Englischer Originaltitel: The Light Between Oceans
Klappentext
Sie brachen alle Regeln und folgten ihrem Herzen. Was danach passierte, wird das Ihre brechen ...
1926, Janus Rock. Auf einer abgelegenen Insel im Westen Australiens arbeitet Tom Sherbourne als Leuchtturmwärter. Mit seiner Frau Isabel führt er ein erfülltes Leben fern einer Welt im Umbruch. Nur eines trübt ihr Glück: Ein Kind bleibt ihnen verwehrt. Bis sie eines Morgens am Strand ein Ruderboot entdecken, in dem die Leiche eines Mannes liegt – und ein neugeborenes Baby. Während Tom die Küstenwache alarmieren will, schließt Isabel das kleine Mädchen in die Arme – und für immer in ihr Herz. Gegen Toms Willen nehmen sie das Kind als ihr eigenes an und nennen es Lucy. Zwei Jahre später kehren sie aufs Festland zurück – und müssen erkennen, dass ihre Entscheidung das Leben eines anderen Menschen zerstört hat …
Die Autorin
M. L. Stedman ist im Westen Australiens geboren und aufgewachsen. Zur Zeit lebt sie in London. Das Licht zwischen den Meeren ist ihr Debütroman, der international für Furore sorgte und in 32 Sprachen übersetzt wird.
Tom Sherbourne ist ein Kriegsveteran. Zurück in Australien, trägt er noch schwer an dem Erlebten. Wie viele Überlebende fragt er sich, warum er nach Hause zurückkehren konnte, während links und rechts von ihm Kameraden einen elenden Tod in den Schützengräben Europas starben. Er sucht die Einsamkeit als Leuchtturmwärter auf einer kleinen Insel vor der australischen Westküste. Vor seinem Antritt lernt er die junge Isabel kennen. Das lebenslustige Mädchen weiß genau, was es will. Es will Tom und mit ihm eine Familie gründen.
Auf seinem ersten Landbesuch heiraten sie kurz bevor er zurück muss. Tom und Isabel leben ein einsames aber sehr glückliches Leben auf dieser schwierigen kleinen Insel Janus. Mit großem Einfühlungsvermögen beschreibt die Autorin das karge aber trotzdem erfüllende Leben unter diesen Bedingungen. Tom findet tiefen Frieden in den einfachen aber wichtigen Aufgaben des Leuchtturmwärters und er liebt die Ruhe, den Wind, die Sterne und Isabel. Isabel jedoch fehlt zum perfekten Glück noch ein Kind. Doch das will sich nicht einstellen. 2 Fehlgeburten erleidet sie. Als ihre dritte Schwangerschaft mit eine Totgeburt endet, ist sie völlig verzweifelt. Da erscheint es ihr wie ein Fingerzeig Gottes, als ein Ruderboot mit einem toten Mann und einem quicklebendigen Baby wenige Tage nach diesem Schicksalsschlag auf Janus strandet. Fest überzeugt, das die Mutter des Kindes tot ist, nimmt sie sich des Babys an. Tom ist weniger glücklich mit der Entscheidung und will den Vorfall pflichtgetreu melden. Aber Isabel ist sofort in die Mutterrolle geschlüpft und überredet ihn, ein wenig zu warten. Als er sie abends beim Stillen des Säuglings sieht, weiss er, das er es niemals melden wird. Widerwillig beugt er sich dem Drängen seiner Frau, das Kind als ihres auszugeben und die Totgeburt nicht zu erwähnen.
Während Isabel aufblüht mit dem Baby, trägt Tom immer wieder schwer an diesem Vorfall. Als sie bei einem Landbesuch ein paar Jahre später erfahren, das die Mutter des Babys noch lebt und sich seid Jahren grämt, weil sie nicht weiss, was Mann und Kind zugestoßen ist, wird die Situation für Tom immer unerträglicher. Bis ein dummer Zufall das ganze Aufdeckt.
"Das Licht zwischen den Meeren" ist ein Herz-Schmerz Roman. Zwei Menschen begehen aus gut gemeinten Gründen einen Fehler, der das Leben mehrerer Leute zerstört bzw nachhaltig verändert. Isabel und Hannah, die leibliche Mutter, werden zu wahren Löwenmüttern, die jede das Recht für sich in Anspruch nimmt, Lucy zu behalten. Dabei werden durchaus auch die egoistischen Gründe für diesen Wunsch aufgezeigt. Isabel will partout eine Familie mit Kindern. Sie redet sich so lange ein, das das Baby eine Waise ist und von Gott gesandt, bis sie es selber glaubt. Sie blendet aus, das irgendwo die Möglichkeit besteht, das eine Frau so um Lucy trauern könnte wie sie um ihre Fehlgeburten. Hannah wiederum will ihr Baby zurück, so wie sie es sich die ganzen Jahre ausgemalt hat und kann sich nicht vorstellen, das sie für das Kind eine Fremde ist.
Als Leser muss man keine der Personen verstehen. Ich selber habe hin und her geschwankt. Isabel allerdings war mir schon von beginn mit ihrer egozentrischen Art sehr unsympathisch. Das ist für mich das große Manko gewesen. Ich bin selber Mutter, aber Isabels Fanatismus und Uneinsichtigkeit waren mir unverständlich. Am meisten habe ich mit Tom mitfühlen können.
Wenn man nach dem Buch googelt, findet man haufenweise positive Kritiken. Ich denke, das kommt von dem besagen Herz-Schmerz-Quotient und den emotionalen und moralischen Fragen, die das Buch für den Leser aufwerfen kann. Für meinen Geschmack gab es davon aber zuviel. Ich empfand den Schreibstil bei den Beschreibungen der Landschaften und dem Klima auf Janus sehr angenehm und bildhaft, während er mir bei allem anderen zu sentimental war. Der Erzählstil ist langsam und gemächlich. Für mich persönlich war es aber kein herausragendes Leseerlebnis. Irgendwie war mir das ganze zu trivial aufgebaut und ausgearbeitet um der eigentlich recht tragischen Grundgeschichte gerecht zu werden.