tut.
    Außerdem ist weder sicher, ob das Kind die Schwangerschaft überlebt oder Lucy früher stirbt oder ob Lucy überleben würde oder nicht, wenn sie eine Therapie macht.
    Da gilt tatsächlich die Regel, zuerst die Mutter. So sieht es ja auch der Arzt und alle anderen.
    Ich tippe mal, Lucy lässt sich nicht behandeln und will das Kind austragen.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

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    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zum Aufbau des Buches wollte ich noch schreiben, dass er mir wirklich gut gefällt, da die Zeitsprünge immer die gleiche Struktur haben. So ist es abwechselnd gut zu lesen, aber es bringt einen nicht durcheinander. Auch dass Mickey mit seinen Tagebucheinträgen zu Wort kommt, finde ich gut durchdacht.


    Dass Priscilla versucht, Mickey von Lucy zu trennen und versucht, ihn emotional zu erpressen, passt zu ihrer Person. Bisher wurde ja noch nicht näher darauf eingegangen, wie sich "Priss" (dieser Spitzname irritiert mich jedesmal) verhalten hat, als ihre Mutter gestorben ist. Aber bisher scheint es mir, dass sie, die älteste Schwester, ihre jüngste Schwester (mit 17 Jahren) ganz allein gelassen hat mit ihrer sterbenden Mutter. Da ist für mich die "gute Beziehung" ohnehin ein bisschen fragwürdig. Wenn sich so ein Mensch dann aber noch mit vermeintlich guten Absichten versucht, in das Leben anderer einzumischen, ja angeblich aus Liebe, dann macht mich das ganz fuchsig.


    Die Husterei ließ es einen ja schon ahnen: es kommt ein negativer Befund und sofort hat man (ich jedenfalls) Angst um das Baby. Nicht so sehr um Lucy. Die Prognosen stehen ja so schon sehr schlecht und das lässt einen sich darauf einstellen, dass man Lucy zum Schluss als Figur wohl loslassen werden muss.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Zitat

    Dass Priscilla versucht, Mickey von Lucy zu trennen und versucht, ihn emotional zu erpressen, passt zu ihrer Person. Bisher wurde ja noch nicht näher darauf eingegangen, wie sich "Priss" (dieser Spitzname irritiert mich jedesmal) verhalten hat, als ihre Mutter gestorben ist. Aber bisher scheint es mir, dass sie, die älteste Schwester, ihre jüngste Schwester (mit 17 Jahren) ganz allein gelassen hat mit ihrer sterbenden Mutter. Da ist für mich die "gute Beziehung" ohnehin ein bisschen fragwürdig. Wenn sich so ein Mensch dann aber noch mit vermeintlich guten Absichten versucht, in das Leben anderer einzumischen, ja angeblich aus Liebe, dann macht mich das ganz fuchsig.


    Ich sehe Priss ganz anders. Meiner Meinung nach ist ihre rüde Art ein Schutzschild ihres verletzlichen Inneren. Sie war ja schon ausgezogen, als die Mutter im Sterben lag und hatte eine problematische Beziehung zu ihr. D.H. aber nicht dass Priss sie nicht geliebt hat und dass ihr Tod für sie nicht etwas traumatisches war. Eher im Gegenteil. Vielleicht macht Priss sich Vorwürfe, dass sie ihrer Mutter nicht mehr geholfen hat. Und jetzt will sie Lucy retten, auf jede Art und Weise. Was ist eine gute Beziehung unter Schwestern? Ich finde schon, dass es ruhig eine sein darf, in der man sich alles sagen kann. Vielleicht etwas diplomatischer, als Priss es tut. Aber mitn der Grundeinstellung von Priss habe ich keine so großen Probleme. Sicherlich hat Priss auch eine heimliche schwierige Beziehung und will, dass Lucy KEINE schwierige Beziehung hat.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


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    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

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  • Da widerspreche ich dir in keinem einzigen Punkt.


    Aber auf diese hinter-dem-Rücken-einmischen-Tour reagiere ich einfach allergisch.


    Ich weiß, dass es den meisten Menschen schwerfällt, andere ihre eigenen Entscheidungen treffen zu lassen, deswegen ist Priscilla ja auch eine der realistischeren Personen im Buch.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Zitat

    Original von killerbinchen
    Aber auf diese hinter-dem-Rücken-einmischen-Tour reagiere ich einfach allergisch.


    Ich weiß, dass es den meisten Menschen schwerfällt, andere ihre eigenen Entscheidungen treffen zu lassen, deswegen ist Priscilla ja auch eine der realistischeren Personen im Buch.


    Ich glaub in der Hinsicht sind wir uns alle ziemlich einig: wir moegen es nicht, wenn sich jemand in unser Leben so einmischt. Aber wir moegen es, dass damit hier eine sehr realistische Person beschrieben wird ;-)


    Lucy hat einfach zu viel einer Heiligen fuer mich. Und das macht es mir inzwischen immer schwerer sie sympathisch zu finden.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Nach diesem Abschnitt ist meine Vermutung, dass es hier kein gutes Ende geben wird, fast zur Gewissheit geworden. Lucy ist wieder krank - sehr krank und nur eine Abtreigung kann MÖGLICHWEISE eine Chance bergen auf eine erneute Heilung.


    Lucys Beweggründe, niemandem in ihrem Umfeld von dem Verdacht zu erzählen, kann ich verstehen, ebenso die Wut der ihr Nahestehenden Menschen, dass sie genauso gehandelt hat.


    Es ist eine fürchterliche Situation für alle. Pricillas Bereitschaft einfach so da zu sein, als Lu sie gebraucht hat, zeigt uns den weichen Kern hinter der spröden Fassade.


    Ich muss weiterlesen ...

  • Ich fürchte auch, das es nicht gut augehen kann, mit Lucy.


    Vor der Operation hat Lucy doch mal dran gedacht, wie es wäre einen gesunden Mann zu haben, der ihr besser Mut zusprechen kann.


    Der Arzt will das sie abtreibt. Die Entscheidung kann ihr keiner abnehmen, aber es ist sehr schwer und ja noch nicht gesagt das sie es überlebt.


    Wenn man ein Kind erwartet, möchte man es auch großwerden sehen, Mickey ist nich gerade in der Lage eine große Hilfe zu sein. Hoffentlich dreht er nicht jetzt gerade wieder durch.

  • Zitat

    Original von hollyhollunder


    Ich sehe Priss ganz anders. Meiner Meinung nach ist ihre rüde Art ein Schutzschild ihres verletzlichen Inneren. Sie war ja schon ausgezogen, als die Mutter im Sterben lag und hatte eine problematische Beziehung zu ihr. D.H. aber nicht dass Priss sie nicht geliebt hat und dass ihr Tod für sie nicht etwas traumatisches war. Eher im Gegenteil. Vielleicht macht Priss sich Vorwürfe, dass sie ihrer Mutter nicht mehr geholfen hat. Und jetzt will sie Lucy retten, auf jede Art und Weise. Was ist eine gute Beziehung unter Schwestern? Ich finde schon, dass es ruhig eine sein darf, in der man sich alles sagen kann. Vielleicht etwas diplomatischer, als Priss es tut. Aber mitn der Grundeinstellung von Priss habe ich keine so großen Probleme. Sicherlich hat Priss auch eine heimliche schwierige Beziehung und will, dass Lucy KEINE schwierige Beziehung hat.


    Das kann ich nur so unterstreichen, denn ich sehe Priss genauso :-)


    Jetzt bin ich gespannt, wie Mic auf diese schlechte Neuigkeit reagiert, ob es wieder einen Schub bei ihm auslöst. Und wie wird wohl die Behandlung aussehen ? :gruebel . Es stehen also schwere Entscheidungen an...

  • Zitat

    Das kann ich nur so unterstreichen, denn ich sehe Priss genauso


    Schön, dass es Dir auch so geht, Marita65. Ich gebe zu, dass mir Priss besonders gut gefällt, weil sie so kantig und sperrig ist und gar nicht wie die "perfekte" Lucy.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


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    sondern daß er nicht tun muß,

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  • Zitat

    Original von Marita65


    Das kann ich nur so unterstreichen, denn ich sehe Priss genauso :-)


    Was Priss angeht schließe ich mich eurer Meinung an. Ich mag sie, letztlich kann sich Lucy wohl immer auf sie und ihre Liebe verlassen.


    Was soll man ansonsten sagen zu diesem unfassbaren Drama :wow? Die Menschen in diesem Buch müssen wirklich ein außergewöhnliches Maß an Leid ertragen.
    Ich tippe auch, dass Lucy das Kind schützt und auf die aggressive Behandlung verzichtet. Sie wird es zur Welt bringen und ihrer Schwester Lily in die Arme legen - todsicher. Und alle werden noch unendlich mehr Tränen vergießen. Gab es schon eine Seite ohne Tränen?
    Ich flüchte mich jetzt in Sarkasmus und innere Distanz, ansonsten würden meine Tränen sicher ebenfalls fließen ;-).

  • Zitat

    Und alle werden noch unendlich mehr Tränen vergießen. Gab es schon eine Seite ohne Tränen? Ich flüchte mich jetzt in Sarkasmus und innere Distanz, ansonsten würden meine Tränen sicher ebenfalls fließen


    ein bisserl Sarkasmus beim Beschreiben der Geschehnisse im Buch kann nicht schaden, finde ich. Der Heulfaktor steigt wirklich von Kapitel zu Kapitel. :grin

    Hollundergrüße :wave



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    sondern daß er nicht tun muß,

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  • Zitat

    Original von hollyhollunder


    ein bisserl Sarkasmus beim Beschreiben der Geschehnisse im Buch kann nicht schaden, finde ich. Der Heulfaktor steigt wirklich von Kapitel zu Kapitel. :grin


    Ich fuehle mich inzwischen schon etwas manipuliert von der Autorin. Sie schreibt mit Absicht, um auf die Traenendruesen zu druecken.

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    Beatrix


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  • In diesem Abschnitt kippt die Geschichte langsam von rosarot mit dunklen Flecken in eine traurige Angelegenheit. Hatte man vorher irgendwie noch Hoffnungen für das Paar, das sowieso schon so "gestraft" ist, befürchte ich jetzt das schlimmste.


    Ich halte Lucy nicht für perfekt. Obwohl Lucy die jüngste ist, muss sie in ihrer Familie die Starke sein, denn die gute Priss hat sich anscheinend nicht sehen lassen, als ihre Mutter krank war und Lily ist in solchen Situationen wohl auch eher hilfsbedürftig als eine Stütze. Lucy musste schon sehr früh stark sein und ist ihrem "Helfersyndrom" sogar bei der Partnerwahl erlegen. Sie ist so stark, dass sie sogar eine Krebserkrankung übersteht und dabei trotzdem noch für Mickey da sein will/kann. Sie ist an ihren Aufgaben/Herausforderungen/Prüfungen gewachsen, ist nicht verbittert geworden und trotzdem ein lebensfreudiger Mensch geblieben. Ich finde es erstaunlich, dass sie das in den Augen mancher unsympathisch macht, weil das angeblich zu perfekt wäre.


    Die Hochzeit passt zu den beiden, die annehmen, was das Schicksal ihnen beschert und das beste daraus machen. Das sie sie wegen der Wettervorhersagen nicht verschieben, kam ihnen wohl nicht in den Sinn, weil Priss ja die Hauptverantwortliche für die Planung war und man annahm, dass der Wettergott es nicht wagen würde, ihr in die Parade zu fahren. Das was die beiden aus ihrer verregneten Hochzeit gemacht haben, ist eine besondere Erinnerung für´s Leben. Wie bei so vielem, ist die Einstellung hinter den Handlungen wichtig. Hätten die beiden eine perfekt romantische Hochzeit gehabt, wäre das doch wieder in die unrealistische Kitschabteilung einsortiert worden.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Zitat

    Original von Beatrix


    Ich fuehle mich inzwischen schon etwas manipuliert von der Autorin. Sie schreibt mit Absicht, um auf die Traenendruesen zu druecken.


    Wie kommt ihr auf diese Ideen? Sarkasmus hätte dieser Geschichte gut getan? Die Autorin manipuliert den Leser? Sicherlich nicht!


    Die Autorin hat zwei Protagonisten zusammen kommen lassen, die beide denkbar schlechte Voraussetzungen für ein glückliches Leben haben. In Teilstrecken schaffen sie es glücklich zu sein, eingebettet in die verbliebene Familie und eine dörfliche Gemeinschaft zu der glücklicherweise eine gute ärztliche Betreuung gehört. Das wird aber dem unrealistischen Kitsch zugeordnet. Als sich die Geschichte von "unrealistischem Kitsch" in die bittere Realität mit emotionalen Anforderungen an den Leser entwickelt, ist Sarkasmus gefordert. Der soll emotionale Distanz zu den Figuren schaffen, damit man als Leser von deren Schicksal nicht so gebeutelt wird. Aber das gesteht die Autorin ihren Lesern nicht zu. Sie konfrontiert ihn gnadenlos und ich finde das gut so. Das hat nichts mit Manipulation zu tun. Die Autorin fordert ihren Leser dazu auf, ihren Protagonisten auf ihrem schrecklichen Weg zu folgen, sich emotional darauf einzulassen, ohne Schutz, so wie auch Lucy und Mickey keine Schutz vor ihrem jeweiligen Schicksal haben.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Zitat

    Wie kommt ihr auf diese Ideen? Sarkasmus hätte dieser Geschichte gut getan? Die Autorin manipuliert den Leser? Sicherlich nicht!


    Ich meinte nicht die Autorin, sondern ich meinte mich oder euch beim Beschreiben des Inhalts, damit wir nicht alle heulend am Computer sitzen.


    Zitat

    Ich fuehle mich inzwischen schon etwas manipuliert von der Autorin. Sie schreibt mit Absicht, um auf die Traenendruesen zu druecken.


    Ja aber manipuliert mit dem Gartenzaun sozusagen. Da ist nichts heimlich oder unauffällig. Die Autorin legt großen Wert auf das größtmögliche Worst-Case-Senarium. Leider. Ich finde, weniger wäre ich vielleicht mehr gewesen.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


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    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

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  • Ich habe bei diesem Buch nicht ein einziges mal geheult (das passiert mir bei Büchern aber auch nicht so oft). :-(


    Aber ein seelischer Eisklotz bin ich nicht; das Problem ist eher, dass die Menschen hier bei uns ganz einfach nicht so reden und es mir so unrealistisch vorkommt, dass sie es irgendwo tun. Ausser in Soap-Operas.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“