Deon Meyer – Rote Spur

  • Deon Meyer – Rote Spur


    • Taschenbuch: 640 Seiten
    • Verlag: Aufbau Taschenbuch; Auflage: 1 (24. Juni 2013)
    • ISBN-13: 978-3746629247
    • Originaltitel: Trackers
    • Übersetzt : von Stefanie Schäfer
    • Preis: 9,99 Euro (print), 7,99 Euro (ebook)


    Klappentext:


    Blutige Spuren
    Es ist nur ein Gerücht: ein islamistischer Anschlag in Südafrika. Doch warum gelingt es dem Geheimdienst nicht, Genaueres herauszufinden? Warum fährt die CIA schweres Geschütz auf? Deon Meyer legt einen neuen atemberaubenden Roman vor. Eine Schmugglerin führt alle hinters Licht, eine Agentin verliebt sich in den Falschen, und ein Drogenboss geht über Leichen. Mittendrin der Bodyguard Lemmer, für den das Motto gilt: „Nicht ich suche Ärger – der Ärger sucht mich.“


    „Versuchen Sie es: Nehmen Sie dieses Buch in die Hand und legen Sie es dann wieder weg. Versuchen Sie es. Man schafft es einfach nicht. Ich bin ein Profi, und nicht mal ich konnte es.“ Don Winslow


    Extra: Antje Deistler porträtiert Deon Meyer


    Zum Autor:


    Deon Meyer, Jahrgang 1958, gilt als einer der erfolgreichsten Krimiautoren Südafrikas. Er begann als Journalist zu schreiben und veröffentlichte 1994 seinen ersten Roman. Mit seiner Frau und vier Kindern lebt er in Melkbosstrand. "Das Herz des Jäger" wurde mit dem ATKV Prose Prize ausgezeichnet, einem begehrten südafrikanischen Literaturpreis. In den USA wurde der Roman zu den zehn besten Thrillern des Jahres ernannt. Zeitgleich erscheint im Aufbau Taschenbuch Verlag sein Roman "Der traurige Polizist".


    Zur Übersetzerin:


    Stefanie Schäfer hat Dolmetschen und Übersetzen an den Universitäten Heidelberg und Köln studiert. Für herausragende übersetzerische Leistungen wurde sie mit dem Hieronymusring ausgezeichnet. Sie lebt in Köln.


    Meine Meinung:


    Vorab: Das Buch wird als Lemmer-Roman beworben, allerdings stimmt das nur bedingt, denn das Buch ist aufgeteilt in vier Episoden: Die Teile eins und drei sind der Figur Milla gewidmet, Teil zwei ist Lemmer vorbehalten (in der Ich-Perspektive) und im Teil vier wird in der personalen Perspektive aus Sicht von Mat Joubert erzählt.


    Gleich im ersten Teil wird man mit sehr vielen verschiedenen Gruppierungen und Namen konfrontiert, die eine Orientierung in der Geschichte etwas schwer machen. Die politische Note der Erzählung steht im Vordergrund, der Stil ist dem der Spionagethriller nachempfunden.


    Mir persönlich ist die Figur Milla nicht nahe gekommen, weshalb für mich dadurch die Hälfte des Buches weniger interessant wurde.


    Lemmer repräsentiert im Roman den „tortured Hero“, der, halblegal in seinen Methoden, seine Ziele verfolgt. Die Darstellung des findigen Leibwächters ist dem Autor wieder sehr gut gelungen.


    Der Erzählstrang um Mat Joubert (der ebenfalls eine sehr sympathische und glaubwürdige Figur ist) wiederum empfiehlt sich als der klassische Ermittlerkrimi.


    Das Buch erscheint mir wie ein bunter Eintopf, bei dem das Umrühren vergessen wurde. Es liest sich inhomogen und teilweise zusammenhanglos. Auch das Ende des Buches war für mich nicht wirklich befriedigend. Mein Fazit: Meyer kann es besser!


    Ich gebe 6,5 von 10 Punkten.

  • Meine Meinung:
    • Der südafrikanische Geheimdienst läuft unter seiner Leiterin Janina Mentz zu großer Form auf, doch worum geht es eigentlich?
    • Lemmer begleitet den Transport zweier seltener Nashörner. Von wem droht ihnen Gefahr?
    • Milla verlässt ihren Ehemann und verliebt sich in einen undurchsichtigen Fremden. Was führt er im Schilde?
    • Der ehemalige Polizist Mat Joubert sucht im Auftrag von Tanja Flint nach ihrem Ehemann. Wieso ist er spurlos verschwunden?


    Deon Meyer erzählt mehrere Geschichten in diesem Buch und es stellt sich die Frage, wo sind die Berührungspunkte, wo laufen die Handlungen ineinander? Äußerst aufmerksames Lesen ist gefordert, die Handlung ist sehr komplex, die Figurenanzahl hoch. Nicht das politische Wissen, das Meyer immer dort einfließen lässt, wo es für die Geschichte notwendig ist, überfrachtet den Roman, sondern insgesamt hat es für mich den Anschein, als wollte er hier einfach zuviel in ein Buch hineinpacken.
    Vielleicht greife ich damit zu hoch, aber das ganze Buch wirkt wie ein Experiment, in dem Meyer sowohl stilistisch als auch inhaltlich seine Möglichkeiten auszuloten scheint. Er verwendet unterschiedliche Schreibstile in den Handlungssträngen, teilweise wirkt es wie eine protokollarische Aufzeichnung, teilweise wie ein Spionage- oder Actionroman. Gelegentlich lässt Meyer eine unterschwellige Ironie erkennen, wenn es um die Arbeit der Geheimdienste geht, gelegentlich schreibt er sehr feinfühlig, wenn es um das Miteinander der Personen geht.


    Nach recht interessantem Beginn vermisste ich bald Lemmer, den Protagonisten aus „Weisser Schatten“. Ich hatte hier eine Fortsetzung erwartet und nicht eine komplizierte Geschichte, in der Lemmer nur eine Nebenrolle spielt. Es tauchen mit Mat Joubert ("Der traurige Polizist") und am Rande auch Bennie Griessel ("Dreizehn Stunden" - geniales Buch) zwei bereits bekannte Protagonisten aus dem Meyerschen Kontinuum auf.

    Im letzten Teil erfahren wir dann aus vier Monaten Distanz, welche Folgen die ganze Geschichte für die einzelnen Personen hatte. Das Ende lässt mich nicht ganz zufrieden zurück, erkennbar ist allerdings, dass es ein Wiedersehen mit Lemmer geben wird.

    Mir hat "Weiße Schatten" um einiges besser gefallen. Es hängt eben doch viel an der Hauptfigur. Und die kam hier ganz eindeutig zu kurz. Das ist schade, denn Meyer hat ein gutes Händchen für Figuren, egal ob sie neu eingeführt werden oder zu seinem Kontinuum gehören.


    Mehr als 7 Punkte sind diesmal nicht drin.