Aidan Chambers: Worte sind nicht meine Sprache

  • Aidan Chambers: Worte sind nicht meine Sprache (12 - 16 J.)


    Klappentext


    Karl ist verliebt und verzweifelt zugleich: Der 18-Jährige soll eine Reihe von Briefen verfassen, durch die Fiorella, das Mädchen seiner Träume, mehr über ihn und seine Geheimnisse herausfinden will. Doch Karl leidet unter Legasthenie, und so fasst er einen ungewöhnlichen Plan: Er bittet Fiorellas Lieblingsautor um Hilfe, nicht ahnend, dass dies zu einer Kette ungeahnter Verwicklungen führt und fast in einer Katastrophe endet, die das Leben für sie alle von Grund auf verändert ...
    Eine ebenso sensible wie lebenskluge und berührende Geschichte über die Macht und Ohnmacht der Worte, aber auch über die Bedeutung von Liebe und Verlust. Über die Schwierigkeit, seine wahren Gefühle auszudrücken und über eine ganz und gar außergewöhnliche Freundschaft. Eine Geschichte, aus der Jugendliche und Erwachsene viel über sich und über die anderen lernen können.


    Über den Autor


    Aidan Chambers, geboren 1934, gehört zu den herausragenden englischsprachigen Jugendbuchautoren der Gegenwart. Für seine Werke wurde er u.a. mit dem Michael L. Printz Award, der Carnegie- Medaille für Literatur und der Hans-Christian- Andersen-Medaille ausgezeichnet.


    Meine Meinung


    Ich habe das Buch in meinem örtlichen Buchladen gesehen und sowohl der Titel, als auch der Klappentext haben mich sofort angesprochen. Als ich es dann gelesen habe, stellte sich jedoch heraus, dass es in vielerlei Hinsicht anders ist als erwartet.


    Karl ist Legastheniker. Obwohl ihm das als Kind so manche Probleme beschert hat, hat er sich relativ gut damit abgefunden. Doch nun verlangt seine Freundin Fiorella von ihm, seine Gefühle für sie aufzuschreiben, was ihn erneut mit diesem Problem konfrontiert.
    So steigt man direkt in die Handlug ein, als Karl den Lieblingsschriftsteller seiner Freundin aufsucht um ihn um Hilfe beim Schreiben zu bitten.
    Die erste Überraschung erlebt man bereits zu Beginn. Denn der Roman ist nicht, wie der Klappentext vermuten lässt, aus der Perspektive des 18-jährigen Karl geschrieben, sondern wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht des 75-jährigen Schriftstellers erzählt. Diese, für ein Jugendbuch eher unübliche, Sichtweise erlaubt dem Leser, eine "Jugendhandlung" aus einem neuen Blickwinkel zu sehen, was den Roman meiner Meinung nach sehr bereichert.
    Die beiden Männer verstehen sich sofort, auch wenn beide irgendwie nicht recht wissen wieso. Daher willigt der Schriftsteller, dessen Namen man nie erfährt, auch ein, Karl in seiner misslichen Lage zu helfen. Im Laufe der Geschichte entdecken die beiden immer mehr Gemeinsamkeit und es entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft, die auf großem Verständnis beruht.
    Nachdem sie gemeinsam einige Briefe an Fiorella geschrieben haben, entwickelt sich nach einem Vorfall zwischen ihr und Karl die Handlung in eine ganz andere Richtung. Es beginnt, was im Buch die "Krise" genannt wird.
    Mithilfe seines 75-jährigen Freundes und einer neu entdeckten Leidenschaft, gelingt es ihm jedoch zu sich selbst zu finden, und sich neue Wege zu erschließen.
    Letztlichist der Roman alles andere als eine Liebesgeschichte zwischen Fiorella und Karl. Das Mädchen, das am Anfang sehr positiv beschrieben wird, wird im Laufe des Buches immer unsympathischer. Zwar versteht man gegen Ende ihr Verhalten, man wünscht sich jedoch nicht, sie würde wieder mit Karl zusammenkommen.
    Das vom Hersteller empfohlene Lesealter ist 12-16 Jahre. Ich persönlich würde das Buch aber eher ab ca. 15 Jahren empfehlen.
    Der Schreibstil ist recht einfach, aber dennoch findet sich der ein oder andere Satz, den man sich am liebsten aufschreiben und immer bei sich tragen würde.


    Fazit


    'Worte sind nicht meine Sprache' ist ein warmherziger Roman, der sich mit einem sehr ernsten Thema beschäftigt, es aber trotzdem schafft, den Leser immer wieder zum Lächeln zu bringen.
    Es ist eine Geschichte über Freundschaft und über die heilende Kraft einer Leidenschaft (sei es schreiben, angeln oder bildhauern) - und ein Plädoyer dafür, anderen Verständnis entgegenzubringen, auch Verständis dafür, dass sie einen selbst nicht immer verstehen.
    Absolut weiterzuempfehlen!

    "Vous savez, la chance c'est comme le Tour de France. On l'attend longtemps, et puis ça passe vite."


    Le Fabuleux Destin d'Amélie Poulain

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