'Tanz auf Glas' - Kapitel 24 - 29

  • Book Club Discussion Questions


    5. Lucy and Mickey are each damaged in their own way and yet their ability to love each other is limitless. What positive characteristics do they each have that help them overcome the challenges to their relationship, and remain devoted to each other throughout the darkest hours? Do you think you could trust a love so risky?


    8. There's a lot of hardship in these pages, and many of the characters can be called real fighters. What are they each fighting for? Against? Who's the biggest fighter?

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

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  • Ich bin gerade mitten in diesem Abschnitt und muss mal kurz aufhören, weil mich Lucys Krankheit doch sehr mitnimmt. Und gerade sagt Dr. Gladstone zu ihr, dass sie NACH der Geburt aggresiv angreifen werden.


    Und immer mehr schreit in mir der Gedanke: Warum HOLEN sie das Baby nicht längst? Lucy ist jetzt in der 34. vielleicht sogar schon 35. oder 36. Schwangerschaftswoche. Da könnten sie das Baby ohne weiteres holen, ohne dass es zu größeren Komplikationen kommen würde. Das ist das erste Mal in dem Buch, dass ich wirklich Probleme mit der realitätsferne habe.

  • ^^
    Ja, damit hatte ich auch so meine Probleme. Man kann ja Babys heutzutage sehr früh schon durchkriegen.


    Ich werde das Gefühl nicht los, dass die Autorin eigentlich sehr gläubig ist und vermute, dass ihre erste Fassung auch dementsprechend ausgefallen ist.


    Lucy glaubt ja an Gott, und erwähnt an einer Stelle, dass sie es schade findet, dass sie und Mickey sich nicht mehr auf ihren Glauben gestützt und dort mehr Trost gesucht haben. Das war so der Wink mit dem Zaunpfahl.
    Aber das lässt sich dann in der breiten Masse wahrscheinlich nicht mehr so gut verkaufen. Man spürt jedoch noch viel davon.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Zitat

    Und immer mehr schreit in mir der Gedanke: Warum HOLEN sie das Baby nicht längst? Lucy ist jetzt in der 34. vielleicht sogar schon 35. oder 36. Schwangerschaftswoche. Da könnten sie das Baby ohne weiteres holen, ohne dass es zu größeren Komplikationen kommen würde. Das ist das erste Mal in dem Buch, dass ich wirklich Probleme mit der realitätsferne habe.


    Genau so ging es mir auch. Ich glaube sogar, dass es ab der 36 oder 37 Woche nicht mehr als Frühgeburt bezeichnet wird, da das Kind dann defenitv lebensfähig ist. Und auch schon ein paar Wochen davor sind durchaus machbar. Bei Mehrlingsgeburten wird das sehr oft gemacht - oder passiert von selbst.



    Zitat

    Ich werde das Gefühl nicht los, dass die Autorin eigentlich sehr gläubig ist und vermute, dass ihre erste Fassung auch dementsprechend ausgefallen ist.


    Ja, inzwischen habe ich dieses Gefühl auch ganz stark.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    [i]
    Genau so ging es mir auch. Ich glaube sogar, dass es ab der 36 oder 37 Woche nicht mehr als Frühgeburt bezeichnet wird, da das Kind dann defenitv lebensfähig ist. Und auch schon ein paar Wochen davor sind durchaus machbar. Bei Mehrlingsgeburten wird das sehr oft gemacht - oder passiert von selbst.




    Ja, inzwischen habe ich dieses Gefühl auch ganz stark.


    Daran habe ich jetzt noch garnicht gedacht, aber Lucy geht es immer schlechter, da wäre es besser.
    Entweder sie hat irgendso einen Glauben oder sie hat sich da nicht gut über informiert.

  • Ich bin ziemlich am Ende des Abschnitts und werde jetzt abbrechen.


    Ich habe selber vor nicht einmal einem Jahr meine Mutter an Lungenkrebs verloren und sie die letzten Wochen intensiv begleitet. Ich merke, dass dieser zelebrierte Abschied von Lucy Bilder in mir wach rufen, die ich nicht noch häufiger vor mir sehen muss, als ich es ohnehin tue.


    Nicht die richtige Zeit für mich für dieses Buch. Schade, weil ich so eventuell das hoffnungsvolle Ende verpasse, aber ich fürchte gerade das würde mich noch wütender machen.

  • Colimuc, das tut mir sehr leid für dich :knuddel1.
    Angesichts dieser aufwühlenden Beschreibungen gehe ich innerlich auf Distanz, aber wenn persönliche Erfahrungen und Leid dazu kommen, ist das sicher nicht möglich.


    Die Geschichte entwickelt sich wie vorhergesehen. Alle leiden :-(.


    Aufdringlich ist die religiöse Komponente nicht, aber auch ich glaube sie inzwischen deutlich zu spüren.
    Wie Deichgräfin in einem anderen Abschnitt erwähnt hat, spricht die Ausgestaltung des Umfeldes, die "Kleinstadt-Heile-Welt", die perfekte liebevolle Nachbarschaft, die mitfühlenden Ärzte und Schwestern....ebenfalls dafür.

  • Hallo !


    ...und nun bin ich zusätzlich noch genervt von der "Glaubens-Nummer", ich ahnte sowas schon am Anfang des Buches, als von "der gefühlten Anwesenheit des Todes" gesprochen wurde. Nein, ich spreche niemandem seinen Glauben ab und jeder darf gerne an das glauben, was ihm hilft zu leben. Und von mir aus zu sterben.
    Aber nun finde ich es zu "dicke", aber vielleicht bin ich auch grundgenervt und "suche" nach Zusatz-Störungs-Punkten.


    Lucy stibt, alle sind traurig, aber halten nach wie vor ganz prima zusammen. Ich komme mir vor wie in einem Bilderbuch oder einem Traum.


    Vielleicht habe ich aber einfach nur eine andere Realität und nur mein Leben ist nicht so hübsch;-)


    Grüsse
    Andrea

  • Das Leben der Menschen in der Geschichte kann man nun aber definitiv nicht als "hübsch" bezeichnen, buntfisch. Mit denen möchte ich echt nicht tauschen und bin sehr, sehr dankbar, dass ich ein solches Leid nicht erleben musste.


    Allerdings ist die Art und Weise wie sie damit umgehen nicht immer nachvollziehbar. Ich meine man spürt, dass es sich um eine sehr "amerikanische", vielleicht darf man auch sagen melodramatische, Sicht auf die Dinge handelt.

  • Zitat

    Original von Lumos
    Colimuc, das tut mir sehr leid für dich :knuddel1.
    Angesichts dieser aufwühlenden Beschreibungen gehe ich innerlich auf Distanz, aber wenn persönliche Erfahrungen und Leid dazu kommen, ist das sicher nicht möglich.


    Die Geschichte entwickelt sich wie vorhergesehen. Alle leiden :-(.


    Aufdringlich ist die religiöse Komponente nicht, aber auch ich glaube sie inzwischen deutlich zu spüren.
    Wie Deichgräfin in einem anderen Abschnitt erwähnt hat, spricht die Ausgestaltung des Umfeldes, die "Kleinstadt-Heile-Welt", die perfekte liebevolle Nachbarschaft, die mitfühlenden Ärzte und Schwestern....ebenfalls dafür.


    Vergeßt nicht die Ärzte und Schwestern oder Assistenten, die nicht so gut weg kommen. Es ist nicht alles rosarot. Sie hat ihre Differenzen mit ihren beiden Schwestern und mit Mickey, die ihr ganz schön zusetzen.


    colimuc : Ich könnte die Geschichte auch nicht zu Ende lesen, wenn ich deinen Hintergrund hätte. Das muss sehr schwer für dich sein :knuddel1


    Ich bin froh, dass die religiöse Komponente nicht ausgeprägter sind, denn das wäre etwas, was mir das Buch eindeutig vermiesen würde.

    smilie_sp_274.gif
    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Zitat

    Original von buntfisch
    Lucy stibt, alle sind traurig, aber halten nach wie vor ganz prima zusammen. Ich komme mir vor wie in einem Bilderbuch oder einem Traum.


    Vielleicht habe ich aber einfach nur eine andere Realität und nur mein Leben ist nicht so hübsch;-)


    Grüsse
    Andrea


    Meine Realität sieht auch nicht so aus, Andrea :knuddel1
    Das "Bilderbuchfeeling" liegt vielleicht ein bisschen an den grundverschiedenen Naturen von Amerikanern und Deutschen...

    smilie_sp_274.gif
    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Zitat

    Original von Lumos
    Das Leben der Menschen in der Geschichte kann man nun aber definitiv nicht als "hübsch" bezeichnen, buntfisch. Mit denen möchte ich echt nicht tauschen und bin sehr, sehr dankbar, dass ich ein solches Leid nicht erleben musste.


    Allerdings ist die Art und Weise wie sie damit umgehen nicht immer nachvollziehbar. Ich meine man spürt, dass es sich um eine sehr "amerikanische", vielleicht darf man auch sagen melodramatische, Sicht auf die Dinge handelt.


    Doch, ich finde dass sogar das Leid noch "aufgehübscht" wird, durch die viele Liebe, Freundschaft, wohlmeinende Ärzte, die immer zur Stelle sind...das ist doch "hübsch", egal welches Leid dem zugrunde liegt (das ich hier ja nicht abspreche). Aber das ist es eben, was bei mir ankommt....da stirbt ein Mensch vor sich hin, aber alles "rundherum" wird hübsch gezeichnet und doch, das empfinde ich so beim Lesen.


    Grüsse
    Andrea

  • Zitat

    Original von buntfisch
    da stirbt ein Mensch vor sich hin, aber alles "rundherum" wird hübsch gezeichnet und doch, das empfinde ich so beim Lesen.


    Das empfinde ich ja nun als gar nicht so abwegig. Der nahende Tod rückt ja doch einiges in ein anderes Licht. Vielleicht ist das der "Segen" an einem Ende, das unausweichlich näher rückt. Es gibt allen Angehörigen die Chance noch einmal so an dem Sterbenden zu handeln, wie sie es sich wünschen.


    Natürlich gibt es viel zu viele Menschen, die alleine sterben müssen und verlassen. Aber es gibt unabhängig von der Nation auch ganz, ganz viele Menschen, die über sich hinaus wachsen in Situationen, in denen es darauf ankommt.


    Es gibt Krankenschwestern, die trotz ihres Alltags mit den Angehörigen weinen, wenn der Mensch, der gehen muss, seine letzte Kraft zusammennimmt, um sich noch einmal für die Fürsorge zu bedanken. Es gibt Ehepartner, die sich jahrelang gemieden haben, die sich plötzlich wieder in den Armen liegen und Dinge sagen, die sie hätten Jahre früher aussprechen sollen. Es gibt Enkelkinder, die aus eigenem Antrieb ihrer Oma einen Brief schreiben, in dem sie ihr versprechen, auf ihre Seele aufzupassen, wenn sie keinen Körper mehr hat und frei herumfliegt.


    So etwas zu erleben reißt einem ein Loch in die Brust, nicht, weil es gekünstelt ist, oder zu schön, sondern weil es einfach unglaublich schwer ist, es zu ertragen.


    Ich gebe euch Recht, dass vieles in dem Buch hart an der Grenze zum Kitsch entlang schrammt und bei Zeiten auch darüber hinaus rutscht. Aber das Sterben von Lucy - soweit ich es denn mitbekommen habe - empfand ich als sehr, sehr authentisch in seiner Tragik und gleichzeitig liebevollen Anteilnahme.

  • Oh ja, diesen Gedanken habe ich auch ständig: "Warum holen Sie nicht endlich das Kind ?".... :gruebel :gruebel :gruebel


    Ich denke, in der Realotät wäre das sicher längst passiert. Denn sollte es doch noch ein kleinstes Restchen Hoffnung geben, das Blatt noch zu wenden mit einer aggressiven Chemo, warum wartet man da so lange :pille :pille :pille


    Gut finde ich wiederum, wie Lucy sich Gedanken über die Zukunft ihrer Tochter nach ihrem Ableben macht...

  • Habe diesen Abschnitt auch durch und finde das Buch immer emotionaler.


    Auch ich bin der Meinung, dass die Ärzte das Kind holen könnten. Je länger sie warten, desto geringer sind die Chancen für Lucy. Da könnte ich aus der Haut fahren. Je früher man mit der Behandlung beginnen würde, desto besser sind doch die Chancen.


    Viele Grüße :wave

  • Dieser Abschnitt ist tatsächlich ziemlich emotional und mir kamen fast die Tränen.
    Ich finde es normal, dass gerade jetzt alle zusammen halten...


    Gefragt habe ich mich, ob es tatsächlich so eine Dreiecksadoption gibt?? Verstehe ich das richtig, dass das Kind bei Lily und Ron aufwächst und Mickey sie einfach dann sieht, sobald ihm danach ist? Dadurch wird ihm ja jede Verantwortung genommen..


    Ich habe mich auch schon gefragt, warum das Kind nicht schon geholt wurde. Der Arzt hatte ja einmal zu Lucy gesagt, dass er wich wünschte, der Geburtstermin wäre früher. Dabei wäre das doch heutzutage wirklich nicht außergewöhnlich...

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Zumindest habe ich mich aber gefragt, warum sie dem Baby nicht die Lungenreifungsspritzen geben, falls es doch früher geholt werden muss - oder ist das in den USA nicht üblich?


    Ansonsten habe ich mich auch gefragt, ob die Autorin selbst nicht vielleicht überzeugte gläubige Mormonin ist - immerhin bringt sie ja auf dem Flug nach Hawaii auch diesen mormonischen Psychologen ins Spiel, der Lucy hinsichtlich Tod und dem "Danach" nochmal Mut zuspricht.


    Das Ziel ist in Sicht...


    LG, Bella

  • Für mich persönlich ist dieser Abschnitt der bisher härteste. Er geht an meine Grenzen. Das Voranschreiten von Lucys Erkrankung, die Auswirkungen ihrer Erkrankung, der Zusammenhalt der Familie - das geht mir nahe.


    Der Zusammenhalt der Familie kann in einer solchen Zeit nochmal fester werden. Man wächst mehr zusammen. Hält zusammen, unterstützt sich. Auch später noch. Aber es gibt auch andere Fälle. Da ändert sich mit dem Sterben plötzlich alles ganz schlagartig wieder und kippt ins Gegenteil um. Da wird um einen Blödsinn gestritten z.B. beim Wohnungsauflösen, etc. Da schlägt man die Hände entsetzt über dem Kopf zusammen und fragt sich, was da eigentlich los ist. Da ist ein wertvoller Mensch gestorben und manche mutieren dann zu einer raffgierigen Meute.


    Mickey Angst die Verantwortung für ein Baby tragen zu müssen, es groß zu ziehen kann ich sehr gut verstehen. Er traut es sich nicht zu. Hat die Erfahrungen mit seiner Mutter noch sehr genau vor Augen.


    Das Gespräch zwischen Mickey und seinem Vater fand ich sehr gut. Mickey hat erfahren, dass sein Vater seine Mutter sehr liebte, auch wenn dies nicht immer so rüber kam oder ausgesprochen wurde.

    Es geht uns mit den Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber wenige erwählen wir zu unseren Freunden, unseren vertrauten Lebensgefährten.
    Ludwig Feuerbach (1804-1872)

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