Laurent Gaudé - Das Tor zur Unterwelt

  • Ein Roman aus dem Französischen, Softcover mit 265 Seiten


    Übersetzt von Frank Sievers, OT „La Porte des Enferts“


    dtv, 2010



    Über den Autor:


    Der 1972 geborene Laurent Gaudé ist ein französischer Autor zahlreicher Theaterstücke und Romane.
    Mittlerweile hat er einige französische Auszeichnungen erhalten, z. B. für seine Romane „Sonne der Scorta“ und „Eldorado“.



    Inhalt:


    Neapel, 1980.


    Der Taxifahrer Matteo zerrt seinen kleinen Sohn Pippo an der Hand durch die Straßen zur Schule. Sie sind spät dran.


    Plötzlich fallen Schüsse. Schützend wirft sich Matteo über sein Kind. Als es nach wenigen, ewig erscheinenden Sekunden endlich still wird, erhebt er sich.


    Sein Hemd ist blutverschmiert, jedoch ist er unverletzt. Pippo dagegen rührt sich nicht. Noch auf dem Weg ins Krankenhaus verstirbt er.


    Matteo und seine Frau erstarren in ihrer Trauer.
    Bis Giuliana verlangt: „Bring mir meinen Sohn zurück – oder bring mir wenigstens den Kopf seines Mörders.“
    Matteo verspricht – und versagt. Giuliana geht.


    Matteo zieht jede Nacht mit seinem Taxi durch die dunklen Straßen Neapels und trifft dort auf Grace, die ihn mit einigen merkwürdigen, aber liebenswerten Gestalten bekannt macht.
    Unter anderem mit Professore Provolone, der ihn in das Geheimnis der vergessenen Tore zur Unterwelt bekannt macht.


    Zusammen mit einem todkranken, sehr alten Priester macht sich Matteo auf, um seinen Sohn aus der Unterwelt zu befreien…


    Meine Meinung:


    Dies ist ein Buch, das man dank seiner eindringlichen Worte und derer erschaffenden Bilder so schnell nicht wieder vergessen wird.


    Berührend, bedrückend, schonungslos und genauso Angst einflößend, wie ein nächtlicher Alptraum, von dem man weiß, man träumt ihn nur, und dennoch ist man darin gefangen…


    Auf dem Buchrücken steht ein Zitat der Livres Hebdo: „Endlich einmal – ohne Dante kränken zu wollen – müssen jene, die von einem Autor bis an die Höllenpforten geführt werden, nicht alle Hoffnung fahren lassen.“


    Das kann ich so überhaupt nicht unterschreiben. Denn erstens ist die Unterwelt nicht die Hölle, sondern das Totenreich, in dem alle Seelen landen.
    Und zweitens kann man bei diesem Roman sehr wohl alle Hoffnung aufgeben.
    Aber lest selbst…


    8 Punkte, Gruß vom killerbinchen :wave


    ASIN/ISBN: 3423247959

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

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  • Hört sich sehr interessant. Herzlichen Dank für diese sehr ansprechende Buchvorstellung. Das Buch wird dann auch gleich auf meiner Wunschliste landen. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich habe das Buch schon vor Jahren - mit Mühe weil französisch - gelesen und freue mich, dass es übersetzt worden ist.
    Es hat mich damals sehr berührt und es war besonders die Mischung aus harter, zum Teil brutaler Realität und den einfühlsam geschilderten Empfindungen, die mir gut gefallen hat.
    Danke für die Vorstellung.