Wo die Angst ist - Dinah Marte Golch

  • Wo die Angst ist - Dinah Marte Golch


    Der erste Fall für Behrens und Kamm



    Inhalt
    Die unkonventionelle Psychologin Alicia Behrens und Sigi Kamm, der forsche Hauptkommissar der Potsdamer Mordkommission, müssen gegen ihren Willen in einem Fall mit erhöhter Gefährdungslage zusammenarbeiten. Beide überschreiten in ihrer Arbeit Grenzen. Sie provokant, aber moralisch gerechtfertigt. Er nicht immer juristisch sauber, aber erfolgreich. Dabei kommen sie sich heftig in die Quere. Als auf Noyan Akay, den Gründer einer Anti-Rassismus-Bewegung, ein Mordanschlag verübt wird, betreut Alicia Behrens den Vater des Komapatienten und kümmert sich zudem um den einzigen Zeugen: Rüdiger Brandt. Während Sigi Kamm versucht, eben diesen Zeugen zum Reden zu bringen. Doch Brandt wird bedroht und schweigt aus Angst vor dem Täter und aus Sorge um seine Familie. Am Bett seines Sohnes, der vielleicht nie mehr aus dem Koma erwachen wird, treibt der Wunsch nach Gerechtigkeit Mutasim Akay in tiefe Verzweiflung. Und bald stehen sich die beiden Väter in Wut und Ohnmacht gegenüber. Und ein gefährliches Psychospiel beginnt … Mittendrin: Brandts pubertierende Tochter, die von einem Fremden erpresst wird. Und ihre Mutter, die bereit ist, alles für ihr Kind zu tun. Während die Grenzen zwischen Opfer und Täter verschwimmen, realisieren Alicia Behrens und Sigi Kamm, dass es in diesem Fall keine Gewissheit gibt außer der, dass nichts ist, wie es scheint. Die preisgekrönte Drehbuchautorin Dinah Marte Golch stellt ein herrlich ungleiches Ermittlerpaar ins Zentrum ihres Debütromans. Ihr gelingt ein packender, psychologisch tiefgründiger und raffinierter Krimi. Spannend bis zur letzten Seite!



    Autorin
    Dinah Marte Golch wurde 1974 in München geboren. Sie begann 1999, nach einer Karriere als Werbetexterin, für das Fernsehen zu schreiben und wurde 2011 für ihr Drehbuch Tatort: Nie wieder frei sein mit dem Adolf-Grimme-Preis und dem Deutschen FernsehKrimi-Preis ausgezeichnet.Inzwischen wurden mehr als fünfzig ihrer Drehbücher für Tatort und Serien wie Edel & Starck, Der Bulle von Tölz und Berlin, Berlin verfilmt. Von 2004-2007 schrieb sie ihre eigene Krimi-Reihe Stadt, Land, Mord! und betreute die Spielfilme auch als Producerin. Seit 2011 unterrichtet sie regelmäßig als Gastdozentin an der Filmhochschule München. Dinah Marte Golch hat eine Ausbildung zur Trainerin in Gewaltfreier Kommunikation und lebt in Berlin.


    Meine Meinung
    Es beginnt mt einem kurzen Prolog, in dem die beiden Protagonisten - Alicia Behrens und Sigi Kamm gemeinsam im Auto, am Anfang ihres Falles sitzen..


    12 Stunden früher...beginnt dann kurz darauf das eigentliche Geschehen, es kommt zur Erklärung, weshalb nun ausgerechnet diese beiden so vollkommen verschiedenen Charaktere zusammen arbeiten müssen.


    Der türkische Schüler Noyan Akay wird brutal zusammengeschlagen und hätte nicht in letzter Minute ein Zeuge eingegriffen, so läge er jetzt nicht im Koma, sondern es wäre tödlich ausgegangen.
    Soweit der Fall als solches.


    Problematisch wird es, als der Zeuge, der sich erst bereit erklärte auszusagen, bedroht wird und fortan eben nicht mehr zur Beschreibung und Aussage gegen den Täter zu bewegen ist.
    Auch der Vater des Schülers, der täglich am Krankenbett seines Sohnes sitzt wird immer wütender, daß die Ermittlungen nicht richtig in die Gänge kommen und wird immer mehr von dem Gedanken beherrscht, Rache zu nehmen....


    Die beiden Protagonisten - der relativ erfolgreiche Polizeikommissar Sigi Kamm und Alicia Behrens, die idealistische, unkonventionelle Psychologin mit den manchmal "besonderen" Methoden - beide völlig verschieden, mit ebenso unterschiedlichen Intentionen, an Menschen heranzugehen - müssen nun sozusagen gezwungenermaßen zusammenarbeiten.
    Daß das nicht ohne Probleme funktioniert, ist vorauszusehen und gibt dem Buch auch eine gewisse Würze und Spanung.


    Zu dem Fall kommt noch das "Drama" der Familie des Zeugen, dessen pubertierende Tochter erpreßt wird...


    Mir hat dieser erste Teil der neuen Reihe sehr gut gefallen - schon durch die Reibereien der beiden Hauptfiguren.
    Beide sind sehr gut dargestellt und ausgearbeitet, wenn auch bei Alicia manchmal das Gefühl entsteht, sie sei etwas überzeichnet.
    Aber das Zusammensein der beiden - mit ihren so grundverschiedenen Meinungen und Handlungsansätzen - die manchmal gar nicht soo verschieden sind, wie sie beide glauben wollen - macht einfach Spaß.
    Auch wenn es Momente gibt, in denen ich beide einfach nur mit den Köpfen zusammenschlagen könnte :grin


    Der Fall als solches ist kein blutiger Thriller, eher ein ruhiger, raffinierter Kriminalfall, der es aber in sich hat und den Leser doch lange im Ungewissen läßt. Eher sogar noch hin und herschwanken läßt, zwischen was ist richtig, was ist falsch? Wer ist nun Täter, wer Opfer?


    Als Debüt finde ich es gut gelungen und ich bin doch gespannt auf die Fortführung der Reihe und hoffe, es dauert nicht so lange, bis es mit den beiden in einer neuen Zusammenarbeit weitergeht.



    Fazit
    Für Freunde des eher ruhigen, psychologischen Krimis zu empfehlen.
    Das Buch lebt auch besonders durch seine beiden so unterschiedlichen Protagonisten, die auf jeden Fall neugierig auf die Fortführung der Reihe machen.