'Die Champagnerkönigin' - Seiten 220 - 307

  • Ich habe so mit Isabell mitgefiebert, es ist oft halb 12 geworden, bevor ich das Buch aus den Händen legen konnte. Gut, dass ich Urlaub habe...


    Dass Isabell in ein Loch fällt nach Leons Tod war mir klar. Doch dass es so tief ist und ihr alles egal wird, das fand ich so schlimm. Toll, dass Jo und Clara kommen, auch wenn sie in der letzten Zeit nicht viel Kontakt hatten. Und superschön, dass die Nachbarn Isabell so zur Seite stehen.



    Zitat

    Original von dschaenna
    Dass sich Clara ENDLICH mal gegen ihren Sack von Ehemann auflehnt, finde ich gut. Allerdings hätte ich hier gern als erste Reaktion von ihm noch gelesen, was denn war, als der fortschrittliche Herr Professor samt Gattin wieder weg waren.... Aber das hätte wahrscheinlich eher den Rahmen gesprengt bzw. nichts zur Geschichte beigetragen, wenn ich nun so weiter drüber nachdenke.


    Darüber hab ich auch nachgedacht. Mir tat Clara so leid und ich hab mich so mit ihr gefreut, als es ihr gelang, ihren Mann zu überlisten.


    Als die beiden alten Freundinnen bei Isabell auftauchen, hab ich gehofft, dass es ihnen gelingt, sie aus ihrer Trauer zu befreien und zurück ins Leben zu holen.


    Zitat

    Original von Petra Du-Be


    Band III meiner Jahrhundertwindtrilogie wird Clara gewidmet sein. Die Freundschaft der drei Frauen wird weiterbestehen, sie ist das rote Band, das sich durch die Zeiten windet und alle Krisen übersteht.
    Aber ich freue mich schon heute ganz arg darauf, wenn Clara endlich zum Zuge kommt, das hat sie nämlich verdient!


    Liebe Grüße von eurer Petra (die schon auf Seite 270 vom Clara-Buch ist :-)))


    Hurra, ich finde, Clara hat etwas besseres verdient und ich bin sehr gespannt, wie Du das umsetzen wirst, liebe Petra.



    "Veuve Cliquot" sagte mir was, das war mir aber gar nicht klar, dass das Witwe heißt. Wieder was gelernt. Und das auf so nette und unterhaltsame Art, dass es richtig Spaß macht.


    Übrigens: Ich bräuchte die Drucke der Zeichnungen nicht. Wenn das Buch gut ist, bin ich so im Fluß, dass ich gar keine Zeit habe dafür. Zumal sie doch recht klein sind.


    Was ich immer mag: Eine Karte der Gegend, wo das Buch spielt. Sowas lade ich mir sonst zusätzlich aus dem Internet herunter, dann kann ich die Wege der Protagonisten besser verfolgen.


    Daniel mag ich sehr gerne. Es wundert mich, dass Isabell nicht auf die Idee kommt, ihn zu fragen, ob er vielleicht ihr Kellermeister werden mag. Der Trubert hätte ich auch zu gerne mal eins ausgewischt...


    Und der besoffene Kellermeister Gustave... puh, dem hätte ich was erzählt. :fetch

  • Ich verstehe euch wirklich nicht. Helene Trudbert ist doch kein Unmensch, sie tut was sie glaubt tun zu müssen. Sie IST eine starke Frau, gerade mit ihrem Eheskandal und sie muss es anders als sa nicht erst noch werden.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Ich verstehe euch wirklich nicht. Helene Trudbert ist doch kein Unmensch, sie tut was sie glaubt tun zu müssen. Sie IST eine starke Frau, gerade mit ihrem Eheskandal und sie muss es anders als sa nicht erst noch werden.


    Ich sehe das eigentlich auch so.
    Ihr Mann kann sich glücklich schätzen, so eine Frau zu haben, die sich um alles kümmert und ihm den Rücken frei hält für seine Liebschaften.
    Helene wird von ihm gedemütigt und kompensiert das, indem sie eine knallharte Geschäftsfrau wird und als solche agiert. Das macht sie nicht unbedingt sympathisch, aber für Schönes ist in ihrem Leben auch nicht viel Raum.
    Und ihre Intrigen bringen die nötige Würze in den Roman.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von beowulf
    Ich verstehe euch wirklich nicht. Helene Trudbert ist doch kein Unmensch, sie tut was sie glaubt tun zu müssen. Sie IST eine starke Frau, gerade mit ihrem Eheskandal und sie muss es anders als sa nicht erst noch werden.


    Ich finde sie eigentlich nur deshalb so doof, weil sie unserer Isabelle schaden will. Ich bin halt im Team Isabelle :chen. Aber neutral betrachtet hast du schon recht. Wenn man Erfolg haben will (egal ob Mann oder Frau), muss man manchmal Dinge tun, die andere vielleicht unglücklich machen. Und dass sie die Affäre ihres Mannes mit solch einer Fassung hinnimmt, dazu muss man eigentlich sagen: Chapeau, Madame Trubert!

    Gelesene Bücher/Ebooks 2022: 0/2
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    :lesend Der Heimweg - Sebastian Fitzek :sekt

  • Sehr gefreut habe ich mich in diesem Besuch über den unerwarteten Besuch von Josephine und Clara. Schön, von den beiden wieder mehr zu lesen! Auch das Auftreten der drei vor den Amerikanern fand ich klasse!


    Zitat

    Original von dschaenna
    Ihr habt Recht, Claras WIE (bezog sich auf ihren Ehemann und wie sie ihm die Erlaubnis zur Reise abluchst) fand ich auch echt großartig :-) Und sie kapiert ja scheinbar, dass es so nicht weitergehen kann, wenn sie schon selbst sagt, sie sollte die Art der Gesprächsführung mal öfter nützen ;-)


    Dem kann ich mich nur anschließen. Zwar ist das Essen mit dem sehr modernen Paar zu diesem Zeitpunkt sehr „märchenhaft“, aber manchmal gibt es ja auch im wirklich Leben Zufälle, die einfach genau passen! :-) Und Clara lernt langsam, wie ihrem Ehemann beizukommen ist.


    Zitat

    Original von Gucci
    Auch Clara tut die Reise gut, ...


    Auch das kann ich voll und ganz unterschreiben! Ich könnte mir vorstellen, die Reise ist für Clara ein Wendepunkt. Sie merkt, dass sie auch auf eigenen Füßen stehen kann und Herausforderungen angehen muss, um sie auch zu bewältigen. Wobei ich natürlich auch Beowulf beipflichte, eine Seltenheit war Claras Mann zur damaligen Zeit wohl nicht, eher die Regel. Auch wenn uns das heute nicht mehr passt!


    Zitat

    Original von bauerngarten
    Mit dem gleichen Elan mit dem sie (Isabelle) sich in die Arbeit gestürzt hatte, lässt sie sich nun hängen. Sie kann sich noch nicht einemal auf ihr Kind freuen.


    Dieses tiefe Loch, in das Isabelle fällt, hat mich direkt beim Lesen etwas gewundert. Zuerst gibt es fast nur noch das Weingut – und dann gar kein Funken Interesse mehr? Natürlich ist dieser Schicksalsschlag zu diesem Zeitpunkt mehr als tragisch, keine Frage. Noch dazu, weil sie ziemlich alleine dasteht. Keine Familie an ihrer Seite, keine langjährigen Freunde – nichts. Ich konnte es dann auch so hinnehmen, dass jeder Mensch anders reagiert und Isabelle Leons Tod wohl nur so verarbeiten kann. Beim Lesen von Bauerngartens Beitrag ist mir der gleiche Gedanke gekommen wie Streifi:


    Zitat

    Original von streifi
    Isabelles Leben ist ja doch eines der Extreme, Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt.


    Ich finde auch, Isabelle ist ein sehr extremer Mensch. Entweder ganz oder gar nicht. Das macht sie zwar sympathisch, sicher aber im alltäglichen Umgang nicht einfach!


    Zitat

    Original von Oleander
    Ich denke auch, dass Daniel und Isabelle doch noch über einige Umwege zueinander finden werden.


    Es deutet alles in diese Richtung! Auch wenn es mir wie Rosenstolz und Regenfisch geht und mir die Vorhersehbarkeit weniger gefällt, ist Daniel doch der Richtige für Isabelle.


    Über Raymond habe ich bisher zu wenig erfahren, um mir wirklich ein Bild von ihm machen zu können. Ich sehe ihn durchaus positiv, aber eher als „väterlichen Freund“. Warum preist du ihn uns eigentlich so an Petra? Kommt da doch noch eine Überraschung auf uns zu? Er und Isabelle könnte vielleicht sogar funktionieren, wenn sie es schaffen, ihre Beziehung auf eine gleichwertige Partnerschaft aufzubauen. Isabelle ist taff, selbstständig und selbstbewusst genug (gerade wegen ihrer Erziehung) um neben ihn zu bestehen. Dagegen kann ich mir ihn und Clara so gar nicht vorstellen, da käme Clara sehr schnell wieder in die Rolle des unterlegenen Hausmütterchens – egal ob Raymond das so will oder nicht.


    Und wie Petra schon geschrieben hat – gönnen wir Clara doch ihre eigene Geschichte und lassen das Umfeld von Jo und Isabelle außen vor.


    Zitat

    Original von chiclana
    Ich kenne das hier auch, dass man anstatt frischer Blumen Geld für die spätere Grabpflege zur Beileidskarte legt. :gruebel


    Das kannte ich so gar nicht, von daher war ich für die Erklärung sehr dankbar! Dafür sind mir als Landmädl natürlich die Eisheiligen eine Begriff!


    Zitat

    Original von Petra Du-Be
    Es ging um die Grafiken im Buch:
    Aber ich weiß nicht, ob ich mir in Band III nochmals solche Mühe mache. Es ist, wie gesagt, sehr schwer, beim Verlag solche neuen Ideen einzubringen ...


    Das fände ich schade, würden ausgerechnet im Abschlussband die Grafiken fehlen. Aber ich verstehe natürlich, dass das Sammeln und auch das „Durchkämpfen“ sehr zeitaufwändig und anstrengend ist.


    Ach ja – und solltest du doch daran denken, die Trilogie um Band 4 zu erweitern – die Geschichte von Ghislaine würde mich sehr interessieren! Schade, dass diese sehr imposante Frau etwas zu kurz kommt. Sie hat einen bewegenden Lebensweg hinter sich (und wohl auch vor sich)! Wie schafft sie es, alleine ein Gasthaus zu führen und vor allem, was findet sie an A. Trubert?

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Zitat

    Original von Lese-rina
    ...


    Es deutet alles in diese Richtung! Auch wenn es mir wie Rosenstolz und Regenfisch geht und mir die Vorhersehbarkeit weniger gefällt, ist Daniel doch der Richtige für Isabelle.


    Da hast du natürlich recht. Daniel passt gut zu Isabell. Mich hat die Art, wie er in die Geschichte eingeführt wurde, nicht gefallen. Und auch Isabells "Wallungen" angesichts Daniel- das war mir zu direkt und ließ keinen Raum für eine eigene Vorstellung beim Lesen.


    Zitat

    Original von Lese-rina
    Ach ja – und solltest du doch daran denken, die Trilogie um Band 4 zu erweitern – die Geschichte von Ghislaine würde mich sehr interessieren! Schade, dass diese sehr imposante Frau etwas zu kurz kommt. Sie hat einen bewegenden Lebensweg hinter sich (und wohl auch vor sich)! Wie schafft sie es, alleine ein Gasthaus zu führen und vor allem, was findet sie an A. Trubert?


    Das ist eine Gute Idee! :write

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ach ihr seid so toll! Ich finde, das ist die schönste Leserunde aller Zeiten :-) :-] :knuddel :-) :-]


    Liebe Grüße von eurer Petra (und ja, ich finde auch, dass Ghislaine zu kurz gekommen ist. Aber wenn am Ende ein bisschen Sehnsucht übrig bleibt, ist das kein Fehler, finde ich, man muss nicht immer ganz "satt" sein)

  • Clara ist nach wie vor meine Heldin. Wie sie Isabell beim Picknick den Kopf wäscht :anbet
    Natürlich hat beo Recht aber ich würde so einen Mann nicht haben wollen, aber mich hätte auch interessiert wie es im Hause Gropius zum Eklat gekommen ist. Ihren Mann so bloß zu stellen Respekt.


    Ansonsten hätte ich Isabelle schütteln können, natürlich ist es traurig sie darf auch trauern, aber so?


    Ich denke nicht das Daniel und sie zusammen kommen. Eher könnte ich mir den Herrn Dupont vorstellen, aber vielleicht ist der auch für Clara reserviert?


    Vielleicht stirbt der man von Clara noch :chen


    Von Gishlaine würde ich mir auch mehr wünschen beim lesen eine unglaublich taffe Frau.


    Frau Trubert agiert, glücklich ist sie nicht.

  • :gruebel


    Inwiefern hat sie ihn denn wem gegenüber bloßgestellt? ?(
    Sie hat ihn, geschickt die Situation ausnützend, ins Leere laufen lassen, aber es hat doch weder der Gast noch dessen Ehefrau die wahre Spießigkeit Gropius´ mitbekommen können, ganz im Gegenteil.
    (Oder ich hab da was falsch verstanden. Vielleicht mag ja jemand anders seinen Eindruck dazu schreiben oder Petra es aufklären)
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Naja, der Herr Doktor Gropius fühlt sich sicher blossgestellt. Das Gästeehepaar hat das nicht mitbekommen. Aber ich glaube schon, dass es Claras Mann nicht gefallen hat, dass sie ihn so ausgespielt hat, obwohl das ja anfangs nicht unbedingt ihre Absicht war, das hat sich im Laufe des Gespräches einfach ergeben.

  • Ich denke, Clara hat für ihren "Auftritt" beim Abendessen mit dem Herrn Professor und seiner werten Gattin später ganz schön büßen müssen ... Ein Gerhard Gropius lässt so was nicht so einfach durchgehen.


    ABER das nimmt Clara in Kauf, weil es die Reise zu Isabelle ihr wert ist. Und eine andere Möglichkeit gab es für sie ja nicht, sie musste mutig und tapfer sein und ihre Chance nutzen, komme, was wolle ...


    Liebe Grüße, Petra

  • Direkt blossgestellt hat sie ihn vor dem Ehepaar nicht, eher doch "lobend" herausgehoben. Aber wie schon geschrieben wurde, Gerhard fühlte sich sicher hinters Licht geführt und hat das Clara sicher spüren lassen.


    Zu Madame Trubert wollte ich noch was schreiben: Ich habe absolut kein Verständnis für ihr Verhalten (mal abgesehen davon, dass ich dem Argument zustimme, so eine Figur braucht das Buch :-]). Es ist doch ein großer Unterschied, ob ich mich redlich bemühe, mit meiner Arbeit größtmöglichen Erfolg zu haben oder ob ich mit zwielichtigen Mitteln versuche, meinen möglichen Konkurrenten (und Nachbarn) zu schaden. Und ihre persönlichen ehelichen Probleme (über die ich nicht mal spekulieren möchte, da man über diese Dreiecksgeschichte ja so gut wie gar nichts im Buch erfährt) haben damit absolut gar nichts zu tun. Diese Sache müssen die Eheleute unter sich ausmachen. Ihren Frust dadurch abzubauen, dass sie andere Winzer aufkauft, ist keine gangbare Lösung.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Petra hat es ja inzwischen aufgeklärt.
    Allerdings hatte ich während des Lesen die Gedanken, dass Gropius das Ganze teilweise sogar geglaubt haben könnte. Ist es nicht oft so, dass man von sich selbst ein ganz anderes Bild hat als andere? Er hielt sich vielleicht in Vielem für recht fortschrittlich... Und eigentlich sollte er, WENN er sich bloßgestellt fühlte, Clara doch dankbar sein. Ohne sie hätte der Besucher doch nach eigenen Worten anders dispniert....

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von Lese-rina


    Zu Madame Trubert wollte ich noch was schreiben: Ich habe absolut kein Verständnis für ihr Verhalten (mal abgesehen davon, dass ich dem Argument zustimme, so eine Figur braucht das Buch :-]). Es ist doch ein großer Unterschied, ob ich mich redlich bemühe, mit meiner Arbeit größtmöglichen Erfolg zu haben oder ob ich mit zwielichtigen Mitteln versuche, meinen möglichen Konkurrenten (und Nachbarn) zu schaden. Und ihre persönlichen ehelichen Probleme (über die ich nicht mal spekulieren möchte, da man über diese Dreiecksgeschichte ja so gut wie gar nichts im Buch erfährt) haben damit absolut gar nichts zu tun. Diese Sache müssen die Eheleute unter sich ausmachen. Ihren Frust dadurch abzubauen, dass sie andere Winzer aufkauft, ist keine gangbare Lösung.


    Sie war eben ihrer Zeit weit voraus, was Geschäfstvergrößerungen anbelangt. Fusionen mit mehr oder weniger lauteren Mitteln gibt es doch heute auch. Oder ist es, weil sie eine Frau ist und sowas nicht darf??ß
    Ich will sie nicht verteidigen, mirg efällt sie auch nicht, aber nüchtern betrachtet ist sie eben ein moderner , mir fällt der Ausdruck nicht ein, Hai???

  • Zitat

    Original von Lese-rina
    ...
    Zu Madame Trubert wollte ich noch was schreiben: Ich habe absolut kein Verständnis für ihr Verhalten (mal abgesehen davon, dass ich dem Argument zustimme, so eine Figur braucht das Buch :-]). Es ist doch ein großer Unterschied, ob ich mich redlich bemühe, mit meiner Arbeit größtmöglichen Erfolg zu haben oder ob ich mit zwielichtigen Mitteln versuche, meinen möglichen Konkurrenten (und Nachbarn) zu schaden. Und ihre persönlichen ehelichen Probleme (über die ich nicht mal spekulieren möchte, da man über diese Dreiecksgeschichte ja so gut wie gar nichts im Buch erfährt) haben damit absolut gar nichts zu tun. Diese Sache müssen die Eheleute unter sich ausmachen. Ihren Frust dadurch abzubauen, dass sie andere Winzer aufkauft, ist keine gangbare Lösung.


    Unter Geschäftsleuten geht es knallhart zu. Ihr Verhalten ist nicht menschenfreundlich und sie ist sicherlich habgierig und mögen tue ich sie auch nicht, aber verstehen bzw. ihr Verhalten nachvollziehen kann ich. Dass sie den Kellermeister wirklich bestochen hat, ist nicht sicher, oder?
    Moralisch kann man da viel kritisieren, aber wenn man sich auf ein Geschäftsleben einlässt, muss man mit vielen Unwägbarkeiten rechnen- vom schlechten Wetter bis hin zu korrupten Angestellten.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

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  • Warum glaubt ihr Henriette den nicht? Sie hielt von vorneherein "die Deutsche" nicht für eine ernstzunehmende Konkurrenz, sie würde eh versagen- und ohne Daniels Hilfe wäre das ja so gekommen. Ihr dann ein Angebot zu machen, dass Leon steinreich gemacht hätte ist doch nichts unmoralisches. Besser für Henriette wertvolles Gut zu kaufen, bevor es völlig heruntergewirtschaftet ist, besser für Leon zu verkaufen, solange der Grund noch einen Wert hat.

  • Natürlich gibt es auch heute Fusionen und Geschäftsübernahmen und da wird sicher oft genug mit unlauteren Mitteln gearbeitet. Trotzdem muss ich es deshalb noch lange nicht gutheißen. Und nein, dass sie eine Frau ist, hat damit nichts zu tun. Eher im Gegenteil, anfangs hatte sie zumindest bei mir noch einen "Frauenbonus", der aber schnell verflogen ist. Frage umgedreht: Würdet ihr euch nicht mehr an dem Verhalten stören, wenn es ein Mann wäre - noch dazu einer mit intaktem Familienleben?


    Nachvollziehen kann ich ihr Verhalten allerdings schon. Sie will ihren Willen durchsetzen - um jeden Preis! Durchaus ein nicht unübliches Gebaren. Die Bestechung von Gosse ist meiner Meinung nach nur eine Vermutung.


    Zitat

    Original von Beowulf
    Warum glaubt ihr Henriette den nicht? Sie hielt von vorneherein "die Deutsche" nicht für eine ernstzunehmende Konkurrenz, sie würde eh versagen- und ohne Daniels Hilfe wäre das ja so gekommen. Ihr dann ein Angebot zu machen, dass Leon steinreich gemacht hätte ist doch nichts unmoralisches. Besser für Henriette wertvolles Gut zu kaufen, bevor es völlig heruntergewirtschaftet ist, besser für Leon zu verkaufen, solange der Grund noch einen Wert hat.


    An dem Angebot an sich ist überhaupt nichts verwerfliches, das ist völlig ok. Kunden und Arbeitskräfte abzuwerben ist sicher legal, allerdings in meinen Augen nicht okay, vor allem dann nicht, wenn es sich dabei um den Nachbarn handelt. Wieso bist du der Meinung, Isabelle hätte sowieso versagt? Mit dem festen Kundenstamm in Amerika hätten sie sich sicher noch eine Weile gut über Wasser halten können und nach und nach Neuerungen einführen. Ernstzunehmende Konkurrenz war sie gerade vor dem Überlaufen Daniels sicher nicht. Das hat sich Henriette aber selbst zuzuschreiben, von daher regelt das Leben manche Sachen selbst!


    Zitat

    Original von maikaefer
    Allerdings hatte ich während des Lesen die Gedanken, dass Gropius das Ganze teilweise sogar geglaubt haben könnte. Ist es nicht oft so, dass man von sich selbst ein ganz anderes Bild hat als andere? Er hielt sich vielleicht in Vielem für recht fortschrittlich...


    Das ist ein interessanter Gedanke, mit dem du wahrscheinlich sogar recht hast! Gropius wird sicher nicht von sich behaupten, er sei altmodisch!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021