ZitatOriginal von Imeneo
Ich dachte ja, ich hätte das mit der Idee verstanden, und da kommst du mit dem Wesen an. Was ist denn da jetzt der Unterschied?
Von der Sache her eigentlich keiner. Es sind zwei Aspekte desselben: Das Wesen eines Dinges macht das Ding zu dem, was sie ist. Für sich genommen (also nicht als bestimmendes "Element" einer Sache) nennt Platon das Idee, d.h. etwas, was man "betrachtet".
Man bestimmt also ein Ding anhand seines Wesens (ob das nun "Biene" ist oder "Mensch" oder "Dreieck"), das Wesen gibt dem Ding quasi seinen Namen.
Die Idee ist quasi diejenige Bestimmung, die bei der Betrachtung des Wesens abgelöst von den Dingen gedanklich erschlossen wird. D.h. wenn Platon das "Wesen" nur für sich betrachtet, dann nennt er es Idee - eben um es von der Funktion als "Wesen eines Dinges" losgelöst zu betrachten.
Aber in ein x-beliebiges Ding, das man "Dreieck" nennt, ist nicht der Winkelsummensatz (die "Idee" des Dreiecks) eingemeißelt. Ebenso ist ein Lebewesen, das man "Biene" nennt, nicht von einem "idealen" Urbild quasi geklont worden.