Über die Autorin:
Lesley Turney wurde in Sheffield geboren, lebt aber seit vielen Jahren in der Nähe von Bristol. Sie hat drei Söhne und wohnt mit ihrem Mann auf dem Land. Ihre Romane schreibt sie abends nach getanem Tagwerk als Journalistin, und die Ideen dafür sammelt sie während langer Spaziergänge mit ihrem Hund durch die Landschaft von Somerset, dem Schauplatz von „Die fremde Frau“.
Weitere Werke der Autorin:
Die fremde Frau (2011)
Das Dornenhaus (2013)
Kurzbeschreibung des Buches:
Jedes Haus hat sein Geheimnis, jede Freundschaft ihren Preis. Hannah glaubt, Gespenster zu sehen, als sie eines Tages ihrer Jugendfreundin Ellen gegenübersteht. Denn Ellen ist vor langer Zeit, im Alter von achtzehn Jahren, ums Leben gekommen. Um Klarheit zu gewinnen, reist Hannah zurück an den Ort ihrer Kindheit, ans Meer nach Cornwall. Um jeden Preis muss sie herausfinden, was damals wirklich geschah – in Ellens Elternhaus, dem »Dornenhaus« ...
Meinung zu dem Buch:
Hannah arbeitet in ihrem Traumberuf als Paläontologin in einem Museum in Bristol. Es ist ein Tag wie jeder andere, doch als sie ein Amulett als Illustrationsmaterial für einen Vortrag holen will, glaubt sie, ihre alte Freundin Ellen in den Räumen des Museum zu sehen. So weit wäre das noch kein Problem, doch … Ellen ist tot, seit vielen Jahren. Hannah bekommt einen Riesenschock, Panik und wird von ihren Kollegen nach Hause geschickt.
Dieser Vorfall wühlt Hannah derart auf, dass sie anfängt, wieder von ihrer verstorbenen Freundin zu träumen. Innerlich aufgewühlt und nervlich am Ende beschließt Hannah schließlich nach Hause zu ihren Eltern zu fahren. Im schönen Cornwall hofft sie, Antworten zu finden. Immerhin liegt Ellens Elternhaus direkt in der Nachbarschaft zu Hannahs Elternhaus.
Was geschah wirklich vor vielen Jahren im Elternhaus von Ellen, dem Dornenhaus? Wie kam Ellen wirklich ums Leben und warum verfolgt sie Hannah regelrecht?
Der Klappentext hat mich gleich gefesselt. Verspricht er doch ein dramatische Familiengeschichte im Stil von V.C. Andrews. Tatsächlich erwähnt die Autorin auch ein Buch von V.C. Andrews in der Geschichte.
Die Geschichte beginnt gleich spannend und verwirrend. Der Leser hat Hannah noch nicht richtig kennengelernt und wird gleich mit den Schatten ihrer Vergangenheit konfrontiert. Man muss sich erst in Hannahs Leben sortieren und das ist gar nicht so einfach, da Hannah selbst in dem Moment, da der Leser sie kennenlernt, sehr verwirrt ist. Nicht nur der Vorfall im Museum, auch ältere Ereignisse machen ihr zu schaffen und sie sehnt sich eigentlich nur nach Ruhe und Frieden.
Schon im zweiten Kapitel beginnt die Geschichte sich zu teilen. Der eine Strang läuft in der Gegenwart weiter. Hannah versucht ihre Vergangenheit aufzuarbeiten und reist hierzu nach Cornwall zu ihren Eltern. Im zweiten Strang reist der Leser zusammen mit Hannah in die 80er – Jahre. Dort beginnt die Geschichte von Hannah und Ellen, ihre Freundschaft und wie sie sich schließlich trennen.
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Hannah. Man kann daher sehr gut nachempfinden, wie sie sich fühlt, warum sie wie handelt und denkt. Dadurch, dass die Zeitebene nach jedem Kapitel wechselt und die Kapitel nicht sonderlich lang sind, entsteht ein regelrechter Lesesog.
Ich hatte zu Beginn zwar meine Not, immer wieder umzuschwenken, denn die Kapitel enden meist mit einem Ereignis, bei dem man sofort wissen möchte, wie es weitergeht. Doch nach einiger Zeit hatte ich mich an den ständigen Wechsel gewöhnt und er machte mir nichts mehr aus.
Im Kopf bilden sich zwei Geschichten, die aufeinander zulaufen, um sich zu vereinigen. Dieser Übergang ist der Autorin sehr gut gelungen. Man spürt gar nicht, wie die Handlung eins wird und man nur noch in der Gegenwart ist.
Das Ende ist gelungen. Offen, aber nicht für eine Fortsetzung, sondern nur zum Weiterträumen für den Leser gedacht.
Sprachlich ist das Buch eingängig und flüssig geschrieben. Die Dramatik und die dunklen Geheimnisse werden sehr überzeugend beschrieben. Auch an Spannung mangelt es dem Buch nicht. Zwar gibt es auch ruhigere Passagen, aber in welchem Leben gibt es die nicht? Der Leser kann sich so ein wenig erholen und sich selbst Gedanken zu den Vorgängen in Hannahs Leben und im Dornenhaus (Thornfield-House) machen.
Ellen bleibt für den Leser, ebenso wie Jago, etwas blass und ungreifbar. Man versteht nicht richtig, was Hannah so an den beiden findet. Aber man spürt deutlich, dass sie ihnen zugetan ist und beide aus tiefstem Herzen liebt. Den Grund dafür erfährt man als Leser leider nur ansatzweise.
Auch wenn ich zu Beginn annahm, dass man zusammen mit Hannah nach Cornwall reist und dort auf Spurensuche geht, war ich nicht enttäuscht von diesen Zeitwechseln. Sie boten eine andere Form der Erzählung, die mir aber am Ende fast schon lieber war.
Fazit:
Für Leser von V.C. Andrews oder Liebhaber von Familiengeschichten ist dieses Buch eine Empfehlung. Nicht sonderlich anspruchsvoll, aber eine tolle Unterhaltung für ein paar gemütliche Lesestunden.