Managergehälter

  • Zitat

    Original von columbo
    ... war das nicht nur eine Büchse??? Du sollst nicht immer so dick auftragen, Iris ;-) :grin


    "Büchse" ist eine Fehlübersetzung: Im Originaltext steht píthos, das kist eines dieser großen, irdenen Gefäße, die man in den Boden einließ, um alles mögliche darin kühl aufzubewahren. So auch Wein, wenn er nach dem Mosten ausgären soll.
    Zeig mir mal den Winzer, der seinen jungen Wein in Büchsen füllt! :lache

  • Sozialneid? Gefährliche Entwicklung? Die verdienen ihr Geld? Wieso kriegt Schumi so viel?


    Ich finde, wer sein horrendes Geld damit verdient, dass er Arbeitsplätze vernichtet, sollte auch bekannt geben müssen, WIEVIEL er dafür kriegt.


    Wenn unser Ackermann-Schätzchen bei Rekordgewinnen tausende von Arbeitsplätzen abbaut, beweist das m.E. seine unternehmerische Unfähigkeit. Ein guter Unternehmer hätte genug unternehmerische Kreativität, um mit noch mehr Leuten noch höhere Gewinne zu erzielen, dadurch, dass er sie gewinnbringend einsetzt (muss ja nicht bei der Tätigkeit sein, die sie derzeit ausüben). ERGO: Weg mit dem Arsch!


    Es ist eine überaus gefährliche Entwicklung, wenn in Zeiten, in denen Millionen den Gürtel enger schnaller müssen, es sich einige richtig dicke in die Taschen stopfen. Was Schöneres kann es für PDS oder NPD gar nicht geben.


    "Leistung muss sich (wieder) lohnen". Das war doch so eine Neolib-Spruch. Schön! Wie aber definieren wir Leistung? Ist es so, dass der Chefarzt eines Krankenhauses hundert mal mehr leistet, als eine Krankenschwester, die im Schichtdienst Schwerkranken den Arsch ausputzt? Ach ja? Und deshalb kriegt er natürlich hundert mal mehr Geld! Was? Er würde sonst nach Amerika abhauen? Aber sicher, die haben ja selbst keine Ärzte und wollten nichts lieber, als unser Doktoren zu deren Chefärzten machen.


    Und zum Schluss noch Schumi. Seine Wahnsinnsgage resultiert aus Werbeetas. Die Leute, die in Schumi investieren gehen (vermutlich zu Recht) davon aus, dass sein Auftreten so werbewirksam ist, dass sie mehr Geld einbringt als kostet. In diesem Sinne dient sein Gehalt eher der Arbeitsplatzschaffung.


    An der Werbewirksamkeit eines Herrn Ackermann zweifle ich ähnlich wie an seiner Leistung.

  • Zitat

    "Büchse" ist eine Fehlübersetzung: Im Originaltext steht píthos, das kist eines dieser großen, irdenen Gefäße, die man in den Boden einließ, um alles mögliche darin kühl aufzubewahren. So auch Wein, wenn er nach dem Mosten ausgären soll.
    Zeig mir mal den Winzer, der seinen jungen Wein in Büchsen füllt!



    .... und ich hatte schon die Sorge, Iris hätte dieses Mal nicht noch eine Erklärung in der Hinterhand .... es wäre meine Eulenwelt zu Bruch gegangen ;-) ;-)


    Ach ja, zugegeben: Aus BÜCHSEN trink ich nur Bier; Rotwein natürlich IMMER aus dem Tetrapack. Ich weiß ja, was sich gehört .....
    :grin

  • Zitat

    Original von columbo
    .... und ich hatte schon die Sorge, Iris hätte dieses Mal nicht noch eine Erklärung in der Hinterhand .... es wäre meine Eulenwelt zu Bruch gegangen ;-) ;-)


    Schön, daß ich helfen konnte, dein Weltbild zu stützen. :lache


    Zitat

    Ach ja, zugegeben: Aus BÜCHSEN trink ich nur Bier; Rotwein natürlich IMMER aus dem Tetrapack. Ich weiß ja, was sich gehört ..... :grin


    WEDER NOCH! IGITTIGITT!

  • Zitat

    Original von Tom


    Es gibt eine Verhältnismäßigkeit? Oder: Es sollte eine Verhältnismäßigkeit geben? Gerade darum scheint es mir bei dieser Diskussion zu gehen. Kann es eine Verhältnismäßigkeit geben?


    Das scheint mir das Kernproblem.


    Bei den sogenannten „Stars“, sei es im Sport, Unterhaltung etc., die häufig auch Summen kassieren, von denen 100 Familien sehr gut ein Jahr leben können, hat der „Normalo“ eine Chance, die Leistung zu beurteilen.
    „Normalo“ hat die Möglichkeit sein Urteil in die Realität umzusetzen: er gibt einfach kein Geld mehr dafür aus.
    Fährt Schumi schlecht gibt’s auch nicht mehr die dicke Kohle. Kickt Ballack eine Saison miserabel, kann es das gewesen sein.


    Diese Möglichkeit gibt es bei Managern einfach nicht. Sicher haben Manager ihre Vorgaben, Zielvereinbarungen. Nur wer kennt die??
    Die Gehälter werden von Aufsichtsräten genehmigt. Nur sitzen nicht immer der selben (gleichen?) Klüngel da drin. Da kommt schon der Verdacht, eine Krähe hackt usw.
    Und wer schon einmal auf einer Aktionärsversammlung war, weiß wer letztendlich das sagen hat.


    Und gerade in der Zeit, in der wir sozial nach gewissen Wirtschaftsbossen (und nicht nur denen) wieder auf das Niveau zu Beginn der Industrialisierung zurückmüssten, ist das für mich keine Neid-Diskussion, sondern eher eine Leistungs-Diskussion.


    Ich bekomme auch keine Gehaltserhöhung, wenn ich nicht mit Leistung in Vorlage gehe und auch dann ist es heute schon fast unwahrscheinlich.


    Leider haben für mich die meisten Manager vergessen, dass ein Unternehmen nur von Menschen abhängt ist
    Denen, die ihm ihr Geld zur Verfügung stellen, auch Anleger genannt
    Denen, die ihm ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen, auch Arbeitnehmer genannt
    Denen, die die Produkte kaufen, auch Konsumenten genannt.


    Die ersten werden hofiert, die zweiten sind nur Kostenfaktoren.
    Wenn jetzt die dritten mit den ersten identisch sind, ist ja die Welt für das Unternehmen noch in Ordnung. Aber in der Regel sind letztendlich die zweiten mit den dritten identisch und scheinbar haben das die meisten noch gar nicht kapiert.


    Jeder wegrationalisierte Arbeitsplatz ist gleichzeitig Kaufkraftverlust der Konsumenten.


    Wird ein Managergehalt erhöht, obwohl er Kaufkraftverlust produziert hat, ist das ein doppelter Schaden am Unternehmen und da kann einem schon das große Ko.... kommen


    Meint Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Die Öffentlichkeit hat selbstverständlich kein Recht darauf, über die genaue Höhe der Gehälter einzelner Manager informiert zu werden. Denn aus dieser Logik heraus hätte jeder auch ein Recht darauf, die Einkommensverhältnisse jedes beliebigen Bürgers zu erfahren. Wäret Ihr damit einverstanden, dass das Finanzamt Eurer Einkommen z.B. im Internet für jeden einsehbar bekanntmacht?


    In der aktuellen Diskussion geht es aber darum, dass die Eigentümer der Unternehmen erfahren sollen, welche Gehälter ihr Unternehmen den Managern für dessen Führung zahlt. Dies ist bei Aktiengesellschaften in Streubesitz gleichbedeutend mit einer Veröffentlichung der Vorstandsgehälter. In angelsächsischen Ländern ist dies eine Selbstverständlichkeit. Wenn ich einen Vorstandsposten annehme, muß mir klar sein, an wen ich berichte: an die Eigner des Unternehmens, also an die Aktionäre. Ich muß damit auch inkauf nehmen, dass diesen Aktionären mein Gehalt offengelgt wird.


    Für Deutschland wird diese Fragestellung jedoch dadurch etwas erschwert, dass wir hier eine sehr viel ausgeprägtere Neidgesellschaft haben als in anderen Ländern. Leider stellt der in Deutschland herrschende Sozialneid ein echtes Problem dar.


    Jetzt noch eine Bemerkung zur Höhe von Bezügen: In einer Marktwirtschaft werden im Allgemeinen keine ungerechtfertigt hohen Gehälter bezahlt, weil niemand Geld zu verschenken hat. Auch Spitzenmanager müssen (im Allgemeinen) ihr Gehalt "verdienen", indem sie es tatsächlich erwirtschaften - andernfalls wäre der zahlende Arbeitgeber nicht bereit, diese Gehälter zu bezahlen (wie gesagt: verschenken will er nichts). Dies setzt aber voraus, dass ein funktionierendes Kontrollsystem vorhanden ist - im Falle eines Vorstandsmitglieds einer in Streubesitz befindlichen AG kann es vorkommen, dass eben diese Kontrollmechanismen versagen, wenn ihr Gehalt nur dem Aufsichtsrat bekannt ist. Daher die Forderung nach "Veröffentlichung" der Vorstandsgehälter.