Joan Aiken – Elizas Tochter

  • Joan Aiken – Elizas Tochter


    • Gebundene Ausgabe: 371 Seiten
    • Verlag: Diogenes (1996)
    • ISBN-13: 978-3257060980
    • Originaltitel: Elizas daugther
    • Übersetzt : Aus dem Englischen von Renate Orth-Guttmann
    • Preis: 44,- DM (print) – jetzt nur noch antiquarisch zu erwerben


    Klappentext:


    „Elizas Tochter“ ist nach „Jane Fairfax“ ein weiterer Jane-Austen-Folgeroman. Wunderbar respektlos wird Jane Austens Geschichte weitergeführt, die Personen erleben neue Abenteuer, und die Heldin Liz entwickelt sich zu einer beherzten, ja abgebrühten Einzelgängerin, die aber durch ihren Humor und ihre Hilfsbereitschaft alle Sympathien gewinnt.


    Zur Autorin:


    Joan Aiken, 1924 in Sussex als Tochter des amerikanischen Lyrikers Conrad Aiken geboren, begann ihre literarische Karriere bereits mit fünf Jahren. Als sie sechzehn war, wurde ihr erstes Gedicht veröffentlicht, zwei Jahre später ihre erste Geschichte. Seitdem hat sie sich als phantasievolle Erzählerin einen Namen gemacht, sowohl mit ihren Romanen und Thrillern für Erwachsene als auch mit ihren packenden Kinder- und Jugendbüchern. Sie lebt heute in England und New York.


    Meine Meinung:


    Der Roman nimmt Bezug zu "Gefühl und Verstand" von Jane Austen. Etliche der dort aufgeführten Personen tauchen auch in Aikens Buch auf. Allerdings erhalten sie hier eine ganz andere Nuancierung, werden ausgestattet mit wenig liebenswerten Eigenschaften wie Geiz, Verbitterung, Rachsucht und Neid. Was bei Austen eine zwar spitzfindige, aber immer amüsant bleibende Liebesgeschichte mit einem Hauch Gesellschaftskritik ist, bekommt bei Aiken einen nüchternen Anstrich. "Elizas Tochter" ist kein Liebesroman, bleibt eine Gesellschaftsstudie.


    Die Hauptfigur Eliza, aus deren Sicht in der Ich-Perspektive erzählt wird, ist sehr sympathisch, da sie über einen gesunden Menschenverstand verfügt, pragmatisch ist und stets nach vorne blickt. Selbstmitleid oder Larmoyanz findet man bei ihr nicht.


    Der Stil der Autorin ist flüssig und eingängig zu lesen. Allerdings kippt zur Mitte des Buches hin die Ausdrucksform zu sehr in die Moderne.


    Man muss das Austen-Buch nicht kennen, um „Elizas Tochter“ lesen zu können. Vielleicht wäre es sogar besser, diesen Roman ohne Kenntnis des Austen-Romans zu lesen. Geliebte Figuren werden hier entzaubert, rufen dadurch eine Ernüchterung hervor, die leicht in Enttäuschung münden kann.


    Insgesamt hat mich Aikens Buch gut unterhalten, jedoch hat das Ende, das für mich unschlüssig und faktisch ungeklärt bleibt, Sympathiepunkte gekostet.


    Ich gebe 7 von 10 Punkten.

  • Auch ich habe das Buch in der Mini-Leserunde gelesen.


    Die erste Hälfte hat mir sehr gut gefallen und war auch im Stil von Jane Austen. Aber ungefähr ab der 2. Hälfte wird der Schchreibstil sehr modern und die Handlungsstränge doch etwas zu weit hergeholt. Das finde ich sehr schade, da mir das andere Buch Jane Fairfex sehr gut gefallen hat.
    Da mir das Buch nur zur Hälfte gefallen hat, kann ich auch nur 5 Punkte vergeben.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

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  • Zu Beginn schafft es Joan Aiken wunderbar die Stimmung der Jane Austen Bücher einzufangen. Sie schreibt ein bisschen spannender, es geschieht wesentlich mehr auf ein paar Seiten als bei Austen, aber es passte trotzdem.
    Mit der Zeit verfällt die Autorin aber zunehmend in einen modernen Stil, Äusserungen und Geschehnisse die wie eine Faust auf das Auge sind und die ansonsten wunderbare Geschichte leider hinabziehen. Schade konnte Aiken ihrem Stil nicht bis zum Schluss treu bleiben, Elizas Tochter wäre nämlich eine hinreissende Idee.


    Die Mini-LR dazu war einmal mehr lesenswert!

  • Auch ich habe dieses Buch im Rahmen der Mini-LR gelesen, sonst wäre es wahrscheinlich unbeachtet geblieben.
    Anfangs war ich sehr begeistert von dem Buch, denn die Autorin schaffte es, ihren Stil dem von Jane Austen anzupassen, dieses gewisse Flair einzufangen, ebenso den Zeitgeist.
    Ich fühlte mich schnell einen eine Roman von Jane Austen versetzt und tauchte neugierig ein in die Geschichte...
    Leider hielt dieses wohlige Gefühl nicht so lange an, der Stil wurde zunehmend moderner und wollte für meinen Geschmack einfach nicht mehr zur Geschichte und der Zeit in welcher sie spielte passe. Auch fiel mir eine Veränderung der Figuren auf, welche ich aus Jane Austens Romanen noch anders in Erinnerung hatte... Leider war die bemerkte Veränderung nicht sonderlich positiv...
    Trotz dieser Mängel ( für mich )wurde die Geschichte in sich recht rund und stimmig, was mich wieder etwas milder stimmte. Allerdings gab es am Ende des Buches ein Ereignis, welches ich völlig überflüssig und an den Haaren herbei gezogen fand. Das hätte nicht sein müssen, das Buch hätte ruhig etwas leiser enden können, dann wäre es stimmiger gewesen.
    So kriegt es von mir eine Schulnote 3, da die erste Hälfte schon fast zauberhaft war. Leider konnte die zweite Hälfte das nicht mehr ansatzweise halten...