Ehrlich gesagt hatte ich keine genaue Vorstellung von dem, was mich an diesem Abend erwarten würde, als mich die Fähre auf die gegenüberliegende Rheinseite brachte.
Eins wusste ich- durch ein dummes Missverständnis würde ich diesen Abend alleine verbringen statt mit der lieben Mit-Eule ottifanta und zweitens würde ich eine Lesung mit Vincent Kliesch erleben.
Schon im Vorfeld gab es einige bemerkenswerte Fakten: Der Titel der Veranstaltung lautete „Von leicht bis schwer…“- was auch immer das heißen mag. Der Veranstaltungsort, das Weingut Allendorf in Oestrich-Winkel, ließ auf einige leckere Tröpfchen hoffen, zumal der „Quercus“, ein Spätburgunder, eine nicht unbeträchtliche Rolle im neusten Thriller „Bis in den Tod hinein“ spielt. Ungewöhnlich der Eintrittspreis, ungewöhnlich die handgeschriebene Eintrittskarte, die mir per Post zugestellt wurde.
All dies erhöhte die Spannung auf diesen Abend.
Als ich das Weingut erreichte, irrte ich etwas orientierungslos auf dem Gelände umher, denn zunächst deutete nichts auf das von mir gebuchte Event hin. Als ich dann die „Wein-Erlebnis-Welt“ betrat, entdeckte ich zwischen den zahlreichen wohltemperierten Weinflaschen auch einen Tisch mit besagtem Buch. Erleichterung machte sich breit.
Zur angegebenen Uhrzeit begrüßte dann der Hausherr Ulrich Allendorf mit einem Glas „Quercus“ uns Gäste und führte die Lesungs-Besucher in den Weinkeller. Dort warteten rustikal eingedeckte Tische. Zahlreiche Kerzen, die auf den Weinfässern standen, sorgten für eine (un)-heimelige Atmosphäre. Und dort wartete natürlich auch Vincent Kliesch.
Ein Blick auf das ausliegende Programm klärte schnell den Eintrittspreis- zur Lesung würde es ein Menü geben, dazu die passenden Weine zur Verkostung.
Nun nahm ein wirklich rundum gelungener Abend seinen Anfang. Nach der Begrüßung las Kliesch den Prolog seines neusten Thrillers.
Zugegeben- auf diesen Autor war ich sehr gespannt. So sehr ich von seinen Büchern begeistert war, so sympathisch und witzig er mir in den Leserunden begegnet war, wirkten die Fotos auf seiner Homepage doch…
Nun lassen wir das, denn in Echt und in Farbe blieb von diesem Eindruck nichts mehr übrig. Ganz im Gegenteil: Mit geschulter Stimme las Vincent sehr gekonnt und ließ die Hauptfiguren seines Thrillers lebendig werden. Die Textauswahl war absolut treffend und bot einen neugierig machenden Einblick in die Thrillerhandlung.
Zwischen den Lesungsteilen wurde ein Menue serviert, passend zum Thriller dominierte die Farbe Rot bei der Speisenwahl.
Wisperforelle „Tod“, Flaschenpost in Rot (eine scharfe Tomatensuppe in der Flasche serviert mit einer rohen Makkaroni als Strohhalm), Rotkraut mit Roulade und „Süße Seele“ wurden begleitet von einer Abfolge wirklich leckerer Weine, im Mittelpunkt natürlich der „Quercus“, aber auch Illusion „Rot“ oder der Allendorf Exclusiv Schwarzriesling sind beachtenswerte Weine.
Ullrich Allendorf versorgte die Besucher mit allerlei Wissenswertem zu seinen Weinen, verdeutlichte, wie eng der Weinbau und das Schreiben eines Buches miteinander verwandt sind.
Beim Signieren der Bücher kamen Vincent und ich schnell ins Gespräch. In den folgenden Stunden konnte ich mich endgültig überzeugen, wie offen, witzig und schlagfertig Vincent ist.
Ich kann hier nur einen Bruchteil dieses Abends wiedergeben und weiß, dass ich eigentlich mehr auslasse als ich beschreiben kann. Also mein Tipp: Selbst erleben!
Vielen Dank für diesen tollen Abend, diese ganz besondere Lesung und für das Beisammensein danach! Besondere Grüße auch an Susi und Stefan und Fabian Kramer-Krüger-Krause. Es war mir eine echte Freude, euch kennengelernt zu haben.
Liebe ottifanta,
das passiert uns nicht wieder. Es tut mir sehr leid. 
