Ronin. Das Buch der Vergeltung - David Kirk

  • Titel: Ronin. Das Buch der Vergeltung
    Autor: David Kirk
    Erscheinungsdatum: 02.09.2013
    ISBN: 978-3499253294
    Preis: 14,99
    OT: Child of Vengeance
    großformatiges TB, 512 Seiten


    Autorenportrait von vorablesen
    David Kirk wurde 1985 in Peterborough geboren und ist in Stamford, Lincolnshire, aufgewachsen. Als 12-jähriger las er James Clavells „Shogun“, und seine Begeisterung für die japanische Geschichte und Kultur war geweckt. Der Autor lebt und arbeitet in Sendai im Nordosten Japans als Englischlehrer für Grund- und Sekundarschüler. «Ronin. Das Buch der Vergeltung» ist sein erster Roman und der Auftakt eine Reihe um die Kultfigur Musashi Miyamoto, größter Kämpfer aller Zeiten.


    Inhaltsangabe
    Sein Name ist Bennosuke. Seine Bestimmung: Ein großer Samurai zu werden wie sein Vater, bewundert und gefürchtet im gesamten japanischen Reich. Furchtlos kämpft er für ihn im Duell – und siegt. Doch den schändlichen Mord an seinem Vater kann er nicht verhindern. Bennosuke muss fliehen. Fortan hat er nur noch ein Ziel: Unter dem Kämpfernamen Musashi Miyamoto den Tod seines Vaters zu rächen …


    Meine Meinung
    "Ronin" ist der erste Teil der fiktiven Biographie des berühmten herrenlosen Samurai Miyamoto Musashi, den in Japan jedes Kind kennt und dessen blutige Lebensgeschichte schon in vielen Romanen, Mangas oder Filmen erzählt wurde. "Ronin" widmet sich den ersten 16 Jahren seines Lebens und endet mit der Schlacht von Sekigahara (1600), weitere Bände werden folgen.


    Die Geschichte lässt schon in den ersten Kapiteln erkennen, dass man nicht gerade zimperlich oder zart besaitet sein sollte, wenn man sich dieses Buch zu Gemüte führen will. Bennosuke, wie Musashi in Kindesjahren genannt wurde, führt kein gut behütetes Leben sondern muss schon früh lernen, was es heißt einer Samuraifamilie zu entstammen, deren Weg ununterbrochen von Gewalt und Blut gekennzeichnet ist. Dabei ist aber hervorzuheben, dass der Autor sich trotz der ausführlichen Beschreibungen von Gewaltszenen oder Schlachten nicht auf ein reines Splatterniveau herablässt, sondern Bennosuke oder andere Beteiligte in solchen Situationen immer die Grundsätze und Gedanken der Samurai überdenken lässt. In machen Szenen, vor allem zum Ende, werden so durchaus Denkmuster erkennbar, die nichts mit der gewaltverherrlichenden Philosphie der Kriegerkaste gemein haben.


    Bennosuke verliert seine Eltern mit fünf Jahren - die Mutter stirbt und der Vater schließt sich einem der vielen Fürsten an, die Japan Ende des 16. Jahrhunderts als zersplittertes Reich regieren und in ständiger Fehde untereinander liegen. Die Geschichte beginnt 8 Jahre danach und folgt Bennosuke auf dem schweren Weg, sich den Respekt des Vaters und die Ehre eines Samurai zu verdienen - wobei er schnell merkt, dass beides nicht das ist, für das er es immer gehalten hat und er seinen Blick auf die Welt und deren Vorstellung von Ehre, Vertrauen und Stolz von Grund auf neu überdenken muss.


    Die Personen zeigen bereits auf den ersten Seiten Ansätze einer Charaktertiefe, die mich wirklich erstaunt hat. Kirk braucht nur wenige Szenen, um den Figuren Leben einzuhauchen, so hätte ich den kleinen Fürsten Kanno zu Beginn am liebsten direkt in den Arm genommen und ihn vor dieser grausamen Welt und ihren so ungewohnt erscheinden Sitten beschützt und gleichzeitig dem Erben des Nakata-Clans gerne den Kopf eingeschlagen...und so ging es in einer Tour weiter. Trotz der Menge an auftauchenden Charakteren habe ich fast nie den Überblick verloren (einmal habe ich einen Marshall nicht zuordnen können - was absurd ist, denn er war einer der wenigen mit einem westlich anmutenden Titelzusatz) aber an die japanischen Namen musste ich mich absolut nicht gewöhnen.
    Leider wurden die japanischen Namen nicht, wie es üblich ist, mit Familienname Vornamen widergegeben (Shinmen Bennosuke) sondern der westlichen Art angepasst (Bennosuke Shinmen), was der Autor zwar im Nachwort mit der Lesbarkeit erklärt, mich als großen Fan Japans und dessen Geschichte und Kultur allerdings gestört hat.
    Ansonsten ist positiv zu vermerken, dass der Autor seit Jahren in Japan lebt und sein umfangreiches Wissen bezüglich der Kultur und Denkweise sich im Roman bemerkbar macht und mit Sicherheit einen großen Teil zu dessen Authentizität beiträgt.


    Der Schreibstil ist sehr intensiv und protzt nur so vor lauter Details, die das Leseerlebnis schnell in Kopfkino verwandelt haben. Ich hatte während des Lesens oft das Gefühl, mitten im Japan des 16. Jahrhunderts zu stehen, so sehr war ich von den Beschreibungen der Welt und ihrer vielfältigen - historischen und fiktiven - Personen gefangen.
    Ich werde die nächsten Bände auf jeden Fall lesen und kann es kaum erwarten zu erfahren, wie es Musashi in der Tokugawa-Ära ergehen wird.
    10 Punkte

    SuB: 276


    :lesend
    Kaufman/Spooner - Their Fractured Light
    Joe Abercrombie - The Blade Itself

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