Gebundene Ausgabe : 320 Seiten
Verlag : Kindler
Erscheinungstermin : 08. März 2013
ISBN-10 : 3463406306
ISBN-13 : 978-3463406305
Kurzbeschreibung
Bei seiner ersten Begegnung mit Johann Wolfgang von Goethe ist der Bildhauer Ernst Rietschel noch ein junger Mann. Wir schreiben das Jahr 1829, und Rietschel darf seinem Meister Christian Daniel Rauch ins Haus des Dichterfürsten begleiten, von dem dieser eine Statuette angefertigt hat. Zuerst hält sich Rietschel noch vornehm zurück, aber dann schlägt er Korrekturen an Goethes Augen und Hals vor, die ihm zu "faltig" bzw. zu "fett" erscheinen. Goethe nimmt es mit Humor, nur Rauch schwört seinem Schüler, ihn eigenhändig übers Knie zu legen, falls er es noch mal wage, den Geheimrat zu beleidigen und ihn einen alten und dicken Mann zu nennen.
Doch es kommt ganz anders. Dreiundzwanzig Jahre später tritt der in die Jahre gekommene Rauch den wichtigsten Auftrag seines Lebens an seinen begabten Schüler ab: Die Gestaltung des Goethe-Schiller-Denkmals in Weimar. Von nun an hat Rietschel mit ganz anderen Problemen zu kämpfen....
Über den Autor
Susanne Falk, geboren 1976 in Kappeln an der Schlei als jüngstes von vier Kindern, studierte Germanistik an den Universitäten Rostock und Wien. 2008 promovierte sie an der Universität Wien mit einer Arbeit über den Journalisten und Schriftsteller Hans Habe. Von 1998 bis 1999 lebte sie in Rom. Heute lebt sie mit Mann und Kindern in Wien. Ernst Rietschel, der Schöpfer des Goethe -Schiller-Denkmals in Weimar und Protagonist dieses Buches, war Susanne Falks Urururgroßvater. "Schöne Tage in Weimar" ist ihr zweiter Roman
Eigene Meinung
In dem Buch geht es zum einen um das private und familiäre Leben des Bildhauers Ernst Rietschel in Dresden in den Jahren ab 1852. Rietschel wird als sehr kinderlieber Familienvater dargestellt, der immer ein offenes Ohr für seine Töchter und Söhne hat und trotz seiner langen Arbeitstage versucht genügend Zeit für die Familie abzuzweigen. Seine vierte Ehefrau Friederike liebt er von Herzen und das ganze Familienleben der Rietschels wird sehr harmonisch und liebevoll beschrieben.
Zum anderen geht es in dem Roman natürlich um den wichtigsten Auftrag seiner Laufbahn: ein Goethe -Schiller-Denkmal in Weimar zu errichten. Diesen Auftrag nimmt der Bildhauer zuerst mit Begeisterung an, die Arbeit entpuppt sich aber bald als sehr nervenaufreiben und anstrengend. Vom Denkmalkomitee bis hin zu allerlei Honoratioren möchte jeder ein Wörtchen bei der Arbeit mitreden. Viele Persönlichkeiten die in dem Roman vorkommen, z.B. König Ludwig von Bayern, Hoffmann von Fallersleben oder Großherzog Carl Alexander versuchen durch die Errichtung des Denkmals vor allem ihre eigenen Interessen zu verwirklichen ( z. B. auf ein vereintes Deutschland hinzuarbeiten ) und es werden jede Menge Intrigen geschmiedet.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Es lässt sich sehr kurzweilig und amüsant lesen, der Schreibstil der Autorin fesselt einen schnell und man kann sich gut in die einzelnen Situationen z. B. am bayerischen Königshof hineinversetzten. Die einzelnen Charaktere werden sehr liebenswürdig, detailliert und charismatisch dargestellt. Sehr lustig fand ich auch die Idee, Goethe und Schiller selber zu Wort kommen zu lassen indem die beiden Dichter Rietschel zuweilen in der Nacht al Geister erscheinen und dem Bildhauer gute Tipps geben bzw. in seine Zukunft schauen.
Die einzelnen Kapitel sind sehr kurz gehalten und bestehen zum Teil aus Briefen zwischen den einzelnen Hauptpersonen.
Alles in allem ein sehr amüsanter und abwechslungsreicher Roman.
Ich vergebe 8 von 10 Punkten