Inhalt:
Sydney Sage fühlt sich hin und her gerissen zwischen ihren Verpflichtungen als Alchemistin und dem, was ihr Herz begehrt. Da begegnet ihr der rebellische Marcus Finch, ein ehemaliger Alchemist, der mit seiner Herkunft gebrochen hat. Er will Sydney überzeugen, seinem Beispiel zu folgen, doch das ist leichter gesagt als getan.... (Quelle: Amazon.de)
Meine Meinung:
Und endlich war er da, der fieberhaft erwartete Band. Ich muss sagen, trotz der großen Erwartungen wurde ich nicht enttäuscht. Das Buch hat gehalten, was ich mir davon versprochen habe, nämlich voll und ganz in der Welt des Buches zu versinken. Natürlich ist da ein riesiger subjektiver Faktor dabei, aber die Bücher sind einfach genau meins. Oft ist mir Romantic Fantasy nämlich zu unausgegoren oder zu kitschig oder zu plump. Das hier nicht. Was vor allem auch an der Charakterzeichnung der Autorin liegt. Ich finde Sydney einfach so rund. Sie ist so, dass sie alle Welt als perfekt bezeichnen würde – in Bezug auf ihre Arbeit. Rational, professionell. Und menschlich? Da hat sie noch Nachholbedarf. Klar, wenn die Arbeit das Leben ist, bleibt für den Rest nicht so viel. Bis die Zweifel kommen…
Bezeichnend für sie die Stelle, als sie unbedingt wo mitkommen soll. Und ihr das für sie gewichtigste Argument ever, bei dem sie gar nicht verstehen kann, weshalb andere es nicht ebenso wichtig ansehen, ist, dass sie Unterricht verpasst (wohlgemerkt einen, den sie nur zur Tarnung besucht, da sie den Abschluss eh schon in der Tasche hat . Ähm….ja, leicht nerdig? Trotzdem oder vielleicht genau deswegen kann ich mich perfekt in Sydney einfühlen. Sie ist eben keine geborene Superheldin, sondern noch ein ganz schönes Mauerblümchen, das aber anfängt, ihr langweiliges Leben selbst in die Hand zu nehmen und nicht auf der Bettkante zu sitzen und deswegen stumm zu leiden. Und ihre soziale Inkompetenz und Selbstverblendung zu beobachten ist stellenweise echt amüsant.
Gut, oft ist die Handlung etwas vorhersehbar, allerdings passt das zur Geschichte. Mir wäre es gewaltig gegen den Strich gegangen, wenn sich meine Erwartungen nicht erfüllt hätten.
Mängel gibt es dieses Mal leider für mich schon. Im letzten Drittel des Buches ist mir zu viel ah, wir können doch nicht zusammen sein, ah, geh weg von mir, ups, schon wieder…und er hält trotz ihrer Launen treu an ihr fest (und zu einfach. Klar, dass gerade bei ihrem Flug eine Überbuchung stattfindet und gerade da ein Mitreisender weiß, wer noch zu seinem anderen Flug kommen könnte, indem er sie als Freiwillige meldet und die Fluggesellschaft das als ganz natürlich anssieht…hmm). Das ist mir zu viel Drama gewesen, das ich aus schlechteren Romanen kenne. Auch das Drachchen, oder wie man das nennen will, ist mir eine Nummer zu viel gewesen. Man muss ja nicht alle Register der Fantasy auffahren.
Mit am besten fand ich nämlich die Schilderung des Systems der Alchemisten. Und das kommt nur mit eiskalter Logik, Organisation und Sturheit bis zum Abwinken aus. Ohne Dämonen oder Vampirmagie.
Insgesamt war ich über dieses sehnsüchtig erwartete Buch wieder sehr glücklich, da es geschafft hat, mich in seine Welt zu entführen. Das Romantik-Drama-Gehabe war mir hier zwar fast eine Prise zu viel oft auch zu einfach, aber dafür reißen die Romantik-Szenen unweigerlich mit, da sie nicht zu effekthascherisch oder 0815 mäßig beschrieben werden und so einfach nur schön sind. Sehr schön fand ich auch, nun mehr über das System und die Welt der Alchemisten zu erfahren. Und ich bleibe dabei, die Charakterstudie eines perfekten Arbeitstier-Mauerblümchens, das langsam anfängt zu leben, ist einfach richtig, richtig gut gelungen.
Schulnote "2"