Stören euch Idiome?

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    Original von Buchdoktor


    Als irrtümlich klein geschriebenes Einkommen eine Seemannes? ... :rofl


    Ja, ja, da kann es schon zu Missverständnissen kommen! :lache


    Erst recht, wenn dann noch die unterschiedliche Verwendung der Partizipbildung mit haben oder sein hinzukommt.


    Wenn der Norddeutsche sagt:


    "Ich habe gestanden."


    Meint der Süddeutsche, das Nordlicht habe ein Geständnis abgelegt. Der Süddeutsche sagt nämlich:


    "Ich bin gestanden."


    :chen


  • Auch ich stolperte in meinem aktuellen Buch "Die Champagnerkönigin" über ein "eh" - und stutzte kurz. Ich selbst habe mir dieses Wort vor einigen Jahren in Österreich "eingetreten" und wurde darauf zB von meinem Vater rügend zur Rede gestellt :grin. Aber mittlerweile ist es mE weitverbreitet.
    Aber wie gesagt, im Berlin/Deutschland der vorletzten Jahrhundertwende fiel es mir auch auf.
    Generell stören mich Idiome nicht, wenn ich sie entweder verstehe oder sie nur wenig vorkommen bzw kurz gehalten sind.
    Was mir eher auf den Keks geht, sind manche Redensarten, die einen Charakter unverwechselbar machen sollen. Extrembeispiel war der ansonsten von mir hochgeschätzte Karl May (ja, dazu stehe ich! :grin) mit seinem penetranten permanenten (und noch ein paar nervig doofe Worte...):
    "...wenn ich mich nicht irre, hihihihi!" bei Sam Hawkens. *Schauder* :wave


    EDIT lieferte ein H nach

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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    Original von Dori
    Das mag jetzt vielleicht regionalrassistisch klingen, aber wenn ich einen amerikanischen Roman lese und der Übersetzer ist bayrischer Herkunft und ich lese überall hernehmen und herzeigen, dann könnte ich durchdrehen! :rolleyes


    Regionalrassistisch bist du nur dann, wenn dich nur bayerische Wörter in einer Übersetzung stören würden. ;-)


    Ich für meinen Teil möchte auch keinen Amerikaner, der einen Broiler zu Mittag isst, mit seinem Nachbarn schnackt oder einen Ribiselsaft trinkt. :grin


    edit: Buchstabe eingefügt

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. Franz Kafka

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    Original von Jupp
    Unnötige Anglizismen, die man sich in jede Richtung zurechtbiegen kann, mag ich überhaupt nicht. :fetch


    Ist es nun interessant oder doch eher erschreckend, wie sich Falschübersetzungen ganz klammheimlich in den normalen Wortschatz schleichen und irgendwann als ganz übliche Floskel verwendet werden?


    Ich denke da an "Das macht keinen Sinn." :keks

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    Original von LeseBär
    Ich glaube, solche Idiome fallen einem nur dann auf, wenn sie auf einen störend wirken. Wenn sie sprachlich in das Gesamtbild passen, fallen sie auch nicht auf.


    Und das im Eingangspost zitierte "eh" wäre mir (genau wie Frettchen) gar nicht aufgefallen, da es für mich normale Sprachnutzung ist.


    Das kann ich genauso unterschreiben.


    Was Uebersetzungen betrifft, so kann ich ein Beispiel nennen, wo mit dem Fehlen der Idiome dem uebersetzten Text ein gutes Stueck des Humors verloren ging. Jakob Arjounis "Happy Birthday, Tuerke" hat im englischen nichts vom hessischen Mundschlag und nichts vom leichten Humor, der damit einher geht. Ich bin keine Hessin, aber in den deutschen Ausgaben gefaellt es mir sehr gut. Es ist genau die richtige Menge, nicht so viel und nicht so stark, dass ich es nicht mehr verstehen wuerde.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

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    Original von Rosha


    Rita Falk hat etwas Besonderes gemacht: Sie hat Schriftsprache um die bairische Grammatik herumgebogen. [...] Für mich der Inbegriff von lesbarer Authentizität. Der Text und die Figuren "fühlen" sich dadurch bayerisch an.


    Da siehst du mal, wie unterschiedlich man einen Text empfinden kann :-). Für mich klingt es einfach nur falsch - also das Gegenteil von "authentisch". Nicht anders, als würde man einen deutschen Text nach französischer Grammatik schreiben. Sicher irgendwo verständlich, aber ohne Grund verfremdet und durch und durch gekünstelt.

    Meine Bewertungsskala: 1-4 Punkte: Mehr oder minder gravierende formale Mängel (Grammatik, Rechtschreibung, Handlung). 5/6 Punkte: lesbar. 7/8 Punkte: gut. 9/10 Punkte: sehr gut. Details und Begründung in der Rezi.