'Die Champagnerkönigin' - Seiten 104 - 219

  • Ja liebe Rosenstolz,


    ich denke auch, dass die Geschichte auch funktioniert hätte, wenn Leon am Leben geblieben wäre. Aber der Tod hat mich während des Schreibens dieses Buches zwei Mal nah gestreift und am Ende hat er sich sogar ins Manuskript geschlichen ...


    Liebe Grüße, Petra

  • Zitat

    Original von chiclana


    Und Isabelle ist schwanger - endlich mal eine Schwangerschaft in einem Buch, die sich nicht durch ewige ach-so-überraschende Übelkeit ankündigt und die alle anderen Frauen immer schon vor der Schwangeren erkennen. Danke, Petra! :anbet


    Bei der Übelkeit stimme ich Dir zu - aber erwähnt nicht Ghislaine im Krankenhaus was von einer Schwangerschaft bei Isabelle? Und sie wäre in dem Moment ja eigentlich die letzte, der sich Isabelle als erste offenbaren würde.

  • Bei Isabelle fällt mir immer wieder der Spruch ein "Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben". Wer hätte sich anfangs vorstellen können, dass sie, die elegante Tochter aus gutem Haus, die lediglich dazu erzogen wurde, eine gute Partie zu machen, irgendwann Zäune repariert, einen Stall ausmistet oder Reben beschneidet und das sogar als befriedigende Aufgabe ansieht. Isabelle ist in der Champagne wirklich "angekommen". Sie legt sich ganz schön ins Zeug und trennt sich für ihren Lebenstraum sogar von ihrem wertvollen Schmuck, den Leon als "Plunder" bezeichnet, der ihnen aber in der Anfangszeit die Existenz rettet und Leon zu einem neuen Fahrrad verhilft.
    Auf die Szene mit der Wurst, dieser "Spezialität" der Champagne, habe ich gewartet, seit ich im Reisetagebuch davon gelesen habe. :chen Es ist doch erstaunlich, dass es durchaus Menschen gibt, denen so etwas keine Übelkeit verursacht, sondern sogar schmeckt. :uebel


    Dass das Kapitel so endet, ist traurig, aber Leon und Isabelle konnten sich wenigstens vorher noch auf einen Zukunftsplan einigen, und Leon hat erfahren, dass er Vater wird. Als Leon da so hoffnungsvoll in seinem Krankenbett sitzt, kurz nach dem (erneuten) aufdringlichen Angebot von Madame Troubert, hat man fast den Eindruck, als würde er ahnen, dass das Schicksal etwas anderes mit ihnen vorhat. Schade, dass er sterben musste, denn irgendwie mochte ich ihn. Isabelle hat ihn geliebt, was ich sehr gut verstehen kann, denn ich stelle mir vor, sie waren ein schönes Paar. Leon war halt ein richtiger Sonnyboy, ein junger Held, der all seine Leidenschaft in den Radsport gesteckt hat. Daneben war nicht mehr viel Platz übrig in seinem Herzen, und doch denke ich, dass er Isabelle auf seine Art sehr geliebt hat.
    Ich könnte mir vorstellen, dass bei Isabelles Begegnung mit Ghislaine im Krankenhaus eine neue Freundschaft ihren Anfang nimmt. Ghislaine scheint einen gewissen Blick dafür zu haben, denn sie erwähnt Isabelles Schwangerschaft, von der ja eigentlich noch niemand etwas weiß. Man hört ja immer wieder, dass Schwangere eine besondere Ausstrahlung hätten und manche Menschen ein Gespür dafür haben. :gruebel

  • Es ist viel passiert - wie soll ich meine Gedanken kurz in Worte fassen?


    Mich beeindruckt wie
    - Isabelle und Leon ohne Probleme sprachlich in Frankreich zurechtkommen. Wenn auch der Verwalter deutsch spricht, so müssen sie doch viel französisch parlieren.
    - Isabelle anpackt und für den Besitz des Weingutes in der Familie kämpft; gleichzeitig kam mir der Gedanke, dass Isabelle bestimmt bald nicht mehr so zupacken kann, da die Schmusestunden bestimmt bald Nachwuchs vermelden lassen (dies erfahren wir dann ja auch wenige Seiten später)
    - bereit ist ihren Schmuck zu investieren um durch den Verkauf an Bargeld zu gelangen
    - Isabelle, Leon sein Radfahrleben ermöglicht und auch kaum zu glauben, wie Leon nach dem Unfall seine Priorität in Richtung Weingut verschiebt. Wie gut, dass sie sich in diesem Punkt vor dem mysteriösen Tod noch ausgesprochen haben
    - Isabelle den Regen willkommen heißt und dankbar für Regen auf ihre Weinstöcke ist
    - Ghislaine hat einen beeindruckenden Instinkt Isabelles Schwangerschaft zu spüren und mutig beim Namen zu nennen
    - hilfreich, mutmachend Micheline ist
    - vor über 100 Jahren viele Frauen in der Champagne erfolgreich ein Gut geleitet haben
    - Raymond ist toll und ich bin mir sicher wir werden noch einige Sätze um ihn lesen und erfahren.



    Fragen/ Gedanken:
    - Woher weiß Isabelle das zwei Hunde Leon zu Fall brachten? Diese werden doch weggelaufen sein und nicht Hilfe geholt haben.
    - Hat jemand den Unfall in nächster Nähe bobachtet und auch für Hilfe gesorgt haben?
    - Gab es schon Lebensversicherungen?
    - Ob wohl nun Isabelles Vater seiner Tochter finanziell beiseite steht und die Eltern ihre Tochter wieder in ihr Herz schließen? Ich hoffe das. Zeigt sie doch kein verwöhntes Ding zu sein und enormen Kampfesgeist. Sie beschreitet den steinigen Weg, den einfachen lehnt sie ab. Toll!
    - Wurde etwa vergiftet? Hat Henriette in die Lebensmittel/ den Wein etwas gemischt?
    - Warum sind Ärzte/ Schwestern so erpicht, dass Isabelle nicht so viel Zeit bei Leon verbringt? Wurden diese von Henriette bestochen?
    - War Leon seiner Ehefrau treu auf den Radrennreisen oder sind von diesen noch böse Überraschungen zu erwarten? Erbansprüche auf das Gut?


    Ich habe von Wein-/ Champagnerherstellung keine Ahnung und lese mit großem Interesse, Petras Beschreibungen. Sie lässt uns viel Wissen/ Recherche in ihren Sätzen lesen.


    Ich hoffe natürlich auch bald im Buch zu lesen, wie es Jo und Clara geht. Ob Jo wohl auch Mutter ist? Bestimmt kommen sie mal zu Besuch, oder?


    Das Buch gefällt mir sehr gut, bin daher ungeduldig, weil ich weiterlesen will. Die Kommentare der anderen habe ich noch nicht gelesen, hole ich nach.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)


  • Genau so habe ich diese beiden Punkte beim Lesen auch empfunden!

  • Ich habe nach dem Abschnitt nicht aufhören können zu lesen, von daher hier nur kurz.


    Leons Tod hat mich duirchaus betrübt, aber vielleicht ist es besser so. Isabelle und er waren sich in dem Moment einig, wie es weiter gehen soll, und in diesem Wissen kann sie auch weitermachen. Wer weiss, wie lange seine Läuterung angehalten hätte. Vielleicht hätte er sich irgendwann auch wieder umentschieden.


    Sehr viel mehr kann ich zu dem Abschnitt gar nicht schreiben, im Wissen was alles kommen wird :-) (bin jetzt am Ende von Abschnitt 3)

  • Zitat

    Original von Rosenstolz
    Zu diesem Abschnitt kann ich nur eines sagen:
    So schade, dass Leon sterben musste. :cry
    Denn im Gegensatz zu vielen hier fand ich, dass die Beiden gut zueinander gepasst haben.


    Ich denke auch, dass die Beziehung der beiden erstaunlich gut funktioniert hat. Ihnen sind zwar verschiedene Dinge wichtig gewesen, aber das ist ja eigentlich immer der Fall. Wichtig ist eben, dass beide dem anderen alle Freiheiten lassen und das ist ihnen ja geglückt. Ich kann mir Leon auch gar nicht so wirklich als verantwortungsbewussten Gutsbesitzer vorstellen. Ehrlich gesagt, als ich seinen Entschluss gelesen habe, dachte ich sofort, dass das nicht gut gehen kann: Dann hätte er Isabell hinein geredet und alles, was sie bisher geschafft hat, wieder in Frage gestellt. Ob er sie als die mit dem größeren Wissen anerkannt hätte? Bisher hat er sie auch oft nicht wirklich ernst genommen - das einzige, was ich ihm wirklich vorwerfen kann - also bezweifele ich das.
    Vielen Paaren tut es nicht gut, wenn sie auch noch im Berufsleben aufeinander treffen. :lache


    Ich finde es, wie verena, auch sehr schade, dass wir von dem Tod schon im Klappentext gelesen haben. Ich wäre lieber überrascht worden.


    Schön, dass Isabell sich Ghislaine angenähert hat. Das wird noch was mit Daniel! Jetzt muss sie ihn nur noch wieder einstellen und diesen nutzlosen Gustave los werden. :schlaeger

    It’s not enough for the phrases to be good; what you make with them ought to be good too. - Aldous Huxley


  • Ich habe zwar den Klappentext nicht gelesen, das mache ich nie bei einer Leserunde, allerdings war mir schon früh klar, dass Leon sterben muss. Mit seinen ganzen Radrennen und früher waren die Straßen nicht so gut wie heute. Außerdem passt es in die Geschichte.

  • Ihr Lieben,


    danke für eure vielen schönen Beiträge, Fragen und Anregungen.
    Heute gibts keine Sammelbestellung, dafür eine Sammelbeantwortung :-)


    Zu den Eisheiligen: Isabelle kennt die nicht, weil sie aus der Stadt kommt, ganz genau so ist es gewesen.
    Zum Klappentext: Ich finde es auch total blöd, dass dort Leons Tod verraten wird, aber ich konnte mich beim Verlag nicht durchsetzen ...


    Zu Guccis Gedanken:
    Fragen/ Gedanken:
    Jemand hat Leons Unfallmit den Hunden beobachtet und Hilfe geholt, sonst wäre er ja im Graben verendet. Daher weiß Isabelle von den Hundis.


    - Gab es schon Lebensversicherungen?
    Das weiß ich nicht. Aber Leon als einfacher Bauernbub hatte jedenfalls keine.


    - Ob wohl nun Isabelles Vater seiner Tochter finanziell beiseite steht und die Eltern ihre Tochter wieder in ihr Herz schließen? Ich hoffe das. Zeigt sie doch kein verwöhntes Ding zu sein und enormen Kampfesgeist. Sie beschreitet den steinigen Weg, den einfachen lehnt sie ab. Toll!
    Dass Isabelle sich so gut entwickelt, hat den Eltern bestimmt überhaupt nicht gefallen! Keine Hilfe von dieser Seite, Isabelle hat ja alle Brücken abgebrochen ...


    - Wurde etwa vergiftet? Hat Henriette in die Lebensmittel/ den Wein etwas gemischt?
    Nee. Leons Todesursache steht im Text.


    - Warum sind Ärzte/ Schwestern so erpicht, dass Isabelle nicht so viel Zeit bei Leon verbringt? Wurden diese von Henriette bestochen?


    Damals waren das noch viel mehr die Götter in weiß. Dass Besucher stundenlang am Krankenbett herumgehockt haben, gab es noch nicht.


    - War Leon seiner Ehefrau treu auf den Radrennreisen oder sind von diesen noch böse Überraschungen zu erwarten? Erbansprüche auf das Gut?


    ???????


    Ganz liebe Grüße von eurer Petra

  • Zitat

    Original von mazian
    Was ich aber nicht verstanden habe: Warum kennt Isabelle die Eisheiligen nicht? Die sind doch auch in Deutschland bekannt, oder? Oder kenn ich die nur, weil ich nicht aus der Grossstadt komme?


    Woher hätte sie die als Berliner Stadtkind kennen sollen?
    Wenn man nichts mit Garten und Pflanzen zu tun hat, sind die einem doch ziemlich egal und somit meistens auch unbekannt.


    Edit: sorry, sehe gerade, dass Petra das ja oben auch schon geschrieben hat... :rolleyes

  • Zitat

    Original von Petra Du-Be
    - Wurde etwa vergiftet? Hat Henriette in die Lebensmittel/ den Wein etwas gemischt?
    Nee. Leons Todesursache steht im Text.


    Die Todesursache <Blutgerinnsel> liest die brave LR-Leserin Gucci aber erst im nächsten Leseabschnitt :kiss und so blieb ihr nur spekulieren. Henriette ist unberechenbar - die schreckt, scheint mir, so schnell vor nichts zurück. Daher hätte ich ihr das auch zugetraut.


    Danke für Deine Antworten, Petra :wave

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Ich meine mich zu erinnern, da auch kurz gestutzt zu haben. Irgendwie legte ich mir dann zurecht, dass Leon oder der nette Verwalter oder jemand anderes es ihr erklärt hat. :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von Gucci
    Mich beeindruckt wie
    - Isabelle und Leon ohne Probleme sprachlich in Frankreich zurechtkommen. Wenn auch der Verwalter deutsch spricht, so müssen sie doch viel französisch parlieren.


    Naja, Isabelle sollte das nicht schwer fallen, sie war doch auf der Höhere Töchter Schule, oder? Und da sollte sie diese Fremdsprache gelernt haben. Jedenfalls glaube ich das gelesen zu haben.

  • Mmmmh, noch weiß ich nicht genau, was ich von diesem Abschnitt halten soll. Die Wendungen sind mir ein wenig zu vorhersehbar. Als plötzlich aus Leons Sicht seine Radtour geschildert wurde, schoss mir dirkekt durch den Kopf, dass er wohl einen Unfall haben und sterben würde.


    Zitat

    Original von dschaenna
    Ich finde das interessant, dass ihr bei Leon alle (bzw. zumindest einige ;-) ) doch eher die negative Ausstrahlung seht. Also, ich finde ihn jetzt auch nicht obersympathisch und total hinterher, dass das Gut wieder zum Laufen kommt, aber ich nehme ihm doch ab, dass er (zumindest bei den späteren Verkaufsfahrten) doch das Gut deutlich im Kopf hat und nicht nur das Radeln. Klar, in der Pfalz schon noch, aber dann denke ich schon, dass er einigermaßen kapiert hat, dass es doch notwenig ist, dass er andere Prioritäten setzt. Wobei ich aber zustimmen muss, dass es auch auf mich den Eindruck macht, dass er das nicht freiwillig tut - oder gern. :grin


    Ich sehe Leon eigentlich gar nicht negativ. Sein Lebensentwurf und der Isabells driften immer wieder auseinander, aber das ist in diesem Alter doch vollkommen normal.
    Leons Passion und sein Traum ist das Radfahren- wenn nicht jetzt, wann dann soll er seinen Traum leben?
    Eine Spur weniger Arroganz stände ihm gut- aber dann wäre er viel zu glatt.


    Dass Isabell sich als so alltagstauglich und zupackende entpuppt, überrascht dann doch. Eins steht fest: Isabell liebt mit all ihrer Kraft- das gilt für Leon und auch für das Weingut. Jetzt hoffe ich nur sehr, dass sie nicht beim Champagner-Verschneiden mit Daniel bei selbigem landet und die beiden ein Paar werden. Es gibt ja auch noch den Champagner-Verkäufer... :grin


    Nach wie vor finde ich das Leben rund um den Champagner hochinteressant. Auch dass es so viele Frauen gab, die eine Weingut führten und die besten Tropfen kreierten. Der Jahrhundertwind fegt durch die Champagne, das ist sehr gut spürbar beim Lesen.


    Ein kleiner Kritikpunkt, dre mir beim Lesen immer wieder in den Sinn kommt: Mir persönlich sind die Hauptfiguren zu eindeutig "gut" oder "böse". Das hat so etwas märchenhaftes. Aber vielleicht ändert sich da ja noch etwas. Es ist jede Menge Entwicklungsraum vorhanden.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin