Petra Durst-Benning: Die Champagnerkönigin

  • Petra Durst-Benning ist es mit diesem Roman gelungen, die Herstellung des Champagners lebendig werden zu lassen.
    Isabelle ist mit Leon Feininger durchgebrannt und sitzt für’s erste in der Pfalz fest. Ein unerwartetes Erbe führt die beiden dann aber nach Frankreich, in die Champagne. Und dort wird aus der verwöhnten Isabell, auch durch einige Schicksalsschläge, eine erfolgreiche und selbstbewusste Champagnerproduzentin.
    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, auch wenn es mir am Ende fast zu viele Schicksalsschläge waren, die Isabelle aushalten muss. Trotzdem war das Buch in sich stimmig und bringt uns auch wieder mit den Freundinnen aus dem ersten Band zusammen. Schön, dass man hier auch am Rande erfahren hat, wie es mit Josephine und Clara weitergegangen ist. Und nebenbei wird schon mal die Spannung auf den letzten Teil der Trilogie angeheizt.


    Ein tolles, gut zu lesendes Buch.
    8 von 10 Punkten von mir.

  • In der Jahrhundertwind-Trilogie stehen die drei Freundinnen Josefine, Isabell und Clara im Mittelpunkt der Handlung. Alle drei Frauen lassen sich den Wind der Veränderung um die Nase wehen und meistern ihr jeweiliges Schicksal auf ihre ganz eigene Weise.
    Während im ersten Teil „Solang die Welt noch schläft“ Josefine und ihr Traum vom Radfahren im Vordergrund steht, richtet die Autorin Petra Durst-Benning im zweiten Band nun ihr Augenmerk auf Isabell, eine verwöhnte Tochter aus reichem Hause. Da keiner der vom Vater bevorzugten Heiratskandidaten für sie in Frage kommt, hört sie auf ihr Herz und folgt ihrer großen Liebe Leo Feininger in die Pfalz auf das elterliche Weingut. Dort erlebt Isabell einen Alltag, der vom geschäftigen Treiben und der harten Arbeit eines Winzers geprägt ist. Als ihr Mann Leon ein Weingut in der Champagne erbt, empfindet Isabell dieses Erbe als eine Erlösung. Nichts hält sie länger als nötig in dem tristen Pfälzer Weindorf. In der Champagne angekommen, ist sie sofort von der wunderschönen Landschaft verzaubert. Doch auch auf ihrem eigenen Weingut wartet Arbeit auf das junge Ehepaar. Und das Schicksal hält noch einige unerwartete Wendungen für sie bereit…


    Sehr gut gefallen hat mir, an Isabells Seite das Leben auf einem Weingut zu verfolgen. Ich habe einiges rund um die Champagner-Herstellung gelernt, ohne beim Lesen belehrt worden zu sein. Auch die Schilderungen der Lebensumstände um die Jahrhundertwende fand ich sehr realistisch und äußerst gelungen.
    Weniger hat mir der märchenhafte Aufbau der Handlung gefallen. Die Entwicklung der Protagonistin war vorhersehbar und hat mich während des Lesens wenig überrascht. Das Ende hingegen hat mir gut gefallen und hat mich wieder mit dem Buch versöhnt.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Bevor ich meine Meinung zum Buch kundtue möchte ich mich noch einmal ganz herzlich beim Verlag und bei den Eulen bedanken, dass ich dieses tolle Buch lesen und an der LR zusammen mit der Autorin teilnehmen durfte. Das hat noch einmal mein Leseerlebnis bereichert. Das Buch werde ich so schnell glaube ich nicht vergessen. Und nun meine Rezi zum Buch:


    Titel: Hallo Leben, welche Herausforderungen hast du als Nächste für mich parat?


    „Die Champagnerkönigin“ ist nach „Solang die Welt noch schläft“ der zweite Band aus der Jahrhundertwind- Trilogie.


    Haben wir Leser in Band eins die Schmiedtochter Josefine begleitet, so dürfen wir hier an dem Leben der Fabrikantentochter Isabelle teilnehmen. Isa hat es zusammen mit ihrem Ehemann Leon Feininger in die Champagne verschlagen, nachdem dieser von seinem Onkel Jaques ein Weingut geerbt hat. Doch es kommen schwere Zeiten auf die beiden zu, denn Geld haben die beiden keines und Unterstützung von Isas Eltern gibt es keine, denn sie tolerieren die Ehe mit dem Radfahrer nicht. Und dann geschieht ein Unglück, welches Isabelles Leben völlig umkrempelt. Wird sie diese Prüfung und viele weitere bestehen können?


    Petra Durst-Benning knüpft locker an den Vorgängerband an, ich kann mir gut vorstellen, dass man Isabelles Geschichte auch verfolgen kann ohne den ersten Band gelesen zu haben. Dem Roman merkt man an, dass hier bis ins kleinste Detail recherchiert wurde und es wird einem auf erfrischende, um nicht zu sagen prickelnde Art und Weise die Herstellung von Champagner näher gebracht und wie aus einem verwöhnten Töchterchen eine selbstbewusste und vor allem selbstständige, starke Frau wird. Auch die Liebe kommt hier keinesfalls zu kurz.


    Ich habe die drei Freundinnen Clara, Josefine und Isabelle wieder sehr gern begleitet, man spürt beim Lesen regelrecht den frischen Wind, der sich im Leben der Frauen und der Gesellschaft ankündigt und ausbreitet.


    Gespannt warte ich nun auf Band 3, der leider erst im Frühjahr 2015 erscheinen soll.


    Fazit: Eine tolle Fortsetzung der Trilogie, die ich mit jeder Menge Genuss gelesen habe und nun nur meine absolute Leseempfehlung aussprechen kann. Ein Schmöker, bei dem man alles um sich herum vergisst, klasse!


    Bewertung: 9/10 Eulenpunkte

  • Als frischgebackene Ehefrau des bekannten Radsportlers Leon Feininger sollte für Isabelle der Himmel voller Geigen hängen. Doch eher das Gegenteil ist der Fall – auf dem Landgut ihres Ehemannes regiert vor allem ihre Schwiegermutter und die hat an Isabelle dauernd etwas auszusetzen. Schnell langweilt sich die junge Frau in der trostlosen Gegend, die im Vergleich zu Berlin, so gar nichts Unterhaltsames hat. Doch auf einen Schlag scheinen alle ihre Gebete erhört: von einem fernen Onkel erbt Leon ein Weingut in der Champagne! Isabell ist begeistert und sieht sich im Geiste schon als strahlende Besitzerin eines großen und erfolgreichen Gutes, welches nur den edelsten Champagner herstellt. Dort angekommen, kriegt der Traum erste Sprünge – Weingut und Weinberge sind verwahrlost und der Kellermeister nur mit Mühe zur Arbeit zu bewegen. Während Leon schon bald keine Lust mehr daran hat, vollzieht sich in Isabelle eine Wandlung: sie will das Weingut unbedingt behalten und sie will den besten Champagner zusammenstellen, den die Welt gesehen hat. Auf dem Weg dahin kommt sie oft ins Stolpern, rappelt sich aber immer wieder auf, bis schließlich ein furchtbares Unglück alle ihre Pläne zunichte macht. Doch auch da sind ihre Freundinnen Clara und Josefine zur Stelle und stehen ihr zur Seite.


    Der erste Band der Jahrhundertwind-Trilogie hat mir ausgesprochen gut gefallen und entsprechend gespannt blickte ich dem Zweiten entgegen. Mit Isabelle konnte ich mich anfangs nicht so sehr anfreunden, wie mit Josefine und Clara, aber im Verlauf des Buches ist sie mir viel sympathischer geworden und hat sich zu einer sehr starken und interessanten Persönlichkeit entwickelt. Auch die kurzen Ausflüge in das Leben von Josefine und Clara habe ich sehr begrüßt und freue mich aufgrund dieser noch mehr auf den dritten Band!


    Der Champagner, seine Herstellung und seine Geschichte spielen eine zentrale Rolle im Buch, aber auch hier gelingt Petra Durst-Benning das Kunststück, eigentlich trockene Fakten so in die Geschichte zu verpacken, dass sie dem Leser scheinbar mühelos nebenbei vermittelt werden und es nie zu theoretisch wird. Im Gegenteil, man fiebert während des Weinanbaus und der Herstellung mit und kann es dann schon gar nicht erwarten, den daraus resultierenden
    Champagner literarisch zu kosten. Zu üppig und dekadent sind die Beschreibungen, die die Autorin einem kredenzt – man kann das Prickeln der Aromen förmlich auf der Zunge spüren beim Lesen und das macht selbst aus Champagnerbanausen echte Liebhaber.


    Alles in allem hat mich das Buch wunderbar unterhalten und der einzige Wermutstropfen am Ende ist, dass Band 3 wohl noch eine Weile auf sich warten lassen wird.


    9 von 10 Eulenpunkten

  • Hier ist meine Rezi:
    Es geht weiter mit der Jahrhundertwind-Trilogie von Petra Durst-Benning. In diesem Buch erlebt der Leser, das weitere Leben von Isabelle Feininger geb. Herrenhus.


    Leon Feininger erbt unverhofft ein Weingut in der Champagne von seinem verstorbenen Onkel. Isabelle ist glücklich! Endlich ein eigenes Heim, ohne Bevormundung der Schwiegermutter. Anna Feininger ist ihrer Schwiegertochter nicht wohl gesonnen. Das läßt Leon’s Mutter die junge Frau täglich spühren. So machen sich Isabelle und Leon am nächsten Tag auf dem Weg in die Champagne. Das junge Paar erlebt ein paar schöne Tage in Reims, der Hauptstadt der Champagne.


    Doch der Hof ist sehr vernachläßigt worden und eine sehr einflußreiche Nachbarin würde die Weinberge gerne kaufen. Doch bereits Leon’s Onkel konnte die Nachbarin nicht zum Kauf bewegen. So versucht sie die neuen Nachbarn zu überzeugen. Die reiche Winzerin hat jedoch nicht mit dem Widerstand von Leon’s Frau, Isabelle, gerechnet. Isabelle ist nicht bereit, ihren Grund und Boden wieder zu verlassen. Die junge Frau überzeugt ihren Mann, es erst einmal für ein Jahr zu versuchen. So schnell gibt Isabelle nicht auf. Während Leon weiter Rennen fährt und damit den Unterhalt für sich und seine Frau mit dem Preisgeld erarbeitet, beschäftigt sich Isabelle intensiv mit dem Aufbau der Weinranken. Die Literatur findet Isabelle in der Bibliothek ihres Hauses.


    Nach einem großen Unglück ist Isabelle allein und schwanger. Isabelle arbeitet von Früh bis Spät in den Weinbergen. Mit ihrem Fleiß bekommt Isabelle die Anerkennung ihrer Nachbarn und einen neuen Mitarbeiter. Wie die Geschichte ausgeht, sollte jeder selbst lesen. Ich muss sagen, mich hat das Ende doch sehr überrascht.


    Petra Durst-Benning hat einen weiteren, mitreißenden Roman geschrieben, das ich heute bereits die Tage zähle bis es mit der Trilogie weiter geht. Clara’s Geschichte wird sicher ein toller Abschluss.

  • :write Zeit, mich endlich auch mal zu Wort zu melden! Durch die hier geplante Leserunde kam ich zu meinem ersten Leseerlebnis eines PDB-Buches. Band 1 der Jahrhunderttrilogie gefiel mir sehr gut, daher meldete ich mich für die Champagnerkönigin an. Die Protagonistin Isabelle hatte sich mit sehr verhaltener Sympathie in meiner Lesererinnerung festgesetzt. Jo hat mich begeistert, das Thema Fahrrad für Frauen angesprochen und auch an Claras Entwicklung war ich interessierter als an Isabelles Zukunft. Petra ist gelungen, dass ich nun schreiben kann: das Buch hat überrascht und ich habe es sehr gern gelesen. In der Champagnerkönigin findet Isabelles Verwandlung statt, von der Fabrikantentochter mit eigenen Ideen reift sie zur Champagnerwinzerin, der Kämpferin um ein Gut in der neuen Heimat Champagne. Das Buch ist angenehm erzählt, es war durchgängig unterhaltsam und flüssig lesbar und das Buch viel zu schnell beendet. :lesend Sehr gut haben mir auch wieder einmal die abgedruckten alten Stiche, passend im Buch platziert, gefallen. Dies ist nicht so häufig und ein kleines Bücherbonbon - da verzichte ich auch mal auf ein Leseband beim Hardcover. Da ich das Buch ohnehin in einer Stoffbuchhülle - ohne SU- gelesen habe, reicht das der Buchhülle.


    Auch von den Freundinnen Jo und Clara erfahren wir im zweiten Band einiges, ich freu mich auf das Clarabuch und eine hoffentlich erneute Leserunde mit Autorin. Petra, wir lesen uns wieder, oder? :wave


    Ich danke Wolke für die Organisation, dem List-Verlag für das Buch und der Autorin für die sympathische kontinuierliche Begleitung unserer Leserunde! Es hat mir Freude bereitet! :knuddel1


    SO und jetzt darf ich auch an die Champagnertrüffelschoki gehen! :kiss

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Das war er nun also - der zweite Teil der Jahrhundertwind-Trilogie von Petra Durst-Benning.
    Nachdem im ersten Teil - Solang die Welt noch schläft - die Geschichte von Jo, einer der drei Freudinnen, um die es bei dieser Trilogie geht, erzählt wurde hat nun Isabelle ihren Auftritt.
    Die Leserinnen ( und ich denke, in der Mehrzahl lesen Frauen die Bücher von Petra Durst-Benning - was eigentlich schade ist ) kennen sie aus Band 1 als verwöhntes Töchterchen aus reichem Hause. Sie war vielleicht nicht immer sympathisch aber ohne Isabelle hätte definitiv was gefehlt.
    Von daher war ich sehr neugierig, wie sich ihr Lebensweg weiterentwicklen würde. Denn immerhin hat sie sich gegen alle Konventionen aufgelehnt und die große Liebe ihres Lebens ( Leon, den Radfahrer ) geheiratet und ist mit ihm zu seinen Eltern gezogen. Hier, in Nothzeit, ist der Name des Ortes allerdings Programm. Bevor Isabelle jedoch vollends in ihrem Elend versinkt, kommt die erlösende Nachricht: Leon erbt ein Weingut in der Champagne!
    Und dahin führt das Schicksal nun Isabell. Was sie dort alles erlebt, wird von Petra Durst-Benning wieder in allerfeinster Unterhaltungsliteratur beschrieben.
    Als Leser/in erlebt man hautnah mit, wie Isabelle sich in der Welt der Champagnerherstellung zurecht findet, ja, wie sie ihre Bestimmung findet. Viele Schicksalsschläge warten auf Isabelle, aber auch viele wunderbare Erfahrungen und Erlebnisse. Sie lernt neue Menschen kennen - und nicht wenige davon, werden ihr zu guten Freunden werden.
    Aber auch ihre Freundinnen aus Berliner Zeiten spielen eine Rolle in ihrem Leben. Diese Freundschaft bewährt sich auch in diesem zweiten Teil und ist der zentrale Punkt der Jahrhundertwind-Trilogie, zumindest für mich.
    Es macht großen Spaß, dieses Buch zu lesen, vor allem auch die ganzen Beschreibungen rund um den Weinanbau und die Champagnerherstellung bleiben einem im Gedächtnis. Und ich hoffe, vielleicht doch irgendwann einmal einen Champagner zu trinken, der den Lust auf Champagner machenden Beschreibungen im Buch, entspricht. Denn bis jetzt bin ich noch kein Champagner-Fan. :-)


    Der erste Band hat mir einen kleinen Tick besser gefallen - aber "Die Champagnerkönigin" kann ich wirklich empfehlen. Natürlich ist vielleicht das eine oder andere vorhersehbar - aber das macht der tolle Erzähstil wieder wett.
    Ich freue mich sehr auf Band 3 und ich bin überzeugt, dass Claras Leben für viele Überraschungen sorgen wird.

  • Isabelle hat ihren Leon tatsächlich erobert, in den Augen ihrer Eltern eine unaussprechliche Mesalliance , und folgt ihm – zunächst auf das Weingut seiner Eltern in die pfälzischen Provinz. Glücklich ist sie dort nicht und sehr erleichtert, als Leon ein Weingut in der Champagne erbt und die beiden voller Tatendrang und Zuversicht dorthin aufbrechen.
    Für Isabelle bedeutet dieses Gut Liebe auf den ersten Blick. Leicht wird es auch dort nicht, aber Isabelle stürzt sich voller Energie und Wissensdurst in die neue Aufgabe. Ihr Kampfgeist und ihre Opferbereitschaft nötigen ihrer Umgebung zunächst teils widerwilligen Respekt ab, der sich nach und nach in Freundschaft wandelt. Diese Freundschaft fängt sie auf, als ein Schicksalsschlag sie komplett aus der Bahn wirft. Doch erst Josefine und Clara gelingt es, die Freundin zurück ins Leben zu holen - deutlich gereift und als Persönlichkeit.


    Mit Spannung habe ich den zweiten Teil der Jahrhundertwind-Trilogie erwartet. Die Latte lag ganz schön hoch, denn die Geschichte um Josefine und ihre Leidenschaft für Fahrräder und das Radfahren hat mir sehr gefallen.
    Dieser Roman um Isabelle und ihren Champagner hat mich ebenso begeistert. Obwohl Isabelle einiges an Kummer und Leid erdulden muss, vermittelt er eine gewisse prickelnde Leichtigkeit. In einer Gegend, in welcher quasi zu jeder Tag und Nachtzeit Champagner getrunken wird, herrscht einfach ein anderes Lebensgefühl als in dem preußischen, eher steifen Berlin und das spürt man hier auf jeder Seite.


    Für mich war die Geschichte viel zu schnell zu Ende, über Isabelle, ihre Familie und ihre Zukunft in der Champagne hätte ich gern mehr gelesen. Den ein oder anderen Handlungsfaden hätte ich mir etwas ausführlicher gewünscht. Jedoch hat das meine Freude an dem Buch kaum beeinträchtigt. Es hat mir ausnehmend gut gefallen und nun freue ich mich auf Teil drei, der sich ausführlich mit Clara und ihrer Emanzipation beschäftigen wird (wie ich hoffe).

  • Der zweite Teil der Jahrhundertwind-Trilogie setzt zwei Jahre nach den Geschehnissen in Berlin ein. Petra Durst-Benning lässt ihre Leser mit diesem Teil der Trilogie um die radsportbegeisterten Damen am Leben von Isabelle teilhaben. Diese wird 1898 in ihrer neuen Heimat mit unvorhergesehenen Problemen konfrontiert. Stets glaubhaft wird ihr Weg von der naiven Städterin zur ernstzunehmenden Unternehmerin beschrieben. Dabei hat sie viele Hürden in privater wie auch beruflicher Hinsicht zu überwinden, die immer wieder Spannung erzeugen und Wendungen in der Geschichte zulassen. Die Nebencharaktere wie die raffgierige Madame Trubert, der illoyale Kellermeister Gustave und der attraktive Daniel werden ebenso farbig gezeichnet wie die Protagonistin, ohne jemals die Führung zu übernehmen. Der schwelende Konflikt mit Isabelles Widersacherin steigert sich bis hin zur Sabotage und bietet auch den Lesern etwas, die es gern spannender mögen.


    Der bewährte Schreibstil ruft ein buntes Programm im Kopfkino hervor. Mit leichter Feder nimmt die Autorin die Beschreibungen der Figuren und Landschaften auf und schafft damit eine stimmige Atmosphäre. Fast weht ein leichter Geruch nach Wein und Rosen aus den Seiten, man meint die Geräusche der Arbeiter im Weinkeller zu vernehmen und drückt automatisch die Daumen, dass es mit der Ernte gut ausgeht. Hier besticht der Roman durch seine gründliche Recherche im Herstellungsverfahren von Champagner und der Liebe zum Detail der Autorin. Der Sprachstil ist immer der jeweiligen zeitlichen Epoche angepasst, sodass die Dialoge für das ausgehende 20. Jahrhundert authentisch wirken. Französische Ausdrücke verleihen obendrein das nötige Flair, ohne den Lesefluss zu hemmen. Die Champagnerkönigin ist für mich ein würdiger Nachfolger zum Vorgänger Solang die Welt noch schläft, dessen Inhalt nicht zwingend bekannt sein muss. Notwendige Informationen werden kurz wiederholt, damit man der Geschichte folgen kann. Der letzte Teil der Trilogie lässt ab 2015 die bislang kaum zu Wort gekommene Clara ihre Geschichte erzählen.

  • Ich durfte auch in der Leserunde dabeisein, hier folgt nun endlich meine Rezension:


    Im ersten Band der Jahrhundert-Trilogie haben wir die drei Berliner Freundinnen Josefine, Clara und Isabelle kennengelernt. Während im ersten Teil das Hauptaugenmerk auf Jo und dem aufkommenden Radfahrsport lag, widmet sich der zweite Band nun ganz Isabelle. Nach ihrer Heirat mit dem gutaussehenden und verwegenen Radrennfahrer Leon Feininger haben ihre Eltern den Kontakt zu ihr abgebrochen. Isabelle ist mit Leon in seine pfälzische Heimat zurückgekehrt, in der Enge und Düsternis des dortigen Hofes fühlt sich die verwöhnte Unternehmertochter allerdings alles andere als wohl. Als Leon von seinem verstorbenen Onkel ein Weingut in der Champagne erbt, blüht Isabelle geradezu auf. Sie sieht sich schon als wohlhabende Gutsherrin und drängt Leon zum Umzug. In der Champagne angekommen, erwartet die beiden allerdings schnell Ernüchterung, denn die Champagner-Herstellung ist keine einfache Sache, das Weingut recht heruntergekommen und das Geld knapp. Doch die Landschaft verzaubert Isabelle und nach und nach lernt sie mit den neuen Anforderungen umzugehen. Trotz aller Schwierigkeiten scheint sich das Ganze dann doch gut zu entwickeln – bis sie ein fürchterlicher Schicksalsschlag trifft!


    Ich hatte den ersten Band extra noch vor diesem gelesen, zwingend nötig ist es aber nicht, die Reihenfolge einzuhalten. Die Freundschaft der drei Frauen spielt allerdings auch hier eine Rolle, so dass es sicher nicht schadet, wenn man den Vorgänger schon kennt.


    Isabelle mochte ich im ersten Teil nicht so besonders, sie war mir zu eingebildet und verwöhnt. Hier lernen wir sie nun besser kennen und sie macht auch eine erstaunliche Entwicklung durch. Aus dem verwöhnten Unternehmertöchterlein wird eine selbständige, zupackende Frau, die ihre wahre Liebe und Berufung gefunden hat – in der Herstellung von Champagner!


    Während im ersten Teil der Radsport eine große Rolle gespielt hat, geht es hier nun um die Produktion von Champagner, diesem einzigartigen Getränk. Petra Durst-Benning gelingt auch hier wieder das Kunststück, Leser wie mich zu begeistern und zu fesseln, die von der Thematik keine Ahnung und sich bisher auch nicht sonderlich dafür interessiert haben. Man merkt der Geschichte die intensive Recherche an und die immer wieder eingestreuten Abbildungen von historischen Stichen machen das Thema noch anschaulicher.


    Gut gefällt mir bei den Büchern der Autorin auch, dass manches nur angedeutet und am Ende somit der Phantasie und Auslegung des Lesers überlassen wird. Nicht jede Frage muss vom Autor bis ins letzte Detail aufgelöst werden, kleine Randepisoden können durchaus offen bleiben. Dennoch fand ich das Ende fast ein bisschen kurz, aber vielleicht lag es auch einfach daran, dass ich gerne weiter in dieser Geschichte gelesen hätte und mich nun doch bis Anfang 2015 gedulden muss, bis der Abschlussband der Trilogie erscheint.

  • Meinen Vorrednern kann ich mich eigentlich voll und ganz anschließen: ein schön zu lesender Roman mit viel Champagnerflair, aber auch zu vorhersehbar, um wirklich begeistern zu können. Vieles, was Isabelle auf ihren Weg zum Jahrhundertchampagner passiert, kann man sich vorneweg schon zusammenreimen. Positiv überrascht haben mich die letzten 100 Seiten, da passiert noch so einiges, mit dem ich nicht (mehr) gerechnet hätte. Leider waren diese Ereignisse zu kurz angerissen und das Buch endet gerade dann sehr schnell.


    Es ist ein Wohlfühlbuch, in dem Schicksalsschläge und Probleme nicht ausgespart werden, aber meist unnatürlich schnell eine positive Wendung folgt. Als Nachfolgeband des für mich sehr überraschenden „anderen“ Buchs Solang die Welt noch schläft war ich anfangs über dieses „klassische“ Handlungsschema etwas enttäuscht, irgendwann habe ich mich aber damit abgefunden und konnte es genießen.


    Denn trotz dieser negativen Punkte ist es ein sehr lesenswertes Buch. Isabelle ist eine sympathische Frau, die zwar immer wieder zu Kopfschütteln veranlasst, was sie aber nur menschlicher und damit liebenswerter macht. Die große Stärke des Buches sehe ich aber in der sehr atmosphärischen Beschreibung der Champagne (Landschaft) und des Champagners (Getränk). Im Kopf entstehen wunderbare, sehr detaillierte Bilder und als Leser erlebt man die Arbeit auf den Weinbergen und im Weinkeller hautnah mit. Außerdem liest es sich sehr flüssig und die zahlreichen Details rund um den Champagner sind äußerst geschickt in die Handlung eingebaut.


    Schön fand ich, wieder auf Josephine und Clara zu treffen und so zu erfahren, wie es mit den beiden weiterging. Das Thema Freundschaft spielt auch in diesem Band wieder eine große Rolle, mit altbekannten Freunden, aber auch mit vielen neuen.


    Fazit: Wohlfühlbuch mit viel (französischer) Atmosphäre und vielen geschickt eingebauten Infos zur Champagnerherstellung. Auch wenn es mir stellenweise zu vorhersehbar war, ist es ein Lesegenuß, der mit 8 Eulenpunkten belohnt wird.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Gestern Abend angefangen mit dem Lesen. Der Schreibstil gefällt mir sehr gut.,auch wie die Geschichte begonnen hat ist sehr real geschrieben.Ich freue mich weiter zu lesen. ...
    LG. Ekna :wave

    :lesend : Eleanor Brown "Die Shakespeare-Schwestern "


    :lichtBeim Lesen läßt sich vorzüglich denken L.Tolstoi

  • Oh, ich dachte, ich hätte hier schon längst geschrieben, aber..... keinen Ahnung, wie ich zu der Annahme kam :grin
    Ich habe auch bei der Leserunde mitgemacht und es war einfach nur toll, denn auch wenn ich den Vorgängerband gelesen hatte, alles war zwar nicht mehr präsent; macht aber nix. Denn Petra nimmt einen wieder schön mit, und bei vielen Stellen kam mir ein "Ach ja, so war das ja" in den Sinn. Ich denke aber auch, dass es kein Problem ist, bei dem Band in die Trilogie einzusteigen (würde ich aber natürlich dennoch nicht empfehlen, denn man verpasst bei Band 1 ja was :chen).


    Das ganze Buch ist liebevoll aufgemacht und man sieht, dass da die Autorin ihre Finger mit im Spiel hatte. Umso "schader" (?) fand ich, dass die Dame, die auf dem Cover abgebildet ist, für mich definitiv nicht Isabelle ist - denn wenn man einmal ihre Beschreibung im Buch gelesen hat, hat man nicht dieses Bild vor Augen :rolleyes


    Zur Geschichte haben hier ja schon viele zur Genüge geschrieben, bei mir waren es immer nur ein paar kleine Dinge, die mir nicht ganz locker flockig runtergingen, aber das kann auch durchaus an der Leserunde gelegen haben, denn hier werde ich ja immer wieder auf Sachen gestoßen, über die ich sonst wohl hinweggelesen hätte.


    Das Buch hat für mich von der Geschichte her bzw. der Entwicklung von Isabelle weniger Überraschungen enthalten, denn der Titel verrät hier ja doch irgendwie schon einiges. Dafür ist meine Vorfreude auf Band III um Clara sehr viel größer geworden, denn für mich ist sie eigentlich die heimliche Heldin dieses Buches und mir deutlich mehr ans Herz gewachsen als in Band I :-)


    9 von 10 Punkten und eine klare Leseempfehlung!

  • Da muss ich dir recht geben, ich lese das Buch zur Zeit und mein Bild zu Isabelle ist auch anders. Man soll sich vielleicht nicht so viel auf das Coverbild "einlassen"(obwohl ich es auch oft mache) bin etwa in der Mitte des Buches und werde jetzt weiterlesen... :wave Ekna

    :lesend : Eleanor Brown "Die Shakespeare-Schwestern "


    :lichtBeim Lesen läßt sich vorzüglich denken L.Tolstoi

  • Auch ich habe das Buch im Rahmen der Leserunde hier im Forum lesen dürfen, daher auch vorab erneut ein großes "Dankeschön" an Petra Durst-Benning und den Verlag, die dies ermöglich haben.
    Im Gegensatz zu vielen anderen Leserinnen und Lesern habe ich den Vorgänger "Solange die Welt noch schläft" (noch) nicht gelesen. Dennoch war die Lektüre der Champagnerkönigin ein wahres Vergnügen und die Zusammenhänge gut zu verstehen.


    Nun aber zum Inhalt:
    Isabelle zieht mit ihrem Ehemann, dem Radsportler (und Winzersohn) Leon Feininger von der Großstadt Berlin in ein kleines Dorf in der Pfalz. Leider muss sie dort feststellen, dass das von Leon versprochene Weingut seiner Familie eher einem sehr einfachen Bauernhof gleicht und sie von nun an in einem Zimmer unter dem Dach seiner Eltern mit ihm leben soll.
    Doch dann erhält Leon die Nachricht einer überraschenden Erbschaft: Er hat von einem Onkel ein Weingut in der Champagne geerbt. Nach dieser überraschenden Nachricht beginnt für Isabelle und Leon ein neues Leben in der Champagne, das v.a. für Isabelle noch einige (positive wie negative) Überraschungen bereithalten wird …
    Auch Isabelles Freundinnen aus Berliner Zeiten (die bereits aus dem Vorgänger-Roman bekannt waren) werden dabei eine nicht unwichtige Rolle spielen.
    Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, um für niemanden den Inhalt des Buches vorweg zu nehmen.
    Neben dem persönlichen Schicksal von Isabelle bekommt man noch einige – für meinen Geschmack genau richtig dosierte – interessante Informationen über die Champagnerherstellung.


    Meine Meinung:
    Petra Durst-Benning hat es geschafft, einen Roman zu schreiben, der mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat. Obwohl ich mir persönlich überhaupt nichts aus Champagner mache, fand ich die bereits erwähnten Hintergrundinformationen sehr informativ und keinesfalls zu ausschweifend. Isabelles Geschichte wird sehr flüssig und spannend erzählt mit einer ausgewogenen Mischung aus Details und Spielraum für eigene Gedanken.


    Fazit:
    10 von 10 Eulen-Punkten von mir. Schon lange fand ich kein Buch mehr so flüssig zu lesen und so gut erzählt wie die Champagnerkönigin. Mein Lesehighlight des Jahres!

  • Mit dem Roman "Die Champagnerkönigin" ist der Autorin Petra Durst-Benning (wieder) ein meisterliches Buch gelungen. Ich durfte es bei der schon erwähnten Leserunde lesen. Obwohl ich den ersten Teil dieser Trilogie noch! nicht gelesen habe, war ich schnell im Geschehen drin.
    Isabelle, die Tochter Berliner Eltern, kehrt mit ihrem Mann der Hauptstadt den Rücken und zieht zu ihren Schwiegereltern. Dort ist sie sehr unglücklich - aber dann kommt eine unerwartete Erbschaft und sie und Leon (ihr Ehemann) ziehen auf ein Weingut in der Champagne....
    Die Landschaftsbeschreibungen, die Charaktere und die Geschichte sind einfach wunderbar beschrieben - ich konnte das Buch (sehr zum Ärger meiner Familie) nur schwer aus der Hand legen. Ich mußte einfach wissen, wie es mit Isabelle weiterging. Ich freue mich jetzt schon auf den Folgeband!


    Für mich 9 von 10 Eulenpunkte!

  • Den dritten Band der Jahrhunderttrilogie ist lt. Petras Fanpage seit Anf. April zuende geschrieben, allerdings dauert es nun tatsächlich noch bis März 2015 bis wir es lesen dürfen.


    edit: Das Cover verrät nun den Buchtitel: Bella Clara
    und auch der Erscheinungstermin steht fest: 10. März 2015
    leider noch keine ISBN.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

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  • Allerdings erscheint im Oktober ein winterliches Kurzgeschichtenbuch "Winterwind" mit 176 Seiten (für 14 €/HC dürften es ruhig mehr Seiten sein). Das Cover ist zwar angelehnt an die Jahrhundertwindbücher, doch die Kurzgeschichten erzählen die Geschichten weiter von bereits erschienenen anderen Romanen.



    Beschreibung: Aufbruch und Neubeginn – darum geht es in den sechs stimmungsvollen neuen Geschichten von Petra Durst-Benning. In der Winter- und Weihnachtszeit erfahren ihre beliebtesten Heldinnen und Helden, was es bedeutet, Altes hinter sich zu lassen und Neues zu wagen. Ob die Silhouettenschneiderin Margarete am Stuttgarter Hof oder die Erben der Glasbläserin in Thüringen: Sie alle erleben jetzt besondere Momente voller Spannung, Fröhlichkeit und starker Gefühle. Die kurzen Erzählungen öffnen eine Tür zur Welt von Petra Durst-Benning. In winterlichen Lesestunden laden sie zum Versinken ein.


    Zitat

    Petra Durst-Benning sagt: "Dieses Buch ist mein Geschenk an alle meine treuen Leser, aber auch eine Einladung an neue Leser, mich und meine Geschichten zu entdecken."

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Zitat

    Original von Gucci
    Den dritten Band der Jahrhunderttrilogie ist lt. Petras Fanpage seit Anf. April zuende geschrieben, allerdings dauert es nun tatsächlich noch bis März 2015 bis wir es lesen dürfen.


    O je, das dauert ja noch ewig ;-(