Die Insel - Ilma Rakusa

  • Broschiert: 134 Seiten
    Verlag: Suhrkamp


    Kurzbeschreibung:
    Ann hat ihn verlassen. Er ist für einige Monate nach Patmos gefahren. Die Selbstsuche auf dem Eiland der Offenbarung entpuppt sich als der Versuch, mit dem Trauma der Trennung fertig zu werden.
    … mit präziser, feiner, selten künstlicher Sprache stehen - wie nach einem eindrücklichen Film - Bilder vor den Augen des Lesers.


    Über die Autorin:
    Ilma Rakusa, 1946 in der Slowakei geboren, seit 1951 in Zürich. Schriftstellerin, Literaturkritikerin, Übersetzerin (u.a. Tschechow, Zwetajewa, Duras, Kiš, Kertész, Nádas). Sie erhielt u.a. den Petrarca Übersetzerpreis, den Adelbert- von- Chamisso- Preis und für Mehr Meer den Schweizer Buchpreis.
    Von ihren zahlreichen Werken erschienen bei Droschl ihre Poetikvorlesungen Farbband und Randfigur (1994), der Essay Langsamer! Gegen Atemlosigkeit, Akzeleration und andere Zumutungen (2005) und die autobiografischen »Erinnerungspassagen« Mehr Meer (2009).


    Mein Eindruck:
    Ich war von Ilma Rakusas letztem Buch "Aufgerissene Blicke" sehr beeindruckt, daher interessierte mich auch ein älterer Roman von ihr, wobei die Leseerwartung entsprechend angepasst war.


    Ilma Rakusa Begabung, in ihrer Literatur besondere Momente herauszuarbeiten, ist auch in diesem Roman von 1992 bereits wahrnehmbar. Es handelt sich um eine Trennungsgeschichte. Der Erzähler reist auf die griechische Insel Patmos um die schmerzvolle Trennung von seiner Freundin Ann zu verarbeiten. In vielen Erinnerungen reflektiert er die schwierige Beziehung.
    Es gibt auch Passagen, die er mit einem griechischen Freund verbringt, dessen Frau erkrankt ist.
    Die meiste Zeit aber wirkt die Erzählfigur einsam und isoliert. Seine Neigung sich in sich selbst und seine Bücher zurückzuziehen war einer der Trennungsgründe. Das arbeitet die Autorin gut heraus.


    Obwohl der Roman kurz ist, gibt es viel Inhalt, der ihn von einer bloßen Erzählung abgrenzen. Natürlich spürt man auch, dass Ilma Rakusa Literaturwissenschaftlerin ist und weiß, wie man mit Sprache umgeht.


    Besonders haben mich die genauen Beschreibungen der Insel beeindruckt. Wie schon ihrem preisgekrönten Buch Mehr Meer hat Ilma Rakusa in Beschreibungen von Örtlichkeiten eine große Stärke, auch das ungewöhnliche erkennbar zu machen. Ihr Stil wirkt als Mischung aus Prosa und Essay. Ein Form, die ich schätze.