Byzanz - Sebastian Fleming

  • Gebundene Ausgabe: 720 Seiten
    Verlag: Bastei Lübbe (Lübbe Ehrenwirth);
    2013


    Kurzbeschreibung:
    Konstantinopel, das alte Byzanz, ist 1421 die prachtvollste Stadt Europas. Doch der Glanz trügt. Im Inneren drohen Korruption und Intrigen die Stadt zu zerstören. Von außen rücken die türkischen Eroberungsheere unaufhaltsam näher. Loukas Notaras will mit den Türken Frieden schließen. Sein Erzfeind Alexios Angelos will die Alleinherrschaft und den Krieg. Kann Eirene, die sie beide begehren, die Rivalen versöhnen? Wird Byzanz gerettet werden? Ein Roman um Liebe und Hass, Heldentum und Tragödie.


    Über den Autor:
    Sebastian Fleming studierte Germanistik und Geschichte. Er schrieb für das Theater, den Rundfunk, das Fernsehen und Bücher zu historischen Themen. Bei Bastei Lübbe ist von ihm mit großem Erfolg der Epochenroman DIE KUPPEL DES HIMMELS erschienen. Der farbenprächtige Renaissanceroman über die Erbauung des Petersdoms wurde in zahlreiche Sprachen, u. a. ins Italienische übersetzt.


    Mein Eindruck:
    Byzanz ist ein komplexer, umfangreicher historischer Roman über Konstantinopel im 15.Jahrhundert, der ca. 50 Jahre Geschichte umfassen wird. Dabei überrascht mich die Sprache, die Sebastian Fleming verwendet, stellenweise wirkt sie verhalten, wobei gleichzeitig auch große Emotionalität und ausdrucksstarke Beschreibungen entstehen.
    Ein scheinbarer Widerspruch, den Fleming da souverän meistert.
    Hinter Sebastian Fleming verbirgt sich der deutsche Sachbuchautor Klaus-Rüdiger Mai, vielleicht fühlt er sich deswegen bei aller Explosivität der Ereignisse auch einer gewissen Sachlichkeit verpflichtet.


    Wie schon die Ausgestaltung der gegensätzlichen Hauptfiguren Kapitän Loukas Notaras und Fürst Alexios Angelos zeigt, ist Byzanz kein oberflächlicher Roman, der die Figuren schematisch in gut und böse einteilt, stattdessen sind die Figuren ambivalent. Loukas und Alexios Angelos Rivalität wird noch verstärkt durch ihre Beziehung zu Eirene Palaiologina, der Enkelin des Kaisers.
    Zur Figurenentwicklung trägt auch bei, das Sebastian Fleming zunächst Distanz zu seinen Figuren hält. Erst allmählich findet der Leser durch die Gesamtheit der Beziehungen und verschiedenen Blickwinkeln mehr Zugang zu ihnen.
    Manche sind jedoch lebhafter als andere, besonders Eirene ist sehr emotional. Gut gelungen sind auch manche Nebenfiguren, zum Beispiel die kühle Kaiserin Helena und ihr Sohn oder Loukas Vater, der oft liebevoll der alte Seeräuber genannt wird.


    Die Atmosphäre des Romans erzeugt sich aus vieler kleiner Beschreibungen Konstantinopels, z.B. der Geruch. Zitat: „Abendgeruch, würzig, beißend und süß wie von Frühlingsfeuern und Blüten…“


    Oder das Licht: Zitat: „Zweistöckige Häuser, in deren hochgelegenen Fenstern die Sonne im farbigen Glas badete und verschwenderisch mit Strahlen spritzte.“


    Manchmal werde ich an die Romane von Charlotte Thomas oder Ulf Schiewe erinnert.
    Sebastian Fleming schreibt umfassend, alles mit einbeziehend und erreicht doch eine Geschlossenheit, die den Roman Byzanz deutlich aus dem Genre herausragen lässt.


    Am Ende des Romans gibt es ein Personenregister, in den Innenklappen Karten. Das Cover ist auch klasse. Der Verlag Ehrenwirth stattet seine mächtigen Bücher immer schön aus.