Kanzler-Duell. Wer guckt mit? Wer hat die Nase vorn?

  • Was mir heute nach einem Gespräch bewußt wurde:


    Viele gehen davon aus, dass entweder die FDP die Hürde nimmt und mit Schwarz-Gelb wie aktuell weiter regiert wird oder im Falle dessen, daß FDP es doch nicht schafft es eine große Koalition geben wird. Nämlich schwarz-rot, einfach deshalb, weil Steinbrück sich von den Linken distanziert, die Grünen nicht stark genug sind zusammen mit der SPD eine regierungsfähige Koalition einzugehen...soweit so gut..
    Aber niemand sieht, daß im Falle von schwarz-rot eigentlich rot am längeren Hebel sitzen wird. In so einem Fall wird Steinbrück kein Kanzler, nimmt seine Rente und gut ist. Gabriel hingegen - kann ich mir gut vorstellen - wird Bedingungen stellen, denn der ist im Gegensatz zu Steinbrück den Linken nicht so abgeneigt, er hat zumindest sie nie ausgeschlossen. Sprich, wenn es zu einer großen Koalition kommen sollte, werden die Roten sicher sich zu durchsetzen wissen, weil Schwarz nun mal alleine nicht regierungsfähig sind und ich mir vorstellen kann, daß Gabriel sich sicher zusammen mit den Grünen und Linken arrangieren kann.


    Dat wär mal'n Ding..jeder denkt an schwarz-gelb oder schwarz-rot..aber niemand an rot-grün-rot. Wenn FDP es nicht schaffen sollte, ist das gar nicht so abwegig. Das sind im Übrigen auch die Befürchtungen von der FDP.

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Eine Geste, die Verachtung ausdrückt.


    Die man aber nicht aus dem Zusammenhang reißen darf. In diesem speziellen Kontext finde ich sie vollkommen unproblematisch. Wenn sich jemand davon angesprochen fühlen sollte, dann doch wohl die Medien, die ihm eben jene Sptznamen verpasst haben und für Verachtung gegenüber Bild & Co. hat er meinen Segen.

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    :lesend Rock My World - Christine Thomas

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  • Merkels Raute oder Steinbrücks Stinkefinger, Muttis Deutschlandkette oder Peers Rührungstränen - wie schön wäre es, wenn es endlich mal um Politik ginge ...


    Aber diesbezüglich haben sie allesamt wenig zu bieten. Deshalb ist es doch völlig klar, dass der Stinkefinger keine spontane Antwort im Rahmen eines Pantomimeninterviews ist, die dann zufällig eine Woche vor der Wahl auf dem Titel des SZ Magazins erscheint, sondern ein gelungenes PR Manöver, das gleichermaßen Steinbrück und der SZ zugute kommt ...


    Was Sibels Theorie angeht: Das hängt auch vom Abstand zwischen CDU/CSU und SPD bei der Wahl ab. Was will denn die SPD fordern, das nicht sowieso schon so oder so ähnlich auch von der CDU gewünscht wird? Ich persönlich denke allerdings auch, dass sämtliche Beteuerungen von Rot und Grün, nicht mit den Linken zu koalieren, absolut nicht ernst zu nehmen sind. Sollte es allerdings dazu kommen, möchte ich von Seiten der SPD nie wieder etwas über Ehrlichkeit oder Aufrichtigkeit hören ...

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Churchill - an so richtig viele Wahlkämpfe, in denen es um Inhalte ging, kann ich mich nicht so richtig erinnern. Irgendwelche Sprüche, die gab es reichlich.
    Da ich am Wahltag nicht im Lande bin, habe ich schon längst gewählt und was immer in den nächsten Tagen noch passiert, ich kann mein Kreuzchen nicht mehr ändern.....

  • Die Wahlkämpfe 1965, 1969 und 1972 waren sehr von wirklichen politischen Auseinandersetzungen geprägt. 1969 begann die sozialliberale Koalition und es war ein echter Politikwechsel in Deutschland, obwohl die Große Koalition von 1966 bis 1969 auch schon etwas Bewegung in die starren Fronten gebracht hatte.


    1972 war dann die "Willy-Wahl" - in meinen Augen die emotionalste Wahl die ich persönlich erlebt hatte. Eine Wahlbeteiligung von über 90 Prozent. Davon träumt man heute nur. Aber da alle munter weiter vor sich hin verblöden und lieber Trash-TV schauen wird das politische Nachdenken leider immer weiter in den Hintergrund gedrängt.


    Auch der Wahlkampf 1980 mit Strauß als Spitzenkandidaten war sehr politisch und emotional.


    Der Abstieg der politischen Wahlkämpfe begann in meinen Augen 1983 - und seit dem geht es weiter munter bergab.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von churchill
    Deshalb ist es doch völlig klar, dass der Stinkefinger keine spontane Antwort im Rahmen eines Pantomimeninterviews ist, die dann zufällig eine Woche vor der Wahl auf dem Titel des SZ Magazins erscheint, sondern ein gelungenes PR Manöver, das gleichermaßen Steinbrück und der SZ zugute kommt ...


    Meine Rede. Ob es sich positiv oder negativ auswirkt, wird sich zeigen. Aber clever fand ich es.
    maikaefer und auch Rumpelstilzchen: leider ist es heutzutage so, dass die meisten den wählen - ja, den, und nicht die Partei und deren Programm - der am meisten im Gespräch ist und auffällt, am besten natürlich positiv. Ob der STinkefinger nun positiv angesehen wird, das wird sich zeigen. Ich fand es ok im Rahmen eines Pantomime-Interviews.
    Ich bleibe dabei, es war clever. Und gut finde ich nicht, dass das Wahlergebnis auch von solchen Aktionen abhängt. Aber da es leider so ist, drücke ich dem Peer die Daumen, dass er auf diese Art noch ein paar Leute mehr als Wähler erreichen konnte.


    Ansonsten halte ich es mit Volker Pispers: "früher hieß es: stoppt Strauß!! Aber plakatieren Sie mal: stoppt Merkel! ... Da fragen sich dann alle: ja, wobei denn, die tut doch nichts!" Oder auch sehr schön:"Die guckt immer erst mal und sagt nichts. Dann guckt sie so und guckt ... Sie gibt der Krise ein Gesicht."*ggg*

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Zitat

    Original von xexos


    Weil sonst die FDP Gefahr läuft, unter 5% zu bleiben und dann gar nicht in den Bundestag kommt. ;-)


    OK, sooo schlimm hätte ich deren Lage jetzt nicht befürchtet. Ich bin ja wirklich gespannt, was da raus kommt...

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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  • Zitat

    Original von Gummibärchen


    OK, sooo schlimm hätte ich deren Lage jetzt nicht befürchtet. Ich bin ja wirklich gespannt, was da raus kommt...


    Wobei so eine Zweitstimmenkampagne auch ihre Tücken haben kann, siehe Landtagswahl Niedersachsen. Da schoss sich die CDU mit ihrer Aufforderung, der FDP die Zweitstimmen zu geben, ja mächtig selbst ins Knie.

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

  • Wobei die CDU diesesmal wohl ganz bewusst auf die Zweitstimmenkampagne zugunsten der FDP verzichtet. Zumindest bei uns steht auf den Wahlplakaten des CDU-Kandidaten ganz groß: "Beide Stimmen für die CDU." Genaugenommen eine interessante Taktik in einem Jahr, in dem die FDP um die 5 % rumkrebst. Mal gucken, wie das ausgeht.

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  • Tatsache ist doch:
    Die FDP und die GRÜNEN braucht kein Mensch - nicht einmal irgendwelche schwulen Veganer (deren Interessen werden von den anderen Parteien schon vertreten - denn den GRÜNEN geht es eh nur um sich selbst).
    Die LINKE dagegen wird gebraucht. Immer wieder interessante Denkansätze gerade auch von Sarah Wagenknecht.


    Optimal wäre:
    Eine absolute Mehrheit der CDU oder eine Große Koalition (gern auch mit Steinbrück als Kanzler).

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    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Optimal wäre: Ein ganz grosse Koalition mit CDU/CSU, SPD, Grüne und FDP. Alle stellen ein paar Minister und wären in die Regierungsverantwortung eingebunden und alle könnten sich um die positive Gestaltung von Deutschlands Zukunft kümmern. Destruktive Verhinderungspolitik wäre somit für die kommende Legislative ausgeschlossen. :wave

  • Als Abonnent des Bundesgesetzblattes kann ich ermessen (kann man auch wörtlich nehmen und in Metern ausdrücken) was da in vier Jahren Regierungszeit so alles produziert wird. Da sind dann natürlich auch so eminent wichtige Dinge dabei wie die Veränderung, dass die Polizei nicht wie über 100 Jahre lang als Hilfsbeamte der Staatsanwaltschaft sondern als Ermittlungsbeamte bezeichnet wird. Es sind aber auch viele Gesetze, die jeden Bürger unmittelbar betreffen.


    Trotzdem ist es Mode Frau Merkel, die eben nicht im Brionimantel und mit der dicken Zigarre rumpoltert zu unterstellen sie tue ja nichts. Irgendwie sieht die öffentliche Meinung im Ausland da etwas anders aus, da tut anscheinend alles Böse Frau Merkel alleine.


    Der Unterschied zu Strauss ist, dass Strauss sehr direkt eine harte politische Linie verkörperte. Frau Merkel ist zuerst Chefin einer Verwaltung und einer Regierung und Diplomatin, es fehlt ihr die Ideologieverbissenheit weil sie in ihrer Lebensgeschichte gelernt hat, was Ideologie und verbohrte - ismen anrichten können. Damit hat sie aber viel weniger Angriffsfläche im Tagesgeschäft. Unterstellt wird ihr dann sie habe kein politisches Konzept und mache die CDU unpolitisch zum Kanzlerwahlverein. Das ist wieder völliger Blödsinn. Politische Volksparteien sind gerade keine Projektparteien, wie die Grünen, die Piraten oder die AfD, sondern Parteien mit einem geschlossenen Fundament auf dessen Basis dann auch ganz unterschiedliche Konzepte gedacht werden können.

  • @Beo
    Ich darf deinen Beitrag dann mal ganz dick :write :write :write


    Ich bekomme das BGBl. I und II im Umlauf und staune über die umgesetzten Gesetzesvorhaben. Und man sollte vielleicht auch nicht unerwähnt lassen, dass sehr viele Gesetze einstimmig vom Parlament verabschiedet wurden. Denn nicht jedes Gesetz taugt für eine populistische politische Auseinandersetzung.


    Und auch das BGBl. II zeigt die Aktivitäten der Bundesregierung im außenpolitischen Bereich. Es werden sehr viele bilaterale Verträge abgeschlossen die in den Medien kaum Erwähnung finden, aber trotzdem für dieses Land sehr wichtig sind.


    Und die CDU ist alles andere als ein Kanzlerwahlverein. Meine Frau ist in dieser Partei sehr aktiv - ich weniger - und gerade auch kommunalpolitisch hat sich CDU enorm weiterentwickelt. Meine Frau sitzt beispielsweise im Regionalausschuss (vergleichbar mit einem Gemeinderat) und es geht da nie um Frau Merkel, es geht da um kommunale Themen, die übrigens auch sehr auf das Interesse der Bürgerinnen und Bürger treffen. Konnte der Begriff "Kanzlerwahlverein" noch für die Adenauerzeit gelten - so ist er heute auf die CDU angewendet einfach nur totaler Unsinn. Die CDU ist eine aktive und streitbare Partei, genau wie die SPD übrigens auch. Und es braucht eben auch die lebendige Diskussion um nicht im Stillstand zu verharren. Und weder CDU noch SPD haben die Gängelung des Bürgers auf ihre Fahnen geschrieben - denn dafür hat dieses Land ja die GRÜNEN.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • wisst ihr, was mir grad echt positiv auffällt:


    Hier wird einfach mal über Politik diskutiert, ohne dass sich die Leute gleich an den Kragen gehen.
    Ich finde das extrem toll, gerade wo es hier im Forum ja gerne mal hitzig wird bei unseren Lieblingsthemen ;-)


    Um zum Thema was zu sagen.
    Rein menschlich ist mir Frau Merkel durchaus symphatisch. Wählen würd ich sie trotzdem nicht.
    Steinbrück mag ich von seiner Art her, die allerdings auch viele Leute verschreckt.
    Politisch maccht es wohl tatsächlich kaum einen Unterschied, ob man CDU/CSU oder SPD wählt. Aber ein Wechsel, welcher Art auch immer, täte wohl gut. Bringt mal wieder frischen Wind in die Ministerien ;-)



    ICh bin mal gespannt, was da nächste Woche wirklich rauskommt.
    Hier in BAyern wird es morgen wohl eher weniger spannend, daß Ude tatsächlich Ministerpräsident wird ist doch eher unwahrscheinlich.... Bayern und nicht von der CSU regiert ist wohl so wahrscheinlich wie 35 Grad an Weihnachten.

  • Zitat

    Original von streifi


    ICh bin mal gespannt, was da nächste Woche wirklich rauskommt.
    Hier in BAyern wird es morgen wohl eher weniger spannend, daß Ude tatsächlich Ministerpräsident wird ist doch eher unwahrscheinlich.... Bayern und nicht von der CSU regiert ist wohl so wahrscheinlich wie 35 Grad an Weihnachten.


    Ja, das einzig spannende hier in Bayern ist eigentlich, ob die CDU/CSU wieder ihre Mehrheit bekommt. Die Schelte saß wohl doch sehr tief das letzte mal, dass sogar ein Beckstein gegangen worden ist.

  • Bei der konkreten Arbeit "vor Ort" kommt es sowieso mehr auf die Menschen an, die sich engagieren, als auf deren Parteizugehörigkeit. Da kann es vorkommen, dass eine Partei, die ich für den Bundestag nicht wählen würde, gute Politik macht.


    Was die Menge an Gesetzen angeht, kann das aber auch schwer täuschen - oft genug kommt es vor, dass ein Gesetz so schnell durch die Gremien gepaukt wird, dass noch vor der Veröffentlichung im Bundesanzeiger die erst Änderung auf dem Weg ist.....


    Heute war ich einkaufen - auf dem Marktplatz ein ganz ungewohntes Bild - Parteikürzel, bei denen ich doch mal überlegen musste, wer das denn nun eigentlich ist : MLPD. Schau an, dachte ich mir, ich hatte ganz vergessen, dass es die auch noch gibt. Auch wenn es nicht gerade die Partei ist, die ich wählen würde - es war ziemlich spannend, da mal zuzuhören und die Reaktionen zu beobachten.