Bücherpiraten, nicht Parteipiraten.
Welcher Trend kommt als nächstes?
-
-
Zitat
Original von xexos
Bücherpiraten, nicht Parteipiraten.Na dann ist ja gut! Ich wollte gerade den Befehl zum Entern geben!
-
Eigentlich könnten wir glatt für Piraten einen eigenen Thread erstellen und dann pinnen unter Themensammlungen.
-
Zitat
Original von Sibel
Eigentlich könnten wir glatt für Piraten einen eigenen Thread erstellen und dann pinnen unter Themensammlungen.Ja, ja, ja
eine hervorragende Idee.
-
Bei Amazon scheint Dino Erotica ja ganz groß im Kommen zu sein. Ich seh' schon die Gestaltwandlerbücher bei Thalia Platz machen
-
Ganz gleich, in welche Buchhandlung ich gehe, überall gibt es die "üblichen Verdächtigen" - die Ecken und Tische mit den besonders angesagten Genres. Gut sichtbar positioniert und fast zum Drüberstolpern.
Dabei fällt mir auf, dass Fantasy (Vampire, Mittelerde & Co.) nach wie vor neben ebenfalls fantasievollen Jugendbüchern (Edelsteintrilogie u.ä.) dominieren. Aber hält dieser Trend an oder sind Genres wie die Allgäu-Krimis, Love & Landscape bereits wieder auf dem absteigende Ast.
Mich würde interessieren, was euch in Bezug auf Bücher- & Lesetrends in letzter Zeit aufgefallen ist und wo es eurer Meinung nach thematisch hingeht.
Blühen uns noch ein paar Jahre länger blutleere Beißer, kracherte Kommissare, Feuchtgebiete in verschiedenen Graustufen oder Liebesschnulzen vor exotischer Kulisse?
Oder zeigen sich am Horizont bereits ganz neue Trends?
Quo vadis, liber?
-
Hallo AliceThierry,
ähnliche Fragen gab es schon im Forum: Büchereule
BüchereuleWas meine Person anbelangt, laufe ich zwar nicht völlig braunäugig durch die Buchhandlungen, aber mein Trend geht dahin, die Schätzchen aus verschiedenen Genres der früheren Jahre zu bergen. Da sie zu 95 Prozent nicht in der Buchhandlung vorrätig sind, muss ich bestellen.
Die Genres Vampirgeschichten und Fantasy liegen mir nicht und mit Love and Landscape haben die Verlage sich meines Erachtens so aufgestellt, dass ich die sich immer wieder gleichenden Cover schon gar nicht mehr beachte. Ich möchte eine anständig erzählte Geschichte lesen, nicht eine Auftragsarbeit aus einem künstlich generierten Genre, die man Frau bedenkenlos unterjubeln kann, weil die Verlagswelt die weibliche Leserschaft für grundsätzlich unterbelichtet hält.
Neue Trends sehe ich im Moment weniger, eher eine Marktübersättigung.
Daher halte ich weniger Neuerscheinungen pro Jahr und eine Marktbereinigung für dringend notwendig. -
Ich habe die Threads zusammengefügt
-
Hallo Salonlöwin,
Danke für den Hinweis. (Erstaunlich, was so alles in den Tiefen des Forums schlummert!)
Und ebenso fürs Verschieben, JaneDoe.
Ich wäre auch dafür, die Neuerscheinungen stark zu drosseln und stattdessen lieber Altes auszugraben.
Da gibt es wahre Schätze; immerhin haben wir schon ein paar Jahrzehnte kommerzieller Buchhandel auf dem Buckel und können auf tausende Werke zurückgreifen, die sich sprachlich auch gar nicht so sehr von heutigen Büchern unterscheiden. Ich finde grundsätzlich rund 50 % aller Bücher, die mich interessieren, nur noch second-hand. Und das, obwohl viele sogar von namhaften Autoren stammen.Das mit der Übersättigung trifft es ganz gut. Im wahrsten Sinne des Wortes. Als ich in der Vorweihnachtszeit in eine große Buchhandlung ging, hatte ich den Eindruck von den Büchermengen dort erschlagen zu werden.
Fragt sich, ob für das ganze Zeug wirklich Abnehmer da sind/waren.
Aufgefallen ist mir allerdings noch, dass man sich in Deutschland inzwischen etwas mehr Mühe mit der Cover-Gestaltung gibt, wobei wir da den englischen Kollegen noch immer hinterherhinken.
Aber zurück zum Hauptthema: Vielleicht ist die Frage falsch gestellt und man sollte sich nicht Gedanken darüber machen, was erhältlich ist, sondern was der Endverbraucher tatsächlich kaufen möchte.
Das wissen vermutlich viele selber nicht und sind deswegen dankbar, wenn sie etwas vorgesetzt bekommt. Ist wohl ähnlich wie mit der Mode. -
Zitat
Original von Alice Thierry
Aber zurück zum Hauptthema: Vielleicht ist die Frage falsch gestellt und man sollte sich nicht Gedanken darüber machen, was erhältlich ist, sondern was der Endverbraucher tatsächlich kaufen möchte.
Das wissen vermutlich viele selber nicht und sind deswegen dankbar, wenn sie etwas vorgesetzt bekommt. Ist wohl ähnlich wie mit der Mode.Ich persönlich bin für Abwechslung, also eben keine Trends. Soweit ich das aber mitverfolgt habe, sind die Masse der Wenig-Leser in der Überzahl, und die sind es, die die Buchläden stürmen und sagen: Ich hab Roman X gelesen, das fand ich toll, haben sie nochmal dasselbe in Blau/Grün/Grau?
Soll heißen, was "der Endverbraucher" will, dürfte in einem Vielleserforum wie der Eule von den Lesern schwer zu beantworten zu sein. Vielleicht kann ja der ein oder andere Autor oder Verlagsmitarbeiter etwas dazu sagen.
Ganz aktuell neue Trends kenne ich auch nicht. Wenn ich die Tische / Schaufenster der Buchläden ansehe, versucht man aktuell wohl in erster Linie auf den Zug "Weltkriegsjahr" zu springen, also insbesondere Sachbücher und Romane zum ersten Weltkrieg zu verkaufen. Ansonsten warte ich auf eine Schwemme von "Hundertjährigen"-Büchern - was sich zwei Jahre lang auf den Bestsellerlisten hält, muß doch erfolgreich genug sein, um massenhaft kopiert zu werden? Mir ist aber in dieser Richtung nix bekannt.
-
Zitat
Original von Alice Thierry
Ich wäre auch dafür, die Neuerscheinungen stark zu drosseln und stattdessen lieber Altes auszugraben.
Da gibt es wahre Schätze; immerhin haben wir schon ein paar Jahrzehnte kommerzieller Buchhandel auf dem Buckel und können auf tausende Werke zurückgreifen, die sich sprachlich auch gar nicht so sehr von heutigen Büchern unterscheiden.Ehrlich? Das finde ich nicht. Ich lasse mich gern von neuen Geschichten, Krimilösungen und Erählweisen überraschen. Die Art, Geschichten zu erzählen, ist ständig im Wandel. Und nicht alles, was vor zehn, zwanzig oder fünfzig Jahren erschienen ist, hat das Zeug zum Klassiker. SF-Romane sind zum Beispiel heute häufig längst überholt. Älteren Büchern merkt man durchaus an, dass sie vergangenen (und anderen) Zeiten entstammen. Bücher sollten die Zeit widerspiegeln, in der sie erscheinen. Auch unsere Zeit. Den "Bücherausstoß" zu drosseln, halte ich deswegen nicht für den richtige n Weg. Stattdessen bin ich dafür, mehr Mut für Neues zu zeigen und nicht die tausendste Version von "Schatten des Grauens" zu drucken, sondern stattdessen lieber mutig eigene Geschichten zu erzählen. Ich glaube, Selfpublishing wird seine wachsende Bedeutung in Zukunft weiter ausbauen, weil es die Möglichkeit bietet, Herzensprojekte fern ab von Trends und Verlagen zu veröffentlichen.
-
Zitat
Original von Leseschildkröte
Und nicht alles, was vor zehn, zwanzig oder fünfzig Jahren erschienen ist, hat das Zeug zum Klassiker.Das stimmt, aber da vieles eben schon da war, braucht es nicht unbedingt eine Neuauflage. Soll man einen neuen Aufguss von "Frankenstein" oder Jane Austens Romanen (obwohl - da wäre es vielleicht wünschenswert) machen, nur weil Sprache, Stil oder Storytelling nicht mehr der gegenwärtigen Schreibe entsprechen?
Immer diese Berührungsängste mit "fremden" Dingen. Genauso muss man manche Leute fast dazu prügeln, sich einen Film anzusehen, der vor ihrer Geburt gedreht wurde. Könnte ja irgendwie anders sein, als was man kennt. Spricht auch gerade keiner drüber. Also lieber Finger weg.
Dieselbe Haltung nimmt man dann gegenüber älteren Büchern ein.Selfpublishing finde ich eher abschreckend. Es ist jetzt schon schwierig genug, aus dem Wust von Neuerscheinungen die lesenswerten Bücher herauszupicken. Kommen da noch zig Texte von Jedermann dazu, wird es völlig uferlos.
Bücher sind heute meiner Meinung nach Fast Food-Produkte wie Klamotten von Zara oder H&M (wozu eBooks sicher auch einen Teil beigetragen haben): die eine Woche rein in den Laden, die nächste Woche wieder raus.
Deswegen gibt es wohl auch die unsägliche Fülle und zugleich wenig Herausragendes. Deswegen hängen sich Verlage an erfolgreiche Einzelphänomene und generieren daraus einen Massen-Trend und Rattenschwanz an lookalikes.
Und deswegen haben es neue Strömungen vermutlich auch schwer.Vielleicht sollten wir lieber nach ausgestorbenen Trends suchen, das wäre wahrscheinlich interessanter.
-
Zitat
Original von Alice Thierry
Selfpublishing finde ich eher abschreckend. Es ist jetzt schon schwierig genug, aus dem Wust von Neuerscheinungen die lesenswerten Bücher herauszupicken. Kommen da noch zig Texte von Jedermann dazu, wird es völlig uferlos.Ich mache auch einen Bogen Bücher von Selfpublishern, einfach weil mir die oft vorkommenden Logik- und Rechtschreibfehler ein Gräuel sind, die mir das Lesen verleiden. Aber ein paar Mal hat so ein Buch es schon geschafft, meine Aufmerksamkeit zu erringen, sodass ich es riskiert habe, und das war dann fast immer ein echter Gewinn, weil die Geschichte eben nicht den Mainstream bedient hat, sondern etwas Besonderes war. Wenn noch mehr Leser zu Büchern greifen, die nicht austauschbar und beliebig nacherzählt sind, werden die Verlage auch darauf reagieren und mit mehr Mut wirklich Neues herausbringen. Das wäre zumindest wünschenswert. Aber bis es so weit ist, werden die Selfpublisher als Trend weiter vorwärtsmarschieren. Erst kürzlich waren bei einem Amazon-Ranking die ersten zehn Plätze allesamt von Selfpublishern belegt. Auf Platz elf kam dann ein Buch von Jojo Moyes. Das zeigt, in welche Richtung der Trend zurzeit geht.
-
Aber wie trennt man da die Spreu vom Weizen?
Reicht Mund-zu-Mund-Propaganda aus? Schließlich sind die Geschmäcker unterschiedlich.Die Verlage werden einen solchen Trend wahrscheinlich weniger gern sehen, weil damit nicht Kasse zu machen ist. Zumindest können sie erfolgreiche Leute nicht mehr günstig einkaufen.
Außerdem kann ich mir vorstellen, dass sich in diesem Bereich auch früher oder später Strömungen entwickeln, weil die Verfasser gern etwas verdienen wollen, und folglich auch dort jede Menge Trittbrettfahrer aufschlagen.
-
Zitat
Original von Leseschildkröte
... Erst kürzlich waren bei einem Amazon-Ranking die ersten zehn Plätze allesamt von Selfpublishern belegt. Auf Platz elf kam dann ein Buch von Jojo Moyes. Das zeigt, in welche Richtung der Trend zurzeit geht.Stimmt, es zeigt sich ein Trend. Ein ziemlich bescheuerter.
Um das mal zurechturücken:auf den ersten zehn Plätzen landeten Selbtsverlegerinnen, weil sie spottbillig angeboten haben. Einige 'Bücher' kosteten grad mal 0,89 Euro. Das teuerste gab es für unter vier Euro.
Der Moyes als Verlagsbuch kostet für den Kindle weit mehr, 12,99.Inhaltlich waren die 'Renner' das übliche. Chick.lit., Krimi, Erotik.
Ich bitte euch! Was ist daran neu?
Wenn es also um Billigkram geht, worüber soll man da noch sprechen?
Sinnlos.magali
-
Im historischen Bereich ist mir aufgefallen, dass historische Krimi´s während der Zeit 1. und 2. Weltkrieg stark vertreten ist. Insbesondere der Gmeiner Verlag ist gut dabei
-
magali : Es ist ätzend, das finde ich auch, weil der Buchmarkt dadurch immer unübersichtlicher wird. Das Ganze hat aber auch etwas Gutes: In einer früheren Ausgabe des "Love Letter" stand ein Artikel darüber, dass in Amerika verstärkt namhafte Autoren ihre Bücher selbst herausbringen (wollen), um nicht mehr so stark an die Vorgaben von Verlagen gebunden zu sein. Das bedeutet, dass sich Verlage in Zukunft mehr um gute Autoren bemühen und öffnen müssen, weil diese ihre Bücher sonst einfach selbst herausbringen. Diesen Trend gibt es bei uns durchaus auch schon.
-
Also ich stehe diesem Self publish auch sehr kritisch gegenüber.
Ich möchte schon etwas "ordentliches" (lektoriert, ohne viele Rechtschreibfehler etc) lesen, dafür zahle ich dann gerne auch ein paar Euro mehr.
Bei den selbst herausgebrachten Büchern, denke ich mir, die Verlagenhatten bestimmt einen Grund, Wurm sie die Manuskripte ablehnten.Und wer kennt sich noch aus, was gut ist oder nicht? Bei ama hab ich oft das Gefühl dass viele Rezensionen von Freunden, bekannten etc geschrieben wurden. Also darauf kann man sich auch nicht immer verlassen.
Das neue Buch von Michael Hübner werde ich auch links liegen lassen, obwohl ich den Autor sonst eigentlich gerne lese.
-
Zitat
Original von Leseschildkröte
Aber bis es so weit ist, werden die Selfpublisher als Trend weiter vorwärtsmarschieren. Erst kürzlich waren bei einem Amazon-Ranking die ersten zehn Plätze allesamt von Selfpublishern belegt. Auf Platz elf kam dann ein Buch von Jojo Moyes. Das zeigt, in welche Richtung der Trend zurzeit geht.Ich glaube nicht an diesen "Trend" und die Selfpublisher offenbar auch nicht so wirklich: Fast jeder von denen, der ein Verlagsangebot erhält, greift zu.
Ich sehe das ähnlich wie magali: Das Amazon-Ranking vergleicht 1 Euro-Bücher mit Verlagsbüchern im zweitstelligen Euro-Bereich - wenn man die Umsätze vergleichen würde, würde Self-Publishing vermutlich fast keine Rolle spielen. Hinzu kommt, daß diese Statistik ausschließlich Amazon-ebooks umfaßt - der Moyes-Roman steht aber auch in der Statistik aller gedruckten Bücher in den Amazon-Top-Ten (vor sämtlichen billigeren Taschenbüchern) und wird vermutlich zudem auch als Ebook bei den anderen Anbietern verkauft, es dürfte also fraglich sein, ob es insgesamt bei den Ebooks nicht sogar häufiger verkauft wurde als die Self-Publishings - gedruckte Bücher mit eingerechnet steht wohl außer Frage, daß die Self-Pubs nicht mithalten können. Soll heißen: Allein am Amazon-Ebook-Ranking kann man so einen Trend schlecht ablesen.
Hinzu kommt allerdings, wie magali bereits erwähnte, daß der Ebook-Markt genauso wie der übrige Buchmarkt, offenbar von den Standard-Trends dominiert wird. Das heißt, die besonderen Bücher / die außergewöhnlichen Geschichten sind auch hier nur nach Recherche zu finden. Außerdem besteht bei den Ebooks noch das Problem mit der (vorsichtig ausdedrückt) stark schwankenden Qualität - ein Buch, das von der Geschichte her anspricht, also dennoch Schrott sein kann. Von daher glaube ich nicht, daß ein verstärkter Selfpublishing-Markt die Situation für den Leser verbessert, was die Auswahl an interessanten Stoffen bei Neuerscheinungen angeht.
In einem anderen Punkt bringt der Ebook-Markt allerdings eine Änderung: Vergriffene Bücher, die nicht mehr nachgedruckt werden, sind inzwischen schon häufig wieder als Ebook erhältlich - oft sogar zu lächerlich kleinen Preisen. Alice Thierrys Vorschlag, lieber wieder altes auszugraben, wird sich hier also meiner Meinung nach erfüllen.
Insgesamt halte ich eine Einschränkung bei den Neuerscheinungen für das gewünschte Ziel - mehr außergewöhnliche, nicht uniforme Bücher - eher kontraproduktiv. Wenn man jeden Verlag verpflichten würde, die Anzahl der Neuerscheinungen zu halbieren, was würde man denn rausnehmen? Den außergewöhnlichen Neuling oder den fünften Auswandererliebesroman, von dem schon vier erfolgreich am Markt bestanden haben? Bei fast allen Verlagen wäre es wohl ersteres, eine Beschränkung ginge meines Erachtens ausschließlich zu lasten der Romane, die schon jetzt zu kurz kommen.
-
Zitat
Original von Leseschildkröte
magali : Es ist ätzend, das finde ich auch, weil der Buchmarkt dadurch immer unübersichtlicher wird. Das Ganze hat aber auch etwas Gutes: In einer früheren Ausgabe des "Love Letter" stand ein Artikel darüber, dass in Amerika verstärkt namhafte Autoren ihre Bücher selbst herausbringen (wollen), um nicht mehr so stark an die Vorgaben von Verlagen gebunden zu sein. Das bedeutet, dass sich Verlage in Zukunft mehr um gute Autoren bemühen und öffnen müssen, weil diese ihre Bücher sonst einfach selbst herausbringen. Diesen Trend gibt es bei uns durchaus auch schon.Ach, weißt Du, was AutorInnen so sagen und planen und das, was sie dann tatsächlich tun, und welche Folgen das nun wieder hat, läßt sich einfach nicht voraussehen. Daß AutorInnen Verlage in größeren Maß unter Druck setzen, um zu bewirken, daß andere Bücher gedruckt werden, muß in der Geschichte des Verlagswesens noch zum erstenmal passieren.
Die Machtverhältnisse sind doch klar. Wer das Geld hat, hat das Sagen, und das sind sicher nicht die AutorInnen.Ein Problem des Buchmarkts ist doch auch das, das die Zulieferinnen und Zulieferer, die AutorInnen, immer schneller verschlissen werden. Es herrschen offenbar die seltsamsten Gewinnerwartungen. Wessen Roman nicht in sechs Woche eine - viel zu hoch angesetzte - bestimmte Zahl an Verkäufen nachweisen kann, ist aus dem Spiel. Es wird immer schneller remittiert. Serien werden abgebrochen, ehe eine nennenswerte Zahl von Leserinnen noch kapiert hat, daß überhaupt eine ist. Gerade in der Unterhaltungsliteratur herrscht eine Ex-und-hopp-Mentalität sondergleichen.
Was die Trends angeht, du lieber Himmel.
Letztes Jahr war's die Steampunk-Fantasy, die gar nicht ankam. Im Sommer folgte etwas, das 'New Adult' heißen sollte, Liebesromane für Jugendliche 16 aufwärts mit ordentlich Sex. Läuft angeblich prima in den USA.
Hier offenbar nicht. Jedenfalls sehe ich es nicht. Und, ganz ehrlich, ich will's auch nicht sehen.Der oben genannte historische Krimi ist ein älterer Trend, will sagen, die Form ist da. Die kann nun beliebig, je nach Jubiläum, mit Inhalt gefüllt werden. Das betrachte ich aber als reines Reflexverhalten. Die LeserInnen bekommen die Reize aus den Medien - Jubiläum irgendeines Kriegs, irgendeines verschimmelten Monarchen oder Religionsstifters - Leute, freut euch schon mal auf die Reformation in ein paar Jahren, urgs - und dann plötzlich schießen die Romänchen dazu wie Pilze aus den feuchtem Boden. Aber auch nur dann, nicht vorher, nicht nachher.
Das ist nicht eigenständiges Lesen und auch nicht eigenständiges Schreiben. Das ist Gängelei, Unselbständigmachen, Fördern eines KonsumentInnenverhaltens, Lesen auf Knopfdruck.
Trends:
bei den Kinderbüchern viele neue frische Geschichten, die sich durchaus gegen Conni, Prinzessin Lillifee und Einhorn Silber-whatever durchsetzen können.
Das kritische Jugendbuch verschwindet hinter einer immer größeren Menge belangloser bis ärgerlicher schwachbrüstiger Liebesromänchen, gleich, ob hier und jetzt spielend oder mit Fantasy- resp. Science Fction- Anteil.Leserinnen der Altersgruppe Mitte fünfzig aufwärts stehen ziemlich allein da. Sie können wählen zwischen dämlichen Hausfrauen-Abenteuern - Mann verschwindet, sie entdecken das Leben außerhalb des Gartenzauns und gründen eine Bäckerei in der Provence resp. lernen einen echten Künstler kennen und beginnen ein gemeinsames Leben an einem angeblich wildromantischen Ort, wo sie dann eine Bäckerei gründen -, Krankheitsberichten - Wie der Krebs mich freimachte für ein selbstbestimmtes Leben und mir half meine Bäckerei zu gründen, mit Rezeptteil - sowie pseudoliterarischen Altersbetrachtungen uralter Männer über ihr Männerleben.
Wo ist das deutsche Pendant zu Munro, Atwood, Proulx?ich verstehe Deinen Einwand in der Frage der Begrenzung der Buchproduktion.
Ich kann auch nur sagen, daß ich sie begrenzen möchte. Es gibt viel zuviele Bücher, keinen Leserin, kein Leser kann die Mengen mehr bewältigen. Viele sind weg, ehe man sie überhaupt wahrgenommen hat.
Wir sind inzwischen bei dreitausend (3000) Kinder - und Jugendbüchern im Jahr. Wer soll die lesen? Wer soll die auch nur noch sichten? Rezensieren?
Buchkritiken, Buchpreise, es ist alles nur noch Zufall.
Der Rest, ein immenser Rest, bleibt unsichtbar.Das kann doch nicht so weitergehen?
magali