Himmelsfern - Jennifer Benkau

  • Autorin: Jennifer Benkau
    Titel: Himmelsfern
    Erscheinungsdatum: 16.09.2013
    ISBN: 978-3839001431
    Preis: 18,95 Euro
    Hardcover, 496 Seiten


    Autorenporträt von Script5
    Jennifer Benkau lebt mit ihrem Mann, drei Kindern und zwei Katzen inmitten lauter Musik und vieler Bücher im Rheinland. Nachdem sie in ihrer Kindheit Geschichten in eine Schreibmaschine gehämmert hatte, verfiel sie pünktlich zum Erwachsenwerden in einen literarischen Dornröschenschlaf, aus dem sie zehn Jahre später, an einem verregneten Dezembermorgen, von ihrer ersten Romanidee stürmisch wachgeküsst wurde. Von dem Moment an gab es kein Halten mehr.
    Im Forum ist Jennifer Benkau unter dem Namen Mulle bekannt.


    Inhalt
    Noa verliebt sich. Doch ihr bleiben nur zwei Wochen. In zwei Wochen wird der Junge, den sie liebt, dem Menschsein den Rücken kehren, vielleicht für immer.
    Hat ihre Liebe unter diesen Umständen überhaupt eine Chance? Wird der Schmerz am Ende nicht viel zu groß sein?
    Doch Noa kennt das Spiel mit dem Feuer – ihre Leidenschaft ist der Tanz mit den brennenden Poi. Wird sie es schaffen, ihre Furcht zu bezwingen, so wie sie bei jedem Training, jedem Auftritt ihre Angst überwindet? Denn sie ist seine einzige Hoffnung …


    Meinung
    Wenn du wüsstest, dass du nur zwei Wochen Zeit hast, jemanden zu lieben, bevor er für immer geht, würdest du dich dafür oder dagegen entscheiden?


    Das ist die zentrale Frage, die sich durch den ganzen Roman zieht und die Protagonistin Noa entscheidet sich dafür. Die Konsequenzen dieser Entscheidung sind weitreichend und stürzen Noa in die emotionalste Achterbahnfahrt ihres 17-jährigen Lebens.


    Es könnte alles so einfach sein. Sie liebt ihn. Er liebt sie. Und dennoch schwebt der erste Vollmond im August wie ein Damoklesschwert über dem Paar, denn das ist die Nacht, in der er gehen wird.
    Die Frage nach dem Warum ist dabei sowohl für Noa als auch für den Leser das wichtigste Puzzleteil, das es in der ersten Hälfte des Romans zu finden gilt. Das mit Marlon etwas nicht stimmt, merken beide schnell, was genau es aber ist, erfahren wir erst durch Umwege und eine Geschichte in der Geschichte - die allerdings auch erst wieder entschlüsselt werden muss. Nachdem Noa endlich erkennt, welches Gehemnis sein Volk verbirgt und in welcher Gefahr sie selber sich befindet, gibt es schon lange kein Zurück mehr, weder für sie noch für den Leser, der mittlerweile so gefangen im Sog der Geschichte ist, dass nur schnelles Weiterlesen die unsägliche Neugier stillen kann.


    Die Geschichte ist wirklich toll. Das klingt banal, ist aber leicht zu erklären: Stückchen für Stückchen deckt man beim Lesen die uralte Geschichte eines Volkes mythischer Kreaturen auf, von denen ich bisher nichts gelesen habe und die sich abseits des Vampir- und Werwolfhypes abspielt. Diese Wesen und ihre Gegenspieler, eine bestens organisierte und global agierende Truppe Elitesoldaten, führen seit Ewigkeiten einen Krieg gegeneinander, der sich direkt unter den Augen der nichtsahnenden Bevölkerung abspielt. Noa wird in diesen Krieg hineingezogen und lernt schmerzlich, wie weit die Kontrolle dieser Organisation reicht und dass sie sich völlig auf Marlon und dessen Familienangehörige verlassen muss.
    Durch die Unwissenheit der ich-erzählenden Protagonisten ergeht es dem Leser nicht besser und die Spannung an manchen Schlüsselszenen war schier unerträglich.


    Noa habe ich als Charakter direkt in mein Herz geschlossen. Sie ist auf den ersten Blick das typische Teenagermädchen mit den gleichen Marotten und Problemen wie hunderttausend andere auch und erst nach und nach lässt sie eine unglaubliche Stärke erkennen, die auch unbedingt notwendig ist, um die anstehenden zwei Wochen zu überstehen ohne daran zu zerbrechen.
    Marlon übte sowohl auf Noa als auch auf mich direkt eine nicht zu erklärende Faszination aus, auch wenn ich mir zu Beginn nicht sicher war, ob er überhaupt derjenige sein wird, der Noas Liebe gewinnen wird. Er hat eine schwere Bürde zu tragen und es gab Momente, in denen ich Angst hatte, er würde daran zerbrechen. Aber wo Noa stark ist, ist er es auch und den beiden bei den kleinen, alltäglichen Dingen ihrer Liebe zuzusehen, erinnerte mich an meine eigene erste Liebe im Teenageralter.
    Besonders gut gefallen haben mir einige der Nebencharaktere, Noas Papa und Oma gehören auf jeden Fall zu den Highlights des Buchs. Insbesondere der letzte Auftritt der Oma ist mir sehr stark in Erinnerung geblieben und wird Noa genauso zu denken geben wie mir.


    Am gelungensten ist in meinen Augen jedoch die Atmosphäre, die durch die ständige Bedrohung der nicht aufzuhaltenden Zeit und deren Auswirkungen auf die Beziehung zwischen Noa und Marlon entstanden ist. Mir fällt oft auf, dass solche Ultimaten in vielen Büchern nur am Rande wahrgenommen und erwähnt werden, die tatsächlichen Konsequenzen auf Handlungen oder Reaktionen der Charaktere fällt dabei leider meist sehr mager aus. Hier war das gar nicht so.
    Noa ist sich den ganzen Roman über bewusst darüber im Klaren, dass Marlon gehen wird, diese Angst gemischt mit Euphorie über die Beziehung zu ihm zieht sich wie ein rotes Band durch das Buch. Das sind Kleinigkeiten, an denen das festzumachen ist: sie überlegt, ob seine schlechten Tagen überhaupt zählen, weil er ja eh bald fort ist und ärgert sich im nächsten Moment selber über den Gedanken; sie vergleicht ihre Phasen der Trauer mit seinen und erkennt, dass er in den meisten gar nicht ankommen wird, etc.
    Oft sind es auch nur kleine Einschübe oder Kommentare, die diese bittersüße Stimmung generieren, der man sich nicht entziehen kann und die einem das Herz schmerzen lassen, wenn man an den unaufhaltsam näher kommenden Abschied denkt. Wenn ich mich dann als Leser frage, ob es sich überhaupt lohnt, solche Schmerzen in Kauf zu nehmen, hat die Autorin ihr Ziel erreicht und die Geschichte tut das, was sie tun soll: den Leser berühren und ihn zum Teil der Geschichte werden lassen.


    Kurzum, ich bin völlig hin und weg von diesem wunderschönen und ergreifenden Buch, das sich ganz schnell einen Platz in meiner Favoritenliste gesichert hat.
    Da kann ich auch darüber hinweg sehen, dass mich manche Elemente der Geschichte nicht so gefesselt haben wie andere und dass die Auflösung mancher Handlungstränge nicht so befriedigend war wie andere.
    Insgesamt war es ein rundum gelungenes Leseerlebnis, das ich auf jeden Fall noch mehrmals zur Hand nehmen werde.


    10 Eulenpunkte gibt es von mir, vor allem weil ich dieses allerletzte Kapitel sicherlich einige Zeit in Erinnerung behalten werde. :-)

    SuB: 276


    :lesend
    Kaufman/Spooner - Their Fractured Light
    Joe Abercrombie - The Blade Itself

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  • Danke dir für die Rezension! Die macht mich sehr neugierig, obwohl ich zugeben muss (ja, ich weiß, bei den Eulen ist das fast ein Frevel), dass ich mit Jennifer Benkaus Erzählstil Probleme habe...
    Dennoch wird das Buch näher beobachtet! :-]


    Zitat

    Original von Schwarzes Schaf


    Wenn du wüsstest, dass du nur zwei Wochen Zeit hast, jemanden zu lieben, bevor er für immer geht, würdest du dich dafür oder dagegen entscheiden?


    Das ist die zentrale Frage, die sich durch den ganzen Roman zieht und von der Protagonistin Noa mit 'Ja' beantwortet wird.


    Eine Oder-Frage lässt sich nicht mit Ja beantworten :lache :wave

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

  • Ich hab es mal geändert, ist mir gestern gar nicht aufgefallen. :lache


    Nö, ich finde das ist kein Frevel, Geschmäcker sind verschieden und nicht jeder mag jeden Schreibstil. Vielleicht kannst du ja mal irgendwann reinlesen, wenn du das noch mal ausprobieren willst. :-)

  • Da Schwarzes Schaf den Inhalt schon so wunderbar beschrieben hat, gehe ich direkt auf meine Eindrücke ein.


    Mich hat "Himmelsfern" leider nicht ganz überzeugen können.


    Die Geschichte beginnt schon wortwörtlich atemberaubend und lässt auch im weiteren Verlauf kaum eine Verschnaufpause zu, da sich eine spannende Szene an die nächste reiht. Das hat dazu geführt, dass ich am liebsten permanent gelesen hätte. Der Spannungsbogen ist vor allem deshalb so hoch, da Noa und Marlon bis zu dem drohenden Fortgang Marlons kaum Zeit bleibt und dieses Wissen alles etwas in Schatten hüllt. Doch es gibt auch immer wieder schöne Momente, kleine Inseln, die atmosphärisch dicht beschrieben werden.


    Manchmal hat mich auch nur ein Satz schon entspannt, auf Grund des fantastischen Humors. An allen möglich (und unmöglichen ;-)) Stellen musste ich schmunzeln, lächeln, lachen, was ich als wirklich positiv bewerte. Auch der Schreibstil ist ganz herrlich und ich hätte Stunden so weiterlesen können.


    Auch gut gefallen hat mir die Tatsache, dass ich richtig miträtseln konnte. Lange sind Unwissenheit und Zweifel die dominierenden Gefühle, ich wusste genauso wenig wie Noa und vor allem die Spekulationen, wem man vertrauen kann und wem nicht, haben mich sehr gefesselt.


    Warum also bin ich nicht richtig zufrieden?
    Viele Elemente finde ich schlichtweg nicht schlüssig und/oder widersprüchlich. Im Verlauf der Geschichte haben sich mir einige Fragen gestellt, die meiner Meinung nach nicht aus der Logik der Geschichte heraus zu beantworten sind. Der Sinn einer Episode hat sich mir nicht ganz erschlossen, bei einigen Angaben hätte ich mir auch weitere Informationen und Hintergrundwissen gewünscht. Sicherlich lässt sich die ein oder andere Frage auch mit Spekulationen beantworten, aber ich finde das so gehäuft etwas unbefriedigend und unausgereift. Die Umsetzung der Idee hat mich also streckenweise nicht überzeugt. Auch das Verhalten mancher Figuren konnte ich zeitweise nicht nachvollziehen.


    Alles in allem also habe ich ein wenig gemischte Gefühle und auch lange gegrübelt, wie ich abschließend bewerten werde, fällt es mir diesmal doch besonders schwer. Für das insgesamt schöne, mich aber etwas konfus zurücklassende Leseerlebnis vergebe ich 6 von 10 Eulenpunkte.

  • INHALT


    Es ist eine winzige Entscheidung, die Noas Leben für immer verändert. Steige ich in die Bahn ein oder nicht? Ignoriere ich die Stimme, die mich warnt, oder höre ich auf sie? Noa steigt ein - und betritt damit nicht nur eine Bahn, sondern gleichzeitig ein neues Leben. Ein Leben voller Leid und Liebe, Gefahr und Freude. Ein Leben, in dem es mehr als nur Menschen gibt. Doch immer wieder fragt sie sich: war's das wert?




    MEINE MEINUNG



    Allgemein



    Himmelsfern ist nach Dark Canopy und Dark Destiny mein drittes Buch von Jennifer Benkau. Es ist anders als die Dark-Bücher und kaum mit ihnen zu vergleichen, hat mich aber nicht minder begeistert.



    Figuren


    Noa lebt bei ihrem Vater, der sich rührend um sie kümmert. Neben ihrer Großmutter, die trotz Schlaganfällen weiterkämpft und nicht den (Lebens-)Mut verliert, ist er ihr ein und alles. Ihre Mutter hat die Familie verlassen, kurz nachdem ihr Bruder im Babyalter plötzlich verstorben ist.


    Noa ist so um die Sicherheit ihres Vaters besorgt, dass sie ihn anlügt. Weil einer ihrer Entführer es ihr gesagt und ihr gedroht hat, jeden umzubringen, dem sie die Wahrheit erzählt. Noa fügt sich und lebt lieber mit falschem Hausarrest als mit der Angst, jemand den sie liebt könnte umgebracht werden. Sie ist eine herzliche und mutige Figur. Sie versucht, stets das Richtige zu tun und ist bereit, viel für die Liebe aufzugeben.



    Über die anderen Figuren kann ich nicht viel schreiben, ohne zu viel zu verraten. Die Geschichte lebt davon, dass weder Noa noch der Leser anfangs wissen, in wen sie sich verlieben wird, wer der Gue und wer der Böse ist. Ich kann nur so viel sagen: Zwei Männer sind Schuld daran, wie sehr sich Noas Leben mit dem Betreten der Bahn verändert hat. Einer liebt sie, der andere nicht. Einem ist egal, was mit ihr geschieht, einer will sie beschützen. Einer ist ein übernatürliches Wesen, der andere jagt ihn. Ich persönlich hätte mir gewünscht, dass der Fokus etwas ausgeglichener ist. Einer der beiden kommt während der Geschichte etwas zu kurz. Mehr verrate ich dazu nicht, um niemandem die Überraschung zu verderben.


    Plot


    Mit dem Plot ist es ähnlich schwierig. Ich darf nicht zu viel verraten, nicht einmal, um welche Wesen es sich handelt, um nicht zu viel zu verhüllen und die Spannung zu rauben. Was ich sagen kann, ist, dass die Geschichte zwar sehr wirr anfängt und etwas unzusammenhängend wird, dafür aber fesselnd und spannend ist und die losen Fäden fügen sich noch früh genug zusammen. Mich hat der Plot mitgerissen, weil nichts vorhersehbar war und es immer wieder neue Überraschungen gab. Sogar das Ende hat mir gefallen und ich wüsste nicht, wie man es besser machen könnte.



    Sprache


    Sprachlich ist es einfach wieder top. Ich liebe Jennifer Benkaus Schreibstil, sie schafft es jedes Mal aufs Neue, mich zu packen. Ich hoffe, dass ich noch viele viele weitere Geschichten aus ihrer Feder lesen werde.


    Fazit


    Eine mystische Geschichte voller Überraschungen und Geheimnisse. Ich bin begeistert.



    5 von 5 Punkten



    Cover 1 Punkt, Idee 1 Punkt, Sprache 1 Punkt, Plot 1 Punkt, Figuren 1 Punkt



    ~*~ Script5 ~*~ 496 Seiten ~*~ ISBN: 978-3-8390-0143-1 ~*~ Gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag ~*~ 18,95€ ~*~ 16. September 2013 ~*~

  • Noa spielt gern mit dem Feuer – der Tanz mit den Pois, den brennenden Feuerkugeln, ist ihr liebstes Hobby. In einer Beziehung hat das Feuer bis jetzt noch gefehlt, aber das ändert sich alles an einem Tag: während eines U-Bahn-Unfalls wirft sich jemand auf sie, um sie vor Verletzungen zu schützen. Neugierig macht sich Noa auf die Suche nach ihrem Retter, um sich bei ihm zu bedanken. Doch der Retter will nicht gefunden werden – stattdessen trifft Noa auf Marlon, Emma und Corbin. Die Drei entführen sie kurzerhand, weil sie Noa in Verbindung mit dem Unbekannten bringen. Während der Auseinandersetzung mit den Dreien wandelt sich Noas Abneigung vor allem gegenüber Marlon in Faszination. Beide fühlen sich mehr und mehr zueinander hingezogen. Aber Marlon verbirgt ein Geheimnis vor Noa, das ihre ganze Welt auf den Kopf stellen wird und sie vor die schwerste Entscheidung ihres bisherigen Lebens stellen wird: kannst Du das Liebste, was Du hast, zu seinem Besten freilassen? Bist Du stark genug dazu?

    Mitgenommen hat mich die Geschichte von der ersten Seite an. Der Schreibstil ist mitreißend, lebendig und farbig, und man kann einmal angefangen, fast nicht wieder aufhören. Bezeichnend ist in diesem Buch wieder Jennifer Benkaus Humor, der sich manchmal staubtrocken und manchmal in alberner Verzweiflung niederschlägt und mein Leserherz an vielen Stellen hellauf begeistert hat. Die Charaktere sind wunderbar eckig und kantig, ob nun böse oder gut, und so muss man keine Angst haben, dass einem beim Lesen zuviel Altbewährtes über den Weg läuft. Dabei haben neben den Hauptfiguren auch Familie und Freunde mehr als genug Raum, um dem Leser richtig ans Herz zu wachsen oder ihren Platz auf der Liste der Geächteten einzunehmen.
    Die Geschichte lebt von der Ehrlichkeit der handelnden Personen und dem Erzähltempo.
    Kontinuierlich steigt die Spannung und mit ihr die Gewissheit, dass Noa eine äußerst schmerzliche Entscheidung bevorsteht, die aber um der Liebe willen getroffen werden muss.

    Besonders hat mir dieses Mal außerdem gefallen, dass es wieder kein Auftaktband für eine längere Reihe wurde, sondern ein Einzelband. Nicht, dass man Jennifer Benkaus Bücher nicht in Endlosschleife lesen könnte, aber ich bin um jedes gute Buch froh, dass allein für sich steht und nicht ins Unendliche weitergeführt wird.


    Von mir sehr gute 8 von 10 Eulenpunkten.

  • Nach einem Zugunglück macht sich Noa auf die Suche nach ihrem Retter, den sie für ihren Schutzengel hält, und stolpert dabei in eine Verfolgungsjagd während der sie entführt und fest gehalten wird. Nachdem sie ihren Entführern keine Informationen geben kann wird sie wieder frei gelassen, aber der attraktive Marlon lässt sie nicht mehr los. Hat sie sich gar in ihn verliebt? Welches dunkle Geheimnis hütet er? Und in welchen Krieg ist sie da hinein geraten?


    Von Jennifer Benkau habe ich mittlerweile schon einige Bücher gelesen und bin immer wieder erfreut über den tollen Schreibstil mit dem sie ihre Geschichten erzählt. Dieser Stil wirkt so absolut selbstsicher, locker und frech und verströmt eine Leichtigkeit, die sich beim Lesen auch auf mich überträgt. Ich mag diesen Stil einfach und irgendwie ist er mittlerweile schon fast unverkennbar! Schon alleine deswegen sind ihre Bücher für mich immer ein kleines Highlight. Aus diesem Grund finde ich auch “Himmelsfern” wieder gelungen, obwohl es mir inhaltlich dieses mal gar nicht so gut gefallen hat.


    Die Optik des Buches ist einfach schick und verspricht mit seinem zarten rosa eine süße Liebesgeschichte. Tatsächlich ist die Geschichte aber eher bittersüß, so dass ich nach Beendigung des Buches sagen muss, dass die Optik eigentlich gar nicht mal soooo gut passt, obwohl sie mir trotzdem noch gut gefällt. Ich muss gestehen, dass ich auch anhand des Covers und der Buchbeschreibung gar nicht so genau wusste, auf was ich mich bei diesem Buch einlasse, von daher war ich sehr gespannt. Die abgebildete Feder ist ebenfalls als das zu nehmen, was sie ist und soll nicht etwa eine süße Leichtigkeit vermitteln, so wie ich es zunächst annahm, bzw. mir ausmalte.


    Dann mag ich zunächst einmal zu den Figuren im Buch etwas sagen. Leider fand ich diese dieses mal gar nicht allzu authentisch und gut durchdacht. Einen wirklichen Sympathieträger gab es auch nicht, vielleicht mal abgesehen von Noas Vater, den ich wirklich klasse fand ;) . Die Protagonisten Noa und Marlon haben mich aber eher kalt gelassen, vor allem ihre aufkeimende Beziehung konnte mich nicht überzeugen und schon gar nicht mitreißen und berühren. Irgendwie kam die Beziehung recht nüchtern und sachlich bei mir an, obwohl das gar nicht so zum Background passte.


    So ging es mir übrigens auch mit einigen Teilen der Geschichte: Ich konnte vieles nicht so recht nachvollziehen und fühlte mich teils vor vollendete Tatsachen gestellt. Ohne jetzt zu viel verraten zu wollen, aber ich begreife die ganzen Hintergründe immer noch nicht wirklich, bzw. verstehe einfach die Intention der Huntsmen z.B. nicht so recht. Da hätte ich mir wirklich mehr nachvollziehbaren Hintergrund gewünscht.


    Die Idee an sich ist toll und ich finde auch das gesamte Setting wieder super! Jennifer Benkau hat es wieder toll hinbekommen mit ihrem herausragenden Schreibstil unsere reale und bekannte Welt mit einer großen Portion Mystik und Fantasy zu vermischen.


    Trotz aller Kritik hat mir das Buch wieder gut gefallen, trotzdem vergebe ich hier nur sechs Sterne (sechs sehr gute!), weil ich ja doch einige Kritikpuntke habe und Jennifers Dark Canopy und Dark Destiny im Verlgeich noch vieeel gelungener fand.

  • Nochmals vielen Dank, dass ich das Buch für die Leserunde bekommen habe, denn es war echt wieder ein Erlebnis.


    Anbei nun meine Meinung zum Buch:


    Titel: Dem Himmel so fern...


    Noa Grau ist 17 Jahre alt und lebt allein mit ihrem Vater in einer Mietwohnung in einer öden, trostlosen Stadt irgendwo in Deutschland. Bis auf ihre Freunde Rosalia und Dominic hat sie niemanden weiter und vertreibt sich ihre Zeit mit der Kunst des Poi, dem Spiel mit dem Feuer. An einem unbestimmten Tag fährt Noa mit der U-Bahn und da passiert es: die Katastrophe, denn die U-Bahn entgleist. Nur durch ein Wunder wird sie gerettet. Und dann taucht plötzlich dieser mysteriöse Junge auf, der so anders ist als all diejenigen, die sie kennt. Er verzaubert sie regelrecht mit seinen nachtschwarzen Augen. Was für ein Geheimnis hat er und warum spricht er stets davon, dass er bald gehen muss? Ihnen bleiben 14 Tage, die schöner kaum sein könnten, oder etwa nicht?


    Jennifer Benkau nimmt uns mit auf eine Reise, die zwischen Realität und Fantasie hin und her springt und zudem noch von jeder Menge Mythologie verzaubert wird. Frau Benkau schreibt hier leicht von der Seele weg und das obwohl sie ein sehr ernstes und eher trauriges Thema abhandelt.


    Der Leser nimmt nicht nur an der zarten Liebe der Protagonisten teil, sondern erlebt auch jede Menge actiongeladene Szenen, die man sonst nur aus Blockbustern kennt.


    Mich konnte die Geschichte zu großen Teilen fesseln, nur leider nicht zu 100% überzeugen.


    Für meinen Geschmack tappt man als Leser zu lange im Dunkeln, die Geheimnisse werden nur sehr sehr langsam gelüftet und an einigen Stellen hatte ich einfach das Gefühl, dass nicht richtig aufgelöst worden ist bzw. hätte ich mir einfach noch mehr Infos gewünscht.


    Das Ende hingegen ist dann wieder sehr schlüssig und hat mich zufrieden und glücklich zurück gelassen.


    Dieses Buch war das erste, welches ich von der Autorin gelesen habe, aber es wird wohl nicht das letzte gewesen sein.


    Fazit: Wer auf zauberhafte, traurige Geschichten steht, der wird hier seine wahre Freude haben. Empfehlenswert!


    Bewertung: 7,5/ 10 Eulenpunkte


    Meine Rezi habe ich natürlich auch hier gepostet:


    Amazon: http://www.amazon.de/review/R2…1N03Q4/ref=cm_cr_rdp_perm


    Lovelybooks: http://www.lovelybooks.de/auto…2-w/rezension/1055793902/

  • Hallo !


    Es war mein erstes Buch dieser Autorin und ich kann also keinerlei Vergleiche ziehen, sondern nur sagen: Es wird nicht mein letztes Buch von ihr bleiben.


    Die Leserunde hat ihren (Werbe)-Zweck bei mir auf jeden Fall erfüllt, denn die Bücher der Autorin wären alle nicht in mein "Beuteschema" gefallen und gekauft hätte ich erstmal keines.


    Die Geschichte war für mich "sehr rund" und ich kann mich den Kritikern der "nicht ausführlich genug erzählten Hintergründe" nicht anschliessen. Es war für mich irgendwie auch gar nicht nötig alle Hintergründe und Nebenstränge noch genauer zu beleuchten, denn "der rote Faden" war logisch und konstant vorhanden.


    Der Schreibstil und der kleine und feine Humor hat mich sehr angesprochen und ich konnte die Liebesgeschichte wunderbar mitfühlen, mich hat es einfach mitgerissen und ich wollte immer weiterlesen.


    Ich kann das Buch nur empfehlen, es hat mich wunderbar gut unterhalten !


    Grüsse
    Andrea

  • Ein Zugunglück ändert für die 17-jährige Noa alles – ein Unbekannter rettet ihr das Leben und durch die Suche nach ihm macht sie die Bekanntschaft von Marlon, Corbin und Emma. Auch wenn das erste Zusammentreffen reichlich unerfreulich ist, weicht die Angst bald Neugier und Faszination. Jedoch gerät Noa zwischen die Fronten verfeindeter Parteien und steht zudem vor der Frage, ob eine Liebe Bestand haben kann, wenn der andere in kurzer Zeit gehen muss und eine Rückkehr fraglich ist.


    Auf den Inhalt des Buches näher einzugehen, ohne zuviel zu verraten ist hier schwierig. Lange bleibt der Leser im Unklaren, wer hier im Buch die Guten und die Bösen sind und von welchen Wesen die Geschichte handelt. Aber genau das hat mich bei „Himmelsfern“ mitgerissen, sich immer wieder neu fragen zu müssen, ob die eigenen Annahmen noch stimmen, oder alles nicht doch ganz anders ist als zuvor angenommen.
    Noa ist eine Protagonistin, mit der man sehr gut mitfühlen kann und die sofort meine Sympathie hatte. Jedoch auch die Nebenfiguren sind äußerst gelungen, Noas Papa und vor allem die Oma sind einfach genial beschrieben.
    Auch wenn ich mir bei manchen Szenen mehr Hintergrundwissen oder zusätzliche Informationen gewünscht hätte, hat mich das Ende mit klitzekleinen Makeln versöhnt.
    Wer von Dark Canopy und Dark Destiny begeistert war, sollte auch dieses Buch lieben.
    9 Eulenpunkte

    Ich lese grade:


    Der Herr des Turms - Anthony Ryan
    ________
    Save the earth - it's the only planet with chocolate!

  • Für mich war "Himmelsfern" nach "Phoenixfluch" das zweite Buch von Jenny Benkau, und wie auch der Phoenix so konnte mich die Geschichte um Noa und Marlon absolut überzeugen!


    Obwohl ihre innere Stimmte Noa ausdrücklich warnt steigt sie in die U-Bahn und ahnt nicht das dieser Tag ihr Leben von Grund auf verändern wird. Wer ist der geheimnisvolle Mann der ihr in der entgleisenden Bahn das Leben gerettet hat? Und wer sind die 3 Personen die plötzlich schwer bewaffnet vor dessen Haustür auftauchen, als Noa sich bei ihm bedanken will?


    Von Anfang an fiel es mir leicht mich von Noa mitreißen zu lassen, in eine sehr wundersame, melancholische Geschichte die man am besten an einem verregneten Herbstwochenende liest, obwohl sie doch mitten im Sommer spielt! Der Leser tappt mit Noa zusammen lange im dunkeln und weiß nicht wie ihm geschieht als sich plötzlich immer mehr Puzzleteile zusammensetzen und alles einen Sinn ergibt. Zum Ende hin steigert sich die Geschichte zu einem sehr schmerzvollen, traurigen Höhepunkt welcher perfekt zum Buch passt und weder kitschig noch sonst irgendwie doof ist. Sehr schön und gelungen fand ich den Epilog der kurz erzählt was in den Jahren "danach" passiert ist. Das war sehr wichtig für die Geschichte und tat mir unheimlich gut!


    Ein wunderbares Buch das ich gerne jedem empfehlen kann, ich habe Himmelsfern sicherlich nicht zum letzten Mal gelesen!


    9 von 10 Eulenpunkten!

  • Als Noa in die U-Bahn einsteigen will, ist ihr, als höre sie eine Stimme, die sie warnt. Sie ignoriert die Stimme, aber diese Entscheidung bereut sie schnell, als die Bahn einen Unfall hat. Glücklicherweise kommt sie ohne schwere Verletzungen davon, nicht zuletzt deshalb, weil ein junger Mann sich über sie geworfen und sie damit vor herumfliegenden Splittern geschützt hat. Doch als sie sich im Krankenhaus bedanken will, erfährt sie, dass er spurlos verschwunden ist.


    Kurz darauf lernt sie Marlon kennen und schnell fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Doch er und seine Geschwister verbergen ein Geheimnis und es dauert eine ganze Weile, bis sich zwischen ihnen und Noa wirklich Vertrauen einstellt. Doch dann erfährt Noa etwas Unglaubliches und muss eine schwierige Entscheidung treffen: soll sie die Liebe zulassen, wenn man genau weiß, dass sie nur sehr begrenzt sein kann? Aber hat sie überhaupt eine Wahl?


    Im Gegensatz zu Jennifer Benkaus Dystopie-Dilogie „Dark Canopy“ / „Dark Destiny“ kommt „Himmelsfern“ mit einem rosaroten Umschlag rein äußerlich schon mal deutlich weniger düster daher. Auch der Inhalt ist heller und zumindest auf den ersten Seiten sieht Noas Leben eigentlich ganz normal und unkompliziert aus. Doch natürlich gibt es auch Schattenseiten, das Verhältnis zu ihrer Mutter ist seit der Trennung der Eltern praktisch nicht existent, ein Schlägertyp aus der Wohnsiedlung macht Noa und ihrem Kumpel oft das Leben schwer, sie ist heimlich verknallt in den Leadsänger einer Band… all diese normalen Probleme treten jedoch in den Hintergrund, als sie Marlon kennenlernt und nach und nach mehr von ihm erfährt. Hier zeigt sich Noas Stärke, denn sie hält unbeirrt und trotz aller Schwierigkeiten fest zu Marlon und versucht zu helfen. Mir persönlich ging die Liebesgeschichte zwischen den beiden fast ein bisschen zu schnell, aber viel Zeit ist ihnen ja auch nicht gegönnt. Ein bisschen Probleme hatte ich auch mit der Geschichte, die Marlon erzählt, um Noa zu zeigen, was er ist, hier habe ich mich eine Zeitlang auf eine falsche Fährte führen lassen und war dann dementsprechend verwirrt, als die Sache wirklich aufgeklärt wurde.


    Vom Schreibstil her hat mir das Buch wieder einmal sehr gut gefallen, ich glaube, ich würde jedem neuen Buch von Jennifer Benkau auf jeden Fall eine Chance geben. Inhaltlich war Himmelsfern trotz der schönen und spannenden Geschichte aber nicht so ganz meins. Ich kann gar nicht genau erklären, woran es lag, ich konnte einfach nicht immer so wirklich folgen, in einer Szene war ich komplett draußen, die hat sich mir einfach nicht erschlossen und auch ansonsten hätte ich mir an einigen Stellen etwas mehr Erklärung und Hintergründe gewünscht.


    Dennoch war es mal wieder ein schönes Leseerlebnis und ich bin gespannt, was die Autorin uns als nächstes zaubern wird!

  • Eine namenlose Stadt, in ihrer Aussenwirkung fahl und grau in der das Leben in einem steten gleichförmigen Fluss verläuft. Der Alltag hat die Bewohner voll und ganz in seinem Griff und die Menschen wirken so als hätten sie sich ihrem täglichen Trott ergeben oder sie trügen eine unsichtbare bleierne Last auf ihren Schultern. Vor diesen fahlen Hintergrund setzt die Schriftstellerin Jennifer Bankau ihre Hauptfiguren die das zu Beginn triste Grau erstmal mit scharfkantigem Schwarz und Weiss ergänzen. Die Guten in Weiss, die Bösen in Schwarz, ganz so wie man es erwartet.


    Kaum hat man sich als Leser/-in einigermassen in das Szenario eingefunden zieht einem die Autorin umgehend den sicher geglaubten Boden unter den Füssen weg und man fragt sich worauf sie mit dieser Geschichte bis zum Schluss hinaus will. Eine Jahrhunderte alte Legende regt zum (nach-)denken an und die Erzählung beginnt sich nun nach und nach mit bunten Farben zu füllen und sogar feurige künstlerische Elemente setzen einen markanten Kontrast. Natürlich dürfen Gefühle, Schwärmereien und Liebe nicht fehlen aber diese müssen unter harten und gar mystischen Bedingungen über knapp 500 Seiten erarbeitet werden. Und dann ist da dieser Schluss an dem man als Leser/-in mit seinen Gedanken alleine zurückbleibt... Sinnbildlich für die Geschichte ist der schweinchenfarben colorierte Umschlag, entfernt man ihn kommt unter der pinkrosa Hülle ein schwarzes Buch mit weisser Schrift zum Vorschein das äusserlich die inhaltliche bunte Geschichte voller Kreativität vor einem schablonenhaften Gut/Böse Hintergrund spiegelt.


    Ich bin nicht der/die erste Leser/-in der die Art und Weise zu Schreiben und zu Erzählen von Jennifer Benkau lobend erwähnt. Wenn es darum geht die Ansichten und Gefühlswelten von Jugendlichen, die an der Schwelle zum Erwachsen werden stehen, niederzuschreiben dann gehört die Autorin meiner Meinung nach zu den besten deutschen Schriftsteller/-innen. Es bereitet mir immer wieder einen grossen Lesespass ihren bemerkenswert ungewöhnlichen Ideen zu folgen und mich von rätselhaften bis unergründlichen Geschichten gedanklich gefangen nehmen zu lassen. Ich habe dabei immer den Eindruck, als seien diese mühelos wie aus einem Guss geschrieben worden.


    Rein von Inhalt her bin ich als männlicher Leser im mittleren Alter alles andere als die Zielgruppe und mich hat dieses Buch einen Tick weniger angesprochen als die Dilogie "Dark Canopy" und "Dark Destiny". Nichtsdestotrotz, ein empfehlenswertes Buch dessen magischer Inhalt berührt und dem ich 8 Eulenpunkte gebe.

  • Noa verliebt sich. Doch ihr bleiben nur zwei Wochen. In zwei Wochen wird der Junge, den sie liebt, dem Menschsein den Rücken kehren, vielleicht für immer. Hat ihre Liebe unter diesen Umständen überhaupt eine Chance? Wird der Schmerz am Ende nicht viel zu groß sein? Doch Noa kennt das Spiel mit dem Feuer - ihre Leidenschaft ist der Tanz mit den brennenden Poi. Wird sie es schaffen, ihre Furcht zu bezwingen, so wie sie bei jedem Training, jedem Auftritt ihre Angst überwindet? Denn sie ist seine einzige Hoffnung ...


    Noa, ein 17-jähriges Mädchen, lebt mit ihrem Vater ein unspektakuläres Leben, bis sich eines Tages alles ändert. Die U-Bahn, in die sie steigt, entgleist und ihr wird das Leben gerettet. Der mysteriöse Marlon hat es von nun an Noa angetan. Was verbirgt er vor ihr? Haben sie eine Zukunft?


    Wieder einmal nahm mich der schöne Schreibstil vollkommen gefangen.
    Jennifer Benkau findet Worte, die sie so gekonnt verschachtelt und ineinander fließen lässt, dass man jede Seite geniesst. Man fühlt selbst als Leser alles mit, ist mitten im Geschehen und spürt die Spannung, die sich immer mehr ausbreitet.
    Anfangs ist alles noch ein wenig verworren, aber im Laufe der Geschichte lösen sich die Fragen auf und die Stränge der Handlung laufen zusammen.


    Ohne zuviel verraten zu wollen, geht es hier um sehr interessante Wesen, eine emotionale Liebesgeschichte und der Selbstfindung eines Mädchens.


    Wer große Gefühle mag und eine etwas andere Lovestory, liegt hier genau richtig.


    9 Punkte.

  • Als Noa beim Einsteigen in die U-Bahn eine Stimme vernimmt, die sie davor warnt, zögert sie zwar, geht aber letztendlich doch ins Abteil. Zu spät dämmert ihr, das sie gerade einen großen Fehler gemacht hat. Kurz darauf entgleist dann die Bahn. Zum Glück trägt Noa nur leichtere Verletzungen davon, da sie der Körper eines jungen Mannes geschützt hat. Im Krankenhaus erfährt sie dann, dass ihr Schutzengel trotz seiner schweren Verletzungen auf mysteriöse Weise verschwunden ist.


    Nach ihrer Entlassung macht sich Noa auf die Suche nach ihm und gerade, als sie ihn endlich gefunden hat, gerät sie mitten in einen Angriff gegen den jungen Mann, der jedoch rechtzeitig verschwinden kann. Noa hat nicht soviel Glück und wird von den drei jungendlichen Angreifern überwältigt, entführt und gefangengehalten. Erst langsam erfährt Noa die Hintergründe des Angriffs, doch da ist sie bereits Teil einer völlig neuen und fantastischen Welt, der sie sich nicht mehr entziehen kann.


    Meine Meinung:


    Die Romane von Jennifer Benkau sind bereits seit ich "Phoenixfluch" gelesen habe, für mich ein absolutes Muss und so habe ich mich begeistert an die Lektüre von "Himmelsfern" begeben. Der unverwechselbare Schreibstil der Autorin hat mich dann auch gleich gefangengenommen. Stets findet sie die richtigen und treffenden Worte und nicht eines davon erweckte den Eindruck zuviel zu sein.


    Zielsicher und authentisch beschreibt sie die jeweiligen Situationen und ihre Charaktere und erweckte sie dabei für mich zum Leben. Ich war da in Noas Straße, in ihrer Wohnung oder gemeinsam mit ihr an ihrem geliebten Kanal. Alles lief filmgleich vor meinem geistigen Auge ab und ich war nicht in der Lage, zwischendurch die Stopptaste zu drücken.


    Noa ist ein eher zurückhaltendes Mädchen, das die meiste Zeit mit ihrem Kumpel Dominic oder ihrer Freundin Rosalia verbringt. Nur in dem Moment, in dem sie ihre heißgeliebten Poi hervorholt, mit ihnen tanzt und in dem gemeinsamen Rhythmus versinkt, kommt sie richtig aus sich heraus. Das ändert sich durch die Begegnung mit Marlon. Mit ihm durchläuft sie die gesamte Palette von Gefühlen und lernt durch ihn letztendlich auch die Kraft der Liebe kennen.


    Marlon selbst hinterlässt lange Zeit einen mysteriösen Eindruck. Nie will er wirklich mit der Sprache heraus und besteht darauf, dass sich Noa selbst die Wahrheit erschließt. Angesichts seines Schicksals scheint es ihn manchmal förmlich zu zerreißen und trotz und gerade weil die Gefühle für Noa das Beste sind, was ihm widerfahren ist.


    Das für mich einzige Manko des Romans war, das der Handlungsverlauf sehr schnell absehbar war. Nicht nur der Klappentext hat meiner Meinung nach zuviel verraten, sondern auch sonst waren die Hinweise im Buch sehr eindeutig. Doch das tat meinem Lesevergnügen keinen Abbruch, denn allein Jennifer Benkaus wundervoller Schreibstil macht das alles wieder wett und fesselte mich von Anfang bis Ende an den Roman.


    Fazit:


    "Himmelsfern" ist Jennifer Benkaus neuestes und in sich abgeschlossene Werk und bezaubert durch eine fesselnde und bildgewaltige Sprache. Der Jugendroman mit Fantasyanteilen ist ein absolutes Muss für alle ihre Fans und die, die es spätestens anschließend sein werden.

    Es wäre gut Bücher kaufen, wenn man die Zeit, sie zu lesen, mitkaufen könnte, aber man verwechselt meistens den Ankauf der Bücher mit dem Aneignen ihres Inhalts.
    Arthur Schopenhauer (1788-1860)


    :lesend

  • Meine Meinung:
    Ich durfte das Buch "Himmelsfern" im Rahmen einer Testleserunde hier bei den Eulen lesen, hätte es aber auf jeden Fall auch so gekaut. Autorin und Cover ließen gar keine andere Möglichkeit zu. Es ist so schön gestaltet, dass es sich auch im Regal wunderbar macht.


    Jennifer Benkau hat auch diesmal mit dem gepunktet, was sie besonders gut kann. Sie bringt alle Gefühle durcheinander und schafft es am Schluss dann doch – meistens –, alles wieder auf die Reihe zu kriegen, damit der Leser das Buch mit einem guten Gefühl abschließen kann. Als Leser muss man sich da einfach mitreißen lassen und man durchlebt manchmal Höllenqualen in der Hoffnung auf Erlösung am Schluss.


    Sie hat eine so wunderbare Art zu schreiben, dass ich mir manchmal wünsche, die Bücher wären noch länger, auch wenn ich das Ende meistens kaum erwarten kann. Ihr Wortwitz macht so manche brenzlige Situation erträglicher, lockert peinliche Momente auf und sorgt dafür, dass Romantik nicht zu kitschig wird. Einige Sätze sind viel zu schön, um sie einfach wieder zu vergessen.


    Die Protagonisten waren so liebevoll gewählt und beschrieben, wie auch ihre Namen. Noa alias Magpie, Marlon und Corbin sind mir gleich ans Herz gewachsen und ich habe die Abenteuer gern mit ihnen erlebt.


    Mir fehlte bei dieser Geschichte überhaupt nichts und ich habe das Buch gerne gelesen bzw. verschlungen. Von mir gibt es also die volle Punktzahl und ich freue mich auf das nächste.

  • Für ihren Roman Dark Canopy hat die talentierte junge Autorin Jennifer Benkau den renommierten DeLiA-Literatur-Preis für die schönste Liebesgeschichte des Jahres 2012 gewonnen und auch mit Himmelsfern legt sie einen preiswürdigen Roman vor.
    Noa hört eine Stimme, aber sie hört nicht auf sie. So steigt sie trotz Warnung in eine U-Bahn, die später entgleist. Ein junger Mann schützt sie mit seinem Körper und verschwindet trotz schwerer Verletzungen aus dem Krankenhaus. Noa macht sich auf, ihren Schutzengel zu finden. Und begegnet ihrer großen Liebe. Sie wird hineingezogen in den Strudel von Ereignissen, die sie nicht mehr selber steuern kann, denn die Liebe ist so fern und doch so nah.
    Ganz besonders fasziniert an diesem Roman hat mich, dass ich nie wusste, wo es langgeht. Jennifer Benkau erzählt etwas ganz Neues und das auf so wunderschöne Weise, dass ich von dem Buch von der ersten Seite an gefesselt war. Ihr Erzählstil ist etwas besonderes, sehr geradlinig, aber doch voller Emotionen. Die Stimmung ist düster, oft melancholisch, aber doch immer mit so einem Fünkchen Hoffnung gepaart, dass man einfach weiterlesen muss. Die Geschichte geht in die Tiefe, wühlt den Schlamm am Grund der Seele auf und lässt einen verändert zurück.
    Die Figuren, die Jennifer Benkau erschaffen hat, sind sehr lebendig, sehr lebensnah, ich liebte sie, aber manchmal hätte ich sie auch schütteln mögen, weil ich mit ihrem gewählten Weg nicht einverstanden war. Aber dann wäre die Geschichte langweilig und vorhersehbar gewesen. Es ist ein großer Reiz dieses Romanes, dass er mich auf neue Wege geführt hat, auch in meinem Innern, Wege, die ich nie zu vor beschritten habe und die mir neue Welten eröffnet haben. Das Ende ist so klug gewählt und so fantastisch erzählt, dass es lange in mir nachklang und ich mich nur schwer von Noa und ihren Gefährten lösen konnte. Das geschieht nur selten und zeichnet diese Geschichte besonders aus. Sie werden für immer einen Platz in meinem Herzen haben.
    Jennifer Benkau muss man gelesen haben.

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Ich durfte ebenfalls an der Himmelfern Leserunde teilnehmen, an dieser Stelle nochmal vielen Dank dafür.


    Zum Inhalt wurde schon ausreichend geschrieben, aber auf das Äussere des Buches möchte ich noch einmal eingehen, da mir dieses nach genauerer Betrachtung wahnsinnig gut gefällt.
    Obwohl das ganze auf den ersten Blich zu mädchenhaft war für meinen Geschmack bin ich nach dem Lesen des Buches von der Optik hin und weg.
    Der zartrosa Umschlag ist bei ganz genauem Hinsehen mit einem dezenten Blümchenmuster bedruckt, die Feder und der Tintenklecks (der bei genauer Betrachtung eben mehr als nur ein Fleck ist) haben einen schönen Bezug zur Handlung.
    Geschichte und Verpackung passen zusammen. :fingerhoch


    Die Sprache und Erzählweise sind stimmig, mitreissend und bildreich, so wie ich es von den anderen Benkau-Büchern gewohnt bin.
    Wenn es manchmal etwas zu kitschig wird gleichen das lustige oder peinliche Szenen wieder aus.
    Die Nebendarsteller sind ebenso gelungen wie die Hauptfiguren, ich hätte gerne noch mehr über Noas Oma oder ihre Freunde Dom und Rosalia gelesen.
    Ein wenig schade finde ich es das die Gegenspieler von Noa und Marlon so blass und farblos geblieben sind, dort fehlt mir ein wenig die Motivation zu ihren Taten.
    Man tappt diesmal wirklich lange im Dunkeln und weiss nicht was es mit Marlon auf sich hat.
    Doch sobald die Katze aus dem Sack ist überschlagen sich die Ereignisse und die Geschichte ist leider zu schnell vorbei.


    Von mir gibt es 8 von 10 Eulenpunkten. :-)

    "Bücher haben eine Seele. Keiner muss die Seele eines Buches suchen. Die Seele des Buches findet den Leser. Das tut sie immer!" - Die wundersame Geschichte der Faye Archer

  • Noa lernt unter etwas unglücklichen Umständen Marlon kennen und verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Doch Marlon benimmt sich ziemlich seltsam und ihn umgibt ein düsteres Geheimnis. Den beiden Liebenden bleibt nicht viel Zeit zusammen...


    Dies ist nun bereits mein viertes Buch der Autorin und ich war wieder mal sehr angetan von der Geschichte. Auch wenn diese meiner Meinung nach bei weitem nicht ganz an "Dark Canopy" und "Dark Destiny" rankommt...
    Ganz eindeutig handelt es sich hier wieder um ein Jugendbuch, was man natürlich auch an den jungen Protagonisten erkennt. Dementsprechend sind manche Reaktionen und Handelsweisen ziemlich naiv und nicht nachvollziehbar.
    Der Schreibstil ist aber wieder ganz große Klasse. Jennifer Benkau schafft es einfach immer auf wunderbare Weise ihre Leser in ihren Bann zu ziehen. Sie zeichnet ihre Personen immer sehr genau und liebevoll und immer wieder tauchen wunderschöne Sätze auf, die man sich am liebsten alle notieren würde.
    Es gab zwar einige Kleinigkeiten, die mich störten, die aber das Lesevergnügen absolut nicht eingeschränkt haben.
    Das Ende war wieder Mal so wunderschön und großartig, dass mir dabei die Tränen gekommen sind. Es war wirklich alles passend und überhaupt nicht kitschig.
    Leider gibt es aber auch viele offene Fragen, die nicht ganz zufriedenstellend beantwortet worden sind.


    Fazit: Eine wunderschöne, spannende und fantastische Geschichte, die wundervoll geschrieben ist. Leider bleiben viele Fragen unbeantwortet, doch trotzdem kann ich das Buch nur jedem uneingeschränkt empfehlen, der gerne außergewöhnliche Geschichten liest. Ich vergebe 8 von 10 Punkten.

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Für mich ist es das zweite Buch der Autorin und es erhält von mir die volle Punktzahl! Ich durfte es im Rahmen in einer Testleserunde lesen. Hätte ich es nicht gewonnen, hätte ich es mir definitiv gekauft. Das Buch ist wirklich sehr schön gestaltet. Eine einzelne schwarze Feder auf dem Cover, die wie mit Tusche gezeichnet wirkt und ein schönen schwarzen Buchdeckel mit einem schwarzen Lesebändchen.


    Die Geschichte beginnt relativ schnell mit einem U-Bahnunglück in das Noa (unsere Hauptfigur) verwickelt und verletzt wird. Sie hat weniger Blessuren, weil ein Unbekannter ihr hilft. Diesen möchte sie näher kennen lernen, da er eine Faszination auf sie auswirkt. Auf ihrer Suche lernt sie dann Marlon kennen und gerät in seine Welt. Sie begreift, dass ihr Retter der Feind von Marlon ist. Nach und nach lernen sich Noa und Marlon kennen und lieben, obwohl ihnen nicht viel Zait bleibt, da Marlon und seinem Bruder ein Geheimnis umgibt, das Noa in Gefahr bringt. Sie können jedoch nicht ohne einander...


    Die Geschichte ist kombiniert aus romatischen Abschnitten und rasanten Aktionszenen; immer genau die richtige Mischung, dass es nicht zu langweilig und nicht zu überladen wird. Die gesamte Grundidee hat mir sehr gut gefallen und ich hoffe sehr, dass Jennifer Benkau mit genauso neuen und spannenden Idee in der nächsten Zeit aufwarten kann. Eine Fortsetzung wäre auch schön, aber das Buch ist an sich sehr schön rund abgeschlossen. Ein ähnliches Fantasiebuch wäre jedoch wunderbar. :-]


    Volle Punktzahl für diese schönen Lesestunden!