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Melbourne, 1872: Hier wartet die junge Malerin Ella auf ihren Geliebten, der sich einer Expedition ins Herz des Fünften Kontinents angeschlossen hat und verschollen ist. Ella macht sich in der Stadt mit ihren Bildern einen Namen und ist zunehmend fasziniert von der Kunst der Aborigines. Als furchtbare Alpträume sie zu quälen beginnen, bricht sie ins Outback auf, wo sie hofft, Antworten auf die schrecklichen Traumbilder zu finden, doch dann geschieht eine Katastrophe …
Die Autorin:
Karen Best stammt aus einer Familie von Geschichtenerzählern und Weltenbummlern. Sie hat Kunstgeschichte studiert und viele Jahre als Journalistin gearbeitet. Die Autorin ist gerne an fremden Orten und fühlt sich am Meer am wohlsten. Sie mag Reisen in die Vergangenheit, klassische Musik und die überraschenden Abenteuer beim Schreiben.
Es handelt sich hier um das Pseudonym von Katrin Burseg.
Meine Meinung:
Ella von Carlsburg wächst wohlbehütet auf dem Gut ihres wohlsituierten Vaters auf. Die junge Frau ist noch auf der Suche nach ihren wahren Zukunftsplänen, als sie auf der Feier anlässlich ihres 18. Geburtstages den Berliner Arzt Jakob kennenlernt und Hals über Kopf in leidenschaftlicher Liebe zu ihm entbrennt. Schon wenig später verbringt sie heimlich in ihrem kleinen Malatelier eine Nacht mit dem jungen Mann. Am Morgen danach offenbart der ihr aber, dass er das Land verlassen muss, da seine sozialistischen Ansichten bei Kaiser und Vaterland nicht gerne gesehen und vermutlich bald strafrechtlich verfolgt werden.
Jakob verschwindet also genauso schnell wie aufgetaucht aus Ellas Leben. Aber bald dräut die Erkenntnis, dass die Liebesnacht nicht ohne Folgen geblieben ist und der Trennungsschmerz tut sein Übriges. So beschließt sie schließlich, ihrem Geliebten ohne väterlichen Segen nach Australien zu folgen. Auf der Überfahrt lernt sie den Seeoffizier Robert kennen, der zu Ella sofort eine tiefe Zuneigung verspürt und sich wie ein wahrer Freund auf der fünfmonatigen Überfahrt um sie kümmert. Bei einer schwere Infektion mit der Ruhr verliert Ella das Kind.
In Australien gelandet muss sie zuerst als Kindermädchen für einen großen Schafzüchter arbeiten, um ihre Finanzmittel wieder aufzustocken. Jakob ist auf eine Expedition in die australische Wildnis aufgebrochen und sie versucht das nötige Geld für eine weitere Suche zu verdienen. Ein Freund unterstützt ihre heimliche Leidenschaft die Malerei und mit einigen Porträts kann sie schließlich in Melbourne als Malerin Fuß fassen.
Die Geschichte nimmt einen teilweise sehr dramatischen Verlauf, von dem ich aber nicht allzu viel verraten will. Ella versucht auf jeden Fall Jakob widerzufinden und eine anerkannte Malerin zu werden. Und auch Robert spielt in ihrem Leben noch einmal eine Rolle.
Wer nicht vor einem Buch zurückschreckt, in dem es natürlich auch um die große, alle Hindernisse überwindende, Liebe geht, der wird hier weit mehr finden als eine ganz profane Herz-Schmerz-Story. Nämlich eine wunderschöne ergreifende Geschichte vom Erwachsenwerden einer jungen Frau finden, die in einer Zeit des Umbruchs in einem rauen Land nach ihrem eigenen Weg sucht. Die Malerei nimmt viel Raum in Ellas Leben ein und Karen Best versteht es in einer ergreifenden leuchtenden Sprache zu Beschreiben und zu Erzählen. Man riecht förmlich die australische Weite, man sieht das Farbenspiel in Ellas Bildern, man empfindet ihre Liebe und ihre Ängste. Schön ist, dass auch der geschichtliche Hintergrund nicht zu kurz kommt. Die Besiedelung Australiens durch die vielen Einwanderer, die Not der Ureinwohner, die von den weißen Siedlern übervorteilt und missverstanden werden, der beginnende Freiheitskampf der Aborigines. Das Alles und noch viel mehr setzt die Autorin in diesem Buch zu einem harmonischen Ganzen zusammen und nimmt den Leser von der ersten Seite an mit ihrem facettenreichen Erzählstil gefangen.
Ein wirklich schöner Historienschmöker ohne Kitsch und dennoch mit viel Liebe und Wärme für seine Charaktere. Unbedingt lesenswert.
Von mir 10 Punkte.