Sabine Ludwig: Am Ende der Treppe, hinter der Tür (Jugendalter)

  • Autorin: Sabine Ludwig


    Verlag: rorororotfuchs
    erschienen im September 2013



    zur Autorin:


    Sabine Ludwig ist eine deutsche Schriftstellerin und Übersetzerin.
    Sie studierte Germanistik, Romanistik und Philosophie. Nach ihrem Staatsexamen arbeitete sie kurze Zeit als Gymnasiallehrerin, danach als Regieassistentin, Pressereferentin und zuletzt als Rundfunk-Redakteurin des SFB bzw. rbb, die als eine der ersten für die Reihe „Ohrenbär“ zuständig war.
    1983 ist sie zum ersten Mal als Autorin in Erscheinung getreten und gleich mit einem Literaturpreis ausgezeichnet worden. In der Reihe „Ohrenbär“ konnte sie gleich zu Beginn im Jahr 1987 auch eine eigene Episodenfigur einführen, der sich dann noch viele weitere in bislang insgesamt 16 Serien anschlossen.
    Sabine Ludwig veröffentlicht inzwischen vor allem Kinderbücher und ist für den Rundfunk und diverse Printmedien auch als freie Journalistin tätig. In den Jahren 2002 und 2005 wurden zwei von ihr aus dem Englischen übersetzte Kinderbücher für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.
    Sabine Ludwig lebt mit ihrer Familie in Berlin.



    Inhalt:


    Die 16 jährige Martha hat Probleme. Ihre Mutter ist mit ihr zu ihrem Freund Johannes, einem Arzt gezogen und so hat sie noch ein vierjährige Schwester dazubekommen. Kennengelernt hatten sich die beiden in einer Traumagruppe, da beide ihren Ehepartner verloren hatten.
    Martha behagt das ganz und garnicht und sie versucht mit allen Mitteln, die neue Familie loszuwerden.
    Zufällig wird sie Zeugin, des Mordes an ihrer Nachbarin und da sie Geld braucht um mit ihrer Mutter eine eigene Wohnung finanzieren zu können, erpresst sie den Mörder.


    Meine Meinung:
    Mir war nicht bewusst, dass es sich um ein Jugendbuch handelt, da ich weder den Klappentext, noch den rotfuchszug von rororo registriert hatte.
    Allerdings wurde es mir beim Lesen immer bewusster.
    Martha ist meiner Meinung nach eine egoistische kleine Person, pubertär ohne Ende, sie hasst ihre kleine Schwester und ist verliebt in ihren Englischlehrer. Ihre Freundin Jill hat zwar daheim Probleme mit ihren Eltern, gibt es aber nicht zu, sondern spielt sich als coole Besserwisserin auf und bringt Martha dazu, den Mörder zu erpressen. Als es ihr zu heiß wird, verzieht sie sich.
    Sabine Ludwig hat diesen Entwicklungsprozess überzeugend und spannend geschildert. Wie aus der zickigen, nörgelnden Martha eine liebevolle Schwester und verständnisvolle Tochter wird und sie erkennt wer wirklich ihr Freund ist, liest sich flüssig weg, von der ersten bis zur letzten Zeile

    "Leute die Bücher lesen, sind einfach unberechenbar." Spruch aus "Wilsberg "
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  • Sehr schöne Buchvorstellung. Herzlichen Dank dafür. Den Titel werde ich mal im Hinterkopf behalten. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich kann es nur empfehlen, auch wenn es als Krimi schon vorhersehbar ist und man den Bösewicht bald erkennt, die Protagonistin jedoch nicht, die Handlung selbst mit all ihrer Vielschichtigkeit ist wirklich lesenswert.

  • Es wird schwierig für mich, dieses Buch „fair“ zu bewerten, da ich anhand des Klappentextes und des Prologs eine andere Handlung erwartet hatte. Die angepriesene Thriller-Mörder-Geschichte nimmt einen geringen Raum im Buch ein und ist meiner Meinung nach eher schmückendes Element einer ganz anderen Grundhandlung: Marthas Familien-, Freundes- und Liebessituation, sprich, ihrer generellen, schwierigen Lebenssituation. Dieses fand ich zu Beginn auch sehr spannend dargestellt und konnte Marthas Wut und ohnmächtige Hilflosigkeit gut nachvollziehen. Mit der Zeit hängt die Handlung allerdings sehr durch, es plänkelt alles vor sich hin und die erwähnte Erpressung kommt erst ziemlich spät in der Geschichte zum Tragen. Es gibt wenige Verdächtige und alle Spannungsmomente, die die Erpressung betreffen, sind ans Ende des Buches gequetscht.


    Stilistisch gibt es nichts zu meckern, die Geschichte ist durchgängig aus Marthas Perspektive geschrieben, es liest sich von der ersten bis zur letzten Seite locker leicht. Genauso leicht und schnell ist der Name der Protagonistin aber auch vergessen, sobald das Buch zugeschlagen wird. Meiner Meinung nach handelt es sich eher um einen Jugend-Roman als ein Jugendthriller. Den versuchten Genre-Mix fand ich eher mäßig gelungen. Es entstand für mein Empfinden keine große Tiefe, weder auf der familiendramatischen, noch auf der spannungsgeladenen Ebene.


    Fazit: Leichte, leider eher belanglose Lektüre für zwischendurch. Jüngere Leser könnte es möglicherweise noch begeistern.


    6/10 Punkten