Eli heißt Elisabetha mit vollem Namen, doch den Namen mag sie nicht. Ihre Mutter nennt sie so. Aber mit der hat Eli im Moment auch gewaltige Probleme. Ihre Mutter hat sich nämlich von ihrem Vater getrennt. Ihr Vater kennt Elis richtigen Namen, Ronja Räubertochter. Ihr Vater ist natürlich Räuberhauptmann Mattis und er kennt auch alle Geheimnisse, die man kennen muß, von Dunkeltrollen bis hin zu dem Gasthaus, in dem es die besten Pommes frites der Stadt gibt. Elis Mutter findet Pommes frites ungesund. Und nun wohnt Eli mit ihrer Mutter in einer anderen Wohnung, muß in eine neue Schule und sieht ihren Vater nur wenig. Alles ist scheußlich!
Zu den Scheußlichkeiten paßt auch Emma aus ihrer neuen Klasse, die Eli überhaupt nicht kennen will, mit der sie aber dummerweise den gleichen Schulweg hat. Emma ist oberlangweilig. Sie hat nicht den geringsten Sinn für Abenteuer. Das alte ummauerte Grundstück interessiert sie zum Beispiel gar nicht. Obwohl dahinter ein Garten liegt. Emma ist so dumm!
Sie nicht, findet Eli. Und deswegen macht sie sich stracks auf, in den Garten zu kommen. Was sie hinter der Mauer entdeckt, übertrifft ihre kühnsten Erwartungen. Der Garten ist nicht nur ein Garten, er ist viel, viel mehr. Für Eli beginnt das Abenteuer. Allerdings ganz anders, als sie erwartet hat.
Dieses Buch ist eine Liebesgeschichte eigener Art. Die Geschichte von Eli, die die Scheidung ihrer Eltern verkraften muß, verbindet sich mit einer Geschichte eines Gartens im Lauf der Jahreszeiten. Natur, Märchen, Magie und das Überwinden von Trennungsschmerz wachsen harmonisch zusammen. Obwohl eine kindliche Protagonistin im Mittelpunkt steht und die Märchenelemente vielfach eher ein kindliches Publikum ansprechen, ist die Art, wie diese Geschichte erzählt wird, durchaus auch für Erwachsene attraktiv. Neben den Überraschungen im Garten gibt es einiges über Pflanzen zu erfahren, z.B. über Klee, der gar kein Klee ist, über Brennesselsuppe, und darüber, daß man auch mitten im Winter etwas ernten kann. Durchzogen ist das Buch von Lebensweisheiten, die mit Gefühl, aber weitgehend ohne Sentimentalität serviert werden.
Die Liebe gilt in diesem Buch deutlich dem Garten und sie ist eben das, was das Ganze zusammenhält. Wie die unterschiedlichen Pflanzen im Garten wächst auch außerhalb der Mauer Elis Welt langsam wieder zusammen. Sie verändert sich aber, wie sich auch ein Garten verändert. Wunschträume und Wirklichkeit finden zusammen und ganz am Ende, da ist Eli schon erwachsen, erfüllt sich noch ein besonderer Traum. Manche Märchen können wahr werden.
Illustriert ist das Buch mit Fotos, Collagen und Zeichnungen, das Layout ist verspielt, die Kitschkiste wird weitgehend vermieden. Wohldosiert sind Sinnsprüche aus der Literatur zu den Fotos gestreut. Im Anhang gibt es das Rezept für die Brennesselsuppe und ein Nachwort der Autorin, das fast so schön zu lesen ist, wie das Buch selbst.
Eine Geschichte über die alte Sehnsucht nach einem Paradies, irgendwo auf der Welt. Mit Bildern!