Mini-Leserunde: Joan Aiken - Elizas Tochter

  • So, das erste Kapitel habe ich bereits gelesen. Und ich muss sagen, vom Stil her gefällt es mir richtig gut, der Zeitgeist scheint eingefangen.
    Allerdings muss ich gestehen, das ich an Eliza aus "Verstand und Gefühl" keinerlei Erinnerung mehr habe...
    Ich war recht überrascht nach dem ersten Kapitel, ging ich doch immer von Eliza(beth) Darcy aus :wow :lache
    Nun gut, dies tut meinem Lesevergnügen keine Abbruch und so habe ich bereits im ersten Kapitel einiges mit der kleinen Liza erlebt.
    Für mich st es eine merkwürdige Vorstellung, dass Damen aus höheren Kreisen ihre Kinder weggegeben haben, ich dachte immer, sie holen sich eine Amme ins Haus?
    So ist Therese's Verhalten ihrer leiblichen Mutter gegenüber mehr als verständlich.
    Liza mag ich, die Kleine scheint ausgeweckt und ihr Grundstein für eine gute Zukunft scheint mit der Bekanntschaft von Lady Hariot gelegt.
    Unklar ist für mich noch, warum Biddy ihre eigene Tochter als Triz ausgeben wollte. Damit sie es besser hat wenn sie sich aufmacht ihr Leben als Hure zu verbringen? Triz an Zigeuner zu geben, echt übel...
    Zum Glück ist dank Liza das noch mal gut gegangen.
    Nun bin ich gespannt auf die nächsten beiden Kapitel.

  • Auch ich habe soeben den 1. Kapitel beendet.


    Der Einstieg fiel mir leicht, aber auch ich kann mich ehrlich gesagt nicht an Eliza aus Verstand und Gefühl erinnern :gruebel


    Die kleine Liza ist ein kluges und witziges Mädchen, sie gefällt mir sehr gut und ich kann mir vorstellen, dass aus ihr etwas wird, trotz ihrer Kindheit in Bankertheim.
    Auch ich dachte, dass wohlhabende Familien ihren Säuglingen Ammen ins Haus holen und sie nicht so weit weggeben, aber anscheinend gab es beides. Nur ist mir wohl in allen historischen Lektüren nur erstere Variante untergekommen. Dass man Uneheliche Kinder weggab, das machte damals schon eher Sinn.


    Biddy ist mir eine äusserst unsympathische Person, was sie sich da geleistet hat mit der kleinen Polly und Triz ist heftig. Ich denke, das Motiv war, dass ihre Tochter es mal gut haben wird, aber so mütterliche Gefühle hatte sie ja eigentlich auch nicht.

  • So, das erste Kapitel habe ich jetzt auch gelesen. Der Stil ist sehr angenehm und lässt sich schnell und flüssig lesen. Thematisch geht es gleich ganz anders ans Eingemachte als bei Austen. Es ist wirklich erschütternd, wie da mit Kindern umgegangen worden ist. Gerade in den wichtigsten, frühen Jahren sind viele der armen Würmchen ohne echte Zuwendung und Liebe aufgewachsen. Da braucht man sich nicht wundern, wo dann die vielen erwachsenen Emotionskrüppel herkommen. :-(


    Bei Biddy unterstelle ich ganz schlicht rein egoistische Gründe, dass sie der feinen Herrschaft ihr eigenes Kind unterjubeln wollte. Ich vermute mal, es wäre darauf hinaus gelaufen, dass Biddy das Kind irgendwann erpresst hätte mit der niederen Herkunft. Mutterliebe, dass die liebe Kleine es besser haben solle, kaufe ich ihr nicht ab.


    Hervorragend gefallen hat mir diese Stelle:


    S. 26
    Manchmal kam Willsworthy, der Diener des Gutsherrn, vorbei, ein verschlossener, wortkarger Bursche, der sich von niemandem in die Karten sehen ließ. Nur wenn sein Blick auf Biddy Wellcome fiel, schillerten seine Augen zuweilen ganz seltsam - wie ein Stück Fisch, das zu lange in der Vorratskammer gelegen hat.


    Das ist so großartig und hervorragender Stil. Durch den Vergleich mit dem stinkenden Fisch (der noch nicht einmal namentlich so genannt wird) verbindet man als Leser sogleich eine negative Assoziation mit der Figur. Die Autorin zeigt uns hier den Charakter des Mannes sehr bildhaft und plastisch und behauptet nicht einfach etwas.


    Ich bin gespannt, ob der Figur Hoby, dem gewitzten Freund von Liza, noch eine größere Rolle im Roman zufällt. Interessant finde ich ihn allemal.

  • Triz gewöhnt sich dank der vielen Besuchen von Liza schnell auf Kinn Hall ein.
    Die Ehe von Lady Hariot mit dem unsympathischen Squire Vexford muss zuletzt unerträglich gewesen sein. Aber die unsägliche Geschichte ist bald beendet und der übellaunige Squire findet ein "angemessenes" Ende, jedoch zum Leidwesen von Liza, die durch den Weggang von Triz und Lady Hariot eine weitere grosse Hürde aufnehmen muss.


    Manchmal frage ich mich, wer wohl dieser Lord S war, der zeugungsfreudige Lord mit seinen 15 Sprösslingen. Scheint aber kein geschichtlich bekannter Herr gewesen zu sein.


    In Kapitel 3 werden dann wieder viele Fragen aufgeworfen. Wie genau stehen die Eheleute Mr. und Mrs. Ferrars zu Liza? Da steckt eindeutig mehr dahinter.


    Meine Schulkenntnisse in Französisch reichen soweit dass ich "On croit que la petite est au dehors, pas loin d'ici" so übersetzte: ich nehme an, die Kleine ist draussen, nicht weit von hier. Also keine Geheimnisse die gelüftet werden dadurch.


    Liza tritt ihre Reise nach Bath zu Mrs. Jebb an. Da scheint viel auf sie zu warten und mit Mrs. Jebb wartet eine neue interessante Person mit einer durchaus bewegten Vergangenheit auf uns :chen
    Ich musste gerade an Mrs. Gardiners Gefängnisaufenthalt denken in.... "Trennungen und Neuanfänge auf Pemberley" war es...oder?


    Das Buch gefällt mir sehr gut :-]

  • So - ich bin jetzt auch dabei.


    Eliza und auch Therese scheinen schon mit 3 und 4 Jahren unterrichtet worden zu sein. Als Eliza auf Sam und Bill traf dürfte sie vielleicht 6 Jahre alt gewesen sein.


    Ich fand es auch erschütternd, dass die Kinder zur Amme gegeben wurden anstatt dass die Amme ins Elternhaus kam Das habe ich eigentlich in noch keinem anderen Buch so gelesen. Das wundert mich tatsächlich und ich werde diesbezüglich noch googlen. :-(

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • So, hier wird zumindest klarer, an welche Geschichte das Buch anschließt.
    Wobei ich mich beim besten Willen nicht an Liza's Mutter erinnern kann.
    Erstmals werden hier Marianne und Elinor Dashwood erwähnt, da hats dann langsam klick gemacht. Colonel Brandon ist der den Mairanne geheiratet hatte. An Elinors Mann konnte ich mich nicht mehr erinnern, nur der Name kam mir entfernt bekannt vor...
    Das Elinor so ein bisschen, wie soll ich sagen, verhärmt geworden ist schmeckt mir nicht so richtig. Andererseits, so passt es wohl gut in die Geschichte, wer weiß. Auf ihren verzogenen Fratz Nell bin ich mal gespannt!
    Und darauf, was es mit der "Ähnlichkeit" Lizas mit wem auch immer auf sich hat...Aus "Verstand und Gefühl" wusste ich noch, dass der Colonel nicht Mariannes erste Wahl war, sondern sie einem jungen Mann sehr zugetan war. Dieser heiratete ja dann anderweitig und ließ eine traurige Marianne zurück. Ich kann mir nicht vorstellen, das Marianne, so wie ich sie in Jane Austens Buch kennen gelernt habe, sich von dem anderen hat schwängern lassen. Auf mich hatte sie immer einen tugendhaften Eindruck gemacht.
    Soviel zu dem Verdacht, der im 3. Kapitel geäußert wurde, das Liza ihre Tochter sein könnte.
    Und wenn dem so wäre, könnte ich mir nicht vorstellen, dass sie sie weggegeben hätte, ausgerechnet noch in Bankertheim...
    Passt nicht zu meinem Bild von Marianne und dem Colonel.
    Im Gegenteil, so wie ich Colonel Brandon in Erinnerung habe, hätte er die Kleine angenommen.
    Nun bin ich gespannt auf die nächsten Kapitel.


    Wenn ich was spoilern soll, sagts einfach :-)

  • Zitat

    Original von Faraday


    Ich musste gerade an Mrs. Gardiners Gefängnisaufenthalt denken in.... "Trennungen und Neuanfänge auf Pemberley" war es...oder?


    Ja genau, da ist es genauso abgelaufen - witzig, die gleiche kleine Geschichte...

  • Die Bezeichnung "Bankertheim" für das Dorf mit den vielen Pflegekindern ist ja auch kräftig. :grin


    Die Figur Eliza gefällt mir ausgesprochen gut, weil sie so pragmatisch ist (bereits als Kind) und auch noch über jede Menge gesunden Menschenverstand verfügt.


    Stecke leider immer noch in Kapitel 2 fest. Zeitmangel. Ich hoffe, morgen ist ein ergiebigerer Tag.


    :wave LG, Rosha

  • Danke liebe Lesebiene, jetzt habe ich wenigstens eine ungefähre Vorstellung davon wo da ist! :lache


    Ich bin heute leider nicht weiter gekommen...Morgen muss ich nochmal malochen, dann habe ich aber vier Tage frei und Lesezeit! :-]

  • Pulltet, das Dienstmädchen von Mrs. Jebb ist hellsichtig und sieht Auras. Ein interessantes Detail.
    Hat mich nicht verwundert, dass Lizas Aura positiv ist.


    Die Tochter von Elinor, Nell ist ja ganz reizend :rolleyes
    Ansonsten vergehende ersten vier Jahre in Mrs. Halmas Institut ohne grössere Vorkommnisse.
    Interessante wird es, als dieser Lord Harry Ff-ff auftaucht. Ein Angeber mit einer grauenhaften Dichtkunst. Dass Liza nicht dort schon hellhörig wurde verwundert mich, aber schliesslich buhlt hier das erste Mal ein Mann um sie. Das kann schon ein wenig blind machen. Aber immerhin erkennt sie seine wahren Absichten dann doch noch knapp, aber noch früh genug.


    Die Überschwemmung von Delaford fordert Lizas zeitweise Rückkehr. Natürlich Liza und nicht die unsägliche Nell, die sicher für nichts zu gebrauchen wäre.
    Wäre Liza nicht aufgetaucht, hätte Elinor sicher nicht überlebt. Aber die Abneigung von Mr. Ferrars ist schon extrem, ein wenig Dankbarkeit wäre angebracht gewesen.
    Ich hoffe, dass Liza einen Weg findet, das Buch von Elinor einem Verleger zu schicken.

  • Ich meinte im letzten Posting natürlich die Jugendfreundin des Oberst Brandon. Falscher Rank :bonk
    Übrigens finde ich den "neuen Namen" für Eilza lustig - Fitz William. Fitzwilliam kennen wir doch von irgenwo her :lache :lache

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Ich glaube ein Reread ist angesagt :yikes


    Das habe ich bestürzt auch schon festgestellt. Insbesondere hapert es ja an meinem furchtbar schlechten Namensgedächtnis. Das hat eine extrem kurze Halbwertszeit. :rolleyes


    Allerdings finde ich, dass man "Elizas Tochter" auch lesen kann ohne je einen Austen-Roman in der Hand gehabt zu haben.

  • @ Lesebiene


    Machst du das grundsätzlich, die Orte aus den Büchern nachzuschlagen? Finde ich sehr löblich, insbesondere weil ich zu meiner Schande gestehen muss, das selten zu tun. Deinen Links bin ich aber gefolgt.


    Eigentlich hatte ich gedacht, Othery sei ein Fantasiename. Der klingt schon so absurd, wie eine Verballhornung - Andershausen o. ä. Aber siehe da...